Dragon Star Varnir - Test, Rollenspiel, Switch, PC, PlayStation4

Dragon Star Varnir
28.06.2019, Jens Bischoff

Test: Dragon Star Varnir

Von Drachen, Rittern und Hexen

Mit Dragon Star Varnir (ab 30,59€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) laden Reef Entertainment, Idea Factory und Compile Heart in ein Fantasyreich ein, in dem Hexen durch einen Fluch zu Drachen werden und von Rittern gejagt werden. Doch dann verwandelt sich plötzlich ein Ritter in eine Hexe und wird damit selbst zum Gejagten. Im Test haben wir ihn auf seiner Flucht begleitet.

Als Ritter und Hexenjäger Zephy im Kampf gegen einen Drachen tödlich verwundet wird, retten ihm zwei Hexen das Leben, um aus ihm Informationen über den Aufenthaltsort einer inhaftierten Freundin herauszuquetschen oder ihn für einen Gefangenenaustausch anzubieten.

Frisches Drachenblut rettet Zephys Leben - allerdings mit unerwarteten Nebenwirkungen...
Allerdings bewirkt das zur Rettung eingesetzte Drachenblut nicht nur eine rasche Genesung, sondern auch eine seltene Mutation, die den Ritter ungewollt zu einer Hexe werden lässt.

Vom Jäger zum Gejagten

Und als Hexe hat man es in der Welt von Dragon Star Varnir nicht leicht: Sie werden nicht nur von Rittern gejagt und getötet, sondern unterliegen auch einem schrecklichen Fluch, der sie mit der Zeit entweder in den Wahnsinn treibt oder in einen Drachen verwandelt, die ebenfalls erbarmungslos gejagt werden. Doch Zephys Gefangenschaft gewährt ihm einen anderen Blick auf die Hexen, die sich gar nicht so sehr von den Menschen unterscheiden, Familienleben führen und auf Erlösung hoffen.

Er beginnt sein Dasein als Hexenjäger zunehmend in Frage zu stellen, begleitet seine untereinander sehr ungleichen Entführerinnen auf Einsätzen, wird immer vertrauter mit ihnen. Doch ist er tatsächlich einer von ihnen? Oder gibt es noch einen Weg zurück in den Ritterdienst, zu seinen Freunden? Während ihn diese und andere Fragen immer wieder quälen, tauchen stets neue Gesichter auf, die Erinnerungen wecken, Zweifel säen oder einen Ausweg versprechen. Doch wem kann man wirklich trauen?

Auch wenn die Handlung weitestgehend linear verläuft, müssen hier und da Entscheidungen getroffen werden, die nicht nur über das eigene, sondern auch das Schicksal anderer bestimmen und zu unterschiedlichen Spielausgängen führen können.

Die rundenbasierten Kämpfe werden auf mehreren Ebenen in luftiger Höhe bestritten.
Auf dem Weg dahin durchquert man Wälder, Wüsten, Höhlen und Tempelanlagen, in denen man auf Drachen, Ritter und andere Aggressoren trifft, die man versuchen kann, zu umgehen oder vorteilhaft von hinten zu attackieren.

Auf in den Kampf

Die anschließenden Kämpfe mit bis zu drei aktiven und drei passiven Gruppenmitgliedern laufen rundenbasiert ab. Wer wann an der Reihe ist und durch welche Aktion wie lange pausieren muss, sieht man auf einer sich dynamisch anpassenden Zugfolgenleiste. Das Besondere an den Auseinandersetzungen ist, dass sie fliegend auf mehreren Ebenen bestritten werden, die einem je nach gewählter Formation unterschiedliche Boni bescheren. Zudem kann man durch Höhenwechsel Flächenangriffen entgehen oder bei großen Gegnern bestimmte Körperteile attackieren und zerstören, um damit verbundene Manöver zu unterbinden.

Außerdem kann man Feinde stoßen und ziehen, um sie in vorher aufgestellte Fallen zu schubsen oder in schmerzhafte Karambolagen zu verwickeln. Wer konsequent Schwachstellen nutzt, schürt beim Gegner sogar Angst, die man sich für verheerende Teamangriffe zunutze machen kann. Darüber hinaus können Zauber gewirkt, Partner ausgewechselt, Verwandlungen vollzogen, Gegenstände benutzt, Kombolängen bestimmt, Verteidigungshaltungen eingenommen, automatische Unterstützungsaktionen ausgeführt oder Fluchtversuche unternommen werden.

Am besten ist es aber, seine Gegner im Kampf zu verschlingen, um sich dauerhaft ihrer Fertigkeiten zu bemächtigen. Je stärker sie zuvor geschwächt wurden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies auch gelingt.

Vertilgte Gegner hinterlassen Sphären mit Attributsverbesserungen und Fertigkeiten.
Allerdings erhält man ihre Kräfte nicht automatisch, sondern muss sie im Anschluss erst mit Fertigkeitspunkten auf individuellen Skill-Rastern freischalten. Da die entsprechenden Punkte meist knapp sind, muss man mit ihnen haushalten und sich überlegen, wofür man sie ausgibt oder aufspart. Die zuteilbaren Plätze für Skills sind ebenfalls begrenzt, was eine taktische Gruppenbildung und -entwicklung schürt.

Fressen und gefressen werden

Zudem gilt es Drachenfleisch und -blut an die Hexenkinder zu verfüttern, um dem drohenden Wahnsinn entgegenzuwirken. Zu häufig sollte man sie allerdings auch nicht verköstigen, da sie sich sonst in Drachen verwandeln und zu Gegnern werden - quasi ein optionaler Zeitdruck für die, die ein gutes Ende anstreben. Den erwachsenen Hexen kann man hingegen Geschenke machen, um ihre Zuneigung zu gewinnen. Dialoge und Kämpfe sind aber oft etwas zäh, manche Darstellungen unnötig voyeuristisch. Für westliche PS4-Augen mussten aufgrund von Sonys Richtlinien zur Regulierung von sexuell eindeutigen Spielinhalten (wir berichteten) sogar zwei Szenen leicht angepasst werden.

Darüber hinaus macht die wahlweise englische oder japanische Vertonung zu oft Pause, während auf eine deutsche Lokalisierung gänzlich verzichtet wurde.

In manchen Situationen wird viel nackte Haut gezeigt - für Sony zum Teil sogar zu viel.
Auch dass man neu gekaufte Waffen, Kleidungsstücke und Schmuck nicht gleich direkt anlegen kann, hemmt den Spielfluss. Gefallen hat mir hingegen das Brauen von Elixieren, um besondere Drachen heraufzubeschwören, die einem je nach Zutaten unterschiedliche Beutemöglichkeiten bieten.

Licht und Schatten

Je nachdem, wer die Gruppe gerade anführt, können unterwegs auch spezielle Talente genutzt werden, um Hindernisse zu überwinden. So kann Zephy beispielsweise magische Barrieren auflösen, Laponette magische Brücken erschaffen oder Karikaro ein Schatzradar aktivieren. Neben Schatzkisten können auch Erntestellen abgegrast oder Felsen zertrümmert werden. Die grafische Inszenierung wirkt allerdings recht steif und unspektakulär.

Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass man zwar überall den Spielstand sichern kann, aber nur an vorgegebenen Speicherpunkten, im Hexenhauptquartier und auf der Weltkarte verschiedene Speicherplätze nutzen kann. Dafür lassen sich die wenigen Speicherpunkte in den Dungeons auch als Heil- und Schnellreisepunkte nutzen. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich jederzeit in drei, nach Download der kostenlosen Inferno-Stufe sogar in vier Stufen an persönliche Vorlieben anpassen. Und wer mit allen Story-Kapiteln durch ist, kann ein New Game + starten und seine Charaktere weiter verbessern oder einen anderen Handlungsverlauf einschlagen.

Fazit

Dragon Star Varnir erzählt die Geschichte eines ritterlichen Hexenjägers, der plötzlich selbst zu einer Hexe und dadurch zu einem Gejagten wird, der fortan zwischen den Fronten steht und folgenschwere Entscheidungen treffen muss. Ihn dabei zu begleiten ist durchaus spannend, auch wenn Technik und Inszenierung durchwachsen sind. So sind die Dialoge oft etwas zäh und nur sporadisch vertont, die Charakterdarstellungen unnötig voyeuristisch und eine deutsche Lokalisierung hat man sich gleich ganz gespart. Auf der anderen Seite stehen spannende Konflikte, die zu unterschiedlichen Spielausgängen führen können, sowie ein interessantes Kampf- und Fertigkeitensystem, bei dem man seine Gegner in rundenbasierten Luftkämpfen auf mehreren Ebenen attackiert und sie verschlingt, um sich ihre Stärken und Fertigkeiten anzueignen. Zudem wollen Beziehungen zu anderen Hexen gepflegt und Flüche rechtzeitig behandelt werden, damit Gefährten nicht dem Wahnsinn verfallen und zu Gegnern werden.

Pro

  • dynamische Rundenkämpfe mit Höhenwechseln
  • von vertilgten Gegner erlernbare Fertigkeiten
  • individuelle Charakter- und Beziehungspflege

Kontra

  • mäßige Technik
  • durchwachsene Inszenierung
  • nicht lokalisiert

Wertung

PlayStation4

Durchwachsen präsentiertes, aber mit interessantem Kampf- und Fertigkeitensystem aufwartendes Anime-Rollenspiel der Neptunia-Macher.

Echtgeldtransaktionen

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  • Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.
Kommentare
Uwe sue

Mit den bisher gezeigten Szenen konnte ich ohnehin nichts anfangen, wird wohl nicht in meiner Sammlung einen Platz finden. Spielesammlung ist sowieso zu groß xD
denke ich knacke dieses jahr noch die 2000^^

vor 5 Jahren
RogaNadare

Mit den bisher gezeigten Szenen konnte ich ohnehin nichts anfangen, wird wohl nicht in meiner Sammlung einen Platz finden. Spielesammlung ist sowieso zu groß xD

vor 5 Jahren