Outer Wilds - Test, Action-Adventure, PlayStation4, Switch, XboxOne, PC

Outer Wilds
21.06.2019, Jens Bischoff

Test: Outer Wilds

Kosmische Zeitschleife

Mit Outer Wilds (ab 7,50€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) haben Mobius Digital und Annapurna Interactive bereits Ende Mai eine Zeitschleife geöffnet, in das auch wir unterbrochen von der E3 hineingesogen wurden. Wie uns das kosmische „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Abenteuer auf der Xbox One gefallen hat, verrät der Test.

Als ich aufwache, befinde ich mich an einem Lagerfeuer. Über mir die Sterne, neben mir eine blauhäutige, vieräugige Kreatur namens Schiefer, die mir Glück für meinen bevorstehenden Start ins Weltall wünscht.

Zu Beginn erwacht man ohne Einleitung als angehender Anstronaut an einem Lagerfeuer.
Was ich da soll und wer ich überhaupt bin, weiß ich nicht. Erklärungen oder Hilfestellungen gibt es so gut wie keine. Vermutlich habe ich ebenfalls blaue Haut und vier Augen wie alle anderen, die ich auf dem Weg durch eine Art Walddorf treffe, um meine Raketen-Startcodes abzuholen.

Auf zu den Sternen

Als ich an einem frisch geborgenen Relikt des antiken Nomai-Volks vorbeikomme, habe ich plötzlich eine Art Vision bzw. ein Déjà-vu dessen, was ich in den letzten Minuten alles gemacht habe. Wie kann das sein? War das eine Projektion? Wurde ich gefilmt? Natürlich glaubt mir niemand, was ich gerade erlebt habe. Man tut es als Halluzination ab und schiebt es auf die Aufregung vor dem Start. Egal, vielleicht liegt die Antwort ja irgendwo da draußen.

Die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig, der Autopilot ein schlechter Witz.
Also ab zur Startrampe und auf ins All, wo die Nomai noch viele weitere Spuren hinterlassen haben...

Doch erst einmal musste ich mich an die sensible Steuerung meines klobigen Ein-Mann-Raumschiffs Marke Eigenbau gewöhnen. Der Start war zwar ein Kinderspiel, aber fast jeder Landeversuch endete in einer Katastrophe. Auch das umständliche Springen und Herumdüsen per Jetpack nagten gewaltig an meinen Nerven. Ich war kurz davor, meinen Steuerknüppel, sprich Xbox-Controller mutwillig zu zerstören. Zwar haben die Bruchlandungen irgendwann deutlich nachgelassen, aber so richtig unter Kontrolle hatte ich mein wackliges Schiff eigentlich nie.

Stolperstein Steuerung

Selbst der zuschaltbare Autopilot war keine große Hilfe, da der sich vor jeder Landung feige deaktivierte, aber sonst auf Kamikaze machte und bei einem hinter der Sonne gelegenen Ziel, einfach den direkten Weg nahm und mich mit ins glühende Verderben mitriss. Und nach jedem Tod geht's zurück auf Anfang:

Bleibendes Wissen: Nur die Logbuch-Einträge überdauern das Ende einer Zeitschleife.
Es wird geladen, ich erwache am Lagerfeuer, begebe mich zu meinem wie durch Magie wieder völlig intakten Raumschiff und starte einen neuen Versuch.

Doch selbst, wenn ich nicht abstürze, verbrenne oder ersticke, hört die Welt, in der ich unterwegs bin, nach einer guten halben Stunde auf zu existieren. Wieder und immer wieder. Außer mir scheint das aber niemand zu realisieren. In jeder neu begonnenen Zeitschleife wünschen mir alle wieder Glück für meinen ersten Flug und wissen nichts von all dem, das zuvor passiert ist. Auch ich kann außer meinem erlangten Wissen, das im Logbuch des Raumschiffs auf mysteriöse Weise dauerhaft festgehalten wird, nichts in den nächsten Zyklus mitnehmen.

In der Endlosschleife

Und so landet man immer wieder auf denselben Planeten, Monden und anderen Himmelskörpern, um in deren Ruinen und Tiefen mehr über die Gründe für die immer wiederkehrende Zerstörung des gesamten Sonnensystems zu erfahren.

Dank akustischem Ortungsgerät findet man auch musizierende Astronautenkollegen im All.
Dabei kommt man mit faszinierenden Welten und Phänomenen in Kontakt, macht rätselhafte Entdeckungen und trifft sogar auf andere Astronautenkameraden.

Zum Entziffern alter Nomai-Gravuren und -Logbücher kann ich ein Übersetzungsmodul auf sie richten, zum Orten von Organismen und speziellen Substanzen hilft mir ein extrem weitreichendes akustisches Signaloskop und um schwer zugängliche Orte zu erkunden oder zu erhellen, kann ich mit meinem Scout-Werfer leuchtende Kamera-Drohnen entsenden und Schnappschüsse machen. Raumanzug und Raumschiff haben ebenfalls Suchscheinwerfer.Ich kann sogar ohne fremde Hilfe Reparaturen an Schiff und Anzug vornehmen.

Auf Entdeckungsreise

Mich kämpferisch zur Wehr setzen kann ich allerdings nicht. Weder im Raumanzug, noch im Raumschiff. So konnte ich auch nichts tun, als ich auf einem zerklüfteten Planeten samt Schiff von einem riesigen Fischwesen gefressen wurde. Ich bin aber auch beim Versuch in einem Vulkan zu landen von brodelnder Lava verschlungen, von einem Geysir kilometerhoch in die Luft geschleudert oder von einem schwarzen Loch verschluckt und andernorts wieder ausgespuckt worden. Ein anderes Mal habe ich meine letzten Sauerstoffreserven als Treibstoff verbraucht oder mich einfach nur ans Lagerfeuer gesetzt, um den perfekten Marshmallow zu grillen.

Da man immer wieder neu in dieselbe Welt geboren wird und völlig frei agieren kann, findet man Zeit für alles Mögliche. Man sinniert, probiert, experimentiert und findet nach und nach heraus, warum das Sonnensystem kollabiert. Die Blicke in die Vergangenheit sind spannend und geheimnisvoll.

Wer will, kann auch einfach nur am Lagerfeuer sitzen und Marshmallows grillen.
Die ständigen Wiederholungen muss man allerdings mögen. Zudem ist der technische Unterbau etwas holprig. Neben Einbrüchen der Bildrate hat auch die Kollisionsabfrage teils mit eklatanten Aussetzern und massiven Clipping-Fehlern zu kämpfen.

Licht und Schatten

Kritik gefallen lassen muss sich auch die mitunter sehr kleine Schrift, die am PC-Monitor ausreichend sein mag, aber am Fernseher vom Sofa aus kaum zu lesen ist. Die deutsche Lokalisierung ist solide, aber nicht ohne Lücken, der Verzicht auf jegliche Sprachausgabe in den Dialogen ein Stimmungskiller. Einen anpassbaren Schwierigkeitsgrad gibt es ebenfalls nicht, dafür aber vor jedem Neuanfang zehrende Ladezeiten.

Fazit

Outer Wilds entführt in ein Sonnensystem, das in einer Zeitschleife gefangen ist und immer wieder aufs Neue zerstört wird. Warum das so ist, kann man herausfinden, indem man mit einem kleinen Raumschiff die Planeten, Monde und andere Himmelskörper nach Hinweisen auf die sich anbahnende Katastrophe erkundet. Dabei kommt man mit faszinierenden Welten und Phänomenen in Kontakt, macht rätselhafte Entdeckungen und sogar verschollen geglaubte Astronautenkameraden wieder ausfindig. Die Steuerung ist anfangs allerdings gewöhnungsbedürftig, Bildrate und Kollisionsabfrage sind holprig, die deutsche Lokalisierung zeigt sich lückenhaft. Zudem ist die Schrift für Couch-Spieler teils viel zu klein, die Dialoge gänzlich unvertont und der Kamikaze-Autopilot ziemlich unnütz. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und Wiederholungen nicht scheut, kann aber viele spannende 30-Minuten-Abenteuer an bizarren Orten verbringen - als GamePass-Besitzer sogar ohne Zusatzkosten.

Pro

  • interessantes Szenario
  • rätselhafte Entdeckungen
  • faszinierende Welten und Phänomene

Kontra

  • gewöhnungsbedürftige Steuerung
  • holprige Bildrate und Kollisionsabfrage
  • mitunter sehr kleine Schrift
  • lückenhafte Lokalisierung
  • verkorkster Autopilot
  • keine Sprachausgabe

Wertung

XboxOne

Interessant konzipiertes, aber technisch und spielerisch durchwachsenes Weltraum-Abenteuer in einer verheerenden Zeitschleife.

Echtgeldtransaktionen

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Kommentare
Chibiterasu

Holy Moly. Wieder so ein geiler Titel, den ich erst viel zu spät nachgeholt habe.
Habe gerade meine letzte Zeitschleife hinter mir.

Was für ein enttäuschender Test. Oberflächlich, kleinlich und irgendwie vermittelt er auch nicht, was dann doch wirklich die Faszination von dem Titel ist. Da schreibt sich 4Players immer dieses "Anti-Mainstream" auf die Fahnen, plädiert für tolle Ideen anstatt nur toller Bling-Bling Technik und es wird immer die situative Spannung eines Dark Souls gelobt (welches die Wiederholung/den Reset ja auch zum Prinzip gemacht hat), aber dann schafft man es nicht, sich auf so ein Kleinod richtig einzulassen.

Outer Wilds hat für mich für das Konzept alleine schon einen Platin-Award verdient und die Umsetzung ist jetzt sicherlich nicht ganz rund und manche Loops verlaufen echt nicht reibungslos, aber was einem hier geboten wird, sucht man in anderen Spielen vergeblich.
Ich hatte in dem Spiel so viele geile Aha-Momente. Stimmungsvolle Panoramen wo plötzlich verdammt gute Musik einsetzt (jede Supernova ist wieder ein Genuss) und ich bekam echt einige Male feuchte Augen vor Ergriffenheit. Muss man mal schaffen.

Sprachausgabe in dem Spiel (wie im Test gefordert) hätte ich echt gehasst. Die Steuerung geht bald gut genug von der Hand (das Raumschiff verzeiht auch einige Fehler) und die verbliebene Unberechenbarkeit dabei, fördert irgendwie eher sogar die Spannung. Ja, man stirbt ein paar dämliche Tode, wo man sich kurz ärgert, aber man ist da sehr flott wieder wo man ursprünglich war. Einzig den Abschnitt vor dem Ende fand ich dann doch zu frustrierend. Den hätten sie anders lösen sollen.

Das Spiel ist einfach eine tolle Mischung aus Spielen wie Myst, Metroid Prime (ohne Waffen), No man's sky usw.
Ziemlich einzigartig. Nach Subnautica wieder ein Spiel, welches in meiner Alltime-Topliste sehr weit oben landen wird.

vor 3 Jahren
estevan2

Ich habe 'the Outer Wilds' erst jetzt gespielt. Aber ich muss schon sagen, das es sich für mich um eines der Highlights aller Spiele handelt. Das hier gezeigte Sonnensystem ist so clever aufgebaut und als Spieler werde ich ständig mit neuen Erkenntnissen belohnt. Jeder Planet bietet Besonderheiten, welche auch in technischer Hinsicht sehr beeindruckend sind. Vielleicht war ja die Steuerung und die Technik zu release nicht so gut, jetzt spielt es sich allerdings sehr gut (PS4 Pro)
Manchmal bleibt mein Raumfahrer an kleinern Treppen hängen, das ist so das einzige was mir aufgefallen wäre. Das kann ich aber wegen des brillianten Universums vernachlässigen, denn mir ist kein Spiel bekannt, welches ein so dynamisches Sonnensystem darstellt. Also mein Tipp ist, das man in diesem Fall die 4 Players Wertung mal besser ignoriert und dem Spiel eine Chance gibt. Der Anfang mag übrigens ein wenig abschrecken, wenn man aber erst einmal den Faden der fantastischen Reise aufgenommen hat, beginnt eine epische, archäologische Schnitzeljagd welche am Ende zu Tränen rühren kann.

vor 4 Jahren
Richibot

Der Release ist zwar schon bischen her, aber nur ein paar Gedanken dazu:

Habs ca 1 Woche gespielt bis ich durch war... hab aber auch nur 2x auf Youtube gespickt.

Auf dieses Spiel muss man sich einlassen, die Steuerung ist übrigens höchstens gewöhnungsbedürftig aber eigentlich sehr präzise. Nix für ungut, wir man so ungeschickt sein kann und dauerhafte Bruchlandungen hinlegen kann ist mit ein Rätsel:) Kleiner Tipp, es gibt eine Landekamera sowie Vektorenpfeile welche die relative Geschwindigkeit zum jeweilig anvisierten Objekt darstellen. Auch lässt sich die eigene Geschwindigkeit mit dem anvisierten Objekt synchronisieren. Das einzige was hier verlangt wird, ist sich bischen reinzuspielen. Gaaanz bischen Fingerfertigkeit wird man noch verlangen dürfen von heutigen Gamern

Man kann nichts in die nächste Runde mittnehmen, weils nichts mitzunehmen gibt...Es gibt keine Upgrades, keine Inventar, aber Wissen über die Spielemechanik welches zum weiteren Fortkommen benötigt wird. Ein Beispiel hier wäre der Umgang mit den Anglerfischen.

Super cooles, mysteriöses Setting. ultimative Panoramen und die Apocalypse deines Lebens.
Gibt viel Hintergrundgeschichte, Stück für Stück fügt sich das Bild zusammen.

Eine holprige Framerate habe ich für mich nicht festestellen können, habs auf der X gezockt und ist mir glaube ich nicht einmal negativ aufgefallen.

Dieses Game war für mich ein echtes Erlebnis, ich persönlich kanns allen empfehlen, die ein bischen Geduld und Muße für ein Spiel aufwenden können.

vor 5 Jahren
DARK-THREAT

Glaube kaum, dass ich das Spiel nochmal starten werde.

- Steuerung zu kompliziert (vor allem das Raumschiff, bin mit einem Planeten kollidiert und bin dann ins All entschwebt)
- 0 Informationen was man warum, mit wem, weshalb und wie tut (sehr ernüchternd)
- für die Art des Spieles zu viel Text bei eben 0 Sprachausgabe (demotiviert)

Das das Spiel überhaupt befriedigend bekommen hat, wundert mich. Und ich habe das Spiel ohne Bugs und ruckelfrei spielen können. Enttäuschung und wird schnell vergessen.

vor 5 Jahren