Another Sight - Test, Action-Adventure, XboxOne, PlayStation4, PC, Switch
Das ungleiche Duo trifft sich in der Dunkelheit der Londoner U-Bahn-Baustelle und entschließt sich, gemeinsam das Unbekannte zu erforschen. Je nach erforderlichen Fähigkeiten entdecken Kit und Hodge gemeinsam die surreal glühende Fantasywelt, trennen sich in bestimmten Passagen aber auch voneinander, um spezielle Hindernisse zu meistern und Rätsel zu lösen. In der Welt unterhalb Londons, die laut den Entwicklern von Neil Gaimans urbanem Fantasy-Roman Neverwhere inspiriert wurde, stoßen die beiden auf eine Geheimgesellschaft bekannter Erfinder und Künstler wie Claude Monet, Nikola Tesla oder Thomas Edison. Die unterirdischen Gärten, bizarren Maschinenparks voller blitzender Spulen und Kits charmante Monologe bauen von Anfang an eine entspannte Mystery-Stimmung auf.
Unerwartetes Promi-Treffen
Immer wieder werden Erinnerungen an Jule Vernes Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ wach. Auch Kits Erinnerungslücken vor dem Absturz, surreale Traumsequenzen und ihre Begegnungen mit kryptisch mahnenden Gesprächspartnern sorgen für Neugier: Wie hängt ihr persönliches Drama nach der Trennung der Eltern mit der unterirdischen Wunderwelt zusammen? Und woran wird hier unten überhaupt geforscht?
Faszinierendes Teamwork
Am Rande von Plattformen wirkt Kits Handhabung (und manchmal auch die des Katers) ziemlich hölzern - vor allem, wen man kurz zuvor das präzise The Messenger gespielt hat. Ab und zu kommt es auch zu kleinen Glitches mit ruckartigen Bewegungen oder die Kamera verdeckt die Sicht. Passend dazu ist auch die Kulisse technisch nicht immer wie auf der Höhe der Zeit. Auf der PS4 Pro blieb es zwar bei flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, also wie auf dem PC. Einige Felsoberflächen wirken allerdings ziemlich stumpf und detailarm. Kats steife Gesichtsanimationen erinnern eher an Animatronics-Puppen aus dem Freizeitpark als an ein lebendiges Mädchen. Auf der Switch muss man mit nur 30 Frames, gelegentlichen Mikro-Rucklern und einer einfacheren, weniger gleißenden Beleuchtung leben. Die Unterschiede fallen auf dem TV deutlich stärker ins Auge als mobil. Wenn man nicht gerade zum Vergleich die anderen Fassungen vor Augen hatte, wirkt aber auch die Switch-Umsetzung angemessen und relativ stimmungsvoll. Von minimal modifizierten Kameraeinstellungen abgesehen haben wir beim Anspielen keine inhaltlichen Änderungen bemerkt.
Nicht immer ausgereift
Dazu gehört vor allem die Suche nach Tricks für das Sichtbarmachen glimmender Passagen für Kit. Unterhaltsam ist auch Hodges spezielle Handhabung, bei der die typische Gewichtsverlagerung eines Katers bedacht werden muss. Vor einem Sprung in die Höhe z.B. richtet man sich kurz aus, kauert sich unter die Plattform und startet erst dann einen Satz. In der Luft kann man die Sprungrichtung noch leicht nachjustieren, indem man sich in die entsprechende Richtung lehnt. Im Prinzip eine richtig coole (und äußerst putzig animierte) Sprungtechnik. Mancherorts wird es trotzdem etwas haklig, weil der oben erwähne Mangel an Feinschliff dazwischenfunkt. Ist man erst einmal ärgerlich abgerutscht muss man schon wieder mühsam vom nicht immer ideal gesetzten letzten Speicherpunkt zurückkommen.
Fazit
Charmant, entspannend, aber auch ein wenig holprig – so würde meine Einschätzung des Puzzle-Plattformers Another Sight lauten, wenn ich nur einen Satz zur Verfügung hätte. Kits sympathische Monologe und Hodges putzige Katzen-Animationen sind mir sofort ans Herz gewachsen. Die Rahmenhandlung über ein Familiendrama und unterirdische Experimente machen ebenfalls neugierig. Zudem sorgt auch das surreal inszenierte „Sichtbarmachen“ der Umgebung mit Hilfe von Geräuschen für spannende Trips ins Ungewisse. Schade, dass Entwickler „Lunar Great Wall Studio“ dem Spiel nicht mehr Zeit für Feinschliff gegönnt hat, denn mitunter sind die Sprungpassagen ziemlich holprig geraten oder lassen sich (selbst für einen Plattformer mit einer erblindeten Protagonistin) zu schlecht abschätzen. Vieles wirkt hier nach wie vor ein wenig hölzern oder detailarm. Trotz einiger Macken entfaltet die Reise unter die Erde mit all ihren geheimnisvoll glühenden Grotten und obskuren Maschinenpuzzles aber durchaus eine gewisse Faszination.
Pro
- charmantes Helden-Duo
- angenehm eigenwillige Katzen-Handhabung
- sonderbare Riesenmaschinen wecken die Neugier...
- Sichtbarmachen der Umgebung per Sound fühlt sich frisch an
- magisch glühende und blitzende unterirdische Welt
- unterhaltsame Rahmenhandlung um geheime Forschung und Familiendrama
Kontra
- einige nervige, schlecht durchschaubare Übergänge selbst für ein Spiel mit blinder Protagonistin
- mancherorts wird die Handhabung aber ziemlich haklig
- ...oft bleibt es aber nur bei einfachen Schalterrätseln
- 3D-Kulissen technisch etwas altbacken und teils detailarm
- verschmerzbare Mikroruckler (Switch)
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