Harry Potter: Wizards Unite - Test, Adventure, iPad, iPhone, Android

Harry Potter: Wizards Unite
27.06.2019, Alice Wilczynski

Test: Harry Potter: Wizards Unite

Magie zum Mitnehmen und Bezahlen

Als Niantic, die Entwickler von Pokémon Go, damals ankündigten, dass sie an einer Harry-Potter-Variante werkeln, habe ich mir als stolze Slytherin ausgemalt, wie man diese magische Welt in der Augmented Reality erleben könnte. Wie soll das bloß aussehen? Und was zur Hölle sammelt man in Wizards Unite? Mehr dazu im Test.

Seit dem Erlass des „Geheimhaltungsabkommens der Zauberei“ im 17. Jahrhundert ist es die Aufgabe des Zaubereiministeriums alle magischen Gegenstände vor Muggeln (Menschen ohne magische Fähigkeiten) geheimzuhalten. So geht man in Harry Potter: Wizards Unite genau dieser wichtigen Aufgabe nach: Man findet zahlreiche Symbole magischer Personen und Gegenstände auf den Straßen, die in zehn Kategorien von „Pflege magischer Geschöpfe“ bis zu „Merkwürdigkeiten“ reichen. Die Auswahl an Trollen, fleischfressenden Schnecken, bekannten Personen wie Hagrid oder Luna, aber auch Gegenständen wie dem Verschwindekabinett sind riesig und jeder Fund wird unheimlich liebevoll und detailliert dargestellt.

Das Zaubereiministerium braucht dich!

Schafft man es z.B. den Ridiculus-Zauber erfolgreich einzusetzen, erhält Rons größte Angst, eine fette Spinne, genau wie im

Anstatt von Pokémon sammelt man magische Fundstücke, die in der Menschenwelt gelandet sind.

Buch oder Film plötzlich Rollschuhe verpasst und verschwindet. Oder aber man trifft plötzlich einen Troll, der als Ballerina verkleidet auf einer Musikbox tanzt. Konnte man den so genannten „Fundwächter“ besiegen und das magische Objekt aus der Muggelwelt zurückschicken, wandert der Gegenstand als Sticker ins Register. Hier kann man sich dann einen kleinen Text zur Hintergrundgeschichte durchlesen, wodurch sich im Verlauf alles immer mehr wie ein richtiges Harry-Potter-Kompendium anfühlt.

Sehr schade ist jedoch, dass die so toll gestalteten Fundstücke lediglich durch langweilige

Die Sammelobjekte werden leider nicht direkt auf der Karte angezeigt, sondern durch langweilige Symbole dargestellt.


Nicht so lebendig wie Pokémon GO

Symbole wie ein „H“ für „Legenden von Hogwarts“ oder eine blaue Tatze für „Magizoologie“ in der Spielwelt dargestellt werden. So ertappte ich mich schnell dabei, wie ich die zahlreichen Objekte irgendwann wie am Fließband anklickte, um mein Stickeralbum-Register zu füllen. Kein Vergleich zu den teils fröhlichen Fiepsern und Freudenschreien, wenn ich in Pokémon Go ein Glumanda oder Evoli vor meinem Haus entdeckte. Dadurch, dass das Spiel die Straßen der echten Welt nutzt, hatte man stets das Gefühl, dass die Pokémon wirklich in der eigenen Stadt leben.

Dieses Prinzip hätte man auch auf Wizards Unite übertragen können, indem man Fundstücke wie Hagrid oder ein Hippogreif-Kücken in vereinfachter Form direkt auf der Karte platziert. Da man nur in etwa ahnen kann, was sich hinter einem Symbol versteckt, wiederholen sich die Fundstücke natürlich irgendwann.

Ich kann mittlerweile nicht mehr aufzählen, wie oft Madame Sprout plötzlich in eine Pflanze verwandelt wurde. Dadurch, dass ich mir nicht wie bei Pokémon Go selbst aussuchen konnte, welche Fundstücke ich jage und welche ich ignoriere, sank die Lust auf Objekte zu klicken mit der Zeit enorm.

Bevor man sich auf die Suche begibt, sollte man seinen Ministeriumsausweis ausfüllen. Hier kann man eigenständig eines der vier Häuser wählen und sich aus verschiedenen Parametern einen Zauberstab zusammen stellen. Für mich eine erste große vertane Chance: Wieso wird man nicht anhand von Fragen einem Haus zugewiesen und wieso kann man das Haus jederzeit kostenlos wechseln? Sogar in Pokémon Go spielt es eine Rolle, für welches der drei Teams man sich entscheidet, obwohl die Vorlage dies nicht thematisiert. In den Potter-Büchern sind die vier Häuser immer wieder ein extrem wichtiges Thema und dennoch wurde in Wizards Unite nichts davon im Spiel umgesetzt.

Magische Transformation

Der Ministeriumsausweis hat einen tollen Foto-Filter mit vielen Möglichkeiten, der Rest ist für Fans leider zu simpel gestaltet.

Gleiches gilt für die Wahl des Zauberstabs, der eigentlich eigenständig jeden Zauberer und jede Hexe auswählt, nicht andersrum. Und wo bitte bleibt die Wahl des Patronus? Ja, hier spricht eindeutig der große Fan aus mir, aber durch die tolle Basis, die Pottermore in der Zusammenarbeit mit J.K. Rowling geleistet hat, wäre es ein Leichtes gewesen, Spielern diese wichtigen Entscheidungen zu ermöglichen. Die Identifikation mit einem Haus, einem Patronus und einem individuellen Zauberstab ist meiner Meinung wichtig, um sich direkt als echter Teil der Potter-Welt zu fühlen..

Fantastisch sind dafür die zahlreichen Möglichkeiten, die das Foto-Tool bietet. Anders als bei Pokémon Go kann man direkt zu Beginn und ohne Echtgeld aus verschiedenen Frisuren, Kleidungsstücken, Rahmen und Stickern wählen, um sein Passbild zu verschönern. Eine meiner Hauptmotivationen war die Neugier, welche an Snapchat erinnernden Filter als Nächstes freigeschaltet werden. Ab Stufe 6 darf man außerdem einen von drei Berufen wählen (Auror, Magiezoologe oder Professor) zwischen denen man jederzeit wechseln kann, ohne wie beim Teamwechsel in Pokémo Go zahlen zu müssen. Die Berufe sind erstaunlich gut ausgearbeitet. So darf man anhand von Büchern und Schriftrollen zahlreiche Fähigkeiten in einem umfangreichen Skilltree freischalten, die man in Duellen einsetzen kann und die alle mit spannenden Informationen versehen wurden.

Während ich durch Hamburg spazierte, musste ich mir erst mal einen Überblick über die

Immer wieder melden sich bekannte Charaktere zu Wort.
zahlreichen neuen Gebäude und Möglichkeiten verschaffen, denn Wizards Unite ist zu Beginn etwas überwältigend. Falls ihr einen genauen Überblick und Tipps für den Einstieg wollt, schaut euch gerne meinen Einsteiger-Guide im Video oder Text an. Zwar wurde versucht mit der Ministeriums-Arbeiterin Constance ein Tutorial zu bieten, jedoch meldet sich die Dame wie schon der



Magische Cooldown-Timer

Professor in Pokémon Go so oft mit überlangen Textblöcken, dass man diese genervt wegklickt. Insgesamt war ich jedoch überrascht, wie viel authentische Geschichten in Wizards Unite erzählt werden: Denn neben Constance melden sich jedes mal, wenn man einen Auftrag oder ein Tagesziel erreicht hat (Forschungen in Pokémon Go), auch bekannte Personen wie Harry Potter, der nun Auror ist, oder Hermine Granger zu Wort. Die kleinen Geschichten und Kommentare zu dem so eben erreichten Ziel, sind toll geschrieben und teilweise sogar vertont.

Während das ikonische „Harry Potter“-Thema im Hintergrund dudelte und ich einige Hintergründe über ein Hippogreif-Kücken studiert hatte, war es an der Zeit mein erstes gemütlich verschrumpeltes Gasthaus zu besuchen. Diese ersetzen in Wizards Unite die Pokéstops; und anstatt von Bällen sammelt man hier die wichtige Ressource Zauberenergie. Diese kommt jedes Mal zum Einsatz, wenn man einen Zauber aufs Display zeichnet, um magische Wesen vom so genannten Fundwächter zu befreien (entspricht dem Fangen von Pokémon), oder gegen Feinde zu kämpfen. Die verschiedenen Farben der Gasthäuser geben einen Hinweis darauf, welches Gericht hier serviert werden könnte.

Ich erhielt einen Kürbissaft und eine gehörige Portion Ernüchterung kostenlos dazu: Denn plötzlich verwandelten sich das nett gestaltete Gasthaus in folgenden Satz: „Komm in 5 Minuten wieder, um mehr Zauberenergie aufzusammeln“. Die so mühevoll

Die stimmungsvollen Gasthäuser wären auch ohne diese dämlichen Timer ausgekommen...


Fragen über Fragen

aufgebaute Immersion war mit einem Schlag zerstört und leichte Panik machte sich breit. Wieso zur Hölle braucht der auch in Pokémon Go vorhandene Cooldown plötzlich einen sichtbaren Timer? Die Pokéstops, bei denen man ebenfalls mehrere Minuten warten muss, bis man sie wieder drehen darf, sind doch wunderbar ohne ausgekommen? Und wieso soll ich bei einem Gasthaus erst in fünf Minuten wiederkommen? Macht der Besitzer alle fünf Minuten ein Päuschen? Ist es vielleicht momentan überfüllt? Es wäre ein Leichtes gewesen einen immersiven Weg zu finden, anstatt mir die Magie mit einem typischen Free-to-Play-Timer zu nehmen.

Und diesen Bruch gibt es anders als in Pokémon Go, wo ich zu keiner Zeit von Echtgeld-Aufforderungen genervt wurde, leider an allen Ecken. Schon nach sehr kurzer Spielzeit wurde ich damit konfrontiert, dass bei Wizards Unite die optionalen Mikro-Transaktionen in den Vordergrund gerückt werden. Du hast nicht alle Zutaten, um den Trank zu brauen? Kauf sie dir doch einfach für 30 Zauberergeld. Du hast keine Lust 14 Stunden zu warten, bis der Trank fertig ist? Braue ihn doch einfach gegen Münzen fertig! Du hast nicht genug Antiobskuranten zum Anlocken? Kauf dir doch einfach welche für 240 Münzen! Gefühlt an

Es gibt kaum wertvolle Gegenstände im Einstieg umsonst und an jeder Ecke werden einem Bezahloptionen vorgesetzt.
jeder Ecke gibt es Timer und Hinweise, wie viel Münzen man ausgeben könnte, um besser voran zukommen.

man erhält zu Beginn viele wertvolle Items geschenkt. Die Funktion der Antiobskuranten, mit denen man wertvolle Fundstücke anlocken kann, habe ich zu Beginn gar nicht verstanden, weil mir nur einer kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Um eine hohe Wahrscheinlichkeit fürs Anlocken zu erhalten, braucht man jedoch mindestens drei.

Penetrante Timer

Es stellt sich die Frage wieso Niantic ihr tolles dezentes Prinzip von Pokémon Go hier so über Bord geworfen hat. Denn dort gibt es keine penetranten Timer oder Hinweise dieser Art und

Den einzigen aktiven Hinweis auf den Shop erhält man in Pokémon Go, wenn man keinen Platz mehr im Beutel oder der Pokébox besitzt, was deutlich später passiert als bei Wizards Unite. Hinzu kommt, dass Go einen zumindest darauf hinweist, dass man selbst Platz schaffen kann. Bei Wizards Unite wird einem nur der Kauf einer Erweiterung angeboten, obwohl man auch hier im Verlies auf „verwalten“ klicken kann, um Gegenstände zu löschen und Platz zu schaffen. Da das Spielelabel Portkey Games auch an Wizards Unite beteiligt ist, die auch für das schreckliche mit Mikrotransaktionen verseuchte „Harry Potter: Hogwarts Mystery“ verantwortlich sind (ich empfehle dazu dieses Ultralativ-Video , wo ausgerechnet wird, wie viel Geld man ausgeben muss, um eine Stunde am Stück zu spielen), vermute ich sehr stark, dass Niantic angewiesen wurde, die Mikrotransaktionen stärker in den Vordergrund zu drängen.

Natürlich: Wie bei jedem Free-to-Play-Spiel muss man keinen Cent ausgeben, was ein Großteil der Spieler bewiesenermaßen auch nicht tut - und es gibt viel mehr Möglichkeiten als in Pokémon Go durch Tagesaufträge und Missionen Münzen zu verdienen. Aber Wizards Unite vermittelt einerseits sehr gekonnt und phantasievoll an allen Ecken, dass ich eine Hexe bin und die Welt voller Magie ist, nur um mir andererseits andauernd unlogische Timer und Echtgeld-Angebote vor den Kürbissaft zu setzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Penetranz aufgeht und bin gespannt auf die ersten Berichte zu den Einnahmen im Vergleich zu dem angenehmen Modell in Pokémon Go.

Theoretisch alles kostenlos...

Es macht Spaß die Zauber möglichst präzise nachzuzeichnen, um Objekte möglichst schnell und energieeffizient einzusammeln.

Schafft man es die Echtgeld-Hinweise zu ignorieren, gibt es in Wizards Unite viele stimmungsvolle Dinge zu entdecken. Das Fangen von Pokémon wurde durch das Nachzeichnen der Zauber-Muster mit dem Finger toll ersetzt. Da mich das Werfen der bis zu drei Pokéball-Typen schnell langweilte, boten die bis zu 50 Zauber eine tolle Abwechslung, die man möglichst genau und schnell nachzeichnen muss, um eine gute oder großartigen Zauber hinzulegen, weniger Energie zu verbrauchen und das Objekt schneller „zu fangen“.

Cool ist, dass man diese Mechanik in den „Herausforderungen“ (Raids aus Pokémon Go) auch zum Kämpfen einsetzt. Diese roten Türme stellen für mich immer noch das Highlight von Wizards Unite dar. In Pokémon Go ist es als Einzelperson fast unmöglich die starken Pokémon in Raid-Arenen zu besiegen. Hier kann man sich mit bis zu vier anderen Spielern,

Die roten Herausforderungs-Türme (Raids) sind großartig.


Raids und rote Türme

Dafür muss man eine der erworbenen Runen einsetzen und kann selbst entscheiden wie schwer die Herausforderung sein soll und welche Art von Gegner man duellieren will. Im Kampf führt man seinen Zauberstab so lange über das Sternsymbol des Gegners, bis sich der Kreis komplett füllt.

aber auch wunderbar alleine durch die einzelnen Kammern kämpfen.

Erst danach darf man einen Zauber nachzeichnen, um ihn zu schwächen. Streicht man danach rechtzeitig über den Bildschirm, verteidigt man sich vor dem gegnerischen Angriff. Je stärker der Gegner, desto schwerer wird es, seinen Zauberstab über das Sternsymbol des Gegners zu führen und auch das Zeitfenster zur Verteidigung wird immer kürzer.

Da es sich um ein Handyspiel handelt, ist das Prinzip zwar simpel, aber durch die tolle Gestaltung der Gegner und des Herausforderung-Turms immer wieder spaßig. Nie wusste ich, was sich hinter der nächsten Kammer verbirgt, und als Fan träumte ich schon lange davon, an einem Zaubererduell mit den echten Zauberspruch-Bewegungen teilzunehmen.

An festen Punkten in der Spielumgebung findet man blaue Gewächshäuser, die wie die Gasthäuser eine zufällige Anzahl von

Das Brauen der Tränke wurde stimmungsvoll umgesetzt, wenn einen nicht überall Echtgeld-Aufforderungen verfolgen würden.


Spaßige Zaubertränke, nervige Aufforderungen

Zauberenergie (leider auch hier mit dem sichtbaren Timer von fünf Minuten) und zusätzlich eine zufällige Anzahl von Wurzeln liefern. Diese können im Gewächshaus gezüchtet werden, indem man sie in einen Blumentopf steckt und nach ein paar Stunden wiederkommt, um sie zu ernten. Als wirklich cooles soziales Feature können alle Spieler, die an dem Gewächshaus vorbeischauen, durch den Einsatz von Zauberenergie dazu beitragen, dass die Pflanze schneller geerntet werden kann.

Pflanzen sind eine Ressource, die zum Brauen von Tränken benötigt wird. Alle anderen Ressourcen sind zufällig in der Spielwelt verstreut, deren Silhouette zum Glück wie bei den Pokémon direkt erkennbar ist. Die Tränke sind ein weiterer toller

Gibt man Geld aus, kann man sofort alle Zutaten für einen Trank erhalten. Gibt man noch mehr aus, muss man nicht warten bis der Trank fertig ist.

Bestandteil des Reisekoffers, die mich erneut wie ein echte Hexe fühlen ließen. In einem großen Kessel gilt es praktische Heil-Tränke oder XP-Booster zu brauen, in dem man alle im Rezept vorgegebenen Zutaten findet. Mit einer geheimen Abfolge von Bewegungen, die man selbst herausfinden muss, kann man den Brauvorgang um 15% beschleunigen.

Irgendwann hatte ich einen guten Ablauf etabliert, indem ich Pflanzen im Gewächshaus züchtete, dann Tränke braute, um sie dann in den Herausforderungen oder beim Finden neuer Sticker einzusetzen. Wäre da nicht das Problem mit dem dauernden Platzmangel und den fehlenden Zutaten: Die Speicher für Zutaten, Samen und Wasser sind leider erstaunlich schnell voll, wenn man keine Erweiterungen kauft. Außerdem wird es trotz langer Spielzeit, sehr schnell sehr schwierig die richtigen Zutaten für die wichtigen Tränke zu finden. Der XP-Trank benötigt zwei Pilze, neun Gehirne, drei Schlangeneier und zweimal Drachenklauen-Pulver, hinzu kommt die lange Wartezeit, um den Trank zu brauen. Natürlich wird bei jedem Trank angeboten, die fehlenden Zutaten doch einfach mit Münzen zu kaufen und mit den richtigen monetären Mitteln kann man Tränke sofort brauen, anstatt teils 14 Stunden warten zu müssen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Hilfe, kein Platz mehr!

Das Pendant zum XP-Trank in Pokémon Go, das Glücksei, ist zwar auch eine seltene Ressource, jedoch wird man im Spiel nicht andauernd damit konfrontiert, dass man Echtgeld ausgeben sollte, um ihn zu erhalten. Die ganzen Einblendungen und Timer machen die Trank-Manufaktur irgendwann so frustrierend, dass ich sie fast lieber zufällig in der Spielwelt gefunden, oder nur als Belohnung erhalten hätte. Diese künstliche Streckung ist sehr schade, da so viele authentische Elemente aus den Büchern ins Gewächshaus und die Tränke geflossen sind.

Neben dem Ressourcenmangel und den auffälligen Echtgeld-Optionen macht Wizards Unite leider manchmal noch die Technik zu schaffen. Im Vergleich zu Pokémon Go sind die Ladezeiten enorm. Zunächst dachte ich, dass es vielleicht an

Lange Wartezeiten und ein enormer Verbrauch von mobilem Datenvolumen stören auf Dauer sehr.


Lange Wartezeiten und...

meinem Motorola G5 liegt, ein Blick ins Internet und auf die moderneren Handys von Kollegen verriet jedoch, dass es sich um ein generelles Problem handelt. Bei jedem Klick auf Gegenstände, Gebäude oder Menüpunkte, muss man jedes mal 5 bis 15 Sekunden warten, was bei der Anzahl der Klicks am Tag sehr schnell nervt und oft die Spannung nimmt.

Richtig ärgerlich ist, dass ich auf meinem Handy keine Portschlüssel verwenden kann. Anstatt von Eiern findet man in Wizards Unite Portschatullen, in die man einen Schlüssel steckt anstatt eine Brutmaschine zu verwenden. Ist man die vorgegebenen Kilometeranzahl gelaufen, verwandeln sich diese in den ikonischen Portschlüssel-Stiefel. Um diesen wie bei

Die Portschatullen sind eine stimmungsvolle Alternative zu den Eiern. Leider funktionieren die Portschlüssel auf meinem Handy nicht.

Pokémon Go „schlüpfen zu lassen“, klickt man auf den Stiefel und steigt durch ein Portal, in dem sich wiederum ein magischer Raum verbirgt. Im Wimmelbild-Stil muss man einige Objekte finden und wird endlich belohnt. Eine wirklich tolle authentische Inszenierung, leider nur nicht auf meinem Handy. Denn dort bleibt es bei einer blauen Umrandung, in der partout kein Stiefel erscheint. Bisher gibt es leider keiner Möglichkeit diesen Fehler zu beheben und ich weiß auch nicht wie viele andere Handy-Typen betroffen sind.

Jedoch habe ich nun etliche Portschlüssel im Inventar, kann sie jedoch niemals öffnen. Da das Ausbrühen von Pokémon bzw das Nutzen des Portschlüssels einerseits schon immer einer der Hauptmotivationen ar sich möglichst viel zu bewegen und andererseits immer Teil der wichtigen Aufträge ist, werde ich diese jedenfalls momentan nicht absolvieren können. Dass zahlreiche Handys bei Wizards Unite gar nicht erst unterstützt werden, kann ich bei der tollen visuellen Gestaltung und den umfangreichen Features völlig verstehen, aber dass bei mir alle Funktionen bis auf eine nicht funktionieren, wird mir nicht klar.

...Datenvolumen-Horror

Ein weiteres großes Problem dürfte für viele die Ressourcen-Hungrigkeit darstellen. Trotz „Batterieschoner“-Modus zieht die App unheimlich viel Akku und noch schlimmer: extrem viel Datenvolumen. Innerhalb von vier Spieltagen (!) war ich 1,4 GB Datenvolumen los, was fast meinem Gesamtpensum des letzten Monats entspricht. Zwar kann man sich eine 2 GB große Datei mit den Assets herunterladen und einige Dinge wie das Brauen von Tränken oder das Aufleveln der Berufe zu Hause im WLAN erledigen, doch für einen Großteil des Spiels ist man eben auf mobiles Internet angewiesen. Bleibt dringend zu hoffen, dass sich diese Probleme durch zukünftige Updates beheben lassen.

Fazit

Selbst nach den zahlreichen Updates von Pokémon Go, hat Harry Potter: Wizards Unite schon jetzt zum Start viel mehr zu bieten als die AR-Jagd nach Taschenmonstern: Das Sammeln von magischen Gegenständen, die sich in die Muggelwelt verirrt haben, macht durch die tolle Inszenierung mindestens so viel Spaß wie das Fangen von Pokémon. Das Nachzeichnen von Zaubersprüchen funktioniert toll und wurde sinnvoll in das Kämpfen in den motivierenden Herausforderungstürmen implementiert, die die Raids ersetzen. Sehr schade ist jedoch, dass man die Fundobjekte, die sich hinter den langweiligen Symbolen verstecken, nicht direkt auf der Karte sieht. Dadurch kommt es zu oft zu Dopplungen und man kann nicht selbst entscheiden, wonach man sucht. Die Gast- und Gewächshäuser sind stimmungsvolle Alternativen zu den Pokéstops, die man nicht nur drehen, sondern als Lockmodul oder zum gemeinsamen Züchten von Pflanzen nutzen kann. Auch das Brauen von Tränken mit gesammelten Zutaten macht Spaß und lässt einen zusammen mit dem coolen Fotofilter im Ministeriumsausweis tief in die magische Welt eintauchen. Sehr störend für diese Immersion sind jedoch die neuen Timer, die runterzählen, wann man ein Gebäude wieder aufsuchen darf, als auch die Hinweise auf Echtgeld-Einsatz, mit denen man fast überall konfrontiert wird - viel penetranter als in Pokémon Go. Außerdem hoffe ich sehr, dass Niantic an den zu langen Ladezeiten und dem Ressoucen-Hunger arbeitet, der momentan einfach zu viel Akku und Datenvolumen frisst. Trotz dieser Defizite und der nervigen Hinweisen auf Mikrotransaktionen entfaltet dieses Spiel aber in seinen besten Momenten diese spezielle Faszination der Augmented Reality, so dass ich als Harry-Potter-Fan noch solide unterhalten werde, weshalb Wizards Unite gerade noch ein "Befriedigend" erhält. Ich bin gespannt, wie sich die kommenden AR-Spiele Minecraft Earth und Dragon Quest schlagen.

Pro

  • Liebevolle Gestaltung der magischen Welt mit Gasthäusern, Gewächshäusern und zahlreichen magischen Fundobjekten
  • Brauen von Tränken und Züchten von Pflanzen macht Spaß
  • Die Herausforderungstürme (Raids) sind ein Highlight, da die Kämpfe Spaß machen und viel für Einzelspieler bieten.
  • Das Zaubern ist eine tolle Alternative zum Fangen von Pokémon
  • Der Foto-Filter im Ministeriumsausweis motiviert und auch die Berufe haben einen ordentlichen Fähigkeitenbaum.
  • Die kleinen Geschichten von berühmten Persönlichkeiten, die den Fortschritt kommentieren und die zahlreichen Lore-Texte sind sehr stimmungsvoll.

Kontra

  • Die leider nur als Symbol dargestellt werden, so dass man nie weiß, was sich dahinter verbrigt, wozu es zu vielen nervigen Dopplungen kommt.
  • Die Mirkotransaktionen und Zeitverkürzer sind aber zu penterant im Vordergrund.
  • Die App verbraucht unheimlich viel Datenvolumen und die Ladezeiten sind viel zu lang.
  • Auf meinem Moto G5 funktionieren die Portschlüssel nicht (kein Ausbrüten von Eiern möglich)

Wertung

Android

Wizards Unite bietet weitaus mehr Inhalte als Pokémon Go und lässt mit den vielen stimmungsvollen Elementen besonders bei Fans magische Stimmung aufkommen. Die vielen Mikrotransaktionen brechen leider zu oft die Stimmung und auch technisch läuft vieles noch nicht wirklich rund.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Das Spiel ist Free-to-Play
  • Der Shop ist penetranter Bestandteil der Menüs oder Benutzerführung.
  • Man wird durch Grind animiert die Spielzeit über Käufe verkürzen, Pay-to-Shortcut.
  • Man kann sich klare Vorteile im Wettbewerb oder der Karriere verschaffen, Pay-to-win.
Kommentare
Ryan2k22

Das lief ja offenbar nicht so dolle...nach 2,5 Jahren wieder Schluss.

vor 2 Jahren
LeKwas

Wird am 31. Januar abgeschaltet, und schon am 6. Dezember aus den Stores entfernt:
https://www.harrypotterwizardsunite.com/de/

Zitat aus dem Artikel (nicht von mir editiert oder so):

Spieler werden keine Rückerstattung auf vergangene Einkäufe erhalten, außer, wenn es vom Gesetz vorgegeben wird, können aber weiterhin ihr Gold und ihre Gegenstände nutzen, bevor das Spiel am 31. Januar 2022 geschlossen wird. Wir haben für die letzten paar Monate eine Reihe an spaßigen Änderungen am Spiel geplant, also werden Spieler genug Möglichkeiten haben, ihr restliches Gold zu genießen. Wir werden die Möglichkeit, Einkäufe in der App zu tätigen, am 6. Dezember 2021 einstellen.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren

vor 2 Jahren