Citizens of Space - Test, Rollenspiel, XboxOneX, PlayStation4, Switch, PC, XboxOne
Es kann nicht schaden, den Vorgänger Citizens of Earth zu kennen oder sich zumindest in Ansätzen mit ihm zu beschäftigen, damit man sich darüber schlüssig wird, ob man sich mit der Visualisierung anfreunden kann. Denn die Kanadier von Eden Industries setzen in dem Rollenspiel Citizens of Space auf den gleichen farbenfrohen, aber immer noch spröden und zu keinem Zeitpunkt zeitgemäßen Grafikstil, der schon im bei den Abenteuern auf der Erde polarisierte. Die Animationen der 2D-Figuren sind größtenteils rudimentär, die Effekte in den rundenbasierten Kämpfen oberflächlich. Die Welten, in denen man sich bewegt, sind zwar recht groß und bieten auch das eine oder andere Geheimnis. Doch auch mit zig thematisch unterschiedlichen Planeten sorgt die visuelle Seite nicht unbedingt dafür, die Motivation für den intergalaktischen Rettungstrip aufzubauen. Das gilt schon eher für den Humor, der sich seinen Charme bewahrt hat. Mal subtil, mal mit dem Holzhammer, haben sie bei mir immer wieder für ein Schmunzeln sorgen können.
Der Humor bleibt, die Erde ist weg
Rundenkampf mit Minispiel-Ansatz
Mit zig Figuren, die man in sein Team aufnehmen kann (für die meisten muss man erst eine Mission erledigen, bevor sie mitziehen), hat man mehr als genug taktische Optionen zur Verfügung, die Waagschale in den Kämpfen zu eigenen Gunsten ausschlagen zu lassen. Anfälligkeiten, „Buffs“, Zeitverzögerer: Alles spielt eine Rolle und sollte bei der Zusammenstellung der aktiven Kämpfer bedacht werden. Wenn man will, kann man die gerade besiegte Gruppe in genau dieser Zusammenstellung sogar erneut herausfordern – mit einem höheren Schwierigkeitsgrad, aber auch besseren Belohnungen. Dadurch wird der Basisgrind zwar etwas minimiert, aber nie komplett ausradiert.
Es gibt zahlreiche Systeme, die sich auf die Durchschlagskraft und damit die Siegchancen auswirken. Neben dem Figurenlevel (beim Aufstieg findet eine automatische Weiterentwicklung statt), spielt die Ausrüstung eine Rolle, ggf. die Gegenstände, die man zur Heilung zur Verfügung hat und natürlich, welchen der passiven Mitstreiter man den Recken in vorderster Freund als Unterstützer zugewiesen hat. Diese müssen natürlich auch häufig durch das Erfüllen einer Mission überzeugt werden, den Erdbotschafter auf die Suche nach dem Blauen Planeten zu begleiten. Es gibt zahlreiche Geheimnisse zu entdecken, haufenweise Dialoge mit NPCs, die man initiieren kann und die einem Hinweise auf aktuelle Missionen geben bzw. zu neuen Aufgaben führen und die im Questarchiv festgehalten werden. Das Problem dabei: Als Veteran ahnt man die Zusammenhänge, doch sowohl Rollenspiel-Kenner als auch vor allem Anfänger bekommen nur wenige Erklärungen, wie alles miteinander verbunden ist und müssen sich vieles selbst erarbeiten.
Verwirrendes Umfeld
Fazit
Der Ansatz von Citizens of Space, die in klassischer Runde laufenden Kämpfe des Vorgängers durch aktive Minispiele wie bei Paper Mario oder Ubisofts South-Park-Rollenspielen zu ergänzen, gefällt mir. Und mit dem Humor der Serie, der sich irgendwo zwischen klassischen Comedy-Königen wie Mel Brooks und Monty Python und aktuellem Stand-Up einsortiert, kann ich viel anfangen. Mehr zumindest als mit der nach wie spröden Visualisierung, die trotz hochaufgelöster sowie bunter Kulisse mit ihren 2D-Figuren zu sehr in Retro schwelgt, als dass es ihr gut tut. Beim Kampfsystem mit seiner taktischen Gruppenzusammenstellung habe ich ebenfalls nur wenig auszusetzen. Einzig eine Automatisierung der Gefechte gegen deutlich schwächere Standard-Gegner wird im Rahmen der hinsichtlich der Frequenz zwar modifizierbaren, aber nie komplett auslöschbaren Zufallskämpfe schmerzlich vermisst. Doch neben der spröden Kulisse und der auf Dauer zu aufdringlichen Dudelmusik ist es vor allem die schlechte Menüführung, die mich davon abhält, mit Citizens of Space uneingeschränkt Spaß zu haben. Irgendwann hat man zwar die wichtigsten Klickwege verinnerlicht, doch auch nach Stunden werde ich immer wieder in die Nähe der Frustgrenze gelenkt, wenn ich wieder einmal dieses oder jenes Element an falscher Stelle suche. Mit diesen Mankos reicht es nicht, in die Wertungsbereiche des Vorgängers vorzustoßen. Eine nach wie vor unterhaltsame Hommage an Japan-Rollenspiele ist die Suche nach der verschwundenen Erde aber weiterhin.
Pro
- gut eingesetzter Humor zwischen albern und intelligent
- gutes Kampfsystem, das Runde mit Echtzeit-Minispielen ergänzt
- abwechslungsreiche Gegner-Palette
- viel zu entdecken
- englische Texte meist gut lokalisiert
- gut miteinander verbundene Spielsysteme
Kontra
- spröde Kulisse
- magere Animationen und Kampf-Effekte
- belanglose Dudelmusik
- vorgegebene Charakterentwicklung
- unintuitive Menüführung
- keine Funktion zur Automatisierung von Kämpfen gegen unterlegene Standardgegner
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