Red Faction: Guerrilla - Test, Action-Adventure, 360, PC, PlayStation3, Switch, PlayStation4, XboxOneX, PlayStation4Pro, XboxOne

Red Faction: Guerrilla
11.07.2019, Benjamin Schmädig

Test: Red Faction: Guerrilla

Noch einmal auf den Roten Planeten

Jetzt hat also auch die Switch ein Spiel mit Performance-Modus: Red Faction Guerilla läuft in der Re-Mars-tered-Ausgabe entweder mit hoher Bildrate oder sieht mit niedriger Bildrate eine Ecke schöner aus. Was das heißt, lest ihr im Test dieser Umsetzung – die außerdem kleine inhaltliche Besonderheiten aufweist.

Während das mit dem Zusatz „Re-Mars-tered“ versehene Remaster vor genau einem Jahr schon auf PC, PlayStation 4 und Xbox One veröffentlicht wurde, erschien Red Faction Guerilla jetzt zum ersten Mal auf einer Nintendo-Konsole – im Wesentlichen hat sich in der aktuellen Fassung aber selbstverständlich nichts geändert. Es wäre daher müßig, das Abenteuer mit all seinen Vor- und Nachteilen noch einmal zu beschreiben, weshalb ich an dieser Stelle auf unsere Besprechungen der Neuauflage sowie des Originals verweise.

Red Planet mit Easy Mode

Red Faction Guerilla ist auch auf Switch ein krachendes Feuerwerk, dessen offene Welt Wünsche offenlässt, die dank des Verzichts auf tausend blickende Aktionspunkte aber auch angenehm befreiend wirkt. Kritisch sehe ich nur die Tatsache, dass man auf Switch vom Start spezielle Rucksäcke bzw. damit verbundene Fähigkeiten nutzen darf, die in allen anderen Versionen erst freigeschaltet werden, wenn man die Kampagne das erste Mal beendet hat. Denn einige davon machen aus vielen Herausforderungen ein Kinderspiel – was ausgesprochen unterhaltsam ist, wenn man sie zuvor bereits gemeistert hat!

Mit Blick auf die Spielbalance finde ich es nämlich fraglich, wenn man nahezu jeden Kampf einfach dadurch gewinnt, dass man sich z.B. ständig unsichtbar macht oder heilt. Vielleicht gingen die Entwickler (KAIKO zeichnet für die aktuelle Fassung verantwortlich) davon aus, dass Switch-Besitzer die späte Umsetzung ohnehin schon kennen. Haben alle anderen dann eben Pech gehabt? Natürlich: Wer als Guerrilla-Neuling zufällig erfährt, dass es sich bei den Rucksäcken um "Cheats" handelt, könnte darauf verzichten. Aber davon kann KAIKO doch nicht ausgehen. Immerhin kauft man diese Fähigkeiten auf die gleiche Art wie alle anderen, sodass der Unterschied
Finding Mason: Weil eine Reihe an Fähigkeiten jetzt fast von Beginn an zur Verfügung steht, wird das Spiel teilweise absurd einfach.
nicht erkennbar ist. Zumindest hätten die Entwickler unbedingt den höchsten Schwierigkeitsgrad gleich freischalten müssen! Doch ausgerechnet der steht nach wie vor erst nach Beenden der Kampagne zur Verfügung.

Ein ganz anderer Punkt ist einmal mehr die nicht an die Besonderheiten der Switch angepasste Steuerung. Denn grundsätzlich ist Guerilla freilich auch mit Joycons spielbar; lasst euch im Zweifelsfall nicht davon abhalten. Allerdings hätte man die hohe anfängliche Beschleunigung der im Original schon extrem schnell reagierenden Analogsticks heruntersetzen sollen. Die Hebelwege der Nintendo-Konsole sind nämlich kürzer als die anderer Controller, was ein präzises Umsehen und Zielen spürbar unbequemer macht, manchmal gar deutlich erschwert.

Der feine Unterschied

Und auch das für analoge Schultertasten konzipierte Beschleunigen der Fahrzeuge fühlt sich mit dem ruckartigen Wechsel zwischen Leerlauf und Vollgas weniger nach echtem Fahren an. Natürlich ist vor allem Letzteres nur eine Kleinigkeit. Als jemand, der unheimlich gerne auf Switch spielt, ärgert es mich aber, wenn sich eine Umsetzung mal wieder nur deshalb schlechter anfühlt, weil Entwickler die Eigenschaften der Hardware in diesem Bereich einfach komplett ignorieren. Zu guter Letzt hat KAIKO das Spiel ja nicht einmal gründlich genug getestet, um zu sehen, dass in einem der

An der explosiven Action hat sich im Grunde nichts geändert.
Menüs die Anzeigen der A- und B-Tasten noch der Xbox-Version entsprechen und damit vertauscht sind.

Kommen wir zur Grafik, dem technisch anspruchsvollsten Aspekt der Umsetzung. Immerhin ist die Nintendo-Hardware den drei „großen“ Plattformen klar unterlegen. Und trotzdem läuft Guerilla mit mehr als 30 Bildern pro Sekunde im Performance-Modus – auch wenn es von 60 weit entfernt ist, die Bildrate sogar drastisch schwankt. Ein Fest für die Augen ist es daher nicht, besonders auf großen Fernsehern, wo zudem die niedrige Auflösung auffällt. Es ist allerdings die weitaus bessere Variante gegenüber dem Quality-Modus: Der zeigt zwar klarere Konturen, dafür fällt die Bildrate mitunter weit unter 30, weshalb ich an dieser Einstellung keine Freude habe.

Manchmal 30, meistens nicht

Nur im Handheld-Modus ist der Qualitäts-Modus erstaunlicherweise stabil, während die Bildrate im Leistungs-Modus meist etwas über 30 liegt, dafür aber auch hier starken Schwankungen unterworfen ist. Eine insgesamt saubere Umsetzung gelingt KAIKO leider nicht. Gleichzeitig muss ich allerdings sagen, dass – vielleicht weil das Original auf PS3 und Xbox 360 schon auf 30 Bilder ausgerichtet war – die Switch-Fassung keinen dramatisch schlechteren Eindruck hinterlässt als die Re-Mars-tered-Ausgaben auf PC-, PS4- und Xbox One.

Fazit

Leider machen alle Besonderheiten der Switch-Umsetzung das Spiel ein wenig schlechter als die Neuauflage für PC, PS4 und Xbox One. Die Bildrate ist etwa deutlich niedriger sowie mehr Schwankungen unterworfen und die Steuerung wurde nicht an die Hardware angepasst. Vor allem aber stört das frühe Hinzufügen spielerischer Hilfen ohne das gleichzeitige Freischalten des höchsten Schwierigkeitsgrades empfindlich die Spielbalance. Immerhin handelt es sich bei den zusätzlichen Fähigkeiten um eine Art Cheats, die ursprünglich als unterhaltsamer Bonus für das Durchspielen gedacht waren - jetzt entfernen sie aus fast allen Missionen die eigentliche Herausforderung. Es ist mir ein Rätsel, wie man so sorglos zentrale Inhalte manipulieren kann. Tut euch einen Gefallen und verzichtet bis zum Ende der Kampagne auf die Fähigkeiten des Jetpacks, denn dann befriedigt das physikalisch korrekte Zerlegen großer Gebäude und Brücken auch auf Nintendo Switch eine Lust auf Action, wie es in dieser Form kein anderes Spiel tut. Das Abenteuer auf dem Mars ist ja nach wie vor ein großer Spaß. Schade deshalb, dass das Spieldesign mit einer vermeintlich unscheinbaren Kleinigkeit so stark torpediert wird.

Pro

  • eindrucksvolle, physikalisch glaubwürdige Zerstörungen
  • zahlreiche Nebenmissionen, die die Kräfteverhältnisse im aktuellen Gebiet beeinflussen
  • viele ruhige, stimmungsvolle Momente
  • wertvolle Ressourcen und andere Kleinigkeiten laden zum Erkunden ein
  • Spielwelt reagiert tlw. auf aktuelle Geschehnisse, teils mit Kommentare, teils durch Ereignisse in Form optionaler Missionen
  • umfangreiche, sehr unterhaltsame Mehrspieler-Gefechte für bis zu 16 Spieler
  • separate Missionen rund um das Zerstören bestimmter Ziele unter bestimmten Bedingunen

Kontra

  • starke Fähigkeiten gleich von Beginn an verfügbar, höchster Schwierigkeitsgrad aber nicht
  • in fast allen Modi oft schwankende Bildrate
  • nicht an Besonderheiten der Switch angepasste Steuerung
  • einfallslose Geschichte mit uninteressanten Charakteren
  • gelegentliches Steckenbleiben in Ruinen und andere physikalische Unstimmigkeiten
  • KI-Rebellen helfen Mason nur unwesentlich
  • in der Ferne sichtbar ins Bild springende Details

Wertung

Switch

Leider fügt die Switch-Umsetzung dem grundsätzlich guten Spiel ärgerliche inhaltliche und kleine technische Schwächen hinzu.

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