God Eater 3 - Test, Rollenspiel, PC, Switch, PlayStation4
God Eater 3 entführt wie seine Vorgänger in eine düstere Zukunft, in der Aragami genannte Lebensformen die Menschheit an den Rand der Ausrottung gedrängt haben. Konventionelle Waffen sind gegen die aus Orakelzellen bestehenden Monster machtlos. Nur mit denselben Zellen zum Leben erweckte Waffen, sogenannte God Arcs, haben Aussicht auf Erfolg.
Doch für deren Führung sind nur die wenigsten geeignet, so dass vielversprechende Kandidaten oft schon im Kindesalter zwangsverpflichtet und in grausame Ausbildungslager gesteckt werden, in denen der Mensch hinter dem God Arc kaum noch zählt.Willkommen in der Hölle
Die jüngste Generation dieser God Eater genannten Söldner muss sogar besonders anpassungsfähig sein, um in den immer lebensfeindlicheren Ödlanden jenseits der Stadtmauern bestehen zu können. Auch als Spieler schlüpft man in die Rolle eines solchen Elitekämpfers, dessen einziger Lebensinhalt es ist, die letzten Zufluchtsorte der Menschen vor Aragami-Angriffen zu verteidigen. Doch dank einer außergewöhnlichen Begabung ist man letztendlich zu Größerem bestimmt.
Zunächst legt man per Editor aber erst einmal Name, Geschlecht, Aussehen und Stimme seines Alter Egos fest. Letztere kommt allerdings nur bei Kampfausrufen zum Einsatz. Bei der in Spielgrafik erzählten und manchmal auch von kurzen Anime-Filmchen flankierten Handlung bleibt der Protagonist hingegen stumm.
Ansonsten kann man zwischen japanischem Originalton und englischer Synchronisation wählen, wobei die japanische Tonspur die bessere Lippensynchronität bietet. Fürs besseres Verständnis gibt’s in beiden Fällen deutsche Untertitel.Zwar sind die meisten Dialoge nicht sonderlich spannend, die wendungsreiche Rahmenhandlung legt sich aber immer wieder gekonnt um das Quest-basierte Kämpfen, Sammeln und Craften im Stil von Monster Hunter und Co. Gegenüber den Vorgängern gibt es neben frischen Charakteren, Schauplätzen und Gegnern auch neue Waffengattungen wie das Strahlengewehr und neue Kampffertigkeiten wie Sturzflug-Angriffe. Unterm Strich wirken die neuen God Eater trotz nach wie vor gigantischer Waffen noch agiler, die Gegner ebenso.
Zu den Waffen
Die Schauplätze sind kompakt, Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich auf das Nutzen von Sammel- und Heilstellen. Da ist ein Monster Hunter: World bereits deutlich weiter.
- TurmschildeDie Verwandtschaft ist dennoch unverkennbar, wenn man als Team mit überdimensionalen Klingen, Schilden und Gewehren in den Kampf zieht, Gegner studiert, besonders empfindliche Körperstellen ins Visier nimmt, im richtigen Moment blockt oder ausweicht, angeschlagene Aragami verfolgt, Fallen stellt, Beute sammelt und sich gegenseitig bestmöglich unterstützt.
Nahkampfwaffen:
- Kurzschwerter
- Langschwerter
- Wuchtklingen
- Schubhämmer
- Sturmspeere
- Wandlungssensen
- Beißende Klingen (neu)
- Schwere Monde (neu)
Schusswaffen:
- Sturmgewehre
- Scharfschützengewehre
- Schrotflinten
- Strahlengewehre (neu)
Schilde:
- Rundschilde
- Schilde
Zudem lässt sich ein individuelles Marschgepäck mit bis zu zwölf Hilfsmitteln schnüren sowie eine anpassbare Minimap nutzen. Neben Lebensenergie und Ausdauer gibt es auch eine Anzeige für gesammelte Orakelenergie, die man Gegnern mit Nahkampfangriffen wie Beutestücke entziehen und dann mit Schusswaffen entladen kann. So wird ein dynamischer Wechsel zwischen Nah- und Fernkampf forciert, der auch kooperative Einsatzmöglichkeiten wie das Heilen und Stärken von Teammitgliedern erlaubt. Darüber hinaus gibt es den klassischen Rhythmus aus gut getimten Verschlingungsangriffen, die wiederum ein immer wieder verlängerbares Zeitfenster für verstärkte Burst-Angriffe öffnen.
Insgesamt gibt es in God Eater 3 acht verschiedene Waffengattungen für den Nahkampf, vier Gewehrarten und drei Schildklassen, die sich frei miteinander kombinieren und mit erbeuteten Monstermaterialien zu immer mächtigeren Modellen auf- und umrüsten lassen.
Favoriten lassen sich als Sets speichern. Hinzu kommen verschiedene Munitionsarten sowie die Möglichkeit, eigene Geschosse mit unterschiedlichsten Eigenschaften zu kreieren und zu testen: Von Projektilen, die an Zielen haften bleiben, über Kugeln, die um den Schützen kreisen, bis hin zu zielsuchenden Heilpatronen. Eine funktionale Zielaufschaltung gibt es daher nur für Nahkampfangriffe.Individuelle Maßarbeit
Ein Trainingsgelände für allgemeine Waffentests wie in Capcoms Konkurrenten gibt es zwar nicht, da sich einmal gemeisterte Quests jedoch beliebig oft wiederholen lassen, finden sich auch so genug Möglichkeiten seine Lieblingswaffen zu finden und mit allerlei Anpassungen zu experimentieren. Neben verschiedenen Modellen und Munitionsarten können auch einzelne Spezialangriffe verstärkt, Trefferauswirkungen modifiziert und Partnereffekte justiert werden. Klassische Erfahrungspunkte gibt es hingegen keine.
Oft schaltet der erfolgreiche Einsatz bestimmter Techniken irgendwann neue frei. Andere lassen sich wiederum von Online-Bekanntschaften lernen. Wer seine bis zu drei KI-Partner gegen Gefährten aus Fleisch und Blut tauschen möchte, kann übers Netz nicht nur klassische Zweier-, Dreier- oder Viererteams suchen und erstellen, sondern auch kooperative Kampfeinsätze mit bis zu acht Teilnehmern bestreiten, sofern man über eine Nintendo-Switch-Online-Mitgliedschaft verfügt.
Wer mit anderen Spielern Visitenkarten tauscht, kann deren Avatare sogar auf Offline-Missionen mitnehmen. Plattformübergreifendes Spielen wird allerdings nicht unterstützt.Auch wenn man nur mit KI-Partnern unterwegs ist, wird Teamwork groß geschrieben. So kann man sich gezielt mit einem Teamkollegen verbinden, um beiderseits von Bonuseffekten zu profitieren. Zudem kann man sich gegenseitig stärken, heilen und wiederbeleben. KI-Gefährten kann man sogar Befehle erteilen sowie ihre Eigenschaften bestimmen und verbessern. Wiederbelebungen sind allerdings begrenzt, Zeitlimits bei jedem Einsatz vorhanden, aber in der Regel großzügig bemessen. Einen anpassbaren Schwierigkeitsgrad gibt es nicht.
Enger Zusammenhalt
Die facettenreich anpassbare Steuerung geht bis auf die etwas langwierige Befehls- und Item-Auswahl sowie ein paar unschöne Überschneidungen gut von der Hand. Auf Touch-Unterstützung wurde leider verzichtet, während die Schrift im Handheld-Modus mitunter etwas klein ist.
Auch der oft sehr plakative Voyeurismus in den Zwischensequenzen hätte nicht sein müssen. Grafisch gibt es ein paar kleine Abstriche, die aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen, da die Texturen schon auf PC und PlayStation 4 wenig detailliert, die Effekte wenig spektakulär waren.Dafür blieb die Bildrate im Test durchwegs stabil - egal, ob stationär oder unterwegs. Der Umfang ist dank zusätzlicher Charaktere, Missionen, Gegner und Anpassungsmöglichkieten sogar noch gestiegen. Die mitunter mehrstufigen Story-Missionen mit Übernachtungen unter freiem Himmel halten einen gut 30 Stunden auf Trab. Hinzu kommen optionale Nebenquests, spezielle Online-Einsätze sowie die fast nie endende und unglaublich motivierende Hatz nach seltenen Materialien und immer besserer Ausrüstung, die auch nochmals zugenommen hat.
Fazit
Switch-Besitzer, die eine Sci-Fi-Alternative zu Monster Hunter suchen, sollten God Eater 3 eine Chance geben. Zwar kann es Namcos Herausforderer weder technisch, noch atmosphärisch mit Capcoms Platzhirsch aufnehmen, aber gut unterhalten werden Monsterjäger auch hier. Die Schrift ist im Handheld-Modus zwar mitunter etwas klein, die fehlende Touch-Unterstützung eine verschenkte Chance, doch ansonsten wurde die motivierende Hatz nach seltenen Materialien und immer besserer Ausrüstung gut portiert. Die Kämpfe sind trotz großer Waffen angenehm flott, während forcierte Waffenwechsel sowie der facettenreiche Geschoss-Baukasten eigene Akzente setzen. In den kooperativen Jagdeinsätzen können mit Nintendo-Switch-Online-Mitgliedschaft sogar bis zu acht Spieler gleichzeitig auf die Pirsch gehen. Zudem gibt es neue Ausrüstung, Charaktere, Gegner, Missionen und Anpassungsmöglichkeiten. Die Handhabung ist aber nach wie vor nicht immer optimal, die grafische Präsentation angestaubt, der stumme Protagonist ein unnötiger Stimmungstöter. Endzeit-affine Jäger und Sammler sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen.
Pro
- dynamische Gruppenkämpfe
- motivierende Sammel- und Upgrade-Reize
- facettenreich editierbare Geschossarten
- kooperative Online-Jagden für bis zu acht Spieler
- zusätzliche Spielinhalte wie Ausrüstung und Missionen
Kontra
- stummer Protagonist
- angestaubte Grafik
- nicht immer optimale Steuerung
- keine Touch-Unterstützung
- im Handheld-Modus mitunter etwas kleine Schrift
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