Anno 1800: Botanika - Test, Taktik & Strategie, PC
Anno 1800: Botanika umfasst, wie schon die erste Erweiterung (Anno 1800: Gesunkene Schätze), keine neuen Warenketten, Produkte oder Produktionsgebäude für das hervorragende Hauptspiel. Immerhin wird anstatt der mauen Schatzsuche via Bergungsschiff nun eine sinnvolle Erweiterung der bestehenden Aufbauwelt geboten, obgleich das Ganze eher eine kleine Ergänzung darstellt.
Nach Schätzen kommen Pflanzen
Das Kernelement von Botanika ist ein Botanischer Garten, der ähnlich wie das Museum oder der Zoo funktioniert. Man baut also einen Eingang und kann danach diverse Module als Anbauelemente platzieren, in denen mehr oder weniger exotische Pflanzen präsentiert werden, die abermals in Form von Items daherkommen. Zugriff auf den Botanischen Garten erhält man ab 1.000 Ingenieure (vierte Bevölkerungsstufe) in seiner Stadt - auch dieser DLC kann im Nachhinein bei gespeicherten Partien aktiviert werden.
Die ersten zwanzig Module des Gartens kann man mit Geld erwerben, danach ist Einfluss erforderlich. Unter dem Strich haben die Entwickler 21 (einzigartige) botanische Module gestaltet, da es jedoch über 50 verschiedene Pflanzen gibt, sind bei vielen Pflanzen-Modulen leider nur generische Standard-Bauwerke zu sehen. Hier wurde an der falschen Stelle gespart.
Doch woher bekommt man diese neuen Pflanzen? Die einfachste Quelle ist die Händlerin Madame Kahina, die immer wieder Pflanzen in ihrer Auslage hat, dafür jedoch (gefühlt) weniger Zoo-Tiere anbietet. Dann gibt es noch die gewohnten Einwohnerquests und die neuen botanischen Expeditionen, die im Prinzip genauso wie die zoologischen Erkundungstrips funktionieren. In diesen Events warten sowohl neue als auch bekannte Ereignisse und erfordern Entscheidungen. Am Ende winken pflanzliche Belohnungen für die Jäger und Sammler.
Botanische Expeditionen, Gegenstände und Sets
Ausgestellte Pflanzen haben einen Effekt auf die Attraktivität der Stadt und wenn man das vollständige Set einer Sammlung erlangt hat, wird ein inselweiter Bonus freigeschaltet. Diesmal haben die Set-Boni weniger mit der Attraktivitätssteigerung zu tun. Fünf der neun Sets drehen sich um zusätzliche Fruchtbarkeiten für die Insel. So können Inseln in der neuen Welt beispielsweise mit Kaffee-Fruchtbarkeit und Inseln in der alten Welt mit Weizen-Fruchtbarkeit nachträglich ausgestattet werden - plus Steigerung der Produktion. Sammelt man die drei Pflanzen aus dem "Heilend-Set", wird hingegen die Effektivität von Ärzten gesteigert. Die neuen Sets des Botanischen Gartens sind also sinnvoll in die bestehende Welt und die Mechaniken integriert worden.
Botanika bietet noch elf weitere Ornamente, darunter Blumenbeete und Heckenfiguren, die sich in den drei modularen Gebäuden nutzen lassen. Sie funktionieren als Verbindungsstücke zwischen den Modulen. Man erhält sie über botanische Messen in der Weltausstellung, botanische Expeditionsevents oder werden von den üblichen Verdächtigen wie Madame Kahina oder Sir Archibald Blake verkauft.
Mehr Bauteile für Schönbauer
Neu ist ebenfalls der Musikpavillon, der sich in den drei Kulturstätten (Botanischer Garten, Museum, Zoo) errichten lässt. In dem Pavillon können Musikstücke aus den Anno-Teilen 1701, 1404, 2070, 2205 sowie 1800 gespielt werden. Diese Musikstücke sind abermals ein Item und können Belohnungen aus handelsüblichen Quellen sein. Meine erste Musiknote bekam ich z.B. als Geschenkquest von einem Einwohner in der Neuen Welt. Die musikalischen Aufführungen steigern die Attraktivität der Gegenstandssets in den unterschiedlichen Kulturanlagen.
Zusammen mit der Erweiterung erscheint das "Game Update 5" für Anno 1800. Das Update umfasst neue Plazaböden und die Verbesserung vier bereits existierender Ornamente als Verbindungsstücke zwischen Kulturgebäuden. Third-Party-Charaktere wie Sir Archibald Blake können nun Piraten angreifen. Die größte Neuerung ist der dynamische Tag- und Nachtwechsel mit vier Voreinstellungen an der oberen Menüleiste (Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Tag und Nacht). Der Tag- und Nachtwechsel hat jedoch keinen Effekt auf das eigentliche Spielgeschehen - lediglich die Optik wird beeinflusst.
Tag und Nacht mit Update #5
Schiffe, die den Auftrag bekommen, zwischen den Welten wechselnde Schiffe zu eskortieren, werden nun jene zu der jeweils "anderen Welt" begleiten, sodass die Frachtschiffe fortan besser geschützt. Außerdem werden die Kaufpreise von Schiffen bei computergesteuerten Charakteren deutlich angehoben, weil sie weit unter den Materialkosten lagen. Die Patch-Notes findet ihr hier.
Fazit
Von den beiden bisherigen Erweiterungen gefällt mir Anno 1800: Botanika eindeutig besser, wobei auch der Botanische Garten nicht der richtig große Wurf ist, denn neue Produktionsketten und Waren gibt es erst mit der letzten Erweiterung "Die Passage". Während die neuen Inhalte bei Anno 1800: Gesunkene Schätze kaum den Anno-Kern (Aufbau und Wirtschaft) tangiert haben, gibt es bei Botanika mit dem modularen Garten-Bauwerk zumindest ein großes Aufbauelement. Die Pflanzenausstellung und ihre Sets, die diesmal mehr Boni und sogar Insel-Fruchtbarkeiten versprechen, fügen sich gut und stimmig in die bisherige Anno-Welt ein. Bei der Visualisierung der Pflanzenmodule (zu viele geschlossene Gebäude) und den häufig bekannten Expeditionsereignissen hat man allerdings am falschen Ende gespart. Hoffentlich bringt die letzte Erweiterung "Die Passage" mit ihren Luftschiffen, der arktischen Session und neuen Produktionsketten mehr Substanz.
Einschätzung: befriedigend
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Diese Erweiterung enthält keine zusätzlichen Mikrotransaktionen.
- Es gibt keine Käufe.