The Surge 2 - Test, Rollenspiel, PlayStation4, XboxOne, PC

The Surge 2
24.09.2019, Jörg Luibl

Test: The Surge 2

Kopf, Arm und Bein ab!

Vor zwei Jahren präsentierte Deck 13 mit The Surge ein innovatives Spiel in der Tradition der Soulsreihe, das bei uns gut abgeschnitten hat (Wertung: 82%). Mit eigenen Ideen wie den einzeln anvisierbaren Trefferzonen sowie dem Beutesystem konnten sich die Frankfurter von From Software emanzipieren. Was hat der Nachfolger des  Kampf-Abenteuers zu bieten?

Der Block sitzt, die Axt trifft, der Kopf fliegt - was für ein brachialer Todeshieb! Es gibt je nach Waffe und Technik andere Finisher, die in coolen Zeitlupen zelebriert werden. Schon im Gefängnis macht es nach der Charaktererschaffung eines männlichen oder weiblichen Helden unheimlich Spaß, sich in diese Duelle zu stürzen. Nicht nur, weil sie so martialisch mit wuchtigen Hieben und fliegenden Gliedmaßen inszeniert werden, sondern weil sie so angenehm taktisch ablaufen. Hand-Auge-Koordination und Cleverness entscheiden in jeder Situation über den Sieg.

Brachiale Duelle

Deck 13 präsentiert eine verfeinerte Variante seines innovativen Kampfsystems mit Trefferzonen und Kontern in einer Science-Fiction-Welt, in der ein entfernt erkennbarer Nano-Sturm für apokalyptische Angst sorgt. Warum man in der Stadt Jericho City kämpft? Das wird mit einem Absturz zunächst nur vage angerissen. Jedenfalls herrscht in den Straßen entweder

Ihr könnt einen männlichen oder weiblichen Charakter erstellen, bevor es nach Jericho City geht.
die Anarchie einiger Durchgeknallter, darunter Menschen und außer Kontrolle geratene Roboter, oder die Tyrannei der schwer gepanzerten Polizeitruppen. Also geht es in den neun Sektoren meist direkt zur Sache: Nachdem man einen Feind fixiert hat, kann man Kopf, Körper, beide Arme sowie Beine einzeln anvisieren - und zwar im fließenden Wechsel über den Analogstick. Dabei sieht man auf Anhieb, welche Rüstung dort aktiv ist: Blau bedeutet gar kein Schutz, dann gibt es mehrere gelbe Symbole von leicht bis schwer gerüstet.

Ihr wollt diese Waffe haben? Diesen Helm oder jenen Armschutz? Dann müsst ihr vor allem dort Treffer landen. Dabei ist nicht einfach Gekloppe effizient, sondern je nach Körperteil und Schutz ein horizontaler oder

Die Charakterentwicklung macht Laune: Ihr könnt Waffen, Rüstungen und Kernmodule anpassen, um euch zu spezialisieren.
vertikaler Schlag, am besten nicht in einfacher, sondern in aufgeladener Variante. Noch viel besser: Eine Kombo, die je nach Schutz aus einer anderen Reihenfolge aus drei Schlägen besteht. Übrigens: Wer Finisher aneinander reiht, ohne eine Basis aufzusuchen, treibt den Kombozähler und damit die Beute-Ausschüttung in die Höhe.

Beute und Trefferzonen

The Surge 2 (ab 5,70€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) zeigt einem allerdings sehr schnell, wo der Hammer hängt: Und zwar irgendwo im anspruchsvollen Regal bei Sekiro, Dark Souls, Nioh & Co. Wenn ihr also Kampf-Abenteuer der gnadenlosen Art mögt und zig Tode akzeptiert, dann seid ihr hier richtig. Denn spätestens das neue multidirektionale Kontern verlangt gutes Timing: Sobald sich ein Feind nähert, zeigt ein weißer Halbkreis an, ob er euch von oben, unten, links oder rechts attackieren wird.

Dann gilt es, die Verteidigungstaste plus den Analogstick in die jeweilige Richtung zu drücken. Aber nicht einfach dauerhaft gehalten, sondern zum richtigen Zeitpunkt, um à la Dark Souls einen optimalen Konter auszuführen. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, zumal die Kamera ab und zu nach oben verreißen kann. Aber sobald man das Prinzip verinnerlicht hat, entstehen sehr intensive und überaus dynamische Kämpfe. Was mir etwas zu schwach designt ist, sind hinterhältige Attacken, die man vernachlässigen kann.

Parade und Konter

Man kann zwar auch ohne Konter über Sprünge ausweichen oder nur blocken, aber all das kostet wertvolle Ausdauer und

Der weiße Halbkreis zeigt an, aus welcher Richtung der Schlag kommen wird.
kann angesichts der Durchschlagskraft gefährlich sein. Denn wer sich zu sicher ist, wird auch von normalen Feinden schnell in Einzelteile zerlegt. Noch kniffliger wird es, wenn die ersten schwer gepanzerten Gegner mit Schilden und Feuer- oder gar Luftunterstützung auftauchen. Dann gilt es, die Gruppen zu trennen, einzelne anzulocken oder sie selbst aus der Distanz zu schwächen.

Im Gegensatz zum auf Nahkampf fokussierten The Surge hat man mehrere Drohnen zur Verfügung, die aus der Ferne über Laser, Projektile oder diverse Granaten angreifen können - und auch mit ihnen darf man einzelne Körperteile anvisieren. Das ist eine tolle Ergänzung, die für noch mehr Abwechslung und taktische Möglichkeiten

Little Johnny sitzt in seinem Cockpit und hat viele Argumente zur Verfügung: Beine, Zähne, Gift und seine körperliche Übermacht.
sorgt, zumal sie auch in den Bosskämpfen eine wertvolle Hilfe sein können, von denen es inklusive der kleineren etwa ein Dutzend gibt.

Fernkampf und Bosse

Auch hier hat sich Deck 13 gesteigert: Waren einige Arenen und Bosse im Vorgänger zu strikt designt, so dass zu viel Trial&Error-Frust entstehen konnte, hat man jetzt mehr Platz und Freiheit, was die Taktik betrifft. Einer der ersten großen Bosse, ein klasse designtes, krebsartiges Hightech-Ungetüm namens Little Johnny, ist an mehreren Stellen verwundbar, sowohl an den Beinen als auch am Maul, wobei sich Treffer unterschiedlich auswirken - man kann ihn also auf mehrere Arten besiegen. Von dieser Art optisch spektakulärer Ungetüme gibt es allerdings zu wenig! Hier lässt man einiges an Potenzial liegen und bietet vermehrt humanoide bzw. zweibeinige kleine Endgegner.

Diese sind weniger frei zu bewältigen, teilweise deutlich stärker und hier fühlt man sich fast an Sekiro erinnert, wenn man in einem rhythmischen Tanz aus Konter und Parade über mehrere Phasen bei frisch auftauchender Verstärkung bestehen muss. Hier gerät man ganz schön ins Schwitzen, sollte die Schwachstellen kennen und sich möglichst optimal ausrüsten. Aber auch da hat The Surge 2 einiges zu bieten, so dass das Entwickeln und Abstimmen des Charakters sehr unterhaltsam ist.

Es gibt nicht nur leichte, mittlere und schwere Rüstungen, die alle einzeln aufrüstbar sind und in einem kompletten Set von Kopf bis Fuß wertvolle Boni spendieren. Es gibt auch zig ein- und zweihändige Waffen von Schwertern, Speeren, Äxten, Hämmern bis hin zu Klauen und hybriden Klingen in zehn aufrüstbaren Stufen, die eigene Bewegungs-, Kombo- und Reichweitenmerkmale besitzen sowie evtl. Zusatzschaden wie Strom, Feuer, Nano etc. anrichten.

Rüstungen und Module

Es lohnt sich also, zu experimentieren! Im Zentrum der Charakterentwicklung steht der modulare Ausbau der eigenen Mech-Rüstung, der ein wenig Puzzle-Charme versprüht: Man hat nur begrenzt Platz für Module, die spezielle Eigenschaften wie

Die Auswahl an Modulen wird immer größer: Aber welche baut man ein? Man hat nur begrenzt Energie.

Heilinjektionen, Energie- oder Ausdauerboni, weniger Gift- oder Nanoschaden, mehr Feindschaden oder diverse Hilfsanzeigen haben können. Wer Platz sparen will, kann übrigens auch die Statusanzeigen der Feinde oder die visuelle Hilfe bei Angriffen deaktivieren.

Weil diese Module unterschiedlich viel Energie benötigen, überlegt man immer, welche Kombo man für welches Areal oder welchen Boss aktiviert. Innerhalb bestimmter Intervalle des Aufstiegs schaltet man weitere Modulplätze frei, so dass ein sehr motivierender Kreislauf des Aufrüstens und Umverteilens entsteht. Fühlt man sich in Nioh z.B. eher erschlagen von der Beute, wird hier aus der Fülle ein kombinierbares Spiel, in dem man sowohl aus Modulen als auch Rüstungen eigene Sets für andere Situationen erstellen kann. So zeigt The Surge 2 auch, dass Kisten, Beute und Sammelei nicht per se schlecht sind, sondern unterhalten können - wenn man sie kreativ einbindet.

Warum habe ich bisher nicht viel zur Story gesagt? Weil die Geschichte innerhalb der totalitären Stadt von Jericho City keine all zu große Anziehungskraft entwickeln kann. Dafür wirken der Einstieg mit dem Absturz des Helden, die Fraktionen, Konflikte,
Innerhalb der dystopischen Science-Fiction werden die Bewohner überwacht und von Polizeitruppen in Schach gehalten.
Figuren und Dramaturgie nur in Ansätzen interessant, aber meist zu durchschaubar oder bemüht konstruiert, zumal man nichts politisch beeinflussen kann, obwohl es zu Beginn tatsächlich noch so scheint, als würde hier etwas Deus Ex grüßen. Da wirkt es auch fast so, als könne man Begleiter rekrutieren, aber es bleibt bei der Drohne als Helfer.


Reaktionen und Figurenverhalten

Lediglich die Visionen eines verschwundenen Mädchens sowie das mysteriöse Monster, das seine Nano-Spuren hinterlässt und von einem Spezialtrupp gejagt wird, können als erzählerische Köder etwas länger neugierig machen. Trotzdem haben sich die Frankfurter erzählerisch gesteigert, indem sie über Audiologs und Gespräche ein dystopisches Bild zwischen Bladerunner und Fallout zeichnen, zumal sie immer ein Augenzwinkern und teilweise köstlichen schwarzen Humor parat haben - selbst innerhalb einer Quest kann man böse überrascht werden.

Dabei beweisen sie stellenweise mehr Fingerspitzengefühl als so manches ausgewachsene Rollenspiel: Es gibt eine Szene, in der man einem Händler etwas stehlen kann, das hinter der Theke rot leuchtet. Aber anstatt das einfach zuzulassen, beschwert

Innerhalb der neun Sektoren werden auch kleine Geschichten erzählt.

Die gelingt The Surge 2 hinsichtlich des Figurenverhaltens zwar nicht immer, wenn sich etwa die Jünger eines gerade getöteten Priesters über sein Fehlen wundern, während die ganze Stadt schon über seinen Mörder tratscht. Aber es lohnt sich, die Leute nicht nur nach erfolgreichen Quests, sondern auch nach Ereignissen wie Bosskämpfen nochmal anzusprechen. So entsteht zumindest etwas Rollenspielflair und die situative Illusion einer reaktiven Spielwelt. Allerdings kann man sich weder Fraktionen anschließen noch den Lauf der Geschichte beeinflussen. Lobend erwähnen muss man, dass das Spiel komplett auf Deutsch angeboten wird und die Sprecher einen guten Job machen.

sich der Händler und aus dem Diebstahl wird eine Quest um eine gescheiterte Beziehung, wenn man weiter nachfragt - genau solche Situationen sorgen für atmosphärische Verdichtung.

Hinsichtlich der Spielwelt wirkt The Surge 2 stimmungsvoller, verschachtelter und ausgefeilter als der Vorgänger. Die Frankfurter zeigen ein besseres "Environmental Storytelling", indem sie die Kulisse öfter für Hinweise, witzige Anspielungen oder kleine Geschichten nutzen  - sei es durch Architektur, Werbeplakate, Graffito oder andere visuelle Botschaften. Alles wirkt handgemachter, so dass intimere Erkundungsreize entstehen.

Verschachtelte Levelstruktur

Dazu trägt auch die wunderbar verzahnte Levelstruktur bei: Es gibt zig kleine Gassen, Türen oder Schalter, die Abkürzungen zu bekannten Gebieten oder geheime Bereiche freischalten, so dass man auf dem Weg durch die neun Sektoren immer wieder

Magnetlifte sorgen dafür, dass man schnell von oben nach unten kommt - oder umgekehrt.

lokale Déjà-vus hat. Manchmal muss man Sprünge einsetzen, manchmal nur Kisten zerdeppern oder die Augen offen halten, um weitere Zugänge zu finden. Weil auch die Vertikale über Magnetaufzüge und Treppen sehr gut genutzt wird, und auch die Drohnen erst nach vielen Stunden über Elektrostöße weitere Wege öffnen, entstehen auch auf lange Sicht genug Erkundungsreize.

Dass The Surge 2 von der Soulsreihe inspiriert ist, merkt man nicht nur nach einem Tod: Dann verliert man an Ort und Stelle seine Beute, die man zurückerobern muss - mit dem kleinen Unterschied, dass man dafür nicht unbegrenzt Zeit hat. Dafür bietet man an anderer Stelle mehr Komfort, denn man kann seine Beute in der Basis hochladen und sichern.

Online-Modus à la Dark Souls

Auch der optionale Online-Modus erinnert an das Vorbild: Wer sich verbindet, z.B. Hinweise anderer Spieler in Form von Graffito sehen, wo sich z.B. Fallen, Gegner oder Schätze verbergen - man kann auch selbst diverse Zeichen auf Böden und Wände sprühen; außerdem kann man sich Spieler anzeigen lassen und gegenseitig Feedback geben. Hinzu kommen Banner,

Es gibt immer wieder tolle Abkürzungen innerhalb der neun verwobenen Sektoren.
die man für Boni an entlegenen Orten errichten kann. Zum anderen gibt es aber auch böse Überraschungen, denn man kann angegriffen werden; tötet man Spieler, wird ein Rachegeist beschworen.

Die Kulisse ist ansehnlich, bietet einige stimmungsvolle Gebiete und teilweise tolle Beleuchtungen, kann aber nicht begeistern und liegt weit hinter einem Gears 5. Dass Gesichter, Mimik und Gestik nur solides Niveau erreichen, ist ebenso verschmerzbar wie die zu leichte Physik mit den bekannten Ragdolleffekten. Allerdings hat die hauseigene FLEDGE-Engine einige Probleme mit Texturen, auf Xbox One X und PS4 Pro mehr als auf dem PC: Abgesehen davon, dass einigen Oberflächen en detail die Schärfe fehlt, werden sie nahezu ständig nachgeladen, so dass visuelle Brüche entstehen. Hinzu kommen Einbrüche in der Bildrate, die zwar auf lange Sicht nicht fatal sind, weil sie in Kämpfen nur sporadisch auftauchen, aber es gibt einige Szenen, in denen man Zeitlupe beobachtet, wenn man Kisten zerdeppert. Dem kann man allerdings entgegen wirken, denn man hat in den Optionen die Wahl, ob man auf PC, PS4 Pro oder Xbox One X in 4K-Auflösung bei 30fps oder in 60fps bei 1080p spielt.

Technische Probleme und Bugs

An den Stationen kann man sich heilen, Gegenstände herstellen, aufrüsten und Schrott lagern.
Hinzu kommen unabhängig vom Grafikmodus einige leichte und schwere Bugs: Clippingfehler sind nicht schlimm, aber manche Gegner reagieren nicht auf Beschuss oder zeigen Wegfindungsprobleme, indem sie ständig vor Wände rennen. Außerdem gab es einen schweren Bug: Ein Kampf wurde nicht beendet, der Körper hinterher geschleift und ich konnte als Geist weiter spielen und  sowohl normale Feinde als auch einen Boss besiegen - auch das Besuchen einer Ladestation brachte mich nicht zurück in Körper und Schulterperspektive. Erst ein Nachladen hat geholfen, so dass das zumindest kein fataler Fehler war. Apropos: Man kann nicht manuell speichern, sondern ist auf das automatische Sichern angewiesen, das weitgehend gut funktioniert, aber einen schonmal weiter zurück befördert als gedacht.

Die PC-Version von The Surge 2 setzt im Gegensatz zu vielen anderen Titeln nicht auf DirectX als Grafikschnittstelle, sondern auf Vulkan - wie z.B. Wolfenstein: Youngblood, Rage 2, World War Z oder Strange Brigade. Ein 64-Bit-Prozessor und ein 64-Bit-Betriebssystem werden vorausgesetzt. Die maximale Bildwiederholrate liegt bei 160, sofern man V-Sync deaktiviert. Mehrere dynamische Auflösungsanpassungsoptionen sind vorhanden. Wenn gewünscht, passt das Spiel die Auflösung automatisch an, um die Bildwiederholrate möglichst stabil zu halten.

Ein Blick auf die PC-Version (von Marcel Kleffmann)

Auch das horizontale Kamerasichtfeld kann von 50 auf 30 bis 90 verändert werden. Die sonstigen Grafikoptionen könnten etwas mehr Auswahl bieten, aber immerhin können die Intensitäten der Linsenreflexionen, der Bewegungsunschärfe, der

Auf allen Systemen kann man zwischen Bildqualität und Performance als Grafikmodus wählen.

lokalen Überbelichtung und der chromatischen Aberration (Abbildungsfehler optischer Linsen) angepasst oder komplett ausgeschaltet werden. Interface-Elemente wie Spielerstatus, Tech-Scrap-Info und Schadenszahlen lassen sich deaktivieren. Die Häufigkeit von Finishing-Sequenzen kann eingestellt werden. Gleiches gilt für das Verhalten der Kamera. Das Kameraschaukeln lässt sich ebenso ausschalten.

Grafisch punktet The Surge 2 mit schicken Licht und Blendeffekte, kann aber mit aktuellen Grafikmonstern wie Control oder Gears 5 nicht mithalten. Es sieht gut aus, aber auch nicht mehr. Dafür sind die Hardware-Anforderungen relativ sparsam. Empfohlen werden AMD FX-8370 (4,0 GHz) oder Intel Core i7-3820 (3,6 GHz) sowie eine AMD Radeon RX Vega 56 oder
Hier eine Auswahl der Spiele, die sich am Prinzip von Demon's und Dark Souls orientieren:

Bloodborne (Wertung: 90%)

Nioh (Wertung: 88%)
The Surge (Wertung: 82%)

Lords of the Fallen (Wertung: 65%)

Immortal: Unchained (Wertung: 59%)
Nvidia GeForce GTX 980 Ti. Selbst mit einer GeForce 1060 GTX läuft das Spiel in 1080p auf Ultra mit rund 50 fps - bei vielen Kampfeffekten sinkt die fps-Rate allerdings spürbar ab. Auch Wccftech berichtet über Performance-Macken mit den empfohlenen Hardwareanforderungen (absinken der fps-Rate in den 40er-Bereich).

Im Hauptmenü kann eine Offline-Funktion ausgewählt werden. Ansonsten stehen zehn Spielstände zum Speichern von unterschiedlichen Partien zur Verfügung. Die Tastenbelegung von Tastatur und Maus lässt sich anpassen. Das Inventar-Management profitiert von der Maus und den direkteren Auswahlmöglichkeiten. Die Standard-Kampfsteuerung geht in Ordnung, nur an das direktionale Blocken mit STRG + Mausrichtung muss man sich gewöhnen. Controller werden ebenfalls unterstützt und sind die passendere Steuerungsoption.

Fazit

Das ist ein klasse Kampf-Abenteuer! Deck 13 hat sich mit The Surge 2 klar gesteigert. Die Frankfurter präsentieren ein in allen Bereichen reiferes Spiel: Das Leveldesign ist weitaus verschachtelter und bietet tolle Déjà-vu-Momente. Auch das Environmental Storytelling ist besser, das Kämpfen mit Trefferzonen ist noch taktischer und die Drohnen sind eine coole Ergänzung. Zwar hat man sich auch erzählerisch gesteigert, so dass zumindest situativ mehr Rollenspielflair entsteht, aber die futuristische Spielwelt und die Story können nicht die ganz große Anziehungskraft entwickeln. Hinzu kommen technische Probleme hinsichtlich der Texturen und Bildrate, einige Bugs bezüglich der Wegfindung und Reaktionen sowie ein schwerer, aber nicht fataler Fehler. Diese Defizite trüben den Spielspaß, aber mir gefällt der schwarze Humor, das Erkunden bleibt reizvoll und vor allem das unheimlich befriedigende Kämpfen macht richtig Laune, zumal die individuelle Charakterentwicklung und die Öffnungen weiterer Wege immer wieder motiviert. Zwar hätte ich mir noch mehr spektakuläre Bosse gwünscht, aber Freunde des Soulsprinzips dürfen sich nach Remnant: From the Ashes auf einen weiteren, überaus spannenden Tanz mit dem Tod freuen.

Pro

  • klasse Kampfsystem mit Trefferzonen
  • hervorragend verwobenes Leveldesign
  • brachial inszenierte Kämpfe mit Finishern
  • tolle Konter- und Kombomechanik
  • viele Waffen mit eigenen Bewegungsmustern
  • cooler Drohnen-Einsatz mit Distanzangriffen
  • motivierendes Aufrüst-, Beute- & Entwicklungssystem
  • Puzzle-Flair bei der Auswahl der Module
  • gut inszenierte Bosskämpfe mit einiger Freiheit
  • kleine akrobatische Einlagen
  • einige Quests mit Überraschungspotenzial
  • einige tolle reaktive Szenen mit Rollenspielflair
  • Erkundungsflair mit vielen Geheimnissen
  • schwarzer Humor und Augenzwinkern
  • gutes Menüdesign, viel Vergleichskomfort
  • auf Bildqualität oder Performance gewichtet spielbar
  • Beute in Station sichern beugt Verlustfrust vor
  • intelligentes Kombosystem belohnt Mut
  • Charaktererstellung zu Beginn
  • hilfreiche Tipps zum Durchschalten
  • viele Optionen bzgl. Steuerung und Anzeigen
  • stimmungsvolle Musikuntermalung
  • gute deutsche Lokalisierung, Sprache und Texte
  • freie Controllerbelegung
  • NewGame plus freischaltbar

Kontra

  • Story & Spielwelt nicht besonders faszinierend
  • Mimik und Gestik nur solide
  • nur wenige spektakuläre große Bosse
  • Kamera kann in Hektik nach oben verreißen
  • hinterhältige Attacke zu schwach
  • Held kann selbst keinen Schild einsetzen
  • Probleme mit spät geladenen Texturen und Clippings
  • Bildrate im Qualitätsmodus auf keinem System stabil
  • einige Bugs (Wegfindung, Feindreaktion, Physik)
  • ein großer, nicht fataler Bug (unbesiegbar als Geist)
  • kein manuelles Speichern

Wertung

PlayStation4

Das ist ein sehr gutes Kampf-Abenteuer! The Surge 2 kann technische und erzählerische Schwächen mit einem klasse verschachtelten Leveldesign, Erkundungsreizen und motivierender Charakter-Entwicklung ausgleichen.

XboxOne

Das ist ein sehr gutes Kampf-Abenteuer! The Surge 2 kann technische und erzählerische Schwächen mit einem klasse verschachtelten Leveldesign, Erkundungsreizen und motivierender Charakter-Entwicklung ausgleichen.

PC

Das ist ein sehr gutes Kampf-Abenteuer! The Surge 2 kann technische und erzählerische Schwächen mit einem klasse verschachtelten Leveldesign, Erkundungsreizen und motivierender Charakter-Entwicklung ausgleichen.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
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Extrem
  • Es gibt keine Käufe.
  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Kommentare
MaxDetroit

Ich habe gestern The Surge 2 durchgespielt, und bin nun ein wenig zwiegespalten.

Gameplay rockt, auch das Progression System und die Implants sind wohl durchdacht, die Waffen machen alle Bock, schon allein ein wenig Materialen Farmen zu gehen und gezielt den Gegnern die Körperteile abzuhacken macht schon immer wieder Laune. Kurz: Der Game-Loop stimmt. Obwohl es am Ende hin für mich gefühlt ein wenig zu einfach wurde, weil die Iron Maus Punching Gloves etwas zu overpowered waren.

Schön auch das die Environments sich nun so gut wie alle klar von einander abgrenzen, und man den Hafen z.B. von der Innenstadt oder dem Untergrund klar unterscheiden kann. Ein paar schöne Vistas (gerade zum Ende hin) sind auch dabei, dennoch hinken die Environments hinter denen von Bloodborne, Sekiro oder Dark Souls 3 ganz klar hinterher was Detailverliebtheit und Stimmigkeit angeht. Dennoch, ein klarer Fortschritt zu Teil 1. Obwohl mir eine echte Map hier immer noch gefehlt hat, man verläuft sich ab und zu trotzdem noch.

Die Gegner und Bosse sind auch alle gut gemacht, einige der Bossfights waren echt knackig, aber alle fair und haben richtig Spass gemacht. Daumen hoch.

So, aber nun zu meinem größten Kritikpunkt: Die Story.

Spoiler
Show
Der erste Unterschied für mich war, das während im ersten Teil alle Menschen zu hirnlosen Zombies in ihren Anzügen mutiert waren, man hier noch gegen normale, denkende, lebende Menschen in Anzügen kämpft und ihnen Beine, Arme und Köpfe abschlägt. Fand ich schon krass, das man da erstmal durch die City wie ein Wahnsinniger rennt und alles zerhackt was einem in die Quere kommt. Aber grundsätzlich kann man da ja mit dem Notwehr Argument gegenhalten.

Der zweite Unterschied war, das der erste Teil für mich eine bitterböse Satire auf Corporate Culture war, während der zweite Teil dann irgendwann in sehr seltsame Fantasy-Sci-Fi Klischees abdriftet. Nano-Tech ist mal wieder die Deus ex Machina mit der man alles erklärt. Naniten sind einfach nur noch Magic. Ich hätte mir hier etwas mehr Science Fiction erhofft, mit Betonung auf Science, anstatt Naniten Monster, Hexen und ein Endfight der höchstwahrscheinlich ein Tribut für Sekiro sein sollte, aber dann komplett in die Fantasy Richtung abdriftet. Und statt Kuro haben wir hier eine Athena. Man merkt an allen Ecken und Enden wie sehr hier doch Fans von From Software am Werk waren, und es nicht geschafft haben sich inhaltlich vollständig von den Vorbildern zu lösen, so das dann die From Software Fantasy sich immer wieder einschleicht und dem eigentlich interessanten Science Fiction Szenario unnötigerweise seinen Stempel aufdrückt in Richtung Fantasy.
Ich konnte leider mit der Story gar nichts anfangen, dafür hat das Gameplay, das sich zum Glück mehr von den From Software Vorbildern emanzipiert hat, mich dann doch überzeugt. Würde dem ganzen eine Solide 8 von 10 geben.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren
listrahtes

Hatte neulich das Spiel angefangen und dann wegen der irgendwie unruhigen Grafik unterbrochen und Surge 1 reingemacht das ich damals frustriert nach dem 2ten Boss abgebrochen hatte. Damals da ich Grafik etwas eintönig fand und in den Kampf nicht reingekommen bin.

Dieses mal mich richtig in den ersten Teil eingearbeitet und was soll ich sagen. Das Kampf / Waffensystem erreicht erst später seinen Höhepunkt und ist dann präziser und besser aufgebaut als bei Dark Souls. Deutlich sogar. Gegnerangriffe sind interessant und variabel und die Geschichte nimmt massiv an Fahrt auf aber erst gegen Ende. Nicht in beeindruckenden Videosequenzen aber über eine Horror-Scifi Athmosphäre die gekonnt umgesetzt wird über Audio Logs und einige Räume mit Storyinhalten. Das hätte ich nicht erwartet.

Stand jetzt sehe ich Surge 1 als das bessere Spiel an. Grafisch aufgeräumter wenn auch eintöniger aber die besseren Upgrades. Waffen ebenso herausragend umgesetzt und eben von der Athmosphäre und Geschichte fokussiert und glaubwürdig. Teil 1 ist ein Sci Fi Souls Klopper mit Horror Athmosphäre. Teil 2 macht eher den Eindruck eines Freizeitparks der nacheinander unterschiedliche Gebiete abhandelt. Bekommt auch noch seine Chance aber es fehlt mir dort ein eigener Charakter.

vor 4 Jahren
fanboyauf3uhr

"Geld": Ich finde das das Geld/Scrap/Seelen/Blutechos bei den soulslikes zu bedeutungslos ist. Ich versuche zwar immer mein verlorenen Scrap zu finden, aber eigentlich brauch ich kein Geld bzw. wenn ich welches bräuchte könnt ichs mir schnell zusammenkloppen. Ich finde da könnte einer mal was machen das es wirklich wichtig wird sein Scrap wiederzuholen. Dadurch ist auch das upleveln eigentlich zu einfach. Souls 2 hatte da einen guten Ansatz, wo die Gegner nach 5x töten verschwanden. Dadurch war die Kohle begrenzt.
Ja, mittlerweile ist es mir auch Latte wenn ich 40.000 Scrap verliere, irgendwie hat man immer Scrap ohne Ende. Ansonsten überraschend geiles Game. Weiche nie aus, versuche immer das mit dem Parieren/Blocken und das fetzt richtig. Bis auf einen Gegner da schaffe ich es fast nie zu parieren (die mit dem Speer mit dem großen Kreis/Loch vorn an der Spitze).

Glaube das ist das erste Spiel aus Deutschland das mir richtig Spaß macht - Hut ab.

vor 5 Jahren
Minimax

Bin hinterm ersten Boss/PS4:
Kurzform: Surge 2 macht mir mehr Spass als Surge 1.

Besser:
Welt: Ist bunter nicht nur dieses Roboterthema aus Teil 1.
Gegner: Abwechslungsreicher (Schilde, Grösser, Ingenieure etc.). Auch den ersten Boss fand ich sehr gut, hier wurde das Thema mit den verschiedenen Zielzonen wirklich zur Geltung gebracht.
Waffen: Prinzipiell abwechslungsreicher. Ich finde das Speermoveset gerade bei knackigen Gegnern vorteilhaft. Allerdings hätten die Movesets wirklich mehr Charakter vertragen können. Bei den meisten Waffen ist es dann ja doch nur In-your-Face-Gehäcksel/Gewirbel. Bei Souls habe ich mehr rumprobiert mit den Movesets.

Neutral:
Story: Auch wenn ich die Gesellschaftskritik aus Teil 1 gut und noch treffender fand als in Deus Ex. Ist halt auch anstrengend. Dafür ist die Story von Teil 2 ziemlich beliebig. Aprospos: Audiologs waren in Bio Shock eine coole Innovation, es muss jedoch nicht jedes Spiel mit belanglosem Blah überfflutet werden. Auch das belanglose Abhaken von Dialogoptionen bei NPCs nervt. Das erzeugt auch keine Atmosphäre, wenn die nur Unsinn reden.

Schlechter:
Grafik: Alter. Macht die Texturen halt so das die Zielkonsole sie verträgt, dass fühlt sich ziemlich seltsam an wenn die superdetails meiner Klamotten erst so matschig sind und dann nach einiger Zeit in den Detailmodus schalten. Als wenn ich kurz vorm Systemabsturz wäre (So wie bei Days Gone wo Matschtexturen einen Neustart bedeuteten)
Implantate: Vielleicht kommt das ja noch, aber die fand ich ein Teil 1 besser. Da habe ich oft mit verschiedenen Konfigurationen gepuzzlet weil die sich gegenseitig beinflusst haben. Bei Teil 2 sind es oft nur einzelne Verbesserungen, die ich der Beschreibung nach auch oft nicht so nützlich finde.
Leveldesign: Es muss sich ja kein Soulsgefühl einstellen. Aber das bisher alle Abkürzungen aus Türen/Lifts bestehen die fast alle gleich ausehen und die man halt von der andern Seite freischaltet und das man die auch direkt sieht macht es ziemlich generisch, da hatte Teil 1 ein bisschen mehr Gehirnschmalz drin.

Verpasste Chancen:
Das Trefferzonensystem ist/war ganz witzig. Aber eigentlich hat es kaum eine Bedeutung, es ist einfach ein Beutewahlsystem. Wäre schön gewesen wenn man da mehr gemacht hätte, wie beim ersten Boss. Auch die Finischer die eigentlich cool sind werden relativ bedeutungslos, da man quasi in jedem Kampf einen machen könnte wenn man wollte.
"Geld": Ich finde das das Geld/Scrap/Seelen/Blutechos bei den soulslikes zu bedeutungslos ist. Ich versuche zwar immer mein verlorenen Scrap zu finden, aber eigentlich brauch ich kein Geld bzw. wenn ich welches bräuchte könnt ichs mir schnell zusammenkloppen. Ich finde da könnte einer mal was machen das es wirklich wichtig wird sein Scrap wiederzuholen. Dadurch ist auch das upleveln eigentlich zu einfach. Souls 2 hatte da einen guten Ansatz, wo die Gegner nach 5x töten verschwanden. Dadurch war die Kohle begrenzt.

vor 5 Jahren