Ori and the Blind Forest - Test, Plattformer, PC, Switch, XboxOne

Ori and the Blind Forest
02.10.2019, Jan Wöbbeking

Test: Ori and the Blind Forest

Microsoft-Highlight auf der Switch

Switch-Besitzer können sich nicht über einen Mangel an Umsetzungen beschweren, doch ein Hüpf-Highlight sticht derzeit heraus: Nach dem Okay von Microsoft konnten die Moon Studios ihr einst exklusives offenes Action-Adventure für Nintendos Konsole umsetzen. Eine traumhafte Kombo für unterwegs oder noch ein vermurkster Port?

Der Port war eine gute Idee, schließlich passt die Seitenansicht prima zum Mobilbetrieb der Switch - und schon auf PC und Xbox One steckte ein wunderschöner und toll ausbalancierter Plattformer im Spiel! Bereits in der Ur-Fassung war es fast schon unheimlich, wie gut all die coolen Gadgets des kleinen Waldgeists auf die Erkundung der Welt abgestimmt wurden. Besonders gut gefielen mir z.B. die Experimente mit der vielseitigen „Stoßen“-Fähigkeit, die mich an den Projektilen der Feinde entlang in versteckte Areale bugsierte. Auch die stimmungsvolle Sounduntermalung unterstrich die Stimmung perfekt! Wer nähere spielerische Details erfahren möchte, sollte unbedingt unseren Test zum Original besuchen oder sich das Video-Fazit anschauen. In diesem Nachtest konzentrieren wir uns auf die Analyse der Umsetzung.

Reise durch den Zauberwald

Wer erst jetzt auf der Switch zuschlägt, genießt gleich mehrere Vorteile gegenüber Erstkäufern im Jahr 2015. Damals erschien der an Titel wie Metroid angelehnte offene Action-Plattformer für Xbox One und PC. Später wurde allerdings die Definitive Edition veröffentlicht, deren Inhalte auf der Switch von Anfang an dabei sind. Die überarbeitete Version umfasst einen verbesserten Theater-Modus (Zwischensequenzen, Konzeptzeichnungen, Trailer etc.) sowie ein großes, neues Gebiet "Black Root Burrows", das in die Hintergrundgeschichte eingebettet wurde. Neu sind ebenfalls die beiden Schwierigkeitsgrade "Einfach" und "Schwer" - zumal es mehr Speicherpunkte gibt und in besonders knifflige Momenten wie Flucht-Passagen die Balance überarbeitet wurde.

Auch die unterirdischen Tempel sind eine echte Augenweide.
Spielerisch bekommen Switch-Nutzer also etwas mehr Umfang und Feintuning geboten. Der größe Vorteil ist aber, dass sie sich nicht wie zum Start des Originals mit den seltenen, aber nervigen Streaming-Rucklern (also dem sekundenlangen Einfrieren des Bildes) herumschlagen müssen. Sie zerhackten manchmal komplette Sprungpassagen.

Das volle Programm?

Allgemein ist den Entwicklern die Umsetzung für die Mobil-Hardware toll gelungen. Es bleibt stets flüssig, sauber und die Steuerung knackig direkt. Sicher, im Bereich der Effekte musste das Team ein wenig die Schere ansetzen. In der glühenden Kulisse gibt es nicht mehr so viele schimmernde Partikel, Details oder Wasser-Effekte. Die Beleuchtung überstrahlt nicht mehr ganz so stark und Unschärfe-Effekte wurden etwas zurückgefahren. Insgesamt wirkt der Gesamteindruck etwas weniger traumartig. Trotz allem ist aber auch die Nintendo-Fassung wunderhübsch geraten, denn das tolle Art-Design und die urigen Waldkulissen bringen auch dort das typische Flair ins Spiel, das mich wieder und wieder zum Staunen brachte. Habe ich hier wirklich einen Switch-Titel vor mir? Respekt an die Moon Studios für die technische Leistung! Wenn man nicht gerade eine andere Fassung nebenher laufen lässt, vergisst man die Unterschiede im Bereich der Effekte nämlich schnell.

Fazit

Mein Fazit aus dem Jahr 2015 gilt bei der aktuellen Umsetzung mehr denn je: Was für ein wunderschöner und toll ausbalancierter Action-Plattformer! Switch-Besitzer bekommen von Anfang an das Rundum-Sorglos-Paket mit mehr Inhalten, Schwierigkeitsgraden und sogar noch mehr Feintuning bei der Balance. Auch ich hätte damals liebend gerne gleich diese Fassung ohne Macken wie die ärgerlichen Streaming-Ruckler gespielt. Schon nach wenigen Minuten gelangte ich wieder in den typischen Spielfluss, so dass ich mit frischen Fähigkeiten immer neue Teile des urigen offenen Waldes erforschen wollte. Schön, dass Microsoft hier eine Ausnahme gemacht hat, damit auch Switch-Besitzer in den Genuss dieser Perle kommen. Ganz so hübsch wie früher glühen die Kulissen zwar nicht mehr, da die Entwickler auf der Mobil-Hardware einige Effekte und Details zurückfahren mussten. Trotzdem wirkt auch dort die grafische Umsetzungen sehr gelungen und schafft ein zauberhaftes Gesamtbild. Der Nachfolger Ori and the Will of the Wisps erscheint übrigens am 11. Februar 2020 für Xbox One und PC. Für diesen Titel ist momentan noch kein Switch-Port in Planung.

Pro

  • fabelhaft glühende Prachtkulisse in verwunschenem Wald
  • viele hübsche Effekte (die auf Switch aber etwas gedrosselt wurden)
  • feinfühlige Steuerung
  • nützliche Attacken und Spezialsprünge
  • Extras toll auf die Erkundung abgestimmt
  • Fähigkeitenbaum ermöglicht viel Feintuning beim Spielstil
  • knackiger, aber fairer Schwierigkeitsgrad
  • niedliche Figuren
  • rührende Rahmenhandlung
  • verträumte Musik
  • variantenreiche Soundeffekte

Kontra

  • Mangel an Bosskämpfen und Tempowechseln

Wertung

Switch

Traumhaft schöner Erkundungstrip durch einen verwunschenen Wald mit knackiger Hüpf-Action und clever versteckten Upgrades.

Kommentare
Schmirgie

Vielen Dank! Ich bin gespannt, ob ich sie finde.

vor 3 Jahren
Krulemuk

Hi, du musst erst die zugehörigen Fähigkeiten erwerben (also in der Welt finden), bevor du die Verbesserungen durch den Skilltree nutzen kannst. Beide Fähigkeiten befinden sich in einem optionalen Gebiet, d.h. man muss sie nicht finden, um das Spiel durchzuspielen. Halte also Augen und Ohren offen

vor 3 Jahren
Leon-x


Kurioserweise gibt es (oder gab es zumindest) bei Cuphead ein ähnliches Problem - die Version auf Steam lief unsauber, trotz konstanter Bildrate (framepacing-Probleme?), während die Fassung aus dem MS-Store flüssig lief.
Grund könnte sein dass die UWP Apps aus dem Win Store keinen 100% Vollbildmodus haben. Auch wenn mal "Vollbild" wählt ist es häufig an Auflösung und Refreshrate des Monitor gekoppelt was in Windows eingestellt ist.

Kann teilweise wohl besser synchron laufen da dort fast immer ein V-Sync über Windows greift.

Wäre jetzt ein Punkt der mir einfallen würde als kleine Erklärung.

vor 5 Jahren
Wortgewandt

Bockschwer, aber wunderschön---und dann dieser kongeniöse Soundtrack.


Mehrfach hätte ich fast den Controller zerbrochen. Und trotzdem gabs immer wieder den Suchtgedanken: "Ein letztes Mal probiere ich es nochmal - aber nur noch ein einziges Mal"

vor 5 Jahren