Valfaris - Test, Arcade-Action, PC, PlayStation4, Switch, XboxOne
…für den ist auch Valfaris Pflichtprogramm. Das Spiel wurde vom selben Zwei-Mann-Studio programmiert und greift auch dessen Genre-Ausrichtung (Action!), den derben 2D-Look sowie die Vorliebe für harte Gitarrensounds auf. Das Problem: Wer hat denn wirklich schon mal von Slain! Back from Hell gehört, geschweige denn es tatsächlich gekauft? Im Test aus dem Jahr 2016 beschwerte sich Mathias zudem über das Kampfsystem und die Kollisionsabfrage, immerhin konnte die ein halbes Jahr später veröffenlichte Konsolenversion ein paar Mängel beheben. Auf Vorschusslorbeeren im Stile von „Das neue Spiel von…“ konnte sich Valfaris also schon mal nicht ausruhen. Doch dank seiner offensichtlichen Schlüsselreize (Science Fiction, Blut, Knarren, Metal-Sound) hat es der düstere 2D-Actiontitel auf die Wunschlisten vieler Retro-Fans geschafft. Auch ich war beim ersten Starten des Titels voller Vorfreude.
Wer Slain mochte…
Contra mit Schwert?
Der grantige Therion kann im Kampf stets auf zwei Knarren und eine Klinge bauen - auf seinem Trip durch die Eingeweide des Planeten Valfaris wird er davon reichlich Gebrauch machen. Eure Standardwaffe hat unendlich Munition, ist aber eher schwach auf der Brust. Dicke Ballermänner hingegen nuckeln kräftig an der blauen Leiste unter dem Lebensbalken. Wie praktisch, dass man diese Energie durch Kills mit der Nahkampfwaffe wieder nähren kann - so ergibt sich ein kluges Zusammenspiel, das zwar erlernt werden muss, dann aber gut funktioniert. Zusätzlich kann man die Energie für seinen Schild verwenden und damit, gutes Timing vorausgesetzt, Geschosse zu ihrem Absender zurückschicken!
Weil Valfaris mindestens anspruchsvoll, regelmäßig beinhart, mitunter aber auch unfair ist, wird Therion im Verlauf der fünf bis sieben Stunden Spielzeit dutzendfach erschossen, zerrissen, aufgespießt oder zermatscht. Insgesamt geizt der Titel nicht mit Blut und Bröckchen, schiebt diesen Aspekt aber auch nicht zu deutlich in der Vordergrund. Die Schwierigkeit von Passagen voller Fallen und Standardfeinde sowie von den Bosskämpfen hält sich die Waage - ich ärgere mich hier wie dort über unnötige Treffer und schlecht getimte Sprünge. Die Endgegner haben deftige Moves auf Lager, sind aber duch die Bank keine Kreativbolzen - zudem nervt es mich tierisch, dass sie vielfach noch eine letzte Explosion oder einen finalen Säureregen auslösen, der mir den vermeintlichen Sieg raubt. Wenn Therion seinen Schild betätigt, kann er auf der Stelle übrigens in alle Richtungen schießen - schade, dass die Macher aber nur eine Acht-Wege-Abstufung verbaut haben statt euch geschmeidig in 360 Grad feuern zu lassen.
Laut & wild
Aktuell ist der Titel nur auf Switch und PC erschienen, laut offizieller Webseite werden PS4-Besitzer am 6. November und Xbox-Spieler am 15. November versorgt. Ein New Game + Modus soll nachgereicht werden - gerne würde ich nämlich mit voll aufgemotzten Waffen nochmals durch die ersten Stages heizen. Eine verpackte Version gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht, allerdings will der Indiepublisher Merge Games dieses Manko noch im November beheben und die Switch- und PS4-Fassungen auf Modul bzw. Disc nachreichen.
Fazit
Um die eingangs gestellte Frage gleich zu beantworten: Nein, auch Valfaris ist nicht der erhoffte Action-Überflieger geworden, der die Contra: Rogue Corps-Enttäuschung vergessen macht. Dafür empfehle ich vielmehr Blazing Chrome. Valfaris beginnt schwach und mit zu wenig Feuerpower, setzt mir in puncto Levelaufbau viel Gewöhnliches vor und fühlt sich regelmäßg unfair an - auch die bewusst schmutzige Pixelgrafik kann mich nicht begeistern. Allerdings steigt der Spaß mit der Spielzeit: Irgendwann kenne ich die Vorzüge der einzelnen Waffen, nutze die Mechaniken besser und verhalte mich in hektischen Sitatuationen weniger hampelig - trotzdem hab ich einen Ausweich-Rutscher bis zuletzt vermisst. Richtig gelungen sind die Bossfights, das reizvolle Speichersystem und der laute, harte Soundtrack - unterm Strich wäre also noch einiges mehr drin gewesen!
Pro
- großes Arsenal an Ballermännern
- dröhnende Metal-Riffs
- SciFi-Design zwischen Warhammer 40k und H.R. Giger
- fordernde Bosskämpfe, die man gut lernen kann
- fair verteilte Checkpoints
- interessante, Mut belohnende Speichermechanik
Kontra
- 2D-Grafik wirkt teils unsauber und überladen
- Leveldesign reißt keine Bäume aus
- Bosse teilen nach ihrem vermeintlichen Tod noch aus
- Figuren nicht sehr elegant animiert
- etliche nervige Feindgeneratoren
- erreicht zu keiner Zeit den Spielfluss einer top Metal-Slug
- oder Contra-Episode
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