Trine 4: The Nightmare Prince - Test, Plattformer, XboxOne, PC, Switch, PlayStation4
Genau wie der kommende Kinofilm Terminator: Dark Fate alle Fortsetzungen nach dem Kult-Klassiker Terminator 2: Judgement Day ignorieren wird, streicht auch Frozenbyte den viel gescholtenen dritten Teil seiner Trine-Reihe einfach aus dem Gedächtnis. Wer sich also Antworten auf die noch offenen Fragen des Vorgängers erhofft, ist hier an der falschen Adresse. Das gilt übrigens auch für alle, die sich von The Nightmare Prince trotz der sehr guten deutschen Lokalisierung und professionellen Sprechern eine interessante oder bedeutende Story erhoffen. Tatsächlich dreht sich die simpel gestrickte Geschichte um besagten Prinzen namens Selius, der zwar über magische Fähigkeiten verfügt, sie aber nicht zu kontrollieren weiß. Daher weckt er Kreaturen aus seinen Alpträumen zum Leben und büchst nach seinem Zauber-Unfall kurzerhand aus der Astral-Akademie aus, wo er von seinen Mitschülern zu allem Überfluss auch noch gemobbt wird. Jetzt liegt es am Spieler, den adligen Sprössling aufzuspüren, ihn zurückzubringen sowie die außer Kontrolle geratenen Magiekräfte und deren Folgen zu bändigen.
Der Mantel des Schweigens
Ein cleveres Trio
Zwar muss man in manchen Passagen gewisse spielerische Fähigkeiten für kleine Plattform-Einlagen unter Beweis stellen, doch stehen einmal mehr die physikbasierten Rätsel im Mittelpunkt, die sich oft sogar auf mehrere Weise lösen lassen. Nicht selten ist aber auch eine Kombination der verschiedenen Begabungen der Akteure nötig, um weiter zu kommen oder versteckte Gebiete zu entdecken. Zwar darf man keine großartige Weiterentwicklung im Vergleich zu Trine 2 oder Leistungssport für die grauen Zellen erwarten, aber das clevere Rätseldesign, bei dem man u.a. reflektierende Lichtstrahlen richtig ausrichten, Schalter umlegen oder sich mit dem Stapeln von Objekten Wege bauen muss, markiert weiterhin den Höhepunkt bei der Reise durch die farbenfrohe und grafisch ansprechende Fantasy-Welt. Persönlich hätte ich als alter 3D-Enthusiast gerne wieder eine Unterstützung für eine stereoskopische 3D-Darstellung gesehen, wie es z.B. noch bei der PS4-Umsetzung von Trine 2 oder auch dem psychedelischen Polybius der Fall war. Aber auch ohne diesen Schnickschnack fasziniert die Spielwelt mit einem wunderschönen Artdesign und toller Farbgebung, die zusammen mit dem passenden Soundtrack zu einem stimmigen audiovisuellen Gesamtbild verschmilzt.
Rätsel im Mittelpunkt
Wechselspiele
Insgesamt ist der Koop-Modus einmal mehr ein Hauptgrund, warum man sich auf Trine 4 einlassen sollte. Zwar ist es auch alleine unterhaltsam, aber der ganz große Spaß stellt sich erst dann ein, wenn man sich gemeinsam mit anderen Spielern auf den Weg macht – sei es lokal oder online, wo man neben öffentlichen Lobbys auch private Sessions aufsetzen darf. Hinzu kommt, dass sich bei der Zusammenarbeit ganz neue spielerische Möglichkeiten ergeben: Genau wie bei Lost Vikings kann Pontius z.B. seinen Schild im Koop-Abenteuer auch als Plattform für Mitspieler zur Verfügung stellen, wenn er es über seinen Kopf hält. Leider stolpert man hin und wieder über Bugs, bei denen z.B. nach dem Betätigen eines Schalters nicht das nötige Skript ausgelöst wird, um weiter voran zu kommen. Dank des fairen Speichersystems hält sich der Ärger darüber aber in Grenzen.
Fazit
Mit Trine 4 findet Frozenbyte in die Erfolgsspur zurück. Zwar darf man beim Spielablauf keine große Weiterentwicklung erwarten, doch in Anbetracht der Experimente beim Vorgänger entpuppt sich der Rückschritt in die 2,5D-Welt schnell als eine gute Wahl. Alleine macht der Rätsel-Plattformer schon ordentlich Laune, weil die drei Figuren mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten wunderbar auf die gelungenen, wenn auch nicht allzu schweren Knobeleinlagen abgestimmt sind, die oft mehrere Lösungswege bieten. Aber erst im Koop-Modus kommt das wahre Spaß-Potenzial zum Vorschein, selbst wenn viele Aktionen oft in einem albernen Chaos enden. Schwachpunkt bleibt neben der lahmen Einbindung der Geschichte wieder der uninspirierte sowie langweilige Kampf. Aber der unterbricht die unterhaltsame Reise durch die wunderschöne Märchenwelt zum Glück nur selten und es gibt einige gut inszenierte Begegnungen mit Bossen.
Pro
- malerische Märchenkulisse
- drei Helden mit individuellen Fähigkeiten
- tolle, physikbasierte Rätseleinlagen
- Fähigkeiten lassen sich erweitern
- spaßiger (und mitunter chaotischer) Koop-Modus
- stimmungsvoller Soundtrack
- gute deutsche Lokalisierung
Kontra
- schwache Kämpfe
- Story kaum der Rede wert
- vereinzelte Mini-Bugs (fehlende Trigger)
- kein stereoskopische 3D-Darstellung mehr
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