Stela - Test, Plattformer, iPhone, PC, Switch, XboxOneX, iPad, XboxOne
Man kann nicht über Stela sprechen oder schreiben (vermutlich auch nicht rappen oder poetryslammen), ohne die Spiele Limbo und Inside zu erwähnen. Es geht schlicht nicht! Die beiden klugen wie düsteren Hüpfabenteuer des dänischen Studios Playdead standen ganz augenscheinlich Pate bei der Entwicklung von Stela. Ob man es nun mit Oscar Wilde hält und „Nachahmung als höchste Form der Anerkennung“ sieht oder den Machern SkyBox Labs mangelnde Kreativität unterstellt, bleibt jedem selbst überlassen. Als Spielekritiker jedoch muss man Stela mit diesen beiden Genreperlen vergleichen - dazu später mehr…
Das ist doch wie…
Das kanadische Entwicklerteam SkyBox Labs wurde 2011 durch Ex-Mitarbeiter von EA Vancouver gegründet und wuchs eigenen Angaben zufolge von anfangs acht auf heute über 150 Mitarbeiter an. Die meisten davon halfen 343 Industries bei der Entwicklung der letzten Halo-Titel, arbeiten am kommenden Halo Infinite oder kümmerten sich um die Switch-Umsetzung von Minecraft. Ein Teil des Studios durfte sich nun an einem ganz eigenen Spiel versuchen: Stela. Ob dies der Name der weiblichen Hauptfigur ist oder vielleicht das Land im Spiel so heißt, verraten weder die offizielle Webseite noch das Game selbst - es gibt darin nämlich weder Sprache noch Text.
Laufen & Springen
Länger als eine Minute nachdenken muss man eigentlich nie - sämtliche Schalter- und Kistenrätsel, sofern man sie überhaupt Rätsel heißen kann, sind spätestens auf den zweiten Blick durchschaut. Das enttäuscht Knobelprofis freilich, sorgt auf der anderen Seite aber für einen angenehmen Spielfluß und vermeidet Frust. Stela ist ist zwar grundsätzlich rasanter als das spielerisch ähnlich gelagterte FAR: Lone Sails, die Komplexität der Denkaufgaben ist aber vergleichbar. Natürlich fehlt Stela die Komponente des Fahren und Managens eines Wagen, doch nüchterne Farben und erdrückende Leere der Landschaft gibt es in beiden Titeln. Die zahlreichen Todesmöglichkeiten (Decke fährt langsam nach unten, Schneemonster bricht aus dem Boden, Laserstrahl grillt die Spielfigur) schöpft man beim ersten Durchlauf unfreiwillig voll aus; sie sind zwar nicht so überraschend und perfide wie in Limbo - wenn man eine Szene noch nicht kennt, tappt man aber trotzdem meist in die Falle.
Kleine Weltreise
Fazit
Der Marsch durch einen bedrohlichen Wald und die anschließende Flucht über ein brennendes Schlachtfeld - damit hatte mich Stela gepackt. Klar, es ist aus spielerischer Hinsicht sehr simpel und auch recht kurz, doch das Gefühl während dieser Zeit ist meist ein gutes. Man beißt nie zu oft ins Gras und genießt die Klangkulisse, zudem steuert sich die Figur ordentlich und hat Gewicht - es ist nachvollziehbar, dass sie Mühe hat, sich einen Vorsprung hochzuziehen oder einen verrosteten Schalter umzulegen. Beim Vergleich mit den allzu offensichtlichen Vorbildern Limbo und Inside wird jedoch deutlich, dass diese in jeglicher Hinsicht eine, wenn nicht zwei Klassen besser sind - das betrifft die harten Fakten (Leveldesign, Rätsel) ebenso wie die weichen (Atmosphäre, Kohärenz der Spielwelt). Als erstes eigenes Spiel von SkyBox Labs macht Stela seine Sache ordentlich, beim nächsten Titel braucht es aber mehr Qualität und eigene Ideen!
Pro
- Nachschub für Fans von Limbo und Inside, deren...
- stimmungsvolle Spielwelt
- großartige Soundkulisse
- gut funktionierende Sprungpassagen
- Geschichte man ein bisschen neugierig, aber...
Kontra
- ...Konzept und Präsentation wird aber dreist geklaut
- Rätsel sind sehr leicht
- ziemlich kurz für 20 Euro
- geringer Wiederspielwert
- ...am Ende wird nichts aufgelöst
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.