Lonely Mountains: Downhill - Test, Geschicklichkeit, Mac, PlayStation4, Switch, PC, XboxOne, Linux
Laut Zahlen des renommierten deutschen Statistikportals Statista besitzen allein die Deutschen 75 Millionen Fahrräder. Zwar steigt aktuell der E-Bike-Anteil stetig an, doch noch immer dürfte ein stattlicher Prozentsatz unserer Drahtesel Mountainbikes sein. Seit ihrem Siegeszug in den 1990er Jahren sind die robusten Querfeldeinräder damit auch Teil unserer Freizeitkultur. Videospiele mit Mountainbikes sind jedoch selten. Zwar machte ausgerechnet 2019 der von Kollege Ben für gut befundene Ego-Radler Descenders von sich reden, davon ab gibt es aber nur kleine Titel wie Shred! 2 (Steam), Bike Unchained 2 (iOS/Android) oder Pumped BMX (PS4/One). Das könnte natürlich daran liegen, dass Mountainbiking als Sportart tatsächlich eine Randerscheinung ist. Oder dass es ganz schön knifflig ist, eine gute Umsetzung zu programmieren.
Wo sind die Radelspiele?
Gute Lenkung
Die Streckenführung wird grafisch angedeutet - ein Waldweg oder ein abgewetzt anmutender Abschnitt in der felsigen Pampa. Man muss diesem „Vorschlag“ aber keineswegs folgen: An unzähligen Stellen kann man abkürzen, ganz andere Wege finden und querfeldein sein Glück versuchen. Vielfach findet ihr super Abkürzungen, die bei der Jagd nach Bestzeiten Gold wert sind. Noch öfter holt ihr euch freilich eine blutige Nase: Der Biker stürzt in bodenlose Abgründe, steigt elegant über den Lenker ab, prallt gegen Bäume und Felsen, ertrinkt in Flüssen. Dann geht es zurück zum letzten Checkpoint - der kann schon mal ein Stück zurückliegen. Nervig oder frustrierend wird Lonely Mountains: Downhill aber trotzdem nie: runter kommt man immer!
Such dir deinen Weg!
Kickstarter-Gebirge
Insgesamt bietet das per Kickstarter finanzierte Indiespiel (statt der erhofften 35.000 kamen sogar 45.000 Euro zusammen) vier in puncto Szenario angenehm unterschiedliche Berge mit 16 Strecken. Das ist verglichen mit den jüngsten Trials-Episoden nicht viel, doch die Kurse haben es in sich. Außerdem ist das Freischalten neuer Berge und Pisten nicht leicht: Habt ihr eine Abfahrt aufgetan, steht zunächst eine Fahrt im „Entdecker“-Modus an. Zeit und Zahl der Stürze sind dann egal, ihr müsst nur ins Ziel kommen. Habt ihr diese Tour absolviert, warten im „Beginner“-Menü die ersten Ziele: "Schaff die Strecke in 2:30“ oder „25 Stürze oder weniger“ - belohnt werdet ihr dafür meist mit einer neuen Piste oder gleich einem zusätzlichen Berg.Fazit
Lonely Mountains: Downhill ist ein kleines, aber überaus charmantes Spiel für Mountainbike-Fans. Der Umfang ist zwar überschaubar, aber es entsteht ein Suchtfaktor, der angenehm an Trials erinnert. Die Kulisse wirkt putzig und die Soundkulisse untermalt das Radeln mit Vogelstimmen und Schotter-Geräuschen. Überhaupt passen nicht nur Physik und Steuerung, auch die Atmosphäre auf den menschenleeren Bergen oder in den beschaulichen Wäldern ist sehr angenehm - komisch, dass es auf Xbox One kurz vor dem Ziel häufig ruckelt. Am besten hat mir die Jagd nach Bestzeiten und die damit verbundene Suche nach Abkürzungen gefallen. Leider ist so manch geglückte Landung ein wenig vom Zufall abhängig, das Freischalten aller Fahrräder recht zäh und es gibt keinen Mehrspielermodus.
Pro
- unverbrauchtes Spielprinzip
- ansehnliche Low-Polygon-Optik
- gute Steuerung mit zwei Lenk-Varianten
- spaßige Vollgaspassagen und Sprünge
- angenehme Lernkurve
- frei befahrbare Landschaft mit zig Abkürzungen
- motivierende Herausforderungen
Kontra
- überschaubarer Umfang: 16 Abfahrten auf 4 Bergen
- Freischaltmechanik für neue Fahrräder zu langwierig
- Xbox One: Ruckler am Streckenende
- PS4: in Version 1.03 V-Sync nicht automatisch aktiviert
- Mehrspieler-Modus wird vermisst
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- laut Kickstarter-Kampagne soll noch ein kostenpflichtiger DLC namens "Snowy Mountain" erscheinen
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.