Battle Planet - Judgement Day - Test, Arcade-Action, PlayStation4, Switch, PC

Battle Planet - Judgement Day
05.11.2019, Jan Wöbbeking

Test: Battle Planet - Judgement Day

Kampf den Weltraumwürmern!

Die Threaks aus Hamburg (Beatbuddy) wollen mit Battle Planet - Judgement Day offenbar das Genre der frenetischen Arcade-Action wiederbeleben. Ähnlich wie in Super Stardust oder in Nano Assault Neo umkreist man einen kleinen Planeten, um Bomben zu entschärfen und riesige Weltraumwürmer abzuwehren. Nach dem „Rogue-lite“-Prinzip spielt aber auch die Ausrüstung eine Rolle.

Manch einer dürfte beim Begriff „Rogue-lite“ bereits zurückgeschreckt sein – schließlich bedeutet er leider zu häufig, dass kleine Teams ihren Kunden automatisch generierte Levels vorsetzen, um Ressourcen zu sparen. Das Prinzip macht sich leider auch hier bemerkbar: Statt liebevoll handgemachter Levels wirken die Planeten mit etwas verstreuter Vegetation, kleinen Felsen und Tempeln ziemlich austauschbar. Ähnliches gilt für die Gegner: Selbst Bosse wie die unterschiedlich eingefärbten Riesenwürmer ähneln sich stark. Oder man bekommt statt eines waschechten Obermotzes einfach eine besonders zähe Abwandlung der Sicherheitskräfte vorgesetzt, die ohnehin regelmäßig über die Himmelskörper huschen. Davor wuseln in den gewöhnlichen Levels auch bissige Echsen sowie Gift spuckende Insekten über den Planeten.

Action aus dem Generator?

Eine Story ist quasi nicht vorhanden: Als einer der drei meistgesuchten Verbrecher kämpft man sich jedes Mal weiter durch Horden von Aliens und Polizeieinheiten. Die Aufgaben sind einfach: Manchmal versucht man schlicht und einfach, im Gegner-Chaos zu überleben, meist müssen aber tickende Bomben entschärft werden. Andernfalls sprengen sie ein Viertel des Planeten weg und hinterlassen einen brodelnden Magma-See, um den man in den kommenden Runden vorsichtiger herum schleichen muss. Oder man startet einfach einen Hopser - mit Hilfe des Boosts oder eines glühenden Kreises. Diese Sprungfelder und das „Herumwurschteln“ um Lavaseen bringen immerhin ein Bisschen Tempo und eigenen Charakter in die austauschbare Indie-Action im SciFi-Gewand.

Wer zu spät kommt, den bestraft die Bombe - in diesem Fall mit zwei brodelnden Magma-Seen.
Hier kann sich zumindest niemand beschweren, nicht unter Druck gesetzt zu werden - auch wenn die Gegner meist nur vorhersehbar in Richtung Spieler laufen oder Ramm-Attacken starten. Schade, dass der Schwierigkeitsgrad nicht besser auf die lokale Koop-Möglichkeit mit zwei Spielern abgestimmt wurde, und dass man nicht auch online zu zweit loslegen darf. Im Duett wird es deutlich einfacher, sich durch die Meute zu kämpfen. Anders als beim taktischeren Helldivers ist hier übrigens kein vorsichtiges abgestimmtes Vorantasten nötig. Wie es sich fürs Genre gehört, gibt es neben temporären Perks diverse dauerhafte Upgrades für die Ausrüstung, dank derer man sich idealerweise bei jedem Versuch weiter vorankämpft. Dazu gehören Verbesserungen für Geschwindigkeit, Standardwaffe oder die helfende Drohne. Die durchschlagkräftigen Extrawaffen wie ein fetter Blitz, ein Boomerang oder ein Raketenwerfer lassen sich hier ebenfalls aufmotzen.

Unter Druck

Die spinnen, die Aliens!
Alternativ schafft man sich z.B. einen Geschütztürm oder die Fähigkeit zum Vampir-ähnlichen Abzwacken von Energie an. Außerdem kann man den Spielstil ein wenig mit drei Klassen variieren, bei denen sich etwa die Spionin durch Hindernisse teleportieren kann. All das wird zwar hilfreich, lässt sich aber nur relativ langsam freischalten. So muss man erst einmal einige Planeten abarbeiten – und das wird durch die sich ähnelnden Missionen ziemlich schnell monoton. Selbst die Rock- und Orchester-Stücke von Bioshock-Komponist Garry Schyman schrabbeln relativ uninspiriert und undynamisch vor sich hin. Die verschiedenen Fassungen unterscheiden sich nicht allzu stark: Maus-Unterstützung gibt es natürlich nur auf dem PC, alternativ darf man dort aber wie auf den Konsolen zwei Controller-Sticks nutzen. Auf der PS4 friert manchmal beim Nachladen kurz das Bild ein, was spielerisch aber kaum stört. Auf der Switch kommen auch mitten in der Action kleine Ruckler hinzu, die aber ebenfalls den Spielfluss kaum beeinträchtigen.

Fazit

Braucht es wirklich noch einen weiteren Indie-Rogue-lite-Shooter aus der Vogelperspektive? Battle Planet: Judgement Day zumindest bringt nicht genug Persönlichkeit mit, um mich länger als ein paar Runden am Stück an den Bildschirm zu fesseln. Sobald man von Bombe zu Bombe hetzt, um sich herum die Insektenbrut grillt und Sprungfelder nutzt, kommt zumindest kurzzeitig eine angenehme Herausforderung auf. Doch auf Dauer bleibt die Action auf kleinen rotierenden Planeten deutlich zu monoton und austauschbar. Da schwelge ich lieber in den Zeiten, als Arcade-Könner Housemarque noch kein Battle-Royale-Entwickler war – oder krame noch einmal das taktischere und spannendere Helldivers heraus.

Pro

  • angenehm fordernd und schweißtreibend
  • Magma-Seen und Sprungfelder bringen Dynamik ins Spiel

Kontra

  • auf Dauer recht monoton
  • austauschbares SciFi-Design
  • Schwierigkeitsgrad nicht genug auf Koop-/Einzelspiel abgestimmt

Wertung

PlayStation4

Uninspirierte "Rogue-lite"-Action auf rotierenden Planeten.

Switch

Uninspirierte "Rogue-lite"-Action auf rotierenden Planeten, die nur minimal von Rucklern gestört wird.

PC

Uninspirierte "Rogue-lite"-Action auf rotierenden Planeten.