Door Kickers: Action Squad - Test, Arcade-Action, XboxOne, Switch, PC, PlayStation4
2014 testete der Kollege Eike die SWAT-Strategie Door Kickers - und war voll des Lobes ob der taktisch geprägten Einsätze, vergab 85 Spielspaßpunkte. Der 2016 angekündigte Nachfolger Door Kickers 2 - Task Force North lässt auf sich warten, ist laut dem rumänischen Entwickler Killhousegames aber noch in Entwicklung. Zur Überbrückung hat das Team nun einen Ableger programmiert, der strategisches Spielprinzip und Top-Down-Perspektive über Bord wirft - in Door Kickers: Action Squad wird weit mehr geschossen als geplant, zudem lenkt ihr nun Pixel-Polizisten in Seitenansicht durch zweidimensionale Häuserkomplexe.
Ballern statt Planen
Erscheint euch eine Stages zu hart - manchmal warten hinter Türen in dunklen Räumen drei Uzi-Gegner und zwei Selbstmordbomber -, gibt es drei Möglichkeiten. Erstens: Ihr bleibt bei eurem gewählten Polizisten, aber levelt erst mal auf! Für jeden gescheiterten Versuch gibt es nämlich Erfahrungspunkte - wer Stufen aufsteigt, schaltet Punkte frei, die er auf zahllose Upgrades verteilen kann: Dinge wie weniger Shotgun-Rückstoß, ein größeres Magazin, Nahkampf-Kicks und mehr Treffergenauigkeit; aber auch gewitztere Features wie Schaden beim Landen auf Feinden, Deckungsfähigkeit, mehr Power bei schnellen Kills oder doppelte Medipacks fürs Team. Die zweite Option: Probiert einen anderen Cop aus! Mr. Shotgun erschießt zwar schon mal eine Geisel aus Versehen (das kostet Lebensenergie), räumt aber einen Raum in Sekundenschnelle leer. Die Agentin Fergie kann unter Schüssen hindurchrollen, ihr Aufklärer-Kollege öffnet Türen, ohne dass Feinde es merken. Oder ihr nehmt den „Typ, der dienstfrei hat“ (ein Lob an die lustigen Texte!) und freut euch, dass er als Spezialmanöver die alte Weltkriegsflinte seines Opas nutzt. Überhaupt erlauben die unterschiedlichen Spezialangriffe weitere Vorgehensweisen: Mit der Säge macht ihr aus nächster Nähe kurzen Prozess, Brandmunition richtet verheerenden Schaden an, Sniper-Unterstützung knipst bis zu drei Verbrechern das Licht aus und das Riesen-MG tut eben, was ein Riesen-MG so tut. Diese Aktionen kosten zwar mehr als ein Zusatzleben, können je nach Situation aber Gold wert sein.
Echte Typen
Bleibt noch die dritte, die beste Option für weniger Frust und mehr Feuerpower: Holt einen Mitstreiter an Bord. Das klappt entweder an einer Konsole (inklusive komfortablem Einstieg innerhalb eines Levels) oder via Internet - am besten solltet ihr hierfür aber einen Bekannten haben, der das Spiel auch besitzt. Die Online-Suche nach Mitspielern läuft nämlich häufig ins Leere - kein Wunder, wenn man nach drei, vier Stunden normalen Zockens schon auf Platz 212 in der weltweiten Highscore-Liste rangiert. Door Kickers: Action Squad hat sich bisher scheinbar sehr bescheiden verkauft - das hat das durchdachte Spiel eigentlich nicht verdient! Doch zurück zum Koop-Zocken: Zu zweit werden die Einsätze nicht nur spaßiger, sondern auch taktischer und einfacher. Ihr könnt euch z.B. aufteilen und einen Raum von zwei Seiten hochnehmen, als Schild-Typ dem Kollegen Feuerschutz geben, oder - auch auf Kosten der Spezialenergie-Leiste - euren Kumpel wiederbeleben. Friendly Fire ist selbstverständlich deaktiviert - alles andere wäre absurd!
Mehr Spaß zu zweit
Obwohl euch der Titel im Spielverlauf mit immer härteren Gegnertypen (Panzerung, Zielvisier, Molotov-Cocktail) konfrontiert und z.B. mit der Bombenentschärfung den Faktor Zeitdruck hinzufügt, bleibt der Spielablauf zu gleichförmig und das Leveldesign zu eindimensional - das verhindert den Sprung in höhere Wertungsregionen. Böse gesagt, läuft es hinter jeder eingetretenen Tür doch nur darauf hinaus, möglichst rasch alle Feinde umzunieten, bevor diese selbst ballern können oder angestürmt kommen. Zwar könnt ihr ab und an durch Glasdecken in Räume springen oder Schurken durch Fensterscheiben erschießen - in puncto Leveldesign wünsche ich mir für einen eventuellen Nachfolger aber mehr Kreativität; auch das sporadisch eingestreute Suchen einer Schlüsselkarte fühlt sich recht bieder an. Technisch gibt es angesichts der Retro-Optik wenig zu meckern, allerdings sind die Ruckeleinlagen bei Regen oder Rauchgranateneinsatz unverständlich!
Auf Wunsch auch mit Zombies
Fazit
Es hat eine Weile gebraucht, bis ich mit Door Kickers: Action Squad richtig warm geworden bin - anfangs fand ich die Stages zu monoton, dann bald unfair und anstrengend. Das ändert sich, wenn man manches fordernde Level immer wieder versucht, Stück für Stück besser wird und dabei noch fleißig levelt. Und natürlich, wenn man mit den verschiedenen Polizei-Charakteren experimentiert oder einen zweiten Co(o)p vor die Konsole holt - am besten ist der Titel nämlich im Couch-Koop-Modus. Spricht man sich ab und gibt sich gegenseitig Deckung, fällt es auch weniger ins Gewicht, dass das eigentliche Moverepertoir sehr überschaubar ist (z.B. ist es nicht möglich, nach oben zu schießen) und die Level meist bieder aufgebaut sind. Die Ruckler bei Rauchgranateneinsatz sind zwar unschön, stören die Spielbarkeit aber nicht. Und für unter 20 Euro bietet Door Kickers: Action Squad tatsächlich eine Menge Inhalt - das betritt sowohl die Levelanzahl als auch das durchdachte Ausrüstungs- und Upgrade-System. Koop-affine Pixelfreunde greifen zu!
Pro
- sehr viele Knarren und Ausrüstungsgegenstände
- 6 Cops mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen
- viele, teils sehr kniffliges Stages
- optionale Zombie-Variante
- motivierendes, stetes Aufleveln
- gute Ballersounds
- unkomplizierte Zweispieler-Action
- gefälliger Pixel-Look mit ein bisschen Splatter
- einfallsreiche Spezialfähigkeiten
Kontra
- Leveldesign wenig kreativ
- Spielablauf unterm Strich zu gleichförmig
- manche Räume und Gegner unfair hart
- kein Tutorial
- kein Feuern nach schräg oben und oben
- man findet kaum Online-Matches
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.