The Ninja Saviors: Return of the Warriors - Test, Arcade-Action, Switch, PlayStation4
Um zu verstehen, was das Natsume-Team Tengo Project den Spielern da vorsetzt, ist eine kleine Zeitreise angebracht: 1987 erregte der Space-Invaders-Erfinder Taito Aufsehen in der Spielhalle. Deren Unterwasser-Shooter Darius und die Schlägerei The Ninja Warriors sorgten mit Breitbild-Darstellung für offene Münder - das Bildverhältnis betrug sagenhafte 3,85 zu 1. Dass gerade The Ninja Warriors spielerisch keine Bäume ausriss, sollte man aber nicht verschweigen. Besser machte es der Super-Nintendo-Nachfolger Ninja Warriors - The New Generation, entwickelt von Natsume. Logischerweise verzichtete das Konsolenspiel auf das ausgefallene Bildformat des Arcade-Vorgängers - dafür sorgten eine größere Aktionspalette und drei spielbare Figuren für Tiefgang. Und dieses SNES-Spiel gibt es nun als Remake: The Ninja Saviors: Return of the Warriors.
Action alter Schule
Drei kybernetisch aufgemotzte Ninjas schauen mich im „Player Select“-Bildschirm böse an: Der schlicht „Ninja“ betitelte Kampfkoloss zur linken ist bärenstark, kriegt aber keinen Kicksprung auf die Kette; stattdessen traktiert er seine Feinde mit Wrestling-Manövern und wuchtigen Dash-Tritten vor die Brust. Die Allrounderin Kunoichi (schon im Arcade-Original verfügbar) ist nicht nur flinker, sondern auch eleganter in der Luft. Kamaitachi zur rechten schließlich könnte die richtige Wahl für Einsteiger sein - er schlägt trotz großer Reichweite sehr schnell zu und hat eine Spezialattacke, die nach hinten zielt. Für wen man sich auch entscheidet, mit planlosem Knopfdrücken, das z.B. in Final Fight durchaus erfolgversprechend sein kann, kommt man in The Ninja Saviors: Return of the Warriors nicht weit. Die Figuren wirken anfangs behäbig und limitiert, entfalten ihr volles Potenzial aber, wenn man die Move-Listen studiert und trainiert. Dann gleicht das Zuhauen, Blocken, Ausweichen und Greifen fast schon einem elegant choreografierten Ballett - nur eben einem mit Ninja-Terminatoren, die gerade die Welt retten.
Qual der Wahl
Fazit
Ich hatte mich richtig auf dieses Remake gefreut und wurde nicht enttäuscht. Tengo Project liefern technisch vorzügliche Arbeit ab: The Ninja Saviors: Return of the Warriors sieht alt aus, fühlt sich aber nicht so an. Sprites und Hintergründe sind ein Hingucker für Pixelfans und die Spielbarkeit überzeugt mit Move-Vielfalt sowie taktischem Tiefgang. Natürlich ist der Titel trotzdem „nur“ ein zweistündiges Faustfest, das manchen Boss recycelt und dessen Geschichte auf den vielzitierten Bierdeckel passt - wer mit dem Genre der Sidescroll-Klopper aber etwas anfangen kann, wird erstaunt sein, wie viel Spielspaß sich auf einer 2D-Ebene verbirgt. Zudem sind die Spielfiguren und der Soundtrack wirklich ziemlich cool!
Pro
- fünf spielerisch unterschiedliche Figuren
- Time-Attack- und Hard-Modus
- große Aktionsvielfalt auf nur einer 2D-Ebene
- wunderschöne Gegnersprites und Hintergründe
- sieht auch in 16:9 sehr ordentlich aus
- Zweispieler-Modus fetzt
- reichlich Scanline-Optionen
Kontra
- auf normal fix durchgespielt
- zwei, drei unfaire Stellen
- manche Zwischenbosse kommen mehrfach
- trotz Move-Vielfalt ein monotones Spielprinzip
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