Sparklite - Test, Action-Adventure, XboxOne, PC, Switch, PlayStation4

Sparklite
29.11.2019, Jens Bischoff

Test: Sparklite

Auf den Spuren von Zelda

Mit Sparklite (ab 9,99€ bei kaufen) haben Red Blue Games und Merge Games ein von klassischen Action-Adventures wie Zelda inspiriertes Roguelite-Abenteuer veröffentlicht, in dem man sich nach einer Notlandung in einer fremden Welt behaupten muss. Wie es uns dabei auf PC, PS4, Xbox One und Switch ergangen ist, erfahrt ihr im Test.

Nach dem Absturz ihres Luftschiffs findet sich Mechanikerin Ada in einer ihr fremden Welt wieder, wo sie sich nur mit Schraubenschlüssel und Hammer bewaffnet gegen angriffslustige Kreaturen zur Wehr setzen und Materialien für den Aufbau einer Zufluchtsstätte sammeln muss. Außerdem gilt es, die skrupellosen Machenschaften eines selbsternannten Barons und seiner zerstörerischen Bergbaugesellschaft, die dem Planeten seinen Energiekern stehlen wollen, zu unterbinden.

Terra incognita

Der Planet kämpft ebenfalls gegen den geplanten Diebstahl an, indem er sich durch seismische Aktivitäten stetig verändert. So wird die Bildschirm für Bildschirm erkundbare Planetenoberfläche bei jedem Besuch Adas neu generiert. Insgesamt warten fünf kompakte Biome darauf, von Ada und ihrem Roboterbegleiter immer wieder erforscht und neu kartografiert zu werden. Der blecherne Gehilfe versorgt einen dabei nicht nur mit Informationen, sondern kann im weiteren Spielverlauf auch verschüttete Objekte ausgraben, klebrige Flüssigkeiten aufsaugen oder Licht erzeugen.

Nach einer Notlandung muss sich Mechanikerin Ada durch eine fremde Welt kämpfen.
Hin und wieder entdeckt man sogar alte Ruinen, in denen man Baupläne für mächtige Waffen und andere Gerätschaften ergattern kann, wenn man zuvor kleine Herausforderungen im Umgang mit den Originalgeräten meistert. Um die Objekte anschließend nachzubauen, muss allerdings erst ausreichend Funkenlichterz (Sparklite) gesammelt werden. Das kommt zwar überall vor, aber immer nur in kleinen Mengen, so dass man die Planetenoberfläche immer wieder nach neuen Vorkommen abgrast, bis man den Löffel abgibt und automatisch in die Zufluchtsstätte zurückkehrt.

Hier kann man mit der Erzausbeute aber nicht nur praktische Geräte wie eine Energiestöße verschießende Funkenschleuder, explosive Ballondrohnen oder eine Atemblase für Unterwassereinsätze nachbauen, sondern auch seinen Allzweck-Schraubenschlüssel modifizieren. Mit gekauften oder gefundenen Bauteilen kann man z. B. die Angriffskraft steigern, ein Schutzschild hinzufügen, Gebietskarten installieren oder Zelda-typische Herz-Container einbauen, um Adas Lebensenergie zu erhöhen.

Sichere Zuflucht

In der Basis kann Ada ihren Allzweck-Schraubenschlüsel mit Bauteilen individuell erweitern.
Außerdem kann man von einem geretteten Händler ausrüstbare Verbrauchsgegenstände wie Heilkapseln, Taschenlampen oder Sprengladungen erhalten, während man einen zugezogenen Professor später Schwachstellen einheimischer Monster erforschen lassen kann. Ein anderer Bewohner der Zufluchtsstätte ist wiederum auf der Suche nach musikalischen Kreaturen, um ein Konzert zu veranstalten.

Diese, Beats genannten, Wesen verstecken sich meist hinter Steinen oder Büschen sowie unter Wasser oder unter der Erde, wo man sie entweder selbst oder mithilfe des Roboterbegleiters ausfindig machen kann. Ansonsten können gesprengte Felsen, gestutzte Büsche, aufgerissene Löcher im Boden oder von Bäumen heruntergeschlagene Früchte aber auch Funkenlichterz oder Gebrauchsgegenstände, wie sie der Händler in der Zuflucht anbietet, zu Tage fördern.

Das Leveldesign bietet trotz Baukastencharakter viele charmante Details und Besonderheiten: Da kann man schon mal den Verlockungen eines fahrenden Hütchenspielers erliegen oder bei Ausgrabungen Höhlen freilegen, in denen kleine Rätsel- und Geschicklichkeitseinlagen auf einen warten. Andernorts wird man zu einem Wettrennen herausgefordert oder um das Zusammenführen eines immer wieder durch die Erdbeben getrennten Geschwisterpaars gebeten.

Charmante Details

Um tiefer in die Spielwelt vorzudringen, müssen diverse Bossgegner bezwungen werden.
Mit dem Schrumpfinator kann man sich sogar vorübergehend so verkleinern, dass man selbst durch engste Röhren passt. Gekämpft wird natürlich ebenfalls und das nicht nur gegen angriffslustige einheimische Kreaturen, sondern auch gegen gefährliche Baumaschinen des Barons, die in speziellen Höhlen als Bossgegner lauern und in taktisch flotten Auseinandersetzungen besiegt werden müssen, um Zutritt zu weiteren Vegetationszonen zu erhalten. Nach dem Sieg gegen den ersten Boss schaltet man sogar einen lokalen Zwei-Spieler-Modus frei.

Das Team-Angebot lässt einen aber leider nicht als ebenbürtiges Gespann auf Beutejagd gehen. Vielmehr schlüpft ein zweiter Spieler in die Rolle von Adas Roboter, der lediglich Löcher graben, Licht entfachen und Flüssigkeiten aufsaugen kann, was natürlich extrem öde ist und niemanden lange bei der Stange hält. Dabei wäre ein vollwertiger Koop-Modus eine willkommene Ablenkung vom allgegenwärtigen Grind nach Funkelsteinerz gewesen. Schade auch, dass man nicht zwischen mehreren Schwierigkeitsgraden wählen kann.

Platz für Verbesserungen

Im Koop-Modus kann ein zweiter Spieler die Kontrolle über Adas Roboterbegleiter übernehmen.
Selbst gespeichert wird nur vollautomatisch bei jeder Rückkehr in die Zufluchtsstätte auf immer demselben Speicherplatz. Manuelle Sicherungen sind ebenso wenig möglich wie manuelles Rückkehren in die Basis, was insbesondere dann für Unmut sorgt, wenn sich das Spiel nach längerer Erkundung aufhängt oder einem ein Kollisionsfehler am Weiterkommen hindert, was zum Glück selten vorkommt, aber während des Tests beides passiert ist.

Hin und wieder fallen auch die Ladezeiten ungewöhnlich lange aus oder die Bildrate gerät ins Stottern. Dabei dürfte die grobe, aber charmante Pixelgrafik eigentlich keine aktuelle Hardware an ihre Grenzen bringen. Schade auch, dass die Touch-Funktionalität der Switch nur in Menüs zum Einsatz kommt. Die Schrift der deutschen Bildschirmtexte ist im Handheld-Modus der Nintendo Konsole hingegen überraschend gut lesbar, während Sofa-Spieler so gut wie gar nichts entziffern können, was angesichts nicht vorhandener Sprachausgabe besonders nervt.

Fazit

Sparklite ist ein von klassischen Zelda-Spielen inspiriertes 2D-Abenteuer, bei dem man sich in Roguelite-Manier immer wieder in eine sich stets verändernde Spielwelt wagt, um Monster zu besiegen und Rohstoffe zu erbeuten, um damit einen Stützpunkt aufzubauen. In der Krankenstation kann man sich mit immer mächtigeren Charakter- und Waffen-Upgrades ausstatten lassen, beim Händler praktische Items abgreifen und im Labor sogar auf gefundenen Bauplänen basierende Spezialwerkzeuge anfertigen. Die Jagd nach immer besserer Ausrüstung ist trotz grind-bedingter Wiederholungen motivierend, das Gegner- und Aufgabendesign interessant, der Grafikstil schlicht, aber charmant. Man kann sogar einen kooperativen Zwei-Spieler-Modus freischalten. Der ist für Mitstreiter allerdings wenig spannend, da sie nur hin und wieder in Form eines sonst selbst gesteuerten Roboterbegleiters beim Graben und Sammeln assistieren können. Zudem ist der Umfang überschaubar, die Bildrate mitunter recht holprig und die Schriftgröße für Sofa-Spieler kaum lesbar. Für den Handheld-Modus der Switch hat man die Texte hingegen vergrößert und sogar Touch-Funktionalität eingebaut - allerdings nur in den Menüs. Zelda-Fans, die dem Roguelite-Prinzip nicht abgeneigt sind, werden aber auf jeden Fall einige Stunden gut unterhalten.

Pro

  • flottes Kampfsystem
  • charmanter Pixel-Stil
  • kurzweilige Beutehatz
  • motivierender Basisausbau
  • individuelle Charakteranpassungen
  • interessante Werkzeuge und Bosskämpfe
  • freischaltbarer Koop-Modus...

Kontra

  • gewisser Grind-Faktor
  • überschaubarer Umfang
  • mitunter holprige Bildrate
  • teils sehr kleine Texte (am TV)
  • nur limitierte Touch-Unterstützung (Switch)
  • kein manuelles Speichern oder Zurückkehren ins HQ
  • ...bei dem der Mitspieler aber nur hin und wieder assistiert

Wertung

XboxOne

Von klassischen Zelda-Abenteuern inspiriertes Roguelite-Abenteuer mit motivierender Charakterentwicklung und Beutehatz, aber nur leidlich spannendem Koop-Modus.

PC

Von klassischen Zelda-Abenteuern inspiriertes Roguelite-Abenteuer mit motivierender Charakterentwicklung und Beutehatz, aber nur leidlich spannendem Koop-Modus.

Switch

Von klassischen Zelda-Abenteuern inspiriertes Roguelite-Abenteuer mit motivierender Charakterentwicklung und Beutehatz, aber nur leidlich spannendem Koop-Modus.

PlayStation4

Von klassischen Zelda-Abenteuern inspiriertes Roguelite-Abenteuer mit motivierender Charakterentwicklung und Beutehatz, aber nur leidlich spannendem Koop-Modus.

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Kommentare
Hokurn

Wie schauts bei dem Spiel mit der Welt und den darin lebenden Charakteren aus?
Die anderen Figuren haben zum Teil durchaus Charme, spielen aber insgesamt eher Nebenrollen
Danke für die Antwort.

Dann bleib ich erst mal entspannt und ziehe andere Spiele vor.

vor 4 Jahren
4P|Jens

Wie schauts bei dem Spiel mit der Welt und den darin lebenden Charakteren aus?
Die anderen Figuren haben zum Teil durchaus Charme, spielen aber insgesamt eher Nebenrollen
Wie sieht es denn mit der Spielzeit aus?
Schwer zu sagen, da ich weder mitgestoppt, noch schnellstmöglich durchgerauscht bin... Ich würde je nach Spielstil und Sammelambitionen zwischen fünf und zehn, vielleicht auch 15 Stunden veranschlagen

vor 4 Jahren
Todesglubsch

Ich finds auch optisch nur ziemlich halbgar. 2019 könnte man so viel detaillierte Pixelgrafik bieten, stattdessen gibts so nen verwaschenen Filter-Look. Aber Gameplay scheint ja soweit zu taugen.
Detaillierte, bzw. hochaufgelöste Pixelgrafik ist, von der Herstellung, ja teurer als manche 3D-Produktion.
Sparklite schwankt da ein bisschen zwischen "hübsch" und "zu rudimär". Liegt vielleicht auch etwas an den fehlenden Details bei den Grasflächen u.ä.

vor 4 Jahren
Hühnermensch

Haha, inspiriert. Guter Joke.

Ich finds auch optisch nur ziemlich halbgar. 2019 könnte man so viel detaillierte Pixelgrafik bieten, stattdessen gibts so nen verwaschenen Filter-Look. Aber Gameplay scheint ja soweit zu taugen.

vor 4 Jahren