Crying Suns - Test, Taktik & Strategie, Mac, Switch, Android, PC, iPad
Kann ein Klon die dahin siechende Menschheit und das galaktische Imperium retten? Probiert es aus! Aber gleich eine Warnung: Selbst in der Rolle des Admirals Ellys Idaho, selbst mit einer Flotte und vielen Gefährten wird man zig Versuche benötigen und immer wieder das erste Kapitel starten, bevor man auch nur in die Nähe des sagenhaften Planeten Gehenna gelangt. Denn Crying Suns ist ein prozedural generiertes Abenteuer im Stile von FTL: Faster Than Light oder Darkest Dungeon, bei dem das Game Over ein früher und stetiger Begleiter ist. Davon gab es in den letzten Jahren sehr viele, aber dieser Odyssee solltet ihr eine Chance geben.
Warum? Zum einen ist da das coole Artdesign, das zusammen mit der stimmungsvollen Musik für futuristische Atmosphäre sorgt: Die Pixeldarstellung von Kapitän und Crew ist ebenso gelungen wie die von Völkern, Raumschiffen und Planeten, zumal über die Neonbeleuchtung etwas Bladerunner-Flair entsteht. Alles wirkt angenehm stylisch und auch hinsichtlich der Benutzeroberfläche durchdacht. Außerdem hat mich überrascht, wie viel Story über die komplett ins Deutsche übersetzten Dialoge und Ereignisse in sechs Kapiteln transportiert wird - selbst nach zig Anläufen. Und das Schöne ist, dass einem oftmals die Wahl zum Nachhaken oder Auswählen gelassen wird: Nimmt man die fliehenden Kinder sofort bei sich auf? Heilt man Infizierte? Unterstützt man auf einem Planeten die selbst ernannten Rebellen? Oder forscht man erstmal nach, ob es überhaupt welche sind?
Deine Crew, dein Raumschiff
Man schaltet mit der Zeit immer mehr Spezialisten mit jeweils neun Fähigkeiten von Bildung, Hacking bis Technik oder Soldat frei, die man einzeln oder in Teams auf die drei Bereiche Hülle, Geschwader und Waffen abstellen kann; diese darf man wiederum mit gesammeltem Schrott weiter aufwerten. Aber in was soll man investieren? Noch mehr Geschwader? Mehr Plätze für Spezialisten? Stärkere Hülle? Oder doch in eine bessere Energie-Gewinnung? Denn die bringt mehr Treibstoff, der hier ebenso wichtig ist wie im Vorbild: Auf einer Sternenkarte wird man nämlich ähnlich wie in FTL stets gejagt und muss immer eine Reserve für den Abflug haben. Gleichzeitig will man das lokale System weiter erkunden, denn es könnte ja auf diesem Planeten oder jener Station noch ein Artefakt, eine Waffe oder ein Spezialist warten...
Pausierbare Echtzeitkämpfe
Fazit
Crying Suns hat mich vor allem erzählerisch überrascht: Ich hätte nicht gedacht, dass dieses futuristische Szenario über sein cooles Artdesign hinaus über sechs Kapitel so interessant konzipiert ist und dass es mich mit seinen zig Multiple-Choice-Ereignissen stets neugierig macht. Die Gefechte auf Hexfeldern machen Laune, hinzu kommen ein durchdachtes Crew-, Raumschiff- und Ressourcen-Management sowie Erkundungsreize in einem prozedural generierten Universum. Zwar wirken die automatisierten Bodenmissionen etwas fade. Und diese pausierbare Echtzeit-Strategie erreicht letztlich nicht die Sogwirkung eines FTL: Faster Than Light oder Darkest Dungeon, außerdem ist es taktisch nicht so anpruchsvoll wie Into the Breach. Aber das französische Team von Alt Shift inszeniert hier angenehm stimmungsvolle Taktik für Science-Fiction-Freunde, die auch mehrere Anläufe nicht scheuen, um die Galaxie zu retten.
Pro
- futuristische Taktik im Stile von FTL
- cooles Artdesign, stimmungvsolle Musik
- zig interessante Dialoge und Ereignisse
- überraschend interessante Story
- gutes Crew-, Ressourcen- Waffenmanagement
- pausierbare Weltraumgefechte in Echtzeit
- Multiple-Choice-Wahl mkit Konsequenzen
- Freischaltung neuer Crew und Raumschiffe
- drei Schwierigkeitsgrade
- komplett ins Deutsche übersetzt
Kontra
- nur automatisierte Bodenmissionen
- Weltraumgefechte sind recht schnell durchschaut
- Freischaltung neuer Crew, Waffen etc. dauert
- stets neue Anläufe und viel Geduld erforderlich
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.