The Touryst - Test, Action-Adventure, PlayStation5, XboxOne, PlayStation4, Switch, XboxSeriesX, PC
Prächtig ist schon mal der Styl: Als würde man Lego-Figuren durch ihre Steinchen-Welt schieben, fängt ein Tilt-Shift-Effekt die kleinen Inseln ein, auf denen man Dutzende Aufgaben erledigt oder einfach umherstreunt, sich in einen Liegestuhl fallen lässt, Mitfiguren auf die Köpfe springt und vieles mehr. Klein sind die Inseln (u.a. Fijy, Hawayy und Ybiza) deshalb, weil man binnen weniger Sekunden von Ost nach West bzw. Nord nach Süd gelangt. Klein sind auch die Aufgaben, weil es z.B. reicht irgendwo ein Foto zu knipsen und es beim Auftraggeber abzugeben.
Auf ins pazifische Mittelmeer!
Die wollen dann allerdings mehrere Bilder, sodass man schon damit eine ganze Weile beschäftigt ist. Außerdem muss man erst coole Shorts kaufen, um surfen zu dürfen. Und man braucht Münzen, um an drei Spielhallenautomaten zu zocken. Für erledigte Aufgaben, von denen es erstaunlich viele gibt, erhält man dabei Taler, die man vor manchen Aufgaben zum Kaufen etwa der Shorts oder der Münzen benötigt. Das ist, worum es sich hier dreht...
... und um das Entschlüsseln der Monumente, die auf einigen der Inseln stehen. Man muss ja erst mal herausfinden, wie man überhaupt hineinkommt, bevor man drinnen keine schweren, aber durchaus knyfflige Herausforderungen meistert. Mal geht es um das Knacken eines Rätsels, mal um präzises Plattform-Springen, oft um beides. Das ist der zwanglose rote Faden, wenn man so will.
Schön ist, dass man sich dabei frei zwischen den Inseln bewegen darf, um die erfreulich zahlreichen Aufgaben in beliebiger Reihenfolge zu lösen. Weil man nur schrittweise neue Fähigkeiten wie den Doppelsprung oder das Sprinten erhält, ist der Zugang zu manchen Arealen zwar zunächst versperrt, das kommt dem beschwingten Erkunden allerdings nicht in die Quere. Es hat mir eher ein willkommenes Grübeln darüber beschert, wie die Dynge hier zusammengehören und was ich als Nächstes tun könnte.
Schön klein – aber groß genug?
Nur die etwas ungenaue Steuerung hat mich manchmal verstimmt. Die macht einige Herausforderungen nämlich schwieriger, als sie eigentlich sind. Wer einmal über die acht leuchtenden Kugeln gesprungen ist, weiß genau, was ich meine. Schön ist dafür, dass es in einigen der Minispiele um Punkte geht, sodass man sich eine ganze Zeitlang mit ihnen befassen kann. Weniger gefällt mir nur, dass es sich in Wirklichkeit eher um extrem vereinfachte Mikrospiele ohne Online-Ranglisten handelt, die dadurch zwar gut in das seichte Abenteuer passen, aber auch nicht lange motivieren.
Es ist ein kleines Spiel, ja – springen, laufen, unterhalten sowie kontextsensitives Interagieren ist quasi alles, was man tut. Es ist aber auch ein Spiel, in dem Konzept und Umsetzung auf ganz wundervolle Art zusammenkommen. Und eine zündende Ydee ist mir im Zweifelsfalle lieber als eine Sprengladung Blockbuster.
Fazit
Wie schön, dass es dieses Spiel gibt! Denn egal was man hier tut: Alles ist einfallsreich, liebevoll gemacht und auf eine schelmische Art amüsant, ohne je einen Lacher einzufordern. Diese durchgehend sympathische Stimmung ist Gold wert und zieht sich durch das gesamte kleine Abenteuer. Das gilt für den unverwechselbaren Styl genauso wie für die vielen unterschiedlichen Interaktionen, über die man dieses Mini-Wunderland entdeckt. Jede Herausforderung ist anders, jede gefundene Münze etwas Besonderes, jeder hier verbrachte Moment fühlt sich wie Urlaub an. Spielerisch ist The Touryst nicht überragend und auf lange Sicht wünschte ich mir einen länger motivierenden Ansporn. Dennoch kann man sich etwas weniger als zehn Stunden hiermit beschäftigen, falls man in Ruhe genießt und auch die Hyghscores aller Minispiele jagt – und ich kann euch nur ans Herz legen, das beides auch zu tun!
Pro
- etliche verschiedene, sehr abwechslungsreiche Aufgaben
- Minispiele zum optionalen Zeitvertreib...
- unverwechselbarer Styl, eingefangen mit überzeugenden Tilt-Shift-Aufnahmen
- einfallsreiche Rätsel um und in geheimnisvolle(n) Monumenten
- wundervolles Konzept: im Ansatz anspruchsvolles Spielen in entspannter Spielwelt
Kontra
- grundsätzlich gute Steuerung ist für einige der anspruchsvollen Herausforderungen und Minispiele zu ungenau
- ... leider ohne Online-Ranglisten
Echtgeldtransaktionen
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