SaGa Scarlet Grace: Ambitions - Test, Rollenspiel, Android, PC, PlayStation4, PS_Vita, Switch, iPhone, iPad

SaGa Scarlet Grace: Ambitions
13.12.2019, Jens Bischoff

Test: SaGa Scarlet Grace: Ambitions

Vier Reisen, ein Ziel

2016 hat Square Enix zum 25-jährigen Jubiläum der SaGa-Reihe SaGa Scarlet Grace veröffentlicht - allerdings nur in Japan. Die erweiterte Fassung SaGa Scarlet Grace: Ambitions (ab 26,70€ bei kaufen) hat es hingegen bis nach Europa geschafft. Wir haben die Neuauflage des Rollenspiels auf Switch getestet.

In SaGa Scarlet Grace: Ambitions haben die Himmlischen ein Kaiserreich erschaffen, um den Feuerbringer im Zaum zu halten. Sechsmal ist der gefallene Gott bereits vom jeweils regierenden Kaiser in sein Exil zurückgedrängt worden. In der siebten Schlacht wurde er sogar vernichtend geschlagen. Doch schon bald wurde auch sein Bezwinger ermordet, die kaiserliche Erbfolge unterbrochen und das Reich begann zu verfallen. Mittlerweile hat eine neue Generation das Ruder übernommen, doch deren Ambitionen sind noch ungewiss. Werden sie das Reich wieder aufblühen lassen oder wird es am Ende untergehen und die Anhänger des Feuerbringers den Sieg davontragen?

Neue Helden gesucht

Vier ausgewählte Helden haben dabei jedenfalls ein Wörtchen mitzureden, ohne es anfangs überhaupt zu ahnen: Adelstochter Urpina, Bauernsohn Leonard, Hexe Taria und Henker Balmaint. In wessen Rolle man schlüpft, kann man durch das Beantworten moralischer Fragen, die zudem Einfluss auf Charakterwerte haben, vor Spielbeginn bestimmen lassen oder selbst entscheiden. Wer das eher schlicht inszenierte Abenteuer später auch aus Sicht weiterer Protagonisten erleben will, kann festlegen, ob dabei die Handlungen der anderen Spielcharaktere berücksichtigt werden sollen.

In den einzelnen Provinzen der begehbaren Weltkarte kann man sich frei bewegen.
Auch sonst ist man von Beginn an sehr frei: Man entscheidet, wie Dialoge verlaufen, welche Orte man aufsucht, welche Begleiter man rekrutiert, welche Kämpfe man bestreitet und natürlich wie man seine Ausrüstung verbessert. Da Letztere rar ist, lässt man sie beim Schmied mit erbeuteten Materialien immer wieder verbessern oder abändern. Weniger Einfluss hat man hingegen auf die Entwicklung der Charaktere, deren Werte und Talente sich serientypisch automatisch während der Kampfeinsätze erhöhen. Mal steigen die Lebenspunkte, mal die Stufe im Umgang mit einer der insgesamt neun Waffengattungen, mal lernt man völlig neue Kampfmanöver oder Charakterrollen, die man wie Ausrüstung anlegen und wechseln kann.

Die Kämpfe selbst laufen rundenbasiert ab. Eine Zugfolgenleiste zeigt, wer wann an der Reihe ist. Mit entsprechenden Angriffen und Fähigkeiten kann man allerdings Einfluss auf die eigene und gegnerische Reihenfolge nehmen und so z. B. einen drohenden Gegenangriff oder einen über mehrere Runden aufgeladenen Zauber rechtzeitig abschwächen oder vereiteln. Die dafür nötigen Aktionspunkte stammen aus einem teamübergreifenden Pool, der bei bestimmten Ereignissen wieder aufgefrischt wird. Zeitpunkt und Höhe hängen von der gewählten Formation ab - etwa wenn eine neue Runde beginnt oder ein Gegner besiegt wurde.

Taktische Teamarbeit

Das Besondere dabei: Scheidet ein Kampfteilnehmer aus, rutschen die in der Zugleiste benachbarten Positionen zusammen. Sind beide vom selben Team, führen sie einen meist verheerenden Teamangriff aus, dem sich auch weitere benachbarte Teamkameraden anschließen können. Außerdem wird der Aktionspunkteverbrauch aller am Angriff beteiligten Teammitglieder in der nächsten Runde reduziert. Klar, dass man möglichst oft versucht, davon zu profitieren. Doch auch der Gegner kann solche Angriffe ausführen und dadurch massiven Schaden anrichten.

Entsprechend schnell kann sich ein Blatt im Kampf auch wenden. Die Spielbalance ist entsprechend holprig, der Frustfaktor gerade bei mehreren aufeinanderfolgenden Auseinandersetzungen nicht zu verachten. Zwar lässt sich die Gegnerstärke in den Spieloptionen jederzeit in drei Stufen regulieren, die Unterschiede sind aber eher gering, fiese Statusbeeinträchtigungen immer gleich schmerzhaft. Immerhin kann man verlorenen Kämpfe so lange wiederholen, wie es kampfbereite Gruppenmitglieder gibt. Bei jedem K. O. verliert man allerdings einen der bei jedem Charakter nur begrenzt vorhandenen Wiederbelebungspunkte.

Wer sich vorübergehend aus der bis zu fünf aktive Teilnehmer umfassenden Kampfgruppe zurückzieht und auf die Ersatzbank wechselt, kann diese Punkte schrittweise regenerieren, eine Permadeath-Gefahr besteht nicht. Zudem kann man das Spiel auf der begehbaren und in Provinzen eingeteilten Weltkarte jederzeit speichern. Vor Kämpfen kommt sogar eine Autosave-Funktion zum Einsatz. In der Neuauflage kann man zudem das Bewegungstempo erhöhen. Des Weiteren gibt es zusätzliche Charaktere, Story-Ereignisse und Musik. Die Ladezeiten wurden ebenfalls verkürzt, die Grafik aufpoliert.

Neue Möglichkeiten

In den rundenbasierten Kämpfen teilen sich alle Gefährten einen Pool an Aktionspunkten.
Eine der auffälligsten Neuerungen sind allerdings die vertonten Dialoge - allerdings nur auf Englisch und ohne deutsche Untertitel. Man kann neuerdings sogar zwischen zwei verschiedenen Bildschirmmodi wählen, die nicht nur Einfluss auf Ästhetik und Bedienung, sondern auch die Schriftgröße nehmen. Allerdings werden sich Sofa- und Handheld-Spieler mit keiner von beiden so richtig anfreunden können, da eine davon kaum und die andere quasi überhaupt nicht lesbar ist. Lob verdient hingegen, die vollwertige Touch-Funktionalität als Steuerungsalternative oder -erleichterung für unterwegs.

Fazit

SaGa Scarlet Grace: Ambitions lässt den Spieler in vier sehr unterschiedliche Rollen schlüpfen, um die Welt vor einem drohenden Unheil zu retten. Jeder Protagonist folgt einer eigenen Geschichte, deren Verlauf man beeinflussen und später mit denen der anderen in Einklang bringen kann. Das eher schlicht inszenierte Spiel ist dabei allerdings komplett auf Englisch und bietet weder deutsche Textübersetzungen, noch japanischen Originalton. Zudem ist die Schrift teils so klein, dass sie sowohl für Handheld- als auch Couch-Spieler kaum lesbar ist. Lob verdient hingegen die vollwertige Touch-Unterstützung als Steuerungsalternative für unterwegs. Das dynamische Rundenkampfsystem mit manipulierbarer Zugfolge, anpassbaren Charakterrollen und teamübergreifendem Aktionspunkte-Pool gefällt ebenfalls, die holprige Spielbalance hingegen weniger. Die eher willkürliche serientypische Charakterentwicklung ist wiederum Geschmackssache, der Preis mit knapp 30 Euro fair.

Pro

  • vier Protagonisten mit individueller Story
  • interessantes Team-Kampfsystem
  • vollwertige Touch-Unterstützung

Kontra

  • holprige Spielbalance
  • mitunter extrem kleine Schrift
  • Spiel komplett auf Englisch

Wertung

Switch

Neuauflage des Rollenspiels zum 25-jährigen Jubiläum der SaGa-Reihe, in der man sich aus vier Heldenperspektiven einem drohenden Unheil stellt.

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Kommentare
Todesglubsch

Die Touch-Unterstützung, bzw. die ganzen Optionen dafür, sind aus irgendeinem Grund auch in der PS4-Version drin. Nur machen sie halt nüschts.

Ich hab vergleichsweise viel Zeit in das Spiel versenkt, mit zwei Charakteren. Beim zweiten hab ich sogar das Spielsystem soweit verstanden. Aber dann ging dem Spiel leider irgendwann die Puste aus. Gab es, außer Kämpfen, ja nicht groß etwas zu tun. Und auch die neuen Charaktere begeisterten mich nicht, da die meisten ja keinerlei Charakter hatten.

Hab jedenfalls nen guten zweistelligen Stundenbereich in Urpinas Story gesteckt und war immer noch im ersten Kapitel, weil mich die Nebenaufgaben abgehalten haben.

Dazu die teils etwas komplizierten Nebenquests ohne Erklärung, das Levelscaling und ja, selbst das Charaktersystem. Damals fand ich's noch cool, dass es keine Levels gab und ich während dem Spiel automatisch mehr Moves erlerne. Heute hingegen, tja, fehlt mir wohl etwas die Geduld auf einen unsichtbaren Prozentwert zu hoffen. Außerdem fehlt mir ein Fast-Forward-Mode für die Kämpfe.

Äh, lange Rede, gar kein Sinn: Die Wertung geht schon in Ordnung.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren