Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein - Test, Action-Adventure, XboxOne, PC, Switch, PlayStation4

Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein
04.12.2019, Jan Wöbbeking

Test: Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein

Krieg den Sandalen!

Gewalt hilft immer weiter: Glaubt man den Erzählungen von René Goscinny und Albert Uderzo, galt dieser Grundsatz vor allem 50 Jahre vor Christus. Asterix und Obelix finden auch in ihrem dritten „XXL-Abenteuer“ immer wieder einen Anlass, ihre Freundlichkeit gegenüber den römischen Besatzern in rustikaler Weise zu zeigen – auf Wunsch auch im lokalen Koop für zwei Spieler.

Im letzten Kinofilm Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks wurde die Gewalt zwar spürbar zurückgefahren. In Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein (ab 17,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) ist davon aber nichts zu spüren, zumal die Autoren in ihrer neuen Geschichte sogar einen kleinen Seitenhieb auf die Kino-Auskopplung versteckt haben. Diese Selbstironie mit aktuellen popkulturellen Anspielungen und Massenkeilereien sind seit jeher das Rezept der beliebten Serie. 14 Jahre nach dem letzten Ausflug prügelt sich das französische Comic-Duo endlich wieder durch Römerlager, auf der Suche nach einer alten Freundin und ihrem Kristallhinkelstein voller praktischer Prügelmagie. Dorfdruide Miraculix erhielt kurz zuvor einen seltsamen Brief von Edda Heimdallir, der Hohepriesterin von Thule. Laut ihrer Botschaft lastet eine schwere Bedrohung auf ihrem Volk, der man nur mit dem geheimnisvollen Hinkelstein begegnen kann.

Endlich wieder Kelle

Auf der Reise durch die bittere Kälte der Thule-Insel und rund um exotische Tempel findet Obelix nach und nach mehr Kristalle für seine praktische Waffe im Huckepack. Auf Knopfdruck zerbröselt er poröse Holztürme, macht Wachen oder brennbaren Barrieren Feuer unterm Hintern. Mit Hilfe des Frost-Edelsteins kann der vollschlanke Gallier sogar einen kommandierenden Centurio plus einige Gefolgsleute in praktische Eisblöcke verwandeln. Diese lassen sich danach mit Schmackes einen rutschigen Abhang hinunter prügeln und im Meer entsorgen. Ein herrlicher makabrer Spaß, der in Serientradition aber ziemlich ulkig und harmlos dargestellt wird. Trotz karger Hintergründe wird der Comicstil mit seinen lustigen Animationen gut eingefangen, inklusive einer professionellen deutschen Synchro. Besonders gut gefällt mir der klassische Kinnhaken, der einen Römer dutzende Meter in die Luft schickt: „AAAaaa….aaaAAA – platsch!“ Diese Attacke wird nie langweilig!

Alleine schaltet man gelegentlich zwischen den zwei Helden um - z.B. um per Sprung Sammelobjekte zu erreichen. Die zweite Figur wird währenddessen recht ordentlich von der KI gesteuert, wenn auch mit etwas zaghaften Attacken.
Möglich wird all das wie immer durch den Zaubertrank, der den Galliern übermenschliche Kräfte verleiht. Die einsteigerfreundlichen Attacken mit ihren einfachen Knopfkommandos gehen gut von der Hand und bieten (zum Glück überschaubare) Ausbaustufen, die sich beim Händler Epidemais gegen gesammelte Rüstungen erwerben lassen. Kurz danach kann Asterix z.B. einen kräftigeren Frontalangriff starten oder häufiger Schlückchen aus der Feldflasche nehmen. Letztere beschleunigen seine Bewegungen gegen die verdutzten Besatzer spürbar. Auf Dauer wird die Massenprügelei gegen die schnurgerade attackierende KI allerdings etwas monoton. Zu Beginn sorgen noch Besonderheiten wie das Entwaffnen fetter Schildrömer für Variation, zumal die Bogenschützen ziemlich schnell wertvolle Energie abknapsen, wenn man sich nicht rechtzeitig um sie kümmert.

Magische Backpfeifen

Auf den zwei höheren der drei Schwierigkeitsgrade muss man sich beim Angriff auf ein Römerlager also durchaus mal taktisch über die Wehrgänge bewegen, um nicht zu oft im Pulk zu landen. Aufgrund nerviger Rücksetzpunkte muss man oft nämlich erneut ganz vorne am Eingang des Lagers anfangen. Außerdem führt die Reise oft über grüne Wiesen, Eisschollen oder Waldlichtungen, auf denen oft nur monotones Geholze gefragt ist. Ab und zu sorgen aber immerhin kleine Ausweichspielchen mit Lawinen oder heißen Quellen für ein wenig Auflockerung. Die fade und undynamisch vor sich hin fiedelnde Musik wirkt dagegen eher einschläfernd.

Eiskalt weggewatscht: Die halboffenen Areale beiten genügend "Auslauf" für Römer und Wildschweine. Letztere verwandeln sich im Handumdrehen in energiespendende Braten.
Zu zweit (per einfachem Einstieg zu jeder Zeit) wird es ohnehin eine ganze Ecke lustiger. Sobald man als chaotisches Duo Backpfeifen-Kombos aufbaut, Römer in explosive Fässer schleudert oder das unerschrockene Hündchen Idefix zur Ablenkung auf die Gegner hetzt, kommt schnell klassische Koop-Stimmung auf. Im Duo ist man klar im Vorteil, da die Balance eher auf diese Spielweise abgestimmt wurde. Segnet nur einer das Zeitliche, muss der zweite Spieler schließlich nur einen kurzen Countdown lang durchhalten und darf gleich wieder einsteigen, statt an den Anfang des Camps zurückgesetzt zu werden.

Junger Gallier zum Mitkloppen gesucht!

Technisch ist Asterix & Obelix XXL 3 trotz schlichter Kulisse kein Glanzstück: Auf Switch und Xbox One X mussten wir mit einem ständigen leichten Ruckeln leben. Auf Nintendos Konsole wirkt die gröber aufgelöste Kulisse zudem deutlich „krümeliger“, vor allem im Mobilbetrieb. Besitzer einer PlayStation 4 Pro kriegen dagegen nur manchmal Micro-Ruckler zu Gesicht.

Fazit

Zu zweit wird Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein zu einer angenehm albernen Massenschlägerei. Wenn Asterix die Römer im Sekundentakt aus den Sandalen kloppt und Obelix den Hinkelstein kreisen lässt, kommt schnell klassische Koop-Stimmung auf, die mit kleinen Upgrades und Geschicklichkeits-Einlagen aufgelockert wird. Schade, dass die Balance nicht so gut auf den Einzelspieler-Modus mit seinen fiesen Rücksetzpunkten zugeschnitten wurde. Im Alleingang wird es schnell monoton, was auch an den schlichten Kulissen sowie dem undynamischen Soundtrack liegt. Die Comic-Stimmung wird dank alberner Animationen und der professionellen deutschen Synchro aber trotzdem recht passend eingefangen. Allein also nur bedingt empfehlenswert, aber gesellige Asterix-Fans mit Koop-Freunden können im wahrsten Sinne des Wortes  zuschlagen! Eine PC-Fassung ist übrigens ebenfalls erhältlich, allerdings nur als Download.

Pro

  • zu zweit ziemlich lustig
  • Humor und Stil der Vorlage gut eingefangen
  • alberne Animationen
  • lustige Spezialattacken
  • lokal komplett kooperativ spielbar
  • Römerlager erfordern oft taktische Bewegung

Kontra

  • Massenkeilerei auf Dauer zu monoton
  • simple KI
  • kein Online-Koop
  • schlichte Kulissen
  • seltenes (PS4 Pro) bzw. ständiges leichtes Ruckeln (Switch und Xbox One X)
  • fade vor sich hin fiedelnder Soundtrack
  • fiese Speicherpunkte demotivieren im Alleingang

Wertung

XboxOne

Selbst auf der Xbox One X stören ständige leichte Ruckler die Dauerprügelei.

Switch

Auf der Switch stören ständige leichte Ruckler und ein etwas gröberes Gesamtbild die Massenkeilerei.

PlayStation4

Im lokalen Koop eine lustige Angelegenheit, alleine wird das Dauergeprügel dagegen deutlich schneller monoton.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Es gibt keine Käufe.
  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Kommentare
forest_hunter

Ein Anime Spiel, sehr interessant. Nur musste ich nun feststellen, dass es sich um ein Spiel in 3D handelt, unangemessen für ein Asterix und Obelix Spiel. Muss mal den PSN shop checken, ob die auch was in 2D auf Lager haben.

Ein Asterix Spiel in 2D mit hochglanz Grafik und viel Magie wäre doch eine gute Idee, würde sich sicher gut Verkaufen.

vor 4 Jahren
CritsJumper

Ich wünschte ja mal wieder sowas wie den Asterix-Automaten von Konami. Wunderschöne Cartoon-Pixelgrafik, da geht das Herz auf.
Ja dieses Automatenspiel hätte ich auch gerne als Emulation. Aber bis auf ein Unternehmen das von alten Schaltplänen der Arcade Automaten, neue Platinen-Kopien herstellt und Ausliefert. Hab ich auch nix gefunden.

Der Punkt ist aber ganz einfach. Das kann niemand mehr bezahlen. Ist auch en 1A Beispiel warum bestimmte Technologien und Komponenten eben unbezahlbar werden.. Ist in der IT, oder auch bei Smartphones oft so. Wird die eine Platine/Board nicht mehr her gestellt kann man nur noch hoffen das man Origianlteile bekommt.

vor 4 Jahren
Fargard

Das Asterix - SNES-Spiel fand ich damals ja großartig, aber das hier sieht irgendwie meh aus

vor 4 Jahren
4P|Matthias

Ich wünschte ja mal wieder sowas wie den Asterix-Automaten von Konami. Wunderschöne Cartoon-Pixelgrafik, da geht das Herz auf.

Ganz ganz großartiges Spiel

vor 4 Jahren