Monster Hunter: World - Iceborne - Test, Action-Adventure, XboxOne, PC, PlayStation4

Monster Hunter: World - Iceborne
09.01.2020, Jens Bischoff

Test: Monster Hunter: World - Iceborne

PC-Start der eisigen Jagdsaison

Vier Monate nach PlayStation 4 und Xbox One veröffentlicht Capcom Monster Hunter: World - Iceborne (ab 28,87€ bei kaufen) endlich auch für den PC. Was die erste kostenpflichtige Erweiterung für Monsterjäger auf dem Rechner zu bieten hat, verrät der Test.

Mit Monster Hunter: World - Iceborne entführt Capcom in die frostigen Gefilde der Raureif-Weite - eine neu entdeckte Insel, wo neben tiefem Schnee und eisigen Temperaturen, auch jede Menge unbekannter Monster und Beutemöglichkeiten auf angeheuerte Jäger warten. Um aber überhaupt auch nur einen Fuß auf das klirrende Eiland setzen zu dürfen, muss man erst einmal Jägerrang 16 im Hauptspiel erreicht haben - was angesichts der bevorstehenden Herausforderungen durchaus Sinn macht, denn die Iceborne-Kampagne wird komplett im neuen Meisterrang-Schwierigkeitsgrad gespielt. Für ein schnelles Erreichen des benötigten Jägerrangs und einen guten Einstieg steht sogar spezielle Ausrüstung bereit.

Winterliches Abenteuer

Neben völlig neuen Gegnern wie dem Bäume ausreißenden Banbaro oder dem durch den Tiefschnee tauchenden Beotodus trifft man bei Meisterrang-Jagden auch auf Abarten bekannter Widersacher wie den sowohl giftigen als auch lähmenden Viper-Tobi-Kadachi oder den Nachtschatten-Paolumu, der seine Beute in den Schlaf versetzen kann. Selbst vertraute Exemplare wie Rathalos, Diablos und Co. haben sich neue Angriffe und Verhaltensmuster angeeignet, wenn man im Meisterrang, der fortan auch in allen bisherigen Jagdgebieten zur Verfügung steht, auf sie trifft.

Schützenhilfe: Für ein schnelles Abschließen des Hauptspiels steht passende Ausrüstung bereit.

Zudem gibt es auch im Meisterrang wieder speziell gehärtete Gegner, die noch zäher und gefährlicher als ihre normalen Artgenossen sind. Und obwohl die frische Rahmenhandlung über mysteriöse Lieder und Beben erneut nur Alibi-Charakter hat, werden die ersten Aufeinandertreffen mit neuen Spezies gewohnt imposant in Szene gesetzt. Die wahlweise wieder komplett deutsche Vertonung weist aber auch dieses Mal einige Lücken auf, während der eigene Spielcharakter einmal mehr bei sämtlichen Gesprächen befremdlich stumm bleibt.

Ansonsten sind Atmosphäre und Soundkulisse aber erneut topp, die Grafik ein echter Augenschmaus. Vor allem die eindrucksvollen Animationen sowie die mit vielen liebevollen Details und Interaktionsmöglichkeiten aufwartende Spielwelt, die nicht nur um die schneebedeckte Raureif-Weite erweitert wurde, können begeistern. Da finden spektakuläre Revierkämpfe statt, stürzen Höhlendecken ein, geraten Eisschollen ins Wanken oder baden kleine Makaken in heißen Quellen. Neuerdings kann man sogar auf Schnurrtrupp-Monstern reiten und sich automatisch zu einem gewählten Zielort oder -gegner bringen lassen. Zudem kann man sein Poogie-Hausschwein jetzt auch Schätze suchen lassen oder mit einem Katzographie-Set eigenhändig auf Fotosafari gehen, um spezielle Motiv-Wünsche zu erfüllen, während Angler und Insektenjäger ihre Sammlungen mit neuen Spezies in variablen Größen erweitern können.

Lebendige Jagdreviere

Einstiegshürde: Die Jagd in den neuen Iceborne-Gefilden ist erst ab Jägerrang 16 möglich.

Ganz neu ist auch das zur Beheizung des neuen Stützpunkts Seliana dienende Dampfwerk, das man zwischen den Jagdausflügen mit gesammeltem Brennmaterial versorgen und über ein Minispiel manuell befeuern kann, um zusätzliche Hilfsmittel zu ergattern. Außerdem bezieht man auch in Seliana einen eigenen Raum, den man individuell gestalten kann - inklusive selbst gefangener Haustiere und Fische fürs Aquarium. Selinas Versammlungsstätte für kooperative Mehrspielerjagden besitzt sogar einen ladefreien Zugang zur Schmiede, was trotz flotter Ladezeiten eine ebenso willkommen Ergänzung darstellt wie das Organisieren von Schnurrtrupp-Safaris ohne das eigene Zimmer aufsuchen zu müssen.

Das Angebot an neuer Ausrüstung, die man in der Schmiede herstellen und modifizieren kann, ist für ein bloßes Add-on immens. Zudem sind sie den Waffen und vor allem Rüstungen von Monster Hunter: World deutlich überlegen, so dass man seine bisherige Ausrüstung nach und nach komplett einmotten kann. Gut, dass man auch mehr Platz für neue Ausrüstung und auf der Wunschliste hat. Zudem kann man neben noch stärkeren Dekorationen neuerdings auch Anhänger an Waffen anbringen lassen, um ihnen eine persönlichere Note zu geben. Schade nur, dass sich Dekorationen im Einsatz nach wie vor nicht anpassen lassen, um etwa auf mögliche Elementarschwächen oder Statusleiden reagieren zu können, falls man kein passendes Set als gespeicherte Vorlage parat hat.

Des eigenen Glückes Schmied

Auch bei der Kameraführung gibt es trotz aller Anpassungsmöglichkeiten nach wie vor Optimierungspotenzial hinsichtlich Entfernung, Kollisionsverhalten und Zielverfolgung. Eine echte Bereicherung ist hingegen die Möglichkeit, auch bei gezogener Hauptwaffe auf die Schleuder zugreifen zu können, was zusammen mit der komplett neuen Klammerklaue, mit der man sich wie mit einer Harpune an Gegner anheften, heranziehen und sie sogar zu Fall bringen kann, für noch mehr Dynamik in den Kämpfen sorgt.

Die eigenen vier Wände: Die frisch bezogene Unterkunft lässt sich individuell einrichten.

Die 14 im Spiel verfügbaren Waffengattungen haben ebenfalls kleinere Updates erfahren, was neue Angriffe und Kombos erlaubt. Außerdem können die ausrüstbaren Spezialwerkzeuge wie Heilfontänen, Tarnkappen und Schutzmäntel verbessert und zum Teil ebenfalls mit stärkenden Dekorationen versehen werden. Darüber hinaus sind auch die Stufenlimits für Palico-Begleiter und deren Gadgets erhöht worden. Selbst Wiederbelebungen durch Palicos sind nun möglich.

Im Mehrspielermodus können sich nach wie vor bis zu 16 Spieler in Lobbys treffen und bis zu vier gemeinsam auf die Jagd gehen. Die Server-Architektur ist dabei dieselbe wie in Monster Hunter: World. Auch Notrufe können weiterhin gesendet und angenommen werden. Das Beitreten ist zum Teil noch immer etwas hakelig, plattformübergreifendes Spielen oder Speichern tabu. Aber dafür passt sich der Schwierigkeitsgrad nun endlich an die tatsächliche Teilnehmerzahl an, statt einfach nur auf eine pauschale Koop-Stufe zu wechseln. Die Navigation wurde ebenfalls leicht verbessert.

Kooperative Beutehatz

In der Versammlungsstätte für Online-Jagden können warme Thermalbäder genommen werden.

Löblich ist außerdem der Versuch, Hilfeleistungen untereinander attraktiver zu machen. So erhalten ranghöhere Spieler neuerdings zusätzliche Belohnungen, wenn sie Hilfsgesuche von Spielern mit niedrigerem Rang annehmen. Wer sein Aussehen verändern oder einen neuen Charakter erstellen will, darf sich zudem über neue Frisuren, Bärte und Gesichtsbemalungen für den Editor freuen. Auch Interface, Steuerung und Gildenfunktionen wurden erweitert. Weitere Details gibt es hier. Ansonsten bietet Iceborne all das, was auch schon Monster Hunter: World auszeichnete, dessen Test hier zu finden ist.

Fazit

Vier Monate nach dem Konsolendebüt erweitert Iceborne das Jagdrevier von Monster Hunter: World auch auf dem PC um die frostige Raureif-Weite inklusive des neuen Basislagers Seliana. Die alten Gebiete und Stützpunkte bleiben ebenfalls bestehen und halten dank neuem Meisterrang frische Herausforderungen parat, da selbst vertraute Gegner neue Angriffe und Verhaltensmuster an den Tag legen. Außerdem gibt es jede Menge neuer Monster, Quests und Beutematerialien für deutlich bessere Ausrüstung, so dass man seine bisherigen Sets nach und nach komplett einmotten kann. Die neue Story hat trotz durchaus imposanter Szenen aber nach wie vor nur Alibi-Charakter, während der eigene Spielcharakter einmal mehr befremdlich stumm bleibt. Auch bei Kameraführung und Onlineanbindung gibt es trotz Fortschritten noch immer Optimierungspotenzial. Ansonsten hat man neben allerlei neuen Inhalten und Extras wie Reittieren, Schatzsuchen oder Fotoaufträgen auch sinnvolle Verbesserungen an bestehenden Spielinhalten wie dem Schleudersystem vorgenommen, was für eine ganz neue Kampfdynamik sorgt. Zudem passt sich der Schwierigkeitsgrad nun endlich auch im Mehrspielermodus dynamisch an die Gruppengröße an, während PC-Spieler außerdem von hübscherer Grafik und kürzeren Ladezeiten profitieren. Monster Hunter: World ist durch Iceborne jedenfalls auch auf dem Rechner noch besser geworden.

Pro

  • neuer großer Schauplatz samt Basislager
  • neue Story, Missionen, Monster und Ausrüstung
  • erweiterte Spielfunktionen, wie Schleuder- und Waffen-Updates
  • neue Schwierigkeitsstufe (Meisterrang)
  • dynamische Anpassung des Schwierigkeitsgrads im Multiplayer
  • neue Extras, wie Reittiere, Schatzsuchen und Fotoalbum

Kontra

  • abermals stummer Protagonist
  • nach wie vor optimierbare Kameraführung
  • kein plattformübergreifendes Spielen oder Speichern

Wertung

PC

Mit Iceborne spendiert Capcom seiner Monsterhatz auch auf dem PC ein neues Jagdrevier in eisiger Kälte sowie zusätzliche Verbesserungen.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

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  • Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
Kommentare
bohni

3 Spieler ist wohl wie 4 Spieler ... wir sind meist zu dritt unterwegs

vor 4 Jahren
bohni

es ist halt ein wenig besser geworden

vor 4 Jahren
Khorneblume

Ok, hatte das mal anders vernommen. Wobei mich echt wundert, warum das Scaling dann nochmal bei Features aufgelistet ist.

vor 4 Jahren
bohni

Beim Hauptspiel war das so. Mit Iceborne scheint es jetzt wohl so zu sein, das man die Spielerzahl festlegen kann. Eine gute Verbesserung. Es wurde ja sogar ausdrücklich bei Features aufgeführt.
NEIN - das Hauptspiel hat zwischen Single und Multiplayer unterschieden.
D.h. solange man alleine unterwegs war haben die Monster weniger HP, sowie ein zweiter dazukam wurde das Monster schwerer.
Das hat man durchaus auch gemerkt.
Bei MH Tri z.B. war das anderes, da hat der Multiplayer-Mode den Schwierigkeitsgrad eingestellt, egal ob man alleine unterwegs war oder nicht.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren