Thoth - Test, Arcade-Action, PC, Switch, Mac
Titel wie Alien: Isolation oder Dead Space brauchen düstere, klaustrophobische Gänge, Flackerlicht, tödliche Feinde und Terrorsound, um dem Spieler das Herz in die Hose rutschen zu lassen. Thoth genügen ein paar geometrische Grundformen und ein famoses Sounddesign, um fast denselben Effekt zu erzielen. Gerade die Klangkulisse macht den Indie-Twinstick-Shooter zu einer schweißtreibenden Angelegenheit: Vom etwas dünnen Ballergeräusch der eigenen „Spielfigur“ abgesehen, werden Soundeffekte brillant eingesetzt. Eine Art feindliches schwarzes Loch ist nicht nur zu sehen, sondern hört sich auch bedrohlich an; zudem erschaffen sphärische Töne eine intensive Atmosphäre. Thoth sieht nicht immer anstrengend aus, klingt aber so! Und in jeder vierten Stage verkündet ein basslastiger Gong, dass nun eine besondere Prüfung ansteht.
Bunt, aber bedrohlich
Große Abwechslung
Wer in Thoth getroffen wird, erhält eine zweite Chance - die allerdings unter verschärften Bedingungen: Denn nun ist der Bildschirmrand, bislang problemlos touchierbar, bei Kontakt sofort tödlich. Danach geht es zurück zu einer Stage, deren Nummer durch vier teilbar ist: 64, 60, 56 und so weiter. Man könnte auch sagen: Alle vier Level gibt es einen Checkpoint. Damit einhergend ändern sich alle vier Stages auch das Farbschema und spezielle Gegner-Features, die oben schon erwähnt wurden. Wer die 64 Spielstufen von Thoth meistert (was fordernd, aber kein Hexenwerk ist) erhält eine 8- und 16-Level-Challenge, wo zufallsgenerierte Stages ohne Lebensverlust geschafft werden müssen. Bewältigt ihr auch die, gibt es zwei brutal schwere Schluss-Herausforderungen mit stets tödlichen Lava-Wänden.
Durchdachte Details
Einfacher im Team?
Ein Zweispieler-Modus ist übrigens auch an Bord, mit einem Kniff: Segnet ein Spieler das Zeitliche, wird er zu einem zuckenden, schwarzen Blob, der dem anderen das Leben zusätzlich schwer macht - nette Idee! Thoth, das übrigens schon 2016 für PC erschien, ist auf Switch sowohl mit den (vielfach gerügten) Joy-Cons wie auch dem Pro Controller tadellos steuerbar, beim Test stieß ich auf ein erstaunliches Feature: Feuert man, wie in einem Twinstick-Shooter üblich, mit dem rechten Analogstick, fliegen die Schüsse erwartungsgemäß in alle Richtungen des 360-Grad-Kreises von euch weg. Benutzt man hingegen die rechten Aktionstasten gehen die Schüsse nur nach unten, oben, links und rechts (plus schräg, wenn man zwei Tasten gleichzeitig drückt). Dafür hilft dann eine dezente Auto-Aim-Funktion, welche die Schüsse automatisch auf den nächsten Feind lenkt. Probiert ruhig mal beide Varianten aus, man kann sich nämlich mit beiden anfreunden!Fazit
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an Riff: Everyday Shooter (PC, PS3, PSP) - mir hatte die Twinstick-Ballerei mit ihrer avantgardistischen, wabernden Grafik sehr gefallen. Und tatsächlich erinnert mich Thoth daran, weil die reduzierte Optik ebenfalls sehr stylisch ist und Schwierigkeitsgrad sowie Nur-noch-ein-Versuch-Suchtgefahr ähnlich hoch sind. Dank seiner äußerst innovativen Mechanik, eigentlich abgeschossene Feinde als Verfolger weiter im Spiel zu halten, ist Thoth aber noch deutlich besser. Die taktischen Möglichkeiten, wann ich welchen Gegner am besten erledige, wann ich Reißaus nehme oder noch kurz nebenbei das wachsende schwarze Loch zurückdrängen muss, sind großartig - und angesichts der sonst simplen Spielmechanik schnell verstanden. Für die Langzeitmotivation wären größere Stages oder Power-Ups vielleicht sinnvoll gewesen, allerdings hätte dann auch die Gefahr bestanden, das einfache, sehr gut funktionierende Konzept zu überfrachten. Wie schon 140 klingt Thoth übrigens großartig!
Pro
- stylische Minimal-Optik
- großer taktischer Freiraum
- eindringliche Soundkulisse
- kreative Feind-Mechaniken
- zweite Chance sorgt für Adrenalinschub
- extra schwere Zusatz-Herausforderungen
- fiese Idee für Zweispieler-Modus
Kontra
- in zwei, drei Stunden durchgespielt
- keinerlei Upgrades und Power-Ups
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.