Lightmatter - Test, Logik & Kreativität, PC
Lightmatter steht ganz in der Tradition von Portal und kann sich dabei selbst direkte Referenzen an das offensichtliche Vorbild nicht verkneifen. Bei genauem Hinsehen entdeckt man in manchen Räumen etwa die bewaffneten Droiden und sogar nachgebildete Würfel aus Valves Knobel-Meilenstein. Aber auch die Stimme aus dem Off, die den Spieler im Stil von GlaDOS mit Ratschlägen, Anekdoten, fieser Häme und Anschuldigungen begleitet, verweist in ihren unterhaltsamen Ausführungen z.B. gerne mal auf die Experimente von Aperture Science. Zudem wird immer wieder die Frage aufgeworfen, welche Rolle eigentlich der Spielfigur zukommt. Zumindest kristallisiert sich bald heraus, dass man nicht einfach nur ein Besucher war, der sich nach einer Führung durch das Labor verlaufen hat. Versteckte Tonbänder lassen außerdem darauf schließen, dass auch die Konzernspitze noch die eine oder andere Leiche im Keller haben könnte. Die Sprachausgabe erfolgt ausschließlich auf Englisch, doch werden deutsche Untertitel geboten.
Meide die Dunkelheit!
In Lightmater gibt es weder eine Portal-Kanone noch eine Farbpistole wie bei ChromaGun oder andere Hightech-Gadgets, die man jederzeit im Anschlag hat. Tatsächlich darf man zunächst lediglich zu Lampen greifen und durch deren neue Positionierungen Licht ins Dunkel bringen, um dadurch sichere Pfade im Lichtkegel zu generieren. Problem dabei: Mit einer Lampe in der Hand wird das Bewegungsrepertoire eingeschränkt und man kann nicht länger springen. Zudem lässt sich auch der Winkel der Glühbirne nicht verändern, so dass man während des Tragens niemals direkt auf die eigenen Füße leuchten darf – sonst wäre es aber auch zu einfach gewesen. Stattdessen wird es angenehm kompliziert: So wird das Licht oft genug genau auf der anderen Seite eines Abgrunds benötigt, um den nächsten dunklen Korridor zu erleuchten. Oder noch schlimmer: Manchmal sieht man zunächst gar keinen Weg, wie man die dringend benötigte Lichtquelle im „Schattenreich“ überhaupt erreichen soll.
Springen, Schalter und Plattformen
Im späteren Verlauf bekommt man einen weiteren, deutlich futuristischeren Lampen-Typ, der die Lichtstrahlen bündelt und automatisch zu weiteren Exemplaren in Sichtweite weiterleitet. Entsprechend muss man sie so positionieren, dass der Strahl nicht von Objekten unterbrochen wird. Zudem leuchten diese Lampen nicht von alleine, sondern es wird immer eine ursprüngliche Verbindung zu einer Hauptquelle benötigt, in der die Lichtenergie generiert wird. Die ausgerichteten Spezial-Lampen dienen dagegen lediglich der Weiterleitung des gebündelten Lichtstrahls. Es ist gut, dass die Entwickler im letzten Drittel noch diese neue Methode eingeführt haben, die neue Rätselvarianten mit sich bringen und gleichzeitig die Abwechslung erhöhen. Viele Lösungen sind zwar offensichtlich, aber manchmal muss man auch um einige Ecken denken oder Dinge ausprobieren, bis schließlich der berühmt-berüchtigte Aha-Effekt einsetzt.
Auf der Flucht
Fazit
Mit Lightmatter ist den Tunnel Vision Studios ein unterhaltsames Rätselspiel gelungen, das mit seinem Off-Sprecher und „Testkammern“ sowie direkten Referenzen gerne das Vorbild Portal zitiert, aber mit der Wechselwirkung aus Licht und Schatten immer noch genügend eigenständige Pfade beschreitet. Zwar schwankt der Anspruch bei den Aufgaben, aber es gibt den einen oder anderen Aha-Effekt und im letzten Drittel bringt man mit einer weiteren Mechanik eine zusätzliche Facette in den Spielverlauf. Hin und wieder endet die Suche nach Lösungen aber im Trial & Error – vor allem manche Sprungpassagen leiden im letzten Drittel an der fehlenden Präzision der Steuerung sowie knapp bemessenen Reaktionsfenstern. Die fairen Rücksetzpunkte federn den aufkommenden Frust aber gut ab. Knobelfreunde werden mit Lightmatter zwischen sechs und acht Stunden prima unterhalten – je nach dem, wie schnell euch bei den clever designten Rätseln schließlich ein Licht aufgeht.
Pro
- interessanter Rätsel-Ansatz
- tolles Leveldesign
- unterhaltsame Stimme aus dem Off
- Abwechslung durch kontinuierliche Einführung neuer Spielelemente
- nette Portal-Referenzen
- faire Rücksetzpunkte
Kontra
- vereinzelte Trial&Error-Abschnitte
- Sprungmechanik etwas schwammig
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