Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands - Test, Taktik & Strategie, XboxOne, PC, Switch, PlayStation4

Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands
06.02.2020, Jens Bischoff

Test: Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands

Fantasy-Strategie für Henson-Fans?

Passend zur Netflix-Serie "Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands" servieren En Masse Entertainment und Bonus XP ein Spiel zur Vorgeschichte von Jim Hensons Fantasy-Filmklassiker aus dem Jahr 1982. Wie uns das lizenzierte Taktik-Rollenspiel gefallen hat, verrät der Test.

Das Fantasy-Reich Thra wird von den geierartigen Skeksen regiert. Doch niemand weiß, dass ihre Herrschaft auf der Opferung von Gelflingen basiert, deren Essenz sie sich einverleiben. Als die elfenähnlichen Wesen davon erfahren, regt sich Widerstand. Allerdings sind die verschiedenen Clans der Gelflinge zum Teil so zerstritten, dass ein gemeinsames Aufbegehren noch in weiter Ferne liegt.

Aufstand der Gelflinge

Als Spieler gilt es unter der weisen Führung von Mutter Aughra die Fronten untereinander zu glätten und sich für den Kampf gegen die Unterdrücker zu formieren. Dazu reißt man quer durchs ganze Land, um Verbündete zu finden und die Clans zu vereinen. Bis zu 14 Krieger können sich dieser Mission dauerhaft anschließen - darunter viele aus der TV-Vorlage bekannte Figuren wie Rian, Deet oder Brea.

Die Erzählung erfolgt allerdings nicht in eindrucksvollen Videosequenzen oder stimmungsvoll vertonten Dialogen, sondern lediglich in statischen Comic-Bildern und kurzen Texteinblendungen. Immerhin gibt es Letztere auch auf Deutsch. Die Schriftgröße ist zum Teil allerdings sehr klein, so dass Sofa- und vor allem Handheld-Spieler keine Freude damit haben werden. Manche Texte sind nicht einmal mit Lupe zu lesen. Für Switch-Spieler gibt’s zudem keinerlei Touch-Unterstützung, was die schlechte Lesbarkeit durch zusätzlichen Bedienungskomfort zumindest teilweise hätte wett machen können.

Es wird klassische Rundentaktik à la Fire Emblem, Final Fantasy Tactics und Tactics Ogre geboten.
So klickt man sich während des über 80 Einsätze umspannenden Feldzugs eben ohne viel Aufsehen von Ort zu Ort und bestreitet rundenbasierte Auseinandersetzungen gegen Skekse, wilde Bestien oder abtrünnige Artgenossen. Der Umfang kann sich trotz auf eher kleineren Gruppen basierender Scharmützel jedenfalls sehen lassen. Selbst ein New-Game-Plus-Modus ist an Bord. Schade nur, dass auch die Ladezeiten immer länger werden, die Bildrate im TV-Modus der Switch recht holprig ist und sich nur wenige Missionen wiederholen lassen, um Gold, Beute oder Erfahrung zu sammeln.

Quer durchs ganze Land

Dass man bei Shop-Besuchen nur ein-, aber nicht verkaufen kann, ist ebenfalls ärgerlich. Die Folge: Sobald neue Ausrüstung erhältlich ist, ist man quasi gezwungen, sich immer wieder durch dieselbe Handvoll Einsätze zu grinden, bis man seine Gruppe adäquat ausstatten kann. Wer will, kann natürlich auch einfach den jederzeit in drei Stufen regulierbaren Schwierigkeitsgrad herabsetzen und nur das Nötigste anschaffen, aber für eine durchdachte Spielbalance spricht das natürlich nicht.

Nichtsdestotrotz sind die klassisch gestrickten Schlachten auf quadratisch gerastertem Terrain gerade für Fans traditioneller Taktik-Rollenspiel à la Fire Emblem, Tactics Ogre oder Final Fantasy Tactics eine Freude. Zug um Zug ziehen verbündete und gegnerische Einheiten über kompakte Schlachtfelder, greifen an, nutzen Fertigkeiten oder wirken Magie. Eine Zugfolgenleiste gibt stets an, wer wann an der Reihe ist, während Zugreichweiten nur bei manuell ausgewählten Figuren angezeigt werden.

Zug um Zug

Praktische Trefferwahrscheinlichkeiten und Schadensprognosen gibt es ebenfalls. Mögliche Reichweiten feindlicher Angriffe lassen sich hingegen nicht einsehen und müssen selbst abgeleitet werden. Da waren viele Genrekollegen bereits vor Jahren schon deutlich weiter. Doch auch wenn der Planungskomfort nicht optimal ist, macht das Taktieren an sich durchaus Laune. Neben physischen und magischen Abwehrkräften können auch Höhen- und Terrainvorteile genutzt werden. Den Gegner in einen giftigen Tümpel zu schubsen oder ihn anzulocken und dann mit einem losen Felsbrocken zu überrollen, macht schon Spaß.

Auf manchen Schlachtfeldern gibt es sogar natürliche Einflüsse wie Sandstürme, die sich über die Zugfolgenleiste ankündigen und dann je nach Windrichtung ungeschützte Truppen mehrere Felder verschieben können. Auch Clan-Zugehörigkeiten können Vorteile wie bestimmte Immunitäten oder Werteboni mit sich bringen. Den größten Einfluss hat allerdings der Spieler, da er sowohl die Klassen als auch Fertigkeiten seiner Gruppenmitglieder individuell festlegt.

Zu Beginn gibt es zwar lediglich Soldaten, Späher und Heilkundige, aber mit der Zeit schaltet man immer weitere Klassen wie Paladin, Dieb oder Fährtenleser frei, bis man am Ende aus einem Dutzend Professionen wählen kann. Und nicht nur das! Die erlernten Berufe lassen sich auch frei kombinieren, um Fertigkeiten aus verschiedenen Fachbereichen nutzen zu können. So kann man viel herumexperimentieren, flexibel auf alle möglichen Gegner oder Gefahren reagieren und sein ganz persönliches Dream-Team kreieren.

Helden nach Maß

Die schrittweise freispielbaren Charakterklassen können frei gewechselt und kombiniert werden.
Nicht-Gelflinge wie Podling Hup oder Flitzwuff Boggi gehören wiederum einer eigenen Gattung mit einzigartigen Fertigkeiten an, so das man am Ende mehr als 15 Berufe zählt. Neben typischen Angriffs-, Heil- und Unterstützungsfertigkeiten sind auch eher ausgefallene Aktionen wie das Schubsen von Gegnern in Fallen oder das Nutzen von Flügeln, um große Höhenunterschiede zu überwinden, erlaubt.

Was es leider nicht gibt, ist die Möglichkeit, gegen andere Spieler anzutreten oder eigene Karten zu kreieren. Auch das Sichern von Spielständen erfolgt stets vollautomatisch auf ein und denselben Speicherplatz. Sicherungen während der Kämpfe sind sogar überhaupt nicht möglich. Wer das Spiel unterbrechen will, muss PC oder Konsole eingeschaltet lassen oder den aktuellen Einsatz beim nächsten Mal von vorn beginnen. Da die Länge der meisten Gefechte überschaubar ist, ist das aber zum Glück nicht allzu schlimm.

Fazit

Der Dunkle Kristall - Ära des Widerstands erzählt wie die gleichnamige Netflix-Serie die Vorgeschichte zu Jim Hensons Fantasy-Filmklassiker. Doch trotz entsprechender Vorlagen ist die Inszenierung alles andere als cineastisch. Die Story wird lediglich in unvertonten Dialogen und statischen Comic-Bildchen präsentiert. Hinzu kommt, dass die Schrift vor allem im Handheld-Modus der Switch teils kaum zu lesen ist, während auf Touch-Unterstützung komplett verzichtet wurde. Auch Mehrspieler- oder Editorfunktionen gibt es keine. Die meisten Missionen lassen sich nicht einmal wiederholen, der Spielstand nicht frei speichern. Zudem ist die an sich motivierende Hatz nach neuer Ausrüstung aufgrund fehlender Verkaufsmöglichkeiten mit unnötig viel Grind verbunden. Dabei sind die strategischen Auseinandersetzungen an sich durchaus spannend - vor allem, wenn man auf traditionelle Rundentaktik à la Fire Emblem, Tactics Ogre oder Final Fantasy Tactics steht. Neben klassischen Elementen wie Höhen- und Terrainvorteilen sorgen Schlachtfeldbeeinflussungen wie positionsverändernde Windböen für eine interessante Dynamik. Fantasy-Generäle, die weniger Wert auf Story und Inszenierung legen und keine Wiederholungen scheuen, können einen Blick riskieren.

Pro

  • traditionelle Rundentaktik
  • über ein Dutzend spielbare Helden
  • frei kombinierbare Charakterklassen (Skills)
  • nutzbare Höhen- Clan- und Terrainvorteile
  • interessante Schlachtfeldbeeinflussungen wie z. B. Wind

Kontra

  • biedere Inszenierung
  • eingeschränkte Speicherfunktion
  • Missionen nur selten wiederholbar
  • hoher Grind-Faktor für neue Ausrüstung
  • keinerlei Mehrspieler
  • oder Editorfunktionen
  • sehr kleine Schrift (vor allem im Handheld-Modus der Switch)
  • holprige Bildrate (im TV-Modus der Switch)
  • keine Touch-Unterstützung (Switch)

Wertung

XboxOne

Klassische, aber bieder inszenierte und oftmals zähe Rundentaktik auf Grundlage der gleichnamigen Netflix-Serie zu Jim Hensons Fantasy-Filmklassiker.

PC

Klassische, aber bieder inszenierte und oftmals zähe Rundentaktik auf Grundlage der gleichnamigen Netflix-Serie zu Jim Hensons Fantasy-Filmklassiker.

Switch

Klassische, aber bieder inszenierte und oftmals zähe Rundentaktik auf Grundlage der gleichnamigen Netflix-Serie zu Jim Hensons Fantasy-Filmklassiker.

PlayStation4

Klassische, aber bieder inszenierte und oftmals zähe Rundentaktik auf Grundlage der gleichnamigen Netflix-Serie zu Jim Hensons Fantasy-Filmklassiker.

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Kommentare
casanoffi

So ein Müllspiel hat diese tolle Serie nicht verdient. Schade ;(
Ja, wirklich ein Jammer, sowas hat diese geniale "Vorlage" wirklich nicht verdient.
Auch wenn das Gameplay ja nicht so übel zu sein scheint...

vor 4 Jahren
cM0

Schade, da ich solche Spiele mag, aber hier schreckt mich der Grafikstil ab. Ich erwarte keine AAA Grafik, aber mehr Liebe zum Detail. Dazu noch Grind... Nein danke. Zum Glück gab es in der letzten Zeit diverse bessere Titel in diesem Genre.

vor 4 Jahren
Paulaner

sieht arschlangweilig aus. schade, ist ja eigentlich eine tolle geschichte samt universum.

vor 4 Jahren
Mauga

So ein Müllspiel hat diese tolle Serie nicht verdient. Schade ;(

vor 4 Jahren
HeLL-YeAh

Also in dem Bereich ist "Mittelmäßig" schon als Leistung anzuerkennen.

vor 4 Jahren