Hardcore Mecha - Test, Arcade-Action, PC, Switch, PlayStation4

Hardcore Mecha
23.01.2020, Matthias Schmid

Test: Hardcore Mecha

Roboter-Action

Hochwertiger Anime-Look, abwechslungsreicher Story-Modus, turbulente Vierspieler-Schlachten: Hardcore Mecha zelebriert Roboter-Gefechte. Im Test erfahrt ihr, wer mit diesem 2D-Actionspiel seine Freude haben wird.

Ihr seid mit den Transformers groß geworden, habt neidisch nach Japan zur Super-Robot-Wars-Serie geschielt und könnt auch mit den Namen Cybernator, Metal Warriors, Assault Suit Leynos und Front Mission: Gun Hazard etwas anfangen? Dann habt ihr vermutlich auf Mega Drive, Super Nintendo oder der ersten Playstation schon zahlreiche Mech-Schlachten ausgetragen und wisst, dass diese Titel zwar fetzig aussehen, aber selten so schnörkellos ablaufen und rasch verstanden sind wie Contra oder Turrican! Und ganz nebenbei seid ihr somit bei Hardcore Mecha bestens aufgehoben - denn die seitlich scrollende Roboter-Action schlägt in dieselbe Kerbe.

Blechbüchsen-Liebhaber

Ungewöhnlich ist: Obwohl es nur japanische Sprachausgabe gibt und das komplette Design typisch japanisches Mech-Flair verströmt, wurde das Spiel in China entwickelt - beim in Peking ansässigen Indie-Studio RocketPunch Games. Weniger ungewöhnlich: Dazu gab es eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne (2016) - damals noch unter dem Namen Code: Hardcore -, doch der für September 2017 anvisierte Release verzögerte sich deutlich. Im Sommer 2019 schließlich schlug Hardcore Mecha im Steam-Store auf, ich bespreche hier jedoch die Mitte Januar 2020 veröffentlichte PS4-Fassung.

Flugfähiger Robo vs. Stahlkoloss im Mehrspieler-Modus - der Linke ist der Flinke.
Hardcore Mecha bietet zwei Bereiche: eine ansprechend lange Kampagne und einen Mehrspieler-Modus für vier Roboter-Piloten. Letzterer ist entweder lokal im Splitscreen spielbar oder via PSN. Die zweite Variante ist leider nur theoretischer Natur: Denn Online-Mitspieler traf ich auf der PS4 leider nur sehr sporadisch - man kann von Glück sagen, wenn ein 1-gegen-1-Match zustande kommt. Von etwas Tearing abgesehen machen die Auseinandersetzungen eigentlich was her: Die verschiedenen Mechs fühlen sich angenehm individuell an und setzen mal radikal auf schnellen Nahkampf, mal auf fette Kanonen. Dazu kann sogar euer Mini-Pilot aussteigen und Level-Aufstiege sowie freispielbare Roboter gibt es auch. Zwar raufen sich im Bereich der 2D-Arena-Klopper heutzutage zahllose Titel - von den Smash Bros.-Promis bis hin zu zahlreichen Indie-Chaos-Balgereien -, doch mit seinem spürbaren Gewicht und den taktischen Möglichkeiten besetzt Hardcore Mecha eine Nische. Bloß nutzt das natürlich wenig, wenn keine Gegner da sind…

Versus-Duelle

Da lobe ich mir die Kampagne für Solisten - die steht nämlich immer Gewehr bei Fuß, wenn ich Lust darauf habe. Und erfreulich abwechslungsreich ist sie auch noch: Mit einem gepanzerten Kampfroboter schießt und schlägt man zunächst mal Feindscharen kurz und klein. Doch wegen der gut umgesetzten Physik sowie fordernder Gegnertypen ist das keine Highspeed-Angelegenheit. Mein Mech kann die Panzerung hochfahren und soTreffer wegstecken, er kann in der Luft schweben und in alle Richtungen feuern, aber auch mit Karacho und Nahkampf-Attacke zum Gegner hinsausen. Dazu gesellen sich allerhand Waffen (mit wenig Munition) und jederzeit einsetzbare Items, die entweder Panzerung auffrischen oder gegen den Feind eingesetzt werden wollen.

Action, mit Gewicht

Grill der Roboter: Aufsammelbare Waffen haben oft wenig Munition, aber viel Power.
Durch Gegnerplatzierung und Leveldesign ergibt sich ein anspruchsvolles Katz- und Maus-Spiel: Man zieht sich hinter Deckung zurück, wechselt fließend zwischen Nahkampf und dreierlei Handfeuerwaffen, behält die Schwebe-Energie-Anzeige im Blick und muss einem gut gepanzerten Roboter schon mal in den (ungeschützten) Rücken fallen. Dazu gesellen sich Abschnitte, in denen mein Pilot auf Knopfdruck seinen Stahlkoloss verlässt und nur mit Pistole und Messer eine Basis infiltiert - eine Art Splinter Cell light in 2D, mit Lichtkegeln, vielen Leitern, aufmerksamen Automatik-Geschützen und Computer-Terminals zum Hacken.

Die Dialoge sind mit Standbildern illustriert -

Mech-Baukasten?

die Charaktere können sich sehen lassen.Während der Mehrspieler-Part eine Reihe verschiedenster Kampfkübel bietet, ist man im Story-Modus auf einen Roboter festgelegt - der stellt eine gute Mischung aus spürbarem Gewicht und Beweglichkeit dar und kann mit erbeuteter Kohle ordentlich aufgerüstet werden. Von typischen Verbesserungen wie dickerer Panzerung oder mehr Schwebe-Power über allerlei Knarren bis hin zu Superattacken ist einiges dabei - so unterschiedlich wie die Multiplayer-Mechs wird das Standardmodell aber nie. Etlichen Steam-Spielern stieß diese Einschränkung sauer auf, ich kann aber gut damit leben - schließlich ist die Einzelspieler-Kampagne auf die Fähigkeiten dieses Allround-Roboters ausgelegt. In technischer Hinsicht ist Hardcore Mecha etwas nüchtern und unspektakulär, dafür sehr sauber und kompetent programmiert: Die Charakter-Porträts in den Dialogen sind klasse gezeichnet, die wenigen Sequenzen sind dynamisch und die Grafik gefällt mit guten Mech-Animationen und ein paar netten Spezialeffekten - ein pixelig-charmantes Action-Feuerwerk im Stile von alten SNK- bzw. Irem-Hits oder auch jüngst Blazing Chrome darf man aber nicht erwarten.

Fazit

Ich bin ohne große Erwartungen an Hardcore Mecha rangegangen und freue mich einfach über ein durchdacht aufgezogenes, kompetentes Roboter-Actionspiel. Die Grafik ist sauber und ansprechend, die Steuerung geht nach etwas Einarbeitungszeit gut von der Hand. Mir persönlich sind schnörkellose Ballereskapaden à la Contra zwar lieber, aber Handling und Gewicht der Kampfkübel wurden gut umgesetzt. Außerdem ist die Kampagne überraschend abwechslungsreich - die Action wird immer wieder durch Bossduelle oder Einsätze außerhalb des Mechs aufgelockert. Gleichwohl stören ein paar Details: Die Mehrspieler-Gefechte sind etwas zu chaotisch und den an sich reizvollen „Simulation Modus“, eine Art Survival-Variante, müsste man nicht erst nach dem Durchspielen der Story zugänglich machen. Vor allem Fans von Masayas Assault-Suit-Serie sollten aber unbedingt zugreifen: Sie bekommen nicht alle Tage so einen gelungenen Nachfolger im Geiste vorgesetzt.

Pro

  • umfangreiche Kampagne
  • Mech-Gewicht und Physik fühlt sich gut an
  • Kämpfe sowohl actiongeladen als auch taktisch
  • schön gezeichnete Charakter-Porträts
  • treibender Rock-Soundtrack
  • es gibt auch Einsätze ohne Mech
  • Robo-Modelle im Mehrspieler-Modus sehr unterschiedlich

Kontra

  • Mehrspieler-Duelle neigen zu Chaos
  • Bosskämpfe nicht sonderlich einfallsreich
  • nie so dynamisch und direkt wie Contra oder Metal Slug
  • Geschichte dümpelt etwas vor sich hin

Wertung

PlayStation4

Technisch wie spielerisch gelungene Mech-Action - die anspruchsvolle Kampagne macht mehr Laune als die Multiplayer-Gefechte.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Es gibt keine Käufe.
  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Kommentare
Ultima89

Danke!

vor 4 Jahren
4P|Matthias

Hab auch mal ne Frage: Gibt es für die Kampagne mehrere Piloten, kann man sie also aus mehreren Perspektiven spielen oder bleibt es bei einem einzigen Protagonisten?
Man ist immer mit demselben Knaben (Tarethur) im selben Mech unterwegs. Aber es gibt in den Sequenzen und Dialogen zahlreiche andere Charaktere.

vor 4 Jahren
Ultima89

Hab auch mal ne Frage: Gibt es für die Kampagne mehrere Piloten, kann man sie also aus mehreren Perspektiven spielen oder bleibt es bei einem einzigen Protagonisten?

vor 4 Jahren
nawarI

Und wie sieht der Mehrspieler-Part nun genau aus?
Ich hab grad die Kickstarter-Seite auf und selbst die ist nich besonders aufschlussreich.
Das steht was von nem Acrade-Modus wie in Street-Fighter mit gelegentlich auftretenden Bossen und dass Coop dort unterstützt wird. Heißt das im Arcade kann man auch als Team gegen einen Computer-Gesteuerten Gegner antreten oder kloppt man sich nur gegenseitig?
Außerdem steht da was von Survival, den man alleine und im Coop angehen kann. Hier kann man doch wohl im Team gegen computergesteuerte Gegnerwellen antreten, oder nicht?
Also: Der Mehrspieler-Modus sind Versus-Kämpfe für bis zu 4 Spieler, in teils weitläufigen Arenen. So ne "Art" scrollendes Smash Bros mit Robotern. Die Kickstarter-Infos sind halt auch schon fast 4 Jahre alt - da waren manche Dinge noch anders geplant.
Der von dir angesprochene Survival-Modus "Simulation Mode" wurde vor kurzem in PC-Version gepatcht und ist auf PS4 auch enthalten. Er ist allerdings a) nur solo spielbar und b) wird er erst nach dem Durchspielen der Solo-Kampagne freigeschaltet.
Ok, danke für die Ausführung. Jetzt ist es mir klarer um was es da im Multiplayer geht.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren
4P|Matthias

Und wie sieht der Mehrspieler-Part nun genau aus?
Ich hab grad die Kickstarter-Seite auf und selbst die ist nich besonders aufschlussreich.
Das steht was von nem Acrade-Modus wie in Street-Fighter mit gelegentlich auftretenden Bossen und dass Coop dort unterstützt wird. Heißt das im Arcade kann man auch als Team gegen einen Computer-Gesteuerten Gegner antreten oder kloppt man sich nur gegenseitig?
Außerdem steht da was von Survival, den man alleine und im Coop angehen kann. Hier kann man doch wohl im Team gegen computergesteuerte Gegnerwellen antreten, oder nicht?
Also: Der Mehrspieler-Modus sind Versus-Kämpfe für bis zu 4 Spieler, in teils weitläufigen Arenen. So ne "Art" scrollendes Smash Bros mit Robotern. Die Kickstarter-Infos sind halt auch schon fast 4 Jahre alt - da waren manche Dinge noch anders geplant.
Der von dir angesprochene Survival-Modus "Simulation Mode" wurde vor kurzem in PC-Version gepatcht und ist auf PS4 auch enthalten. Er ist allerdings a) nur solo spielbar und b) wird er erst nach dem Durchspielen der Solo-Kampagne freigeschaltet.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren