Snack World: Die Schatzjagd - Gold - Test, Rollenspiel, Switch
Auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, hat Snack World gar nicht viel mit Essen zu tun. So werden Monster einfach Snacks genannt und diverse Ortsnamen kulinarisch aufgepeppt. Doch wer in den Gorgonzola-Ruinen mit Schimmelkäse oder im Guacamole-Sumpf mit Avocado-Dips rechnet, liegt falsch. Das Szenario ähnelt eher einer mittelalterlichen Märchenwelt, deren Figuren, wie auch der selbst kreierte Spielcharakter, oft nur knapp über Mii-Niveau liegen.
Guten Appetit?
Die Story hat weitestgehend Alibi-Charakter: Die meiste Zeit versucht man als unter Amnesie leidender Schatzjäger der verzogenen Königstochter irgendwelche seltenen Wunschobjekte zu besorgen - alberne Überraschungen und Wendungen inklusive. Humor gibt’s jedenfalls reichlich, wenn auch auf sehr kindliche Art und Weise. Es werden sogar deutschsprachige Dialekte und Gesänge geboten, auch wenn sich die Sprachausgabe in der Regel auf kurze Ausrufe und Floskeln beschränkt.
Missionen kommen nicht nur aus dem Königshaus, sondern auch von Dorfbewohnern - manche freiwillig, manche verpflichtend, wenn man die Geschichte vorantreiben will. Bereits gemeisterte Einsätze lassen sich zudem beliebig oft wiederholen, was später vor allem dann Sinn macht, wenn seltene Belohnungen winken. Welche Beute man letztendlich erhält, ist aber sehr vom Zufall abhängig. Gerade für die ausgeschriebene Hauptbelohnung eines Auftrags muss man immer wieder den gleichen Einsatz bestreiten, um irgendwann das Objekt der Begierde tatsächlich in den Händen zu halten.
Ein zähes Unterfangen
Auch die Dungeons im Spiel werden bei jedem Betreten zufällig zusammengesetzt, was zwar für Abwechslung sorgt, aber auch viel nerviges Herumirren mit sich bringt: Mal sind die Treppen ins nächste Stockwerk gleich nebenan und der Weg zum Endgegner nur wenige Minuten lang, während man ein andermal das Zehnfache der Zeit für denselben Dungeon braucht und am Ende auch noch feststellt, dass man vor einer mehrfach gesicherten Türe steht, die nicht aufgeht, weil man irgendwo am Anfang eine falsche Abzweigung genommen und einen Schalter übersehen hat. Außerdem lässt sich die oft viel zu nah platzierte Kamera nur sehr eingeschränkt anpassen, so dass man immer wieder in zu spät ersichtliche Fallen rennt oder von Anhöhen verdeckte Schätze übersieht.
Wer sucht, der findet
Hinzu kommt, dass es zwar eine praktische Kartenfunktion gibt, die sogar zwei Zoomstufen bietet, aber trotzdem nicht in der Lage ist, eine Gesamtkarte des aktuellen Orts darzustellen. Immerhin gibt es neben den darüber hinaus auch noch mit tödlichen Countdown-Verfolgern à la Gauntlet aufwartenden Zufallslabyrinthen auch vorgefertigte Schauplätze, die man rasch verinnerlicht hat und bei Bedarf auch mal schnell durchlaufen kann. Schön auch, dass man bei der Entwicklung des eigenen Charakters selbst Hand anlegen kann, auch wenn die Entfaltungsmöglichkeiten begrenzt sind und irgendwann eh auf dasselbe Ergebnis hinauslaufen.
Gekämpft wird direkt an Ort und Stelle gegen stetig nachwachsende Zufallsgegner, die Gold, Energieauffrischungen oder Materialien hinterlassen, mit denen man zurück in der Stadt Tränke und Ausrüstung mit individuellen Merkmalen produzieren kann. Die Aktionsmöglichkeiten im Kampf sind überschaubar: Man kann einen Standardangriff ausführen, eine Fertigkeit einsetzen, einen Gegner provozieren, ausweichen und blocken. Zudem kann man in begrenzter Anzahl ausgerüstete Heil- und Aufputschtränke konsumieren sowie einen etwas fummelig auszuführenden Spezialangriff aufladen.
Auf ins Getümmel
Darüber hinaus kann man jederzeit auf Knopfdruck zwischen bis zu sechs mitgeführten Waffen wechseln, was auch wichtig ist, da die Gegner nur mit geeigneten Waffengattungen ernstzunehmenden Schaden erleiden, der sich durch passende Waffenfarben noch steigern lässt. Da die Auswahl bei anvisierten Gegnern automatisch erfolgt, bleiben die Auseinandersetzungen trotzdem flott und dynamisch. Schön, auch dass sich die eigene Ausrüstung vor Missionsbeginn automatisch an die zu erwartenden Gegner sowie aktuelle Modetrends, die bessere Beute versprechen, anpassen lässt.
Teamwork mit Grenzen
Alternativ kann man auch mit bis zu drei anderen Spielern auf Schatzjagd gehen - allerdings nur im Rahmen spezieller Nebenmissionen. Und auch das lediglich online oder mit lokal verlinkten Konsolen und eigenen Spielexemplaren. Couch-Koop mit geteiltem Bildschirm oder ein kooperatives Spielen der Story-Kampagne werden leider nicht unterstützt - ebenso wenig wie Touchbedienung im Handheld-Modus. Außerdem ist die Schrift mitunter etwas klein, so dass sie sowohl unterwegs als auch vom Sofa aus Probleme bereiten kann. Auch die Bildrate gerät regelmäßig, wenn auch nur leicht ins Stottern, vor allem im stationären Betrieb. Gravierend sind diese Mankos allerdings nicht
Fazit
Snack World ist eine knuffig inszenierte Monster- und Beutehatz für eher jüngere und jung gebliebene Switch-Spieler. Man kämpft sich allein oder mit bis zu drei Begleitern bzw. Freunden durch sowohl vorgefertigte als auch prozedural generierte Levels, plättet haufenweise Widersacher und hofft auf passende Beute für neue Ausrüstung, die man im Kampf dynamisch an seine Gegner anpassen kann. Die vielen Wiederholungen und Zufallselemente können mit der Zeit allerdings ganz schön nerven. Man könnte Snack World aufgrund der starken Grind- und Glücksfaktoren auch spöttisch „Lootbox - The Game“ nennen... Der Koop-Modus birgt ebenfalls eine herbe Einschränkung: Er lässt sich nur online oder mit lokal verlinkten Konsolen spielen - Sofa-Sessions vor geteiltem Bildschirm bleiben leider verwehrt. Auch Kamera- und Kartenfunktion leiden unter Einschränkungen, die Bildrate unter Rucklern und die Lesbarkeit unter teils recht kleiner Schriftgröße. Touch-Komfort wird auch nicht geboten. Beim Inhalt kann man hingegen nicht meckern: Neben einem New-Game-Plus-Modus sind auch alle einstigen DLC bereits an Bord und der Spielspaß in dosierter Form auf solidem Niveau.
Pro
- knuffig inszenierte Beutehatz
- rekrutierbare Monster
- dynamische Ausrüstungswechsel
- Crafting- und Upgrade-Elemente
- kooperativer Mehrspielermodus...
Kontra
- viel Grind und Wiederholung
- limitierte Kamera
- und Kartenfunktion
- holprige Bildrate (vor allem im TV-Modus)
- teils recht kleine Schrift (vor allem im Handheld-Modus)
- ...der aber keinen Splitscreen bietet
- keine Touch-Unterstützung
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.