Darksiders Genesis - Test, Rollenspiel, PC, Switch, Stadia, PlayStation4, XboxOne

Darksiders Genesis
17.02.2020, Marcel Kleffmann

Test: Darksiders Genesis

Höllischer Konsolenausflug

Nach dem ersten Auftritt von War und Strife auf dem PC schlagen und schießen sich die beiden apokalyptischen Reiter auf PlayStation 4, Switch und Xbox One den Weg frei. Wir haben das Action-Adventure, das trotz des Perspektivwechsels die typischen Darksiders-Elemente beibehält, auf den Konsolen getestet.

Darksiders Genesis (ab 9,40€ bei kaufen) ist Anfang Dezember für PC erschienen und obgleich die ersten Spielszenen den Eindruck erweckt haben, als würden die apokalyptischen Reiter War und Strife eine Runde Diablo spielen, ist dies nicht der Fall. Trotz der für Hack-&-Slays typischen Perspektive orientiert sich das Spielgeschehen an den drei Darksiders-Titeln, allen voran aber am ersten Teil. Das dynamische Duo kämpft also viel, erkundet die weitläufigen Gebiete, löst Rätsel und absolviert Jump-&-Run-Passagen - alles wie gehabt, nur aus einer anderen Perspektive. Sowohl die Kämpfe als auch die normale Fortbewegung funktionieren aus der neuen Sicht problemlos, nur bei manchen Geschicklichkeitsprüfungen ist die Wahrnehmung der Tiefe und das Abpassen mancher Vorsprünge trotz Schatten recht fummelig - zum Glück sind die Rücksetzpunkte meist fair gesetzt.

Gewohntes aus neuer Perspektive

Insgesamt dominieren die Kämpfe in der 15 Stunden langen Story-Kampagne, die man sowohl im Alleingang (Wechsel zwischen den Spielfiguren ist jederzeit möglich und oft auch nötig) als auch im kooperativen Modus gespielt werden kann. Im kooperativen Modus kann das Spiel lokal mit zwei Personen im vertikal geteilten Bildschirm oder online gespielt werden. Im Koop-Modus übernimmt jeder Spieler einen Reiter, wodurch sich die Stärken beider Figuren besser ausspielen lassen, schließlich ist War ein Nahkampf-Spezialist und Strife ein fragiler Fernkämpfer. Auch die Rätsel fallen im Koop-Modus etwas komplexer aus und generell wirkt es so, als wäre Darksiders Genesis vorrangig für das gemeinsame Spielen entwickelt worden. Im lokalen Split-Screen-Modus wurden (auf der Xbox One) keine nennenswerten Einflüsse auf die Bildwiederholrate bemerkt, nur die Hauptfigur der jeweiligen Bildschirmhälfte wird etwas unscharf dargestellt, als ob die Kamera nicht in der richtigen Entfernung positioniert wäre.

Zwischensequenzen werden in einem spärlich animierten Comic-Stil präsentiert.
Nichtsdestotrotz hätten die Entwickler mehr aus der zu spät zündenden Story rausholen können, vor allem der zänkische Darksiders-Neuling Strife bleibt etwas blass und das Ende kommt zu abrupt. Auf Ausrüstungsgegenstände, welche von Gegnern als Beute hinterlassen werden, wird weitgehend verzichtet, stattdessen können Fähigkeiten mit sammelbaren Währungen ausgebaut und die Talente mit Kreaturenkernen in einer Art Fertigkeitsbaum ausgebaut werden. Für weitere Details verweise ich auf den Test der PC-Version (zum Test), schließlich sind die Konsolen-Fassungen und die PC-Variante bis auf einige technische Eigenarten, auf die ich fortan eingehe werde, identisch.

Auf der Xbox One X läuft das Spiel allem Anschein nach nicht vollständig in 4K. Windows Central will von den Entwicklern in Erfahrung gebracht haben, dass die Auflösung dynamisch zwischen 1800p und 4K schwankt. Dennoch wirkt das Spielgeschehen auf der Xbox One X deutlich schärfer als auf Stadia. Die Bildwiederholrate scheint bei 30 fps zu liegen. Eine höhere fps-Rate hätte dem Spielgefühl schon gut getan. Eine 60-fps-Option bei niedrigerer Auflösung gibt es nicht. Unsere Nachfragen zum Thema Auflösung und Bildwiederholrate wurden vom Publisher leider nicht zeitnah beantwortet. Auffällig waren hingegen einige ganz kurze "Nachlade-Ruckler" bzw. ein "kurzes Bildratenstocken". Spiel beeinflussende Situationen waren davon bis dato nicht betroffen, wobei diese Macken häufiger beim Reiten auffielen. Auf der PlayStation 4 Pro läuft das Spielgeschehen mit 30 Bildern pro Sekunde, die hin und wieder einen kleinen Schluckauf aufwiesen. In den Optionen gibt es keine Grafikeinstellung für präferierte Qualität oder Bildrate.

PlayStation 4 und Xbox One

Strife entlädt seine aufgeladene Superserie in einen Gegner (Switch).

Die Steuerung fühlt sich gut und direkt an, nur die Einschätzung der Tiefe ist aufgrund der Perspektive nicht immer ganz klar. Der kleine Schatten unter den Figuren reicht da nicht immer. Wie auf den anderen Konsolen erfordert die Steuerung etwas Eingewöhnungszeit, denn der Controller ist schon voll belegt. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Zornfähigkeiten (Spezialfähigkeiten der Charaktere im Kampf) leichter zugänglich wären - vielleicht auf dem D-Pad, auf dem aktuell die nichtkampfbezogenen Fertigkeiten wie Vorpalklinge und Co. liegen.

Der Ausritt von War und Strife lässt sich auf der Nintendo-Konsole gut spielen (30 Bilder pro Sekunde), sofern man nicht den arg unscharfen Handheld-Modus nutzt. Im Docked-Modus kann sich das Spiel sehen lassen, aber im Vergleich zu anderen Konsolen und besonders zur PC-Version muss man Abstriche hinnehmen. Gerade die Auflösung mancher Umgebungstexturen ist ziemlich niedrig. Manchmal fehlen Teile der Hintergrundgrafik, dann flackern einige Nebeleffekte und die Beleuchtung wurde im Vergleich zu den anderen Konsolen runtergefahren. Viele Passagen sehen aber auch auf der Switch prima aus, was vielmehr dem cleveren und schicken Artdesign zuzuschreiben ist. Im direkten Grafikvergleich sieht die Switch-Version dennoch den Kürzeren.

Switch

Selbst die lange Jump-&-Run-Passage im dritten Level läuft auf der Switch ohne fps-Probleme, dafür aber mit Kantenflimmern.
Die schon erwähnten sehr kurzen Mini-Ruckler, die wie Nachladeruckler (auch vor Zwischensequenzen oder Dialogen) wirkten, bemerkte ich ebenfalls auf der Switch. Insgesamt störten sie kaum. Und wenn die Kamera weiter auf Entfernung geht und viele Gegner bzw. bewegliche Objekte zu sehen sind, kann man merken, dass die Bildwiederholrate (leicht) absackt. Unspielbare Passagen oder Abstürze traten nicht auf. Einmal blieb War an einer Stelle in der Umgebung hängen und ließ sich nicht mehr wegbewegen. Der Wechsel des Charakters half in diesem Fall. Ansonsten dürften die Ladezeiten gerne kürzer sein.

Darüber hinaus haben wir einen Blick auf die Stadia-Version (Chromecast/Controller-Variante) geworfen. Das Spiel reagierte weitgehend gut auf die Controller-Eingaben, nur selten war eine gefühlte Verzögerung zu bemerken. Im Rahmen der "typischen" Verbindungsschwankungen kam es selten zu Lags. Im Testverlauf bis Kapitel 7 gab es z.B. drei bis vier Lags. Die Grafik-Kulisse scheint auf den Hoch- bzw. Ultra-Einstellungen der PC-Version zu basieren. Etwaige Artefakte oder Komprimierungsmacken fielen nicht auf, aber wie bei allen anderen Stadia-Spielen gibt es nur rudimentäre Grafik-Einstellungsmöglichkeiten.

Stadia

Fazit

Darksiders Genesis entpuppt sich auch auf den Konsolen als ein guter Ableger der Hauptreihe, der trotz des Perspektivwechsels die typischen Darksiders-Elemente behält. War und Strife kämpfen, erkunden, rätseln und springen - ganz wie gewohnt, wobei der Kampf dominiert. In der ca. 15 Stunden langen Kampagne (Preis: ca. 40 Euro), die erst spät in Fahrt kommt und einige Möglichkeiten rund um Neuling Strife ungenutzt lässt, besucht man stimmungsvoll inszenierte Schauplätze, die in der Regel überzeugend aussehen, wobei die Switch-Version mit einigen verwaschenen Texturen den Kürzeren zieht - gerade im Handheld-Modus. Eine höhere Bildwiederholrate hätte ich mir auf den Konsolen gewünscht und gelegentliche auftretende Mikroruckler fielen ebenso auf. Bei der Switch-Fassung war die Bildwiederholrate bei viel Kampftrubel auch nicht durchweg stabil. Diese Macken beeinflussen das Spielgefühl auf PS4 und Xbox One nur geringfügig und auf Switch selten. Obwohl das Spiel auf kooperative Partien für zwei Personen ausgelegt ist, hinterlässt es im Solo-Modus einen ordentlichen Eindruck, jedoch fehlen dann natürliche Synergien und komplexere Rätsel. Nach den 15 Stunden war ich zwar enttäuscht, dass es schon vorbei war und einige Stellen noch etwas rau und unfertig wirken, aber als Ableger bzw. Experiment ist Darksiders Genesis mehr als einen Blick wert, besonders im Koop-Modus.

Pro

  • gelungener Darksiders-Transfer in eine neue Perspektive
  • tolle Mischung aus Kampf, Erkundung, Rätsel und Plattforming
  • Vorgeschichte von Darksiders mit War und Neuling Strife
  • Kommentare von Strife lockern die Atmosphäre auf
  • War und Strife mit klar unterschiedlichen Spielstilen
  • War und Strife ergänzen sich im Koop-Modus wunderbar
  • komplexere Rätsel im Koop-Modus als im Alleingang
  • Minibosse und fünf große Bosse
  • Koop-Modus: Online und Split-Screen
  • Solo-Modus: angenehmer Wechsel zwischen Strife und War
  • wuchtige Attacken und gutes Treffer-Feedback
  • Kreaturenkerne entpuppen sich als cleveres Forschrittsystem
  • keine typische Beutejagd, keine Ausrüstung und keine Level-Ups
  • Erkundung wird meist gut belohnt
  • praktische Karte ohne Figurenpositionen zu zeigen
  • Fortbewegung und Kämpfe hoch zu Ross
  • Arenakampf als Möglichkeit zur Verbesserung der Kampfkraft
  • gut gestaltete und inszenierte Bosskämpfe
  • viele gute und dynamische Kameraschwenks
  • mehrere Schwierigkeitsgrade
  • außergewöhnlich gutes und detailverliebtes Umgebungsdesign
  • Comic-Zwischensequenzen und nette Cutscene-Dialoge
  • stellenweise sehr weitläufige Levels mit vielen Geheimnissen
  • hervorragende Musikuntermalung
  • gute und griffige Steuerung
  • Konsolen-Umsetzungen sind weitgehend gut gelungen

Kontra

  • Story kommt erst spät in Fahrt; Strife bleibt zu blass
  • wenige Combo
  • und Zornfähigkeiten (gerade bei Strife)
  • Anpassung der Charaktere (beim Spielstil) könnte tiefer gehen
  • zu viele passive Verbesserungen anstatt von Skill-Mods
  • perspektivische Macken bei manchen Jump-&-Run-Passagen
  • im späteren Verlauf dominieren die Kämpfe
  • ausbaubare Story-Präsentation
  • abrupter Wechsel zwischen Spielgeschehen und Cutscenes
  • kleinere Bugs u.a. Animationen von Strife frieren ein
  • gelegentliche Mikroruckler auf allen Konsolen
  • höhere Bildwiederholrate (> 30 fps) hätte dem Spielgefühl gutgetan
  • unscharfe/verwaschene Texturen auf Switch (Handheld)
  • lange Ladezeiten und fps-Absacker auf Switch

Wertung

Switch

Die Switch-Fassung zieht aufgrund einiger unscharfer Texturen zwar den Kürzeren, ist aber immer noch gut spielbar.

Stadia

Darksiders Genesis ließ sich auf Stadia gut und präzise steuern. Es kam nur selten zu Lags.

PlayStation4

Auch auf der PS4 entpuppt sich Darksiders Genesis als wirklich guter Ableger. Etwas Abwechslung und Politur fehlen War und Strife dennoch.

XboxOne

Das Action-Adventure macht auf der Microsoft-Konsole eine gute Figur. Nach der PC-Version sieht die Xbox-One-X-Fassung am besten aus.

Echtgeldtransaktionen

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  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Kommentare
Der Chris

Ich frage mich, warum trotz Portabilität die leicht unschärferen Texturen der Switch-Version zu einer Abwertung führen, die "seltenen Lags" der Stadia-Version aber nicht.

Da setze ich persönlich dann doch andere Prioritäten...
Haben wir das Thema nicht schon durch?

vor 4 Jahren
Sylver001


Ja gut in Buxtehude hinten links mit seinen fünf Einwohnern wundert mich das nicht
Das tiffts fast, es ist nur vorne links ^^

Das bringt mich wiederum zurück zu der Frage, warum sowas überhaupt in Läden in Timbuktu und weiter entfernt ausgestellt wird.. sowas ist ein Fall für den Hauseigenen Shop, wo die geballte Ladung von 2,5 Fans dann wenigstens auch fündig wird.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren
Swar


Ganz einfach es gibt inzwischen dafür einen Markt.
Davon merke ich lokal nichts.. habe grad die PS4 und Switch Fassung für je 300 im "Angebot" und kein Schwein juckts.
Ja gut in Buxtehude hinten links mit seinen fünf Einwohnern wundert mich das nicht

vor 4 Jahren
Psychobilly

Hat die Redaktion schon mal erklärt wieso die Portabilität nicht als ein Plus für ein Spiel gewertet wird? Denn genau wegen der Möglichkeit das Spiel mitnehmen zu können, gibt es ja diese Abstriche in der Leistung... nicht?

Im Endeffekt würde sich die Wertung ausgleichen...
MINUS - "ein Paar unscharfe Texturen"
PLUS - "Portabilität"

Weil NICHT das SPIEL portabel ist, sondern die SWITCH, daher kann man das nicht bei einem Spiel all positiv bewerten, sondern ist ein Vorteil der SWITCH !

Aber ich weiß schon, Switch-Besitzer müssen sich alles schönreden, denn dir kann es doch egal sein wie was bewertet wird und so lange DU es so bewertest wie DU es für RICHTIG hältst, ist doch alles in Butter

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren
Sylver001


Ganz einfach es gibt inzwischen dafür einen Markt.
Davon merke ich lokal nichts.. habe grad die PS4 und Switch Fassung für je 300 im "Angebot" und kein Schwein juckts.

vor 4 Jahren