The Outer Worlds - Test, Rollenspiel, PlayStation5, PlayStation4, PC, Switch, XboxOne, XboxSeriesX
Dabei zeichnet Obsidian Entertainment im Original seines Abenteuers eine herrlich farbenfrohe Welt und spickt sie mit hervorragenden Geschichten, Charakteren, einfallsreichen Dialogen sowie einem wundervollen Sinn für Humor. Alles dazu lest ihr in unserem Test des im vergangenen Jahr erschienenen Originals (hier geht's zu unserem Test), denn inhaltlich steckt all das auch in der Switch-Version – deren Kulisse nur leider extrem darunter leidet, dass sie auf der Nintendo-Konsole überhaupt nicht in ihrer vorgesehenen Form dargestellt wird.
Farbfehler
Ich hatte ja schon mit The Witcher 3 Probleme: Die verlorenen Details raubten der Umgebung spätestens auf einem großen Fernseher einen Großteil ihrer Faszination. Doch das Spiel lief grundsätzlich einwandfrei und bot trotz der Einschränkungen idyllische Ausblicke und Ansichten. Und genau davon kann in The Outer Worlds über weite Strecken keine Rede sein. Denn die Kulisse wirkt richtiggehend kaputt, wenn große Objekte mit großer Verspätung ins Bild gepflanzt werden, wenn Texturen so spät geladen werden, dass man etliche Sekunden lang auf einen Farbbrei schaut, oder wenn die Auflösung dermaßen niedrig ist, dass der Hintergrund aussieht, als wäre das Display stark beschlagen.
Im Gegenzug hat Virtuous immerhin die Steuerung angepasst und eine optionale Bewegungssteuerung hinzugefügt, die hier erstaunlich gut funktioniert, weil man sie im Gegensatz zu Ion Fury so einstellen kann, dass das Drehen von Konsole bzw. Joycon nur beim Zielen über Kimme und Korn aktiv ist. So nimmt man im entscheidenden Moment kleine Änderungen vor, kann den Handheld aber beim Loslassen der linken Schultertaste zurück in die Ausgangshaltung bringen, ohne dabei den Blick im Spiel zu verziehen. Eine optionale Zielhilfe erleichtert das Anvisieren zusätzlich und für mein Empfinden auch etwas stärker als in den anderen Versionen.
Da kommt Bewegung rein!
Leider haben die Entwickler aber die Tasten A und B nicht nur beim Navigieren in Menüs an den Nintendo-Standard angepasst, sondern Springen und Ducken auf gleiche Art vertauscht, ohne die Möglichkeit anzubieten das zu ändern. Es fehlen auch Optionen z.B. zum Einstellen der Deadzones oder der Empfindlichkeit beim Anvisieren über Kimme und Korn, obwohl es beides auf den anderen Konsolen gibt. Das sind zusammen mit den langen Ladezeiten aber noch die geringsten Probleme.
Fazit
Hätte es diese Version des Rollenspiels unbedingt geben müssen? Hätten Entwickler und Publisher nicht irgendwann feststellen müssen, dass sie diese Umsetzung einfach nicht veröffentlichen sollten? The Outer Worlds ist in dieser Form jedenfalls weit vom Original auf PC, PS4 und Xbox One entfernt. Man fühlt sich in einer viel zu früh veröffentlichten Beta, weil die Kulissen stellenweise geradezu kaputt aussehen und Actionszenen dank einer miserablen Bildrate schlecht spielbar sind. Durchdachte Hilfen beim Zielen rechne ich den Entwickler allerdings hoch an und natürlich steckt hier letztlich das gleiche Spiel drin wie auf den anderen Plattformen, sodass man einfallsreiche Dialoge und interessante Geschichten erlebt. Nur mit einem sehr guten Abenteuer hat es auf Switch eben nicht viel gemein.
Pro
- optionale Zielhilfe und durchdachte Bewegungssteuerung erleichtern Schusswechsel
- frische neue Spielwelt
- Fallout trifft Mass Effect und Western
- kreatives futuristisches Artdesign
- toller schwarzer Humor und Gesellschaftskritik
- kein moralisches Schwarz-Weiß, viele Graustufen
- freie Charaktererstellung und - entwicklung
- frisches Aufstiegssystem mit parallelen Boni
- Rüstung und Begleiter stärken Fertigkeiten
- Kampfdialogfertigkeiten bringen Vorteile im Gefecht
- anpassbare taktische Anweisungen für Begleiter-KI
- cool animierte Spezialangriffe der Begleiter
- Begleiter wenden sich gegen Helden, wenn er Unschuldige attackiert
- Entscheidungen mit Konsequenzen
- interessante und bizarre Charaktere
- erstklassige Dialoge mit rhetorischem Einfluss
- witzige Kommentare von ADA sowie Begleitern
- offene Spielweise von Action-Bad-Ass bis Diplomat
- Party mit bis zu zwei Begleitern
- coole Idee der Infiltration mit dem Holo-Mantel
- sehr lebendige Begleiter mit eigenen Quests
- Raumschiff als Basis, Gefährten mit eigener Kammer
- abwechslungsreiche Quests mit mehreren Lösungen
- fünf Fraktionen mit eigenen Zielen
- je nach Taten ändert sich der Ruf auf zwei Ebenen
- Diebstahl wird bestraft, kein freies Einsacken
- Taschendiebstahl, Schleichen & Infiltrieren möglich
- freie Routenwahl auf der Sternenkarte
- Nahkampf mit Block und Konter
- Waffen modifizieren und aufleveln
- diverse Schadensarten, Schwachstellen anvisieren
- Zeitlupe offenbart Charakter und Schwächen
- toll designte, dreh- und zoombare 3D-Objekte
- abgefahrene einmalige Wissenschaftswaffen
- vier Schwierigkeitsgrade
- gute Sortierfunktionen, Hilfen und Dokumentation
- verschiedene Gamepad-Layouts
- Zielmarkierungen und HUD abschaltbar
- gute englische Sprecher und deutsche Texte
- stimmungsvolle Musik, gute Soundeffekte im Kampf
- manuelles und automatisches Speichern
Kontra
- viele Objekte tauchen verspätet auf, etliche Detailtexturen noch viel später
- oft extrem unscharfes Bild
- ständiges Stottern und deutliche Bildraten-Einbrüche in der Nähe von Gebäuden u.ä.
- Wegfall zu vieler Details lassen Kulisse flach und kalt aussehen
- vertauschtes Springen und Ducken ohne Möglichkeit Tastenbelegung zu verändern
- Begleiter reagieren nicht konsequent genug auf eigene Entscheidungen
- Gegner-KI mit Aussetzern, reagiert manchmal nicht
- Gegner-KI ohne erkennbares Umzingeln oder Kontern
- Questqualität schwankt in der Inszenierung
- einige unlogische Situationen beim Infiltrieren zu dritt
- Waffe ziehen und kontextsensitives Benutzen liegen auf derselben Taste
- Bewohner reagieren nicht auf gezückte Waffe
- Bewohner reagieren nur manchmal auf Betreten von Privaträumen
- kein erkennbarer Tagesablauf der Bewohner
- Waffenvergleich beim Händler fehlt
- nur automatisches Hacken und Schlossknacken
- Survival-Aspekte nur auf höchstem Schwierigkeitsgrad
- viel zu leichte Kämpfe auf "normal"
- sehr viel überflüssige Beute
- untersuchbare 3D-Objekte nicht in Quests integriert
- Mimik und Gestik nur solide
- keine deutsche Sprachausgabe
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.