Hypergalactic Psychic Table Tennis 3000 - Test, Arcade-Action, PC
Ist es in Ordnung, wenn ich nicht jedes Mal „Hypergalactic Psychic Table Tennis 3000“ schreibe? Viel zu lang. Hyperpong tut es auch. Es ist ja schon ein Ding, dass der Klassiker heutzutage überhaupt noch eine Rolle spielt. Und sich dabei übrigens genauso spielt, wie man es aus der Spielhalle oder einer der zig tausend Umsetzungen kennt. Mit anderen Worten: Das Quadrat (a.k.a. der „Ball“) muss hinter das Paddel des Gegners, darf aber natürlich nicht hinterm eigenen Schläger landen. Ergo schiebt man das Spielgerät so umher, dass der Ball davon abprallt, wobei ich übrigens nach wie vor nicht so wirklich verstehe, nach welchen physikalischen Gesetzmäßigkeiten das im Detail geschieht und warum nicht.
Von wegen Tischtennis!
Während Pong also ganz offiziell Tischtennis simulieren soll, gleicht es eher Air-Hockey. Aber das nur der Vollständigkeit halber. Wobei: Zumindest kann man in diesem Hyperpong den Schläger ebenfalls frei auf dem Feld bewegen, was zum einen noch stärker an Air-Hockey erinnert und zum anderen dem Spielverlauf eine neue Note verleiht. Immerhin haben die Schläger auch eine begrenzte Stärke, nutzen sich mit jedem Treffer daher ab. Was wiederum bedeutet, dass man das gegnerische Paddel auch rüde anrempeln könnte, um ihm Gesundheit abzuziehen. Sieht albern aus, aber irgendwann zerfällt es dann und kann den nächsten Ball nicht mehr abwehren.
Psycho-Wellen und Feuerbälle
Es dauert eine Weile, bis das alles so richtig in Schwung kommt. Schiebt man anfangs noch recht müde den Schläger rauf und runter und liest Texte, deren Inhalt wirrem Krakel gleicht, drischt man später Feuerbälle auf den Ball, der daraufhin flammend in Richtung Gegner zischt. Man macht das eigene Spielgerät einige Sekunden lang riesig groß, verlangsamt gar die Zeit und schießt Psycho-Wellen, die den Ball fast unaufhaltsam über die feindliche „Torlinie“ drücken.
Das Gewissen der Mutter
Hinzu kommen Gegner-Paddel, die vor jedem Match kurz vorgestellt werden – ein Boss z.B., der an einem guten Tag herrliche Omelettes und Kaffee-Kreationen zaubert, mich an einem schlechten allerdings in Soße verwandelt. Ich bin ihm an einem schlechten Tag begegnet. Alberner Quatsch, Filmanspielungen: alles dabei.
Die Widersacher sehen ja auch immer anders aus. Füllen mal fast ihre komplette Seite aus, sind ein andermal ausgesprochen flink und werden von schmalen Brettchen abgelöst, die schon vor „Press Start“ nie keine Chance nicht hatten. Ein Gegner war z.B. das Gewissen meiner Mutter. Oder so. Und mit dem habe ich mich prima unterhalten! Mitunter tauchen nämlich Multiple-Choice-Dialoge auf, in denen man Kontrahenten beleidigt, um einfach so schon mal Punkte einzusacken (bzw. bei falscher Antwort welche zu verlieren). Manchmal kann man die Gegner auch bezirzen. Man muss nur während der Fähigkeiten-Entwicklung zwischen den Levels ausreichend Punkte auf Charme, Intelligenz oder Stärke gelegt haben, damit die entsprechenden Optionen auch anwählbar sind. Dass Pong jetzt auf Rollenspiel macht, wisst ihr ja längst.
Fazit
Also ja, es sind verdammt launige Minuten, die man hier verbringt – es sind allerdings keine Stunden, die Hypergalactic Psychic Table Tennis 3000 an den Bildschirm fesselt. Dazu wiederholt sich trotz der zufälligen Zusammenstellung von Gegnern und Levels zu viel zu schnell. Und dazu sind die sehr kurzen Duelle auch nicht anspruchsvoll genug. Man wird leider kaum gefordert, sondern haut einfach in halbwegs überlegter Reihenfolge Fähigkeiten raus, während die KI sie viel zu zaghaft nutzt und den Ball gerne großräumig umfährt. So vergehen pro Stunde etwa 50 Partien, weil man mir nichts, dir nichts durch die Levels rauscht – lieber wären mir ausdauernde Zweikämpfe gegen bissige Kontrahenten. Erwartet also nichts Großes. Erwartet aber einen unverschämt frischen, lustigen und oft genug überraschenden Oldie, dessen profanes Konzept auf sympathische Art aufgepeppt wurde. Diese paar Minuten – immer wieder mal – ist er locker wert!
Pro
- grundsätzlich abwechslungsreiche prozedural erstellte Levels...
- freies Bewegen des Paddels über gesamtes Spielfeld
- Fähigkeiten wie Feuerball, Größenveränderung und Zeitverlangsamung
- langsames, aber stets Verbessern zentraler Eigenschaften, darunter Größe des Paddels
- Mulitple-Choice-Unterhaltungen, die Spielverlauf beeinflussen und deren Antworten von Charakterwerten abhängen
Kontra
- ... insgesamt, vor allem im späteren Verlauf aber viel Wiederholung
- fast alle Gegner sind profanes Kanonenfutter und einzelne Partien sehr schnell vorbei
- schlecht erkennbar, welche Fähigkeit aktuell gewählt ist
- Vollbild muss nach jedem Start neu eingestellt werden
- weder deutsche Sprache noch Texte
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