Katana Kami: A Way of the Samurai Story - Test, Rollenspiel, Switch, PC, PlayStation4

Katana Kami: A Way of the Samurai Story
03.03.2020, Matthias Schmid

Test: Katana Kami: A Way of the Samurai Story

Der andere Weg des Samurai

Nach vier Episoden nimmt die Way of the Samurai-Serie eine überraschende Wendung: Das Spin-off Katana Kami setzt auf zufallsgenerierte Dungeons, jede Menge Beute und den Reiz des Repetitiven. Im Test erfahrt ihr, ob das Experiment geglückt ist.

Die Way of the Samurai-Reihe des japanischen Studios Acquire ist etwas ganz Besonderes: kleine Spielwelt, große Entscheidungsfreiheit, jeder Durchlauf anders und einzigartig. Dazu unzählige Klingen, rivalisierende Familienclans und Rettich, den man nicht nur essen, sondern auch werfen kann. Seit 2002 erschienen vier Teile, die letzten beiden für die Generation PS3/360. Tester Jörg beanstandete 2012 bei Way of the Samurai 4 Abnutzungserscheinungen und kitschiges Design, trotz nach wie vor mechanisch reizvollem Fundament und großem Spielraum zwischen Gesetzestreue und Anarchie. Katana Kami: A Way of the Samurai Story (ab 70,90€ bei kaufen) weicht vom Action-Adventure-Pfad der Serie ab - gut für Neueinsteiger und Dungeon-Crawler-Fans, schlecht für alle jene, die nach acht Jahren Wartezeit auf einen richtigen Nachfolger gehofft hatten. Hier gibt es keine frei begehbare Spielwelt mit herumziehenden Ronin, Burgen, Schlachtfeldern und Dörfern, dafür Ebene um Ebene zufallsgenerierte Kerker unter einer Miniatur-Oberwelt.

Tschüss, große Freiheit

Schaut mau aus: Eure Heimstatt, die Schmiede, präsentiert sich grafisch nicht gerade edel.
Die Geschichte dreht sich vor allem ums liebe Geld. Mein Schwertkämpfer wird direkt Zeuge eines Familiendramas: Weil der örtliche Schmied tief in den roten Zahlen steht, kommt ein Schuldeintreiber vorbei und pfändet - allerdings nicht das Inventar der Schmiede, sondern die Tochter des Handwerkers! Mein Samurai schreitet ein: So ein Unrecht kann er nicht ertragen, bietet dem verschuldeten Schmied seine Hilfe an - denke ich zuerst. Doch eigentlich nutzt mein Schuft die Notsituation schamlos aus: Wenn er dem Schmied hilft, will er dafür die Tochter zur Frau. Egal für welche Dialogoption ich mich entscheide, läuft es auf das gleiche Ergebnis hinaus: Der Schmied willigt zähneknirschend ein. Und ich muss in der Folge Kohle beschaffen, um den Schuldeneintreiber, der alle paar Tage vorbeischaut, zufriedenzustellen. Wie praktisch, dass direkt vor dem Haus ein magischer Baum steht, der nachts zu einer Pforte zur Unterwelt wird…

Unter der Erde herrschen andere Spielregeln: Dort treiben Dämonen ihr Unwesen - bissiges Getier, Skelettbogenschützen sowie zahllose japanische Fabelwesen trachten euch nach dem Leben. Wer stirbt, verliert sämtliche Ausrüstungsgegenstände plus Waffen und wacht am nächsten Morgen benommen neben dem Zauberbaum auf. Zwar bleiben eure erspielten Level erhalten, doch das gefundene Zeug ist erstmal weg. Kluge Spieler legen daher immer ein paar starke Klingen und Gegenstände in den Truhen der Schmiede ab - die bleiben euch permanent erhalten. Beim erneuten Abstieg in die Tiefe wartet dann ein Geist des Spielercharakters, der bezwungen werden muss, um die Beute zurückzuholen.

Abwärts!

Wer das Blut (im Menü) angeschaltet lässt, wundert sich, dass sogar Skelette literweise roten Lebenssaft auf dem Boden verteilen.
Trotz vor Ebene zu Ebene immer stärker werdender Gegner passiert das aber nicht im Minutentakt wie in anderen Spielen mit Rogue-like-Elementen. Die meiste Zeit seid ihr ganz einfach hackend und stechend in den Ebenen unterwegs, sammelt unzählige Gegenstände und müsst euch alle fünf Etagen entscheiden: Den Ausgang nehmen oder weiter in die Tiefe gehen? Mit leichten und schweren Attacken, Block und Ausweichmove schnetzelt es sich ordentlich, ein Kampfsystem mit richtig Tiefgang besitzt Katana Kami aber nicht. Tödliche Paraden und starke Rundum-Schläge, wenn man das Schwert gerade aus der Scheide zieht, sorgen aber für ein paar taktische Optionen. Unter der Erde spritzt der rote Lebenssaft in wilden Fontänen aus allen Feinden und besudelt den schwach texturierten Boden. Besonders gut erkennt man das aber nicht, denn weder gibt es bei der isometrischen Sicht eine drehbare Kamera noch verschiedene Zoomstufen. Die in puncto Layout zufallsgenerierten Räume bieten zwar eine gewisse visuelle Varianz, aber die Schauplätze sehen sich letztlich zu ähnlich.

In den Dungeons gibt es nicht nur Feindvolk und hunderte Klingen: An kleinen Schreinen erhaltet ihr kurzzeitige Buffs, an Wetzsteinen möbelt man die Katanas auf und beim mysteriösen Unterwelt-Schmied kann man Upgrades kaufen. Mal stolpert man über explosive Fallen, mal findet man Abkürzungen zu anderen Ebenen - und dicke Bosse gibt es auch. Katana Kami versteht es also durchaus, das repetitive Spielprinzip mit gerade so viel variablen Elementen zu garnieren, dass der Reiz, den nächsten Versuch zu unternehmen, die Oberhand behält. Tagsüber an der Oberwelt enthüllt das Spiel seine Komplexität im Verlauf der ersten fünf Stunden: Man kann nicht nur Gegenstände und Geld horten, sondern auch Aufträge von umher laufenden Personen annehmen. Nach und nach tauchen Händler auf, die Items, Kostüme und optische Accessoires anbieten oder sogar KI-Mitstreiter verleihen. Wer also keine Lust auf den Online-Koop-Modus mit einem zufälligen Mitspieler hat, der bezahlt mit Ingame-Währung für die Waffendienste eines CPU-gesteuerten Kollegen. Außerdem bringt man so langsam das Schmiedebusiness in Gang: Man schmiltzt erbeutete Klingen ein und formt daraus neue Waffen oder motzt das eigene Katana auf. Bald flattern Schwert-Aufträge herein, die man per Menü erledigt. Und das Anschlagsbrett vor der Tür bietet weitere Quests an, z.B. die Jagd auf einen besonders fiesen Dämon in der Unterwelt-Etage 18. Wer obendrein darauf achtet, dass ein Ungleichgewicht zwischen den drei Fraktionen, die in der Gegend das Sagen haben, entsteht, profitiert vor der gestiegenen Waffennachfrage. Ein zynisches Geschäftsmodell!

Fallen, Schreine & Co.

Extrablatt: Eine Zeitung berichtet über Clan-Rivalitäten, eure Abenteuer und die entführte Tochter des Schmieds.
Das vermutlich schrägste Element ist aber die Kommunikation mit der entführten Tochter: Nachdem mein Charakter einen feindlichen Typen erwischt, der sich neben der Schmiede in die Büsche erleichert, kann er über diesen schrägen Vogel mit der Geraubten kommunizieren. Man macht der Dame Geschenke und bekommt Feedback durch den Boten - sogar eine Art Zeitung mit den neuesten Statusmeldungen der Clans sowie der entführten Herzdame gibt es. In diesen Situationen blitzt der trockene Humor und die Vorliebe für gut verzahnte Spielsysteme durch, der schon die alten Way of the Samurai auszeichnete.

Ein bisschen grafische Abwechslung: Manche Dungeon-Abschnitte stehen unter Wasser - anscheinend fühlen sich Golems hier wohl.
Erfolgreiche Beutezüge und florierende Schmiedegeschäfte sorgen dafür, dass man die regelmäßigen Zahlungen leisten kann. Doch auch ein Verzug bedeutet nicht das Game Over, und wer die Kohle früher beschafft, kann den Schuldeneintreiber jederzeit per Menü herbeirufen. Apropos Menü: Die Fülle an Informationen, die in den verschachtelten Menüs wartet, ist enorm. Einerseits freut man sich über extrem ausführliche Statistiken zu den Dungeon-Ausflügen plus viele Tutorials in Textform, aber andererseits gestalten sich das Verbessern der Klingen, das Sortieren der Beute oder das Ablegen von Gegenständen recht umständlich. Ein Spiel, das so viel Fokus auf das Horten, Ausschlachten und Verwahren von Beute legt, sollte diese Aufgabe tunlichst besser lösen.

Das liebe Geld

Technisch läuft Katana Kami auf allen Systemen sauber, präsentiert sich aber auch grafisch unspektakulär. Die Figuren sind wenig detailliert, die Effekte wirken altbacken. Auf Switch ist das Gesamtbild obendrein deutlich unschärfer - das verstärkt dein Eindruck, dass man es mit einem Titel der vorigen Konsolengeneration zu tun hat; die Schriften sind auch im mobilen Switch-Betrieb gut lesbar. In puncto Sound sind die wenigen Wortfetzen bei den Dialogen eine Enttäuschung, die Musik hingegen hat es mir angetan.

Fazit

Ein bisschen Technik-Zauber hätte Katana Kami nicht geschadet: die winzige, schwach texturierte Oberwelt, die Standbildsequenzen, die nicht komplett vertonten Dialoge, die altbackenen Menüs, die weder zoom- noch drehbare Kamera! All diese Dinge zeigen, dass Acquire wohl nur ein beschränktes Budget zur Verfügung stand. Dass ich persönlich lieber ein vollwertiges fünftes Way of the Samurai bekommen hätte, kann ich dem Spiel nicht vorwerfen - immerhin versuchen sich die Macher an einer Frischzellenkur mit interessanten Rogue-like-Elementen. Das Hacken und Kämpfen funktioniert gut, die Aussicht auf Beute, Geld und immer härtere Feinde lockte mich durchaus in die unterirdischen Labyrinthe. Allerdings hätten auch hier ein paar Finessen wie ein Teleport-Trank oder grafisch abwechslungsreichere Kulissen für mehr Wiederspielwert gesorgt. So kann das immer gleiche Pflügen durch die ersten Ebenen und das bei dem Beute-Überfluss nötige Aussortieren schon mal zu repetitiv werden. Zum Glück nimmt die Komplexität an der Oberfläche bald zu: Die Schmiede-Aufträge, die Fraktionen, die Händler sowie die albernen bis derben Dialoge sorgen schließlich für eine befriedigende Einschätzung.

Pro

  • frischer Wind für die Serie
  • viele Ebenen voller Feinde und Beute
  • Kampfsystem funktioniert gut
  • Schmiede leiten am Tag, Kämpfe in der Nacht
  • ulkige Charaktere, zotige Dialoge
  • viele Waffen zum Aufleveln
  • regelmäßige Ausgänge aus den Dungeons
  • gute Tutorials in Textform

Kontra

  • grafisch grobschlächtig, schwache Animationen
  • viel zu kleine Oberwelt
  • verschachtelte, umständliche Menüs
  • Kamera nicht dreh
  • oder zoombar
  • Dungeon-Hacken auf Dauer eintönig
  • Fraktionen-System nicht ausgereizt

Wertung

Switch

Technisch schwacher Dungeon-Crawler mit massig Beute: Schrullige Figuren, Management-Aspekte und das japanische Fantasy-Szenario sorgen aber für ein solides Spielerlebnis.

PC

Technisch schwacher Dungeon-Crawler mit massig Beute: Schrullige Figuren, Management-Aspekte und das japanische Fantasy-Szenario sorgen aber für ein solides Spielerlebnis.

PlayStation4

Technisch schwacher Dungeon-Crawler mit massig Beute: Schrullige Figuren, Management-Aspekte und das japanische Fantasy-Szenario sorgen aber für ein solides Spielerlebnis.

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Kommentare
forest_hunter



Hier das Video habe ich auf der Playstation 4 aufgenommen - werbung evtl nicht erlaubt - das Spiel bisher nicht gespielt ist aber noch Zeit heute fängt der Tag wie immer um 23 Uhr an.

Mir gefällt die Musik schon mal der Händler Schmied da könnte es auch Glückspielelmente geben wie was findet man
Ich habe es in die Playlist Failed Attempts getan weil ich habe es auf Japanisch umgestellt wollte die Sprachausgabe so - daher jetzt wieder auf Englisch eingestellt. Deutsch ? habe ich gar nicht gesehen. Playstation4pro ist auf Englisch eingestellt. Aber Deutscher Shop mit Kaufentscheidung test bei 4players Wertung für mich im guten Bereich.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren
forest_hunter

Bald haben die Japaner es geschafft jedes ihrer Franchises zu einem Blödel-RPG downzugraden.
Ich denke das looten der Items macht viel spass - man sah in dem Trailer schon es gibt unterschiedliche Klingenwaffen darunter sind dann schnelle Waffen mit meist kurzer reichweite was ich besonders gerne Spiele die will ich für meinen Charaker haben und das kann ewig dauern bis man alles hat was man möchte nur für einen Charakter - daher ist das Spiel extrem gut wenn es einem spass macht.

vor 4 Jahren
forest_hunter

Hey Leute - ich habe das Spiel gerade eben gekauft - meine Kaufentscheidung war ganz einfach:

Ich habe spiele verglichen darunter auch Yakuza 5 remastered, habe mir angesehen was kann man da alles machen Anhand 2 kurzer Trailer hier auf 4players.

Bei Yakuza 5 mir gefallen die Farben nicht besonders, viele Minispiele sicher spassig und ich mache dann ein paar sehr gerne auch öfters. Dann habe ich den anderen Trailer gesehen: Sofort super Farben, die Story man redet mit einem Schmied - guter Freund der Waffen verkauft oder aufwertet - Entscheidungen möglich wie auch bei Yakuza 5.

Er könnte auch Quests vergeben - hier die genaue Story ob die gut geschrieben wurde und was man machen soll mir fast komplett egal, die Kämpfe sehen aus wie bei Dark Souls man kann Gegner umkreisen sicher verschiedene Charaktere wählen usw habe ich auch gesehen. Der Test ja ich habe das Fazit gelesen und die Prozentzahl ist für ein Spiel der Art doch noch gut. Technische Probleme - Jörg wenn er verägert ist würde eventuell 20 % abziehen und dann kommt hier 88% raus. Erinnert mich sofort an Path of Exile - musste nicht lange überlegen sofort gekauft habe noch ca. 9 euro übrig und kaufe u.u was dazu.

Eigene Einschätzung des Spiels schreibe ich später wenn ich viel gesehen habe oder Morgen. Hier nur Eindrücke des Trailers und Screenshots, der Test ist sicher gut und die Wertung auch daher lese ich den 4playerstest später. Mit guter Wertung fängt bei mir alles ab 60 % hier an weil ich weiß bei persönlichem Geschmack könnten es 20 % mehr sein und bei technischen Problemen - ich habe nur die Ps4pro und sehe es auch deswegen mal genau an kann auch aufnahmen machen und auf Youtube laden was ich denke tun werde.

vor 4 Jahren
Ploksitural

Hui, hatte das gar nicht auf dem Schirm und klingt ziemlich klasse. Spielprinzip und Setting sprechen mich mehr als sehr an, die Fehler erscheinen mir nicht so gravierend zu sein (für mich!). Danke für den Tipp!

vor 4 Jahren
Ernesto Heidenreich

Na Gott sei Dank,
dachte schon ich müsste wieder Geld ausgeben. ^^

vor 4 Jahren