Call of Duty: Warzone - Test, Shooter, PC, Android, XboxOne, XboxSeriesX, PlayStation4, PlayStation5, iPhone
Der Blackout-Modus von Call of Duty: Black Ops 4 war die Pflicht, Call of Duty: Warzone ist die Kür. Vor zweieinhalb Jahren reagierte der Ego-Shooter-Primus lediglich auf den Battle-Royale-Hype: Blackout funktionierte gut, lief großteils sauber und machte auch Laune - einen Fußabdruck nach Call-of-Duty-Ansprüchen hinterließ der Spielmodus aber nicht. Der puristische Dauerbrenner PlayerUnknown's Battlegrounds, das bunte Jugend-Phänomen Fortnite und nicht zuletzt Respawns Koop-Ansatz in Apex Legends sind nach wie vor das Maß der Dinge im beliebten Shooter-Subgenre. Call-of-Duty-Erfinder Infinity Ward liefert nun zusammen mit Raven Software das Projekt Warzone aus - und könnte die nötigen Trümpfe in der Hand haben, um Battle-Royale-Fans langfristig an sich zu binden.
Warzone folgt auf Blackout
Gratis!
Der Battle-Royale-Part übernimmt das Dreier-Team-Konzept von Apex Legends, ist dabei aber nie so teamfokussiert wie der EA-Shooter. Allerdings können auch Warzone-Spieler ihre Kollegen wiederbeleben, gemeinsame Ziele vorgeben und zusammen als Siegerteam aus dem sich stetig verkleinernden Giftgas-Ring hervorgehen. Warum diese Battle-Royale-Variante so sehr nach Call of Duty schmeckt? Weil durch viele kleine Kniffe ein stetiges Belohnungsgefühl erzeugt wird! Warzone wird mir, anders als PlayerUnknown's Battlegrounds so schnell nicht langweilig. Dafür sorgen z.B. das abgespeckte Inventar- und Lootsystem: Hier gibt es keine Rucksäcke mit frickeliger Bedienung. Ist ein Feind tot, verteilt er seine Ausrüstung auf dem Boden. Ich gehe hin, nehme mit ein, zwei Tastendrücken die gewünschten Items auf und ziehe weiter. Am Mann bzw. an der Frau habe ich zwei Waffen, Granaten, ein besonderes Item und Panzerplatten. Mit denen pimpe ich meinen Rüstungswert (was mich im Kampf länger leben lässt) oder lege sie schon mal für Teamkollegen ab. Außerdem ist die Zeit ohne vernünftige Waffe nach dem Absprung kurz: In sehr vielen Zimmern, Kellern oder Scheunen warten Kisten mit zufällig verteilten Knarren, Munition, Items und Ähnlichem. Warzone ist weniger „hardcore“ als PUBG, aber auch weniger frustrierend, umständlich und streng.
150 Spieler
Die zweite Variante ist der Plünder-Modus - hier geht es um (virtuelles) Geld. Man springt ebenfalls aus der Luft über Verdansk ab, ist ebenfalls in Dreierteams unterwegs und kann ebenfalls Vehikel nutzen (LKW, Heli, Buggy, Quad), allerdings startet man voll ausgerüstet. Gerne auch schon mit der eigens konfigurierten Creat-a-Class-Ausrüstung von Call of Duty: Modern Warfare. Und wer stirbt, springt nach 15 Sekunden Wartezeit wieder per Fallschirm in der Nähe seines Teams ab - so ergibt sich während der 30-minütigen Runden ein stetes Ringen mit anderen Dreierbanden. Weil das Spielziel 1-Million-Verdienen lautet und die aus zig Kisten erbeutete Kohle beim Tod großteils weg ist, bieten sich zwei Arten an, die Kröten in Sicherheit zu bringen.
Beutezüge
Fazit
Auch Warzone wird keinen Battle-Royale-Jünger aus mir machen. Dafür finde ich die langen Nichts-Passiert-Phasen zwischen den Jetzt-kommt-einer-und-der-tötet-mich-sofort-Szenen noch immer zu träge. Trotzdem ist es die für mich bislang beste Herangehensweise an das Konzept. Die Entscheidung für 150 Spieler auf der gigantischen Karte fühlt sich richtig an, die vielen kleinen Ideen sorgen für Komfort, Kurzweil und eine weniger harte Landung auf dem Boden der Tatsachen. Das Looten ist komfortabel gelöst und das Gulag-System eine klasse Neuerung, dazu kommt die sehr gut funktionerende Technik und das hervorragende Spielgefühl der Serie. Auch die Fahrzeuge lenken sich klasse und der Plünder-Modus setzt mit dem Fokus auf Kohle und der Möglichkeit, wiederholt zu respawnen, eigene Akzente. Leider hat der Entwickler den Team-Gedanken etwas vernachlässigt, man spielt stets nur die eine Rolle des Standard-Soldaten, auch finde ich die Charaktere nicht sonderlich reizvoll und das Battle-Pass-System überfordert Neueinsteiger massiv. Wer aber schon immer einen Battle-Royale-Shooter mit top Ballergefühl ausprobieren wollte, sollte Call of Duty: Warzone eine Chance geben - zumal das Spiel sein Free-to-Play-Konzept nicht mit ständigen Bitte-Geld-Ausgeben-Einblendungen torpediert.
Pro
- sehr große, abwechslungsreiche Karte
- großartiges Spielgefühl
- Fahrzeuge steuern sich gut
- 150 Spieler passen zur Map-Größe
- Contracts sorgen für Kurzweil
- Loot und Inventar übersichtlich
- Gulag-System als zweite Chance
- einsteigerfreundlicher als PUBG
- läuft auf PS4 Pro technisch einwandfrei
- spannender Plünder-Modus
- Crossplay möglich und optional
Kontra
- Teamaspekt nicht zu Ende gedacht
- Battle-Royale-Gedanke weniger puristisch
- grafisch schwächer als die MW-Kampagne
- unübersichtliches Menü
- Battle-Pass-Integration für Einsteiger zu komplex
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.
- Man kann die Spielzeit über Käufe verkürzen, Pay-to-Shortcut.
- Käufe können durch Zufallsfaktoren zum Glücksspiel werden.
- Season Pass, dessen Inhalte Auswirkungen auf Design und Balance haben können, z.B. XP-Boosts, Waffen, etc.