Doom 64 - Test, Shooter, Switch, N64, Stadia, PlayStation4, XboxOne, PC

Doom 64
19.03.2020, Matthias Schmid

Test: Doom 64

Doom schießt gut

Wie viel Spaß macht der Ego-Shooter von 1997 heute noch? Also ohne freies Umschauen und Springen, dafür mit zig Schlüsselkarten und Cheat-Codes? Doom 64 (ab 1,69€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) erscheint für PC, PS4, Xbox One und Switch - und hier kommt bereits der Test.

id Software und Nintendo-Konsolen - das war selten eine innige Liebesbeziehung. Glaubt man Fabien Sanglards Ausführungen in seinem 2018 erschienenen Buch „Game Engine Black Book - Doom“, dann war die Tatsache, dass es das erste Doom überhaupt auf das Super Nintendo schaffte, vor allem der Genialität eines Mannes zu verdanken: Dem US-Programmierer Randy Linden. Der solte später auch den PlayStation-Emulator Bleem! coden und hievte den Ego-Shooter auf Nintendos 16-Bit-Konsole - trotz deren überschaubaren Fähigkeiten im 3D-Bereich. Linden und Sculptured Software (aus denen Acclaim hervorgehen sollte) gelang es im Herbst 1995, Doom auf einem SNES-Modul mit Super-FX-Chip zu veröffentlichen, gut 20 Monate nach dem ursprünglichen MS-DOS-Release. Eine Konsolengeneration später war Midway an der Reihe: Nicht nur die Nintendo-64-Fassung des ersten Quake, sondern auch Doom 64 wurden von dem US-Studio entwickelt.

Doom auf Konsole

Im Dezember 1996 verkündete Midways Marketing-Chef Andrew Hoolan: „id Software war sehr darauf bedacht, dass Doom 64 genau so in die Läden kommt, wie sie sich das vorgestellt haben. Nach zwei intensiven Wochen des Testens und Begutachtens haben sie unser Studio in San Diego voll des Lobes verlassen.“ Wohlwollend reagierte dann auch die Spielepresse auf Doom 64, als es im April 1997 in den USA für das Nintendo 64 erschien: IGN nannte den Konsolenshooter die bisher beste Inkarnation von Doom, die EGM lobte das puristische Spielprinzip. Die amerikanische GamePro zückte ihre Höchstnote in allen Kategorien und die deutsche MAN!AC vergab im Import-Test 88% für die „grafisch beste Version des berüchtigten Ego-Shooters“. Dabei muss angemerkt werden: Midway überarbeitete nicht nur Grafik plus Sound von Doom und Doom 2, sondern designte und programmierte 32 neue Levels voller Dämonen, Geheimtüren und Schlüsselkarten.

Fliegender Dämon, Flinte und Tür, für die man eine Schlüsselkarte braucht. Ja, das ist Doom.
Neben den ikonischen Waffen und den heute immer noch cool aussehenden Pixel-Monstern ist es dann auch die verschachtelte Level-Architektur, die am meisten auffällt, wenn man im Jahr 2020 Doom 64 spielt. Die Korridore sind eng, die Areale labyrinthisch aufgebaut. Ständig muss man Gänge nach Schaltern absuchen, zu sich schon wieder schließenden Toren sprinten, nach Farben sortierte Schlüsselkarten auflesen. Kaum drückt man einen Schalter, verändert sich das Level-Layout: Treppen entstehen, ganze Räume werden in Flackerlicht getaucht. Dann geht hinter einem ein Tor auf und schon hat man den ersten Feuerball im Rücken. Säurepfützen auf dem Boden, Medipacks und Munition in der Ecke, Teleporter und viele, viele Feinde.

Wandelbare 3D-Welt

Was auch gravierend auffällt und sich tatsächlich alt anfühlt: Springen ist nicht möglich und gezielt wird nur links und rechts - die unterschiedlichen Höhen auf der Y-Achse werden automatisch anvisiert. Es mag angenehm simpel klingen, dass höher oder tiefer platzierend Feinde automatisch getroffen werden, hat man kurz davor aber einen modernen Shooter gespielt, vermisst man diese heutzutage selbstverständliche Steuerungskomponente. Und weil Doom 64 an alle Vorbesteller von Doom Eternal verschenkt wird, drängt sich ein (unfairer) Vergleich mit dem Platin-Shooter auf: Doom Eternal ist ungleich turbulenter, spielt gekonnt mit der Vertikalität und lässt den Spieler große Entfernungen in der Luft im Nu überbrücken - all das kann das Remaster von Doom 64 natürlich nicht liefern.

Bleib’ auf dem Boden

Doppel-Schrotflinte, BFG, Plasmakanone & Co. rattern und knattern, dass es eine Freude ist, mit aktivierter Sprintfunktion fliegen die pixeligen Korridore geschmeidig und superflüssig an mir vorbei. Die Portierung von Doom 64 ist super gelungen, auf Wunsch kann ein Filter aktiviert werden, der die pixeligen Texturen weicher darstellt und so an frühe 3dfx-Spiele erinnert. Mir persönlich sind die knackscharfen Pixeltapeten aber lieber - auch wenn es die seinerzeit bei einer 320 x 240er Auflösung auf dem N64 so natürlich nicht gab. Quicksave- und Quickload auf Tastendruck ist ebenfalls möglich. Kenner des 1997er Originals freuen sich zudem über ein paar frische Abschnitte, die Entwickler Nightdive direkt ans finale Level gehängt hat.

Knackscharfe Pixel

In den letzten Levels von Doom 64 geht es richtig ab - hier spuckt die Hölle ganze Heerscharen ihre garstigsten Kreaturen aus.
Noch viel cooler aber ist: Die Cheat-Codes von damals funktionieren noch! Wer „?TJL-BDFW-BFGV-JVVB“ als Passwort (in den Optionen versteckt) eingibt, der zaubert sich den zusätzlichen Menüpunkt „Features“ herbei. Dort kann man in Sekundenschnelle in sämtliche Stages (auch die Bonus-Areale) springen, sich mit allen Waffen, Schlüsselkarten und Unverwundbarkeit ausrüsten und so richtig die Sau rauslassen. Leicht ist Doom 64 nämlich ohne diesen Kniff nicht - spätestens auf dem dritten Schwierigkeitsgrad „I Own Doom“ nagen die Attacken der vielen Feinde kräftig an der eigenen Lebensleiste und man ist mit dem Suchen von Munition und Medipacks ebenso beschäftigt wie mit dem Aufspüren des Levelausgangs.

Fazit

Schön, dass es dieses sauber programmierte Retro-Remaster gibt. Diese Doom-Episode blieb aufgrund ihrer Nintendo-64-Exklusivität vielen Shooter-Fans verwehrt - oder man zockte auf dem N64 damals im Rausch der Polygone lieber das neblige Turok. Dabei sollte man Doom 64 nicht unterschätzen: Midway holte dank ausgefeiltem Leveldesign und grafischer Politur viel aus dem überschaubaren Rezept heraus. Aus heutiger Sicht fühlen sich die engen Korridore und das Verweigern von Sprung und vertikalem Zielen natürlich sehr altbacken an, trotzdem steckt noch eine Menge Ballerspaß im Spiel. Auch wenn ich das Suchen von Zugangskarten und Geheimgängen mitunter mühevoll finde, so genieße ich doch die derben Dauerfeuer-Gefechte mit Imp, Cacodemon & Co. Die guten alten Cheats sind für mich die Zuckerglasur auf dem Retro-Dessert: Nach einer aufreibenden Runde Doom Eternal fand ich es tatsächlich entspannend, mit der BFG und ermogelter Unverwundbarkeit in Doom 64 ein paar Bosse zu plätten.

Pro

  • technisch einwandfrei
  • schnell und superflüssig
  • Steuerung frei belegbar
  • Quicksave und Quickload
  • viele Levels
  • alte Cheat-Codes gehen noch
  • neu programmierte Bonus-Stages
  • ikonische Ballermänner
  • knackiger Schwierigkeitsgrad
  • ausgefeilte, verzweigte Areale

Kontra

  • kein Springen möglich
  • man vermisst vertikales Zielen
  • Suchen von Schlüsselkarten teils nervig
  • monotoner Spielablauf
  • hatte und hat keinen Mehrspieler-Modus

Wertung

PlayStation4

Technisch sauberer Port eines 23 Jahre alten Shooters. Die N64-exklusive Episode kann weder mit Doom Eternal noch mit neuen Retro-Shootern mithalten, macht aber immer noch Laune!

XboxOne

Technisch sauberer Port eines 23 Jahre alten Shooters. Die N64-exklusive Episode kann weder mit Doom Eternal noch mit neuen Retro-Shootern mithalten, macht aber immer noch Laune!

PC

Technisch sauberer Port eines 23 Jahre alten Shooters. Die N64-exklusive Episode kann weder mit Doom Eternal noch mit neuen Retro-Shootern mithalten, macht aber immer noch Laune!

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Kommentare
TheHarth81

Oh man....da werden Erinnerungen wach

Mein erstes Spiel damals für's N64.
Ich glaube, da habe ich über 150 DMark bezahlt.
Es war aber zur damaligen Zeit das erste neu Doom nach langer Zeit.

Super Game

vor 4 Jahren
Rolliger Rollmops

Habe mittlerweile auch die "Lost Levels" auf "Watch Me Die" beendet; und jor.....sind auf jeden Fall ziemlich gut geworden. In den Credits habe ich dann gesehen dass die neuen Level von Kaiser selber kommen.......auf jeden Fall Respekt. Schon Level 1 ist natürlich um einiges härter als das was das normale DooM64 zu bieten hat. Die Architektur/ das generelle Leveldesign erinnert dabei immer wieder an DooM 1/DooM 2; mehr als DooM64 selber.

Ich würde sagen dass die Lost Levels alleine den Preis von 5 Euro wert sind......
Stimme zu. Mir haben die Lost Levels sogar einen Tick besser gefallen als das Hauptspiel, toll designt und anspruchsvoll. Besonders der letzte Bosslevel ist im Hauptspiel ziemlich unspektakulär. In den LL dagegen... heidewitzka, diese Gegnermassen + 2 Cyberdemons. Ansonsten... Manchmal hat es genervt, nach Betätigen eines Schalters auf die Suche zu gehen was das wo bewirkt hat. Aus dem Nichts herbei beamende Gegner... naja. Und die doppelläufige Schrotflinte ist immer noch OP (gut, nicht so sehr wie der Unmaker). War trotzdem 2/3 des Spiels die Waffe meiner Wahl, hehe.
Hab seit einer Woche auch Doom Eternal hier liegen aber gegen Doom 64 hatte es keine Chance

vor 4 Jahren
Civarello

Habe mittlerweile auch die "Lost Levels" auf "Watch Me Die" beendet; und jor.....sind auf jeden Fall ziemlich gut geworden. In den Credits habe ich dann gesehen dass die neuen Level von Kaiser selber kommen.......auf jeden Fall Respekt. Schon Level 1 ist natürlich um einiges härter als das was das normale DooM64 zu bieten hat. Die Architektur/ das generelle Leveldesign erinnert dabei immer wieder an DooM 1/DooM 2; mehr als DooM64 selber.

Ich würde sagen dass die Lost Levels alleine den Preis von 5 Euro wert sind......

vor 4 Jahren
Gamer81

Sehr geile Umsetzung, kenn es noch vom N64 und würde eine 9 von 10 vergeben!
Und doom eternal ist der Hammer schlecht hin echt, da passt alles sound, gameplay und Grafik!!!! Von Mir eine 10 von 10 !!!!! DANKE ID SOFTWARE

vor 4 Jahren