The Procession to Calvary - Test, Adventure, PC, Linux, PlayStation4, XboxOne, Switch, Mac
The Procession to Calvary lebt von den Werken der großen Maler aus Renaissance und Barock. Richardson nahm sich unterschiedliche Gemälde, teilte und mischte sie und schuf damit eine künstlich-mittelalterliche Welt mit all ihrer Skurrilität. Auch die Figuren stammen aus den Bildern und bewegen sich steif wie Papierpuppen aus einem Schattentheater. Untermalt werden die Szenen von klassischer Musik. Alles zusammen ein etwas altbackener Mix, der durch ein verbindendes Element jedoch seinen ungewöhnlichen Charme erhält: ein pechschwarzer Humor.
So beginnt das Point&Click-Adventure mit einer kriegerischen Protagonistin, die sich durch die 2D-Szenerie metzelt. Der kunstanalytische Blick erkennt in ihr natürlich sofort die römische Kriegsgöttin Bellona aus dem Gemälde von Rembrandt. Während sie noch Statisten am Wegesrand von ihrem Leid zu leben erlöst, wird sie
plötzlich gestoppt: Sie soll aufhören zu töten, denn der Heilige Krieg ist vorbei.Eben noch im Blut der Feinde gebadet, soll nun schon alles vorbei sein? Auf keinen Fall! Die Kriegerin wendet sich an den neuen König Immortal John. Obwohl der Norden von dem tyrannischen Herrscher Heavenly Peter befreit ist, konnte dieser in den Süden fliehen. Und wenn sie noch ein einziges Mal jemanden töten darf, dann doch wohl eindeutig einen Tyrannen! Voller Vorfreude bricht sie in den Süden auf...Der Krieg ist vorbei
Da das Schwert nicht mehr für eine schnelle Lösung gezückt werden darf, rätselt und kombiniert man sich ganz klassisch durch das Geschehen. So sucht man u.a. auf einem Kreuzigungsberg nach einem Ersatzrad für den Wagen, ertauscht einen kleinen Jungen als Geschenk für einen Priester oder geht einen Pakt mit Dämonen ein. Begleitet wird man dabei von einem vulgären und skurrilen Humor, der hin und wieder die vierte Wand des Spiels durchbricht und zwischen dem immer wieder kluge sowie gesellschaftskritische Gedanken hervorblitzen. Dabei wird mit Klischees gespielt und keine Rücksicht auf religiöse Gefühle genommen. Man könnte auch sagen: Wer die englische Komikertruppe Monty Python liebt, wird sich in diesem Spiel ganz wie Zuhause fühlen.
Vulgär und clever
Anspruchsvolles Rätseln
Fazit
The Procession to Calvary ist bizarr und anspruchsvoll, vulgär und clever, voller bösem Humor und mit viel Liebe zur Kunst der Renaissance und des Barocks designt. Das Adventure zeigt, dass man auch ausschließlich mit Malerei aus dem 16. Jahrhundert ein ebenso unterhaltsames wie modernes Spiel entwickeln kann. Dabei muss man auch nicht immer das Rad neu erfinden: Das Spieldesign ist klassisch, Grafiken und Animationen sowie der Humor sind eindeutig von Monty Python inspiriert. Alles zusammen ergibt einen unterhaltsamen Mix, der einen für ein paar Stunden in ein skurriles Mittelalter voller Tod und Rätsel entführt und einen mit dem ein oder anderen tieferen Gedanken zurücklässt.
Pro
- pythonesker Humor
- anspruchsvolle und kreative Rätsel
- unterhaltsame Charaktere
- Kombination aus Ölgemälden der Renaissance/des Barocks und klassischer Musik mit Point&Click
Kontra
- fehlende Übersetzungen in andere Sprachen
- schlichte Story
Echtgeldtransaktionen
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