Beautiful Desolation - Test, Adventure, Switch, PC, PlayStation4
Schauplatz der Geschichte ist Südafrika, wo im Jahr 1976 ein riesiges Objekt auftaucht, das u.a. den Tod der Freundin von Mark Leslie zur Folge hat, der das Penrose getaufte Objekt daraufhin näher untersucht und in eine ferne Zukunft transportiert wird. So landet er gemeinsam mit seinem Bruder in einer Welt, die auf den ersten Blick wie ein postapokalyptisches Ödland anmutet, gleichzeitig aber von überwältigender Schönheit ist und deren kleine Siedlungen von Lebewesen bewohnt werden, von denen viele aus sowohl organischen als auch mechanischen Teilen bestehen.
Ihrer Zeit voraus
Schon bald finden Mark und Don sowie ihr Begleiter Pooch (eine Art Roboter-Hund) heraus, dass man auch den sonderbaren Wesen der Zukunft einen Gefallen tun muss, bevor sie diesen erwidern, und dass sich verschiedene Interessengruppen wie üblich nicht ganz grün sind. Deshalb muss Mark mitunter wählen, welche Fraktion er unterstützt und welcher er damit schadet. Ach ja, und gelegentlich löst er natürlich auch kleine Rätsel, um wichtige Gegenstände oder Zugang zu versperrten Terminals zu erhalten.
Wohin des Wegs?
Und so sehr es einen womöglich in die Welt mit ihren sonderbaren Charakteren ziehen soll, dass man den entscheidenden Hinweis meist in den Aufzeichnungen wichtiger Dialoge findet, so sehr fischt man im Trüben, sobald man einmal den Faden verloren hat. Denn das kann sehr schnell passieren, wenn man zwischen den zahlreichen Orten des bezaubernden Südafrikas herum reist, oder einfach nur vergisst, was der entscheidende Aufhänger war, als man das Spiel am vorangegangenen Abend beendet hat. Ein Hilfesystem markiert dann zwar, an welchem Landeplatz es etwas zu tun gibt, damit weiß man aber noch lange nicht, was das überhaupt ist und vor allem: was einem dafür womöglich noch fehlt. Zu allem Überfluss ergeben nicht alle Aktionsfolgen einen logischen Sinn, sondern laufen mitunter so ab, dass aus irgendeinem Grund plötzlich eine neue Interaktionsmöglichkeit zur Verfügung steht.
Ein entscheidender Faktor ist außerdem die Tatsache, dass The Brotherhood zwar eine durchaus faszinierende Welt erschaffen hat, in diese aber auf denkbar ungünstige Art einführt. Anstatt das futuristische Szenario nämlich behutsam vorzustellen, wird man vom ersten Moment an mit dermaßen vielen Begriffen und Namen bombardiert, dass man lange keinem davon wirklich folgen kann. Würden die Entwickler absichtlich mit dieser Verunsicherung spielen, müsste Mark viel häufiger innehalten und genau hinterfragen, was das alles eigentlich bedeutet. Doch der Protagonist bewegt sich so souverän in der komplett neuen Welt, dass man als Spieler mit dem Alter Ego und damit auch der Spielwelt fremdelt.
Kommunikationsprobleme
Hinzu kommen weitere Ungereimtheiten, darunter ein übermäßiges Zuvorkommen fast aller Personen, das oft unlogisch wirkt und nur deshalb vorhanden scheint, damit man als Spieler vorankommt. Richtig gut ist immerhin, dass man in Gesprächen oft auf zwei oder drei verschiedene Arten antworten oder fragen kann – bedauerlich aber, dass die Gegenüber selbst dann freundlich reagieren, wenn man sie ausgesprochen abwertend behandelt oder gar unverhohlen beschimpft. Bis auf kleine Ausnahmen bleiben die Dialogoptionen also ohne jede Konsequenz. Man kann sogar einen für den Bruder emotional wichtigen Gegenstand einfach verkaufen, ohne dass der das in irgendeiner Form kommentiert.
Fazit
Dass sich im späteren Verlauf des Abenteuers eine Welt mit interessanten Charakteren und Konflikten öffnet, zählt zu den Stärken dieses wunderschönen Abenteuers – genauso wie die Tatsache, dass man mit Entscheidungen Teile der Handlung beeinflusst. Überhaupt funktioniert Beautiful Desolation vor allem als reines Erzählspiel durchaus zufriedenstellend. Gleichzeitig gibt es aber sehr wohl Aufgaben, die man lösen muss, und der Weg dorthin ist über weite Strecken schlecht nachvollziehbar oder so umständlich versteckt, dass man nie das Gefühl hat, einer Lösung auf der Spur zu sein. Es hilft nicht gerade, dass man sich den Schauplatz und seine Zusammenhänge ohne behutsame Einführung mühsam selbst zusammenreimen muss. Und es ist ärgerlich, dass die zahlreichen Multiple-Choice-Optionen in den Unterhaltungen praktisch keine Rolle spielen. Dass sich dann sogar die Steuerung auf unhandliche Art von sinnvollen Konventionen fernhält, sorgt endgültig dafür, dass Beautiful Desolation trotz seiner interessanten Erzählung nur ein gerade noch befriedigendes Spiel ist.
Pro
- prachtvolle Schauplätze
- fantasievolles Szenario und interessante Charaktere
- Entscheidungen beeinflussen Details der Geschichte
- unterhaltsame Minispiele
Kontra
- freundliches oder abwertendes Verhalten in Gesprächen spielt praktisch keine Rolle
- ermüdendes Finden von Interaktionspunkten statt interessanter Aufgaben
- unhandliche und unlogische Steuerung
- Fehlen einer behutsamen Einführung erschwert Kennenlernen des Szenarios
- Hinweissystem ist wenig hilfreich
- Achievements werden direkt im Spiel angezeigt
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