Brigandine: The Legend of Runersia - Test, Taktik & Strategie, Switch, PlayStation4
Im Jahr 781 steht das Fantasyreich Runersia an der Schwelle eines Krieges. Fünf Nationen und ein Stammesverbund können ihre ideologischen Differenzen nicht beilegen und bereiten sich vor, das Land gewaltsam unter einem Banner zu vereinen. Fast alle Nationen verfügen über eine magische Rüstung namens Brigandine, die einen einzigartigen Manastein beheimatet, der das jeweilige Ideal repräsentiert: Für das Königreich Norzaleo ist es die Gerechtigkeit, für die Theokratie Mana Saleesia die Heiligkeit, für den Shinobi-Stamm die Freiheit, für die Republik von Guimoule der Ruhm und für die vereinten Inseln von Mirelva das Ego, während sich das Heilige Kaiserreich Gustavo auch ohne Brigandine über Generationen hinweg behaupten konnte.
Land in Aufruhr
Der Feldzug verläuft dabei stets rundenbasiert und ist in Organisations- und Kampfphasen unterteilt. In der Organisationsphase kann man Truppen erheben, modifizieren und verschieben sowie Quests annehmen, in der Kampfphase Angriffe initiieren und anschließend ausführen. Die Schlachten sind ebenfalls rundenbasiert und finden auf Hexfeldkarten statt, auf denen zwei Kriegsparteien abwechselnd ihre Truppen dirigieren, um den gegnerischen Anführer zu bezwingen oder zum Rückzug zu bewegen. Dabei gilt es sowohl Terrainvorteile als auch elementare Stärken und Schwächen auszunutzen. Zudem können Gegner eingekesselt und durch geschicktes Stellungsspiel in ihrer Bewegungsfreiheit behindert werden.
Zug um Zug
Wird ein Befehlshaber zum Rückzug gezwungen, ziehen sich auch all seine Monstertruppen zurück. Wird er besiegt, kann sein Gefolge hingegen rekrutiert werden. Wer will, kann die Kampfhandlungen auch in die Hände der KI legen sowie den Ablauf beschleunigen, was gerade bei entsprechender Überlegenheit sehr angenehm ist. Komplett simulierte Schnellergebnisse sind aber leider nicht möglich. Doch spätestens nach zwölf Runden endet sowieso jede Schlacht. Befindet sich zu diesem Zeitpunkt eine angreifende Einheit im Schlossbereich des Verteidigers, gewinnt der Angreifer, andernfalls der Angegriffene.
Siegt der Angreifer, erhält er aber vor allem den attackierten Stützpunkt des Unterlegenen, was nicht nur einen territorialen Zuwachs samt neuer Grenzverläufe bedeutet, sondern auch das in Mana bezifferte Rohstoffeinkommen pro Runde erhöht, was wiederum zur Erhebung neuer als auch zur Unterhaltung bestehender Truppen dient. Darüber hinaus erhalten Truppen auch Erfahrungspunkte und Stufenaufstiege. Auf bestimmten Stufen können sogar Klassenwechsel vollzogen werden. Zudem kann jede Einheit eine Reihe von Ausrüstungsgegenständen anlegen, um z. B. Statuswerte oder Resistenzen zu steigern. Wer was ausrüsten kann, ist aber vor allem zu Beginn alles andere als leicht ersichtlich und mit entsprechendem Such- bzw. Zeitaufwand verbunden.
Mana ist Macht
Die Karte Runersias beheimatet über 40 kontrollierbare Stützpunkte, die mit mehr als hundert verschiedenen Befehlshabern und über 50 Monsterarten bevölkert und erobert werden können. Das Erobern der Karte erinnert an den Klassiker Defender of the Crown, während die Kampfeinsätze eher mit Age of Wonders vergleichbar sind. Die Spielzeit pro Eroberungsfeldzug würde ich je nach Schwierigkeitsgrad und Spielweise zwischen 15 und 40 Stunden beziffern. Inszenierung und Technik sind eher unspektakulär, die Ladezeiten vor und nach Schlachten dennoch recht lang. Zudem hätte die Schrift hier und da etwas größer sein können, um vor allem im Handheld-Modus angenehmere Lesbarkeit zu bieten. Allerdings sind Bildschirmtexte lediglich auf Englisch, Sprachausgabe sogar nur auf Japanisch verfügbar.
Defender of the Crown trifft Age of Wonders
Fazit
Auch wenn den über 20 Jahre alten PlayStation-Vorgänger heute kaum noch jemand kennen wird, ist die Rückkehr der Brigandine-Saga mit The Legend of Runersia durchaus gelungen. Zwar hätte man sich gerade bei einer Exklusiv-Entwicklung für Switch eine bessere Systemanpassung sowie für eine größere Zielgruppe zumindest deutsche Bildschirmtexte oder gar einen Mehrspielermodus gewünscht, aber Rundentaktiker, die mit diesen Einschränkungen leben können und schöne Erinnerungen an Defender of the Crown oder King's Bounty haben, werden trotzdem richtig gut unterhalten - und das dank sechs spielbarer Fraktionen mit individuellen Heerführern, Ausgangssituationen und Ereignissen sehr umfang- und abwechslungsreich. Es macht einfach Spaß, sich um seine Truppen zu kümmern, feindliche Stützpunkte zu erobern oder über Quests auf Beutehatz zu gehen, auch wenn Story und Inszenierung eher auf Sparflamme kochen. Hoffentlich muss man auf den nächsten Teil nicht wieder zwei Jahrzehnte warten...
Pro
- sechs spielbare Fraktionen
- facettenreiche Rundentaktik
- individuelle Truppenanpassungen
Kontra
- mäßige Story und Inszenierung
- keinerlei Touch-Unterstützung
- keine deutsche Lokalisierung
Echtgeldtransaktionen
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