Darius Cozmic Collection Arcade + Console - Test, Arcade-Action, PlayStation4, Switch
Jeder retroaffine Videospieler kennt Gradius - Konamis langlebige Serie ist (zusammen mit Irems R-Type) seit Mitte der 1980er der Inbegriff des seitlich scrollenden Shoot’em-Ups. Aber Darius? Vor allem im Westen ist Taitos Serie weit weniger bekannt, obwohl sie auch schon 1987 das Licht der Welt erblickte und immer wieder mit Nachfolgern bedacht wurde. Schade eigentlich, denn es gibt es viele gute Gründe, sich für Darius zu begeistern: 1987 verblüffte der Arcade-Automat mit dickem Breitbild-Format (durch drei nebeneinander angebrachte Monitore). Außerdem mixt die Darius-Reihe das Shoot’em-Up-typische Thema „Weltall / SciFi“ seit jeher mit denkwürdigen Fisch-, Krebs oder Quallen-Monstern. Drittens sind die Soundtracks der Spiele meist noch fetziger und abgedrehter als die Bossgegner. Und schließlich stellt die Serie auch ein reizvolles Sammelgebiet dar, sogar in jüngerer Vergangenheit.
Darius! Nicht Gradius!
Für den Europa-Release wurde die Unterscheidung zwischen Arcade- und Konsolen-Episoden zwar beibehalten, aber wesentlich kundenfreundlicher gestaltet: Es gibt nun einfach zwei Darius Cozmic Collections: Die mit dem Zusatz „Arcade“ umfasst drei Spiele und kostet 39,99 Euro, die mit dem Zusatz „Console“ beinhaltet fünf Titel und schlägt mit 54,99 Euro zu Buche. Und praktischerweise sind die Teile nicht mehr Switch-exklusiv, sondern auch für die PS4 verfügbar. Und wer sie sich mit Packung ins Spieleregal stellen will, der wird bei Strictly Limited Games fündig.
Arcade Collection & Console Collection
Ich beginne mit der Arcade Collection, schließlich stammt Darius ja aus der Spielhalle: Enthalten sind Darius (drei Versionen), Darius 2 (drei Versionen) und Darius Gaiden. Das erste Darius sieht für ein Spiel von 1987 noch herausragend aus, das enorme Breitbildformat kommt auf einem modernen 4K-TV super zur Geltung. In spielerischer Hinsicht sind die Bosse immer noch cool anzusehen, die normalen Levels ziehen sich aber in die Länge. Darius 2 dampft das Breitbild-Konzept etwas ein (im Original waren zwei Monitore nebeneinander), trotzdem ist das Kinogefühl großartig. Zudem sind die Hintergründe üppiger und die Explosionen druckvoller - auch die schicken HUD-Einblendungen über und unter dem „Spielfeld“ sorgen für ein optisch sehr stimmiges Gesamtbild. Darius Gaiden aus dem Jahr 1994 schließlich setzt auf ein normales Bildformat, variiert den Spielablauf mit ausgefeilteren Feindformationen und teils enger gebauten Levels - die Black-Hole-Smartbomb hilft im Notfall und die Optik ist mit einigen Objekten im Renderlook noch immer ziemlich schick. Alle Spiele laufen natürlich auch im Handheld-Betrieb der Switch tadellos, allerdings ist auf dem kleinen Display das eigentlich herrliche Breitbildformat nicht gerade von Vorteil...
Das steckt drin
Die teurere Darius Cozmic Collection Console ist quantitativ auch besser bestückt. Insgesamt fünf Titel finden sich darauf: Darius 2 (Mega Drive, zwei Versionen), Darius 2 (Master System), Darius Twin (SNES, zwei Versionen), Darius Force (SNES, zwei Versionen), Darius Alpha/Plus (PC Engine, zwei Versionen). Darius 2 in der Mega-Drive-Variante ist zwar noch ein gefälliges Ballerspiel, die im Vergleich zur Spielhalle viel weniger hübschen Kreaturen und der Wegfall des Zweispieler-Modus fallen aber schon ins Gewicht. Darius 2 in der Master-System-Fassung (das nie in Japan erschien) ist natürlich noch eine Spur nüchterner und nervt mit Sprite-Flackern - allerdings sind die Bosse für ein 8-Bit-Spiel grafisch stark. Darius Twin war die erste konsolenexklusive Episode der Reihe, ein früher Titel in der Lebensspanne des Super Nintendo und reißt technisch keine Bäume aus - das Ballerspiel ist gefällig, gehört aber nicht zu den Besten seiner Zunft.
Fazit
Coole Collections! Die Darius-Spiele zählen nicht zu meinen Lieblings-Shoot’em-Ups, sind aber trotzdem ebenso sehens- wie spielenswerte Genre-Vertreter. Die außerweltlich anmutenden Bossungeheuer waren damals einzigartig und sind es auch heute noch. Dazu kommt ein hoher Wiederspielwert wegen der Stage-Wahl am Levelende - so bekommt man bei einem Durchlauf nie alle Settings und Endgegner zu Gesicht. In technischer Hinsicht sind die von M2 portierten Sammlungen exzellent. Natürlich wären ein paar Galerien (z.B. Arcade-Flyer, Artworks, etc.) nett gewesen und der Preis hätte für meinen Geschmack zahmer ausfallen können. Schließlich erhält man zwar hochinteressante Versionen dieser wenig bekannten Genreklassiker, aber keine Flut an Titeln - ich hätte mich gefreut, wenn dafür dann noch die PSone-Episode G-Darius und ein paar exotische Heimcomputer- oder Handheld-Umsetzungen dabei gewesen wären.
Pro
- technisch perfekte Portierungen
- viele Einstellungsmöglichkeiten
- bei Darius 1 2 ungewöhnliche Bildformate
- tolle Bossgegner-Designs
- hoher Wiederspielwert wegen Stage-Verzweigungen
- schmissige Soundtracks
- Online-Highscorelisten bei einigen Titeln
- Boss-Rush-Modi bei einigen Titeln
Kontra
- bisschen viel Leerlauf in manchen Levels
- weitere Serienteile und/oder Ports wären immer schön
- abseits der Erklärungen kein Museum-Bonusmaterial
- stattlicher Preis für drei bzw. fünf Retrotitel
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