CrossCode - Test, Rollenspiel, Switch, PlayStation4, XboxOne, PlayStation5, XboxSeriesX, PC

CrossCode
09.07.2020, Benjamin Schmädig

Test: CrossCode

(K)ein altmodisches MMO

Schön, dass Deck13 und Entwickler Radical Fish Games das einst per Kickstarter finanzierte Spiel jetzt auch für PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch herausbringen! CrossCode (ab 14,99€ bei kaufen) weckt nämlich nicht nur wohltuende Erinnerungen an selige Pixelzeiten, sondern ist auch ohne Nostalgiebrille ein fesselndes, großes Abenteuer. Dabei nehmen wir in unserem aktuellen Test natürlich vor allem die technische Seite der Umsetzungen unter die Lupe.

Nicht nur mit Blick auf Grafik und Ton ist CrossCode ein klassisches Abenteuer, auch spielerisch und erzählerisch steckt viel Alte Schule drin. Immerhin übernimmt man mit Lea einen Charakter, der sich nicht an seine Vergangenheit erinnert und zu allem Überfluss noch nahezu stumm ist. Immerhin ist Lea – hier kommt ein wenig Moderne ins Spiel – keine reale Person, sondern Avatar in einem Online-Rollenspiel, dessen Sprachfunktion zunächst komplett blockiert ist und in dessen Rolle man sich durch eine virtuelle Welt kämpft und rätselt, die nicht nur wie ein MMO anmutet, sondern auch Titel wie Zelda nachahmt. Immerhin wählt man Schläge und Schüsse nicht aus einer Liste an Fähigkeiten, sondern löst sämtliche Aktionen wie in einem Actionspiel aus.

Altes, neues Rollenspiel

Wer sich vorab schon einen Eindruck von CrossCode verschaffen will, kann eine Demo auf Steam oder im Browser spielen.

Abgesehen davon wird der Titel Ende August für Switch und PS4 in einer Box veröffentlicht . Weitere Steelbook und Collector's Editions sind für fast alle Plattformen bei Strictly Limited Games erhältlich.

Und auch der Soundtrack ist separat auf Bandcamp erhältlich, wo man die Musik komplett probehören kann.Auf diese Art streift man durch relativ kleine nebeneinanderliegende Areale anstatt technisch zusammenhängende Kulissen und falls ihr wissen wollt, welche Stärken und Schwächen damit verbunden sind, verweise ich an dieser Stelle auf unseren Test der ursprünglichen PC-Version, denn das damalige Spiel wurde im Grunde unverändert auf die Konsolen übertragen.

Vor allem auf PlayStation 4 und Xbox One sind Unterschiede dabei kaum nicht vorhanden; CrossCode läuft selbst auf den kleinen Versionen der Konsolen sauber. Verwunderlich ist nur, dass man das Bild auf PS4 nicht verkleinern darf, falls man lieber auf kleine statt auf große Pixel schaut. Womöglich wurde dieser Menüpunkt schlicht vergessen und kommt mit einem Update noch hinzu. Aber selbst wenn nicht: Ein Nachteil entsteht euch dadurch nicht.

Pixelpracht?

Obwohl viele Kämpfe besonders beim mobilen Spielen unter einer niedrigen Bildrate leiden, ist auch die Switch-Version eine fantasievolle Hommage an Zelda und ähnliche Abenteuer.
Etwas anders sieht es nur auf der Nintendo-Konsole aus, denn die kommt mit der Umsetzung mächtig ins Schnaufen. Dabei empfinde ich es sogar als angenehm, dass das Spiel aufgrund der geringeren Auflösung auf einem großen Fernseher deutlich verpixelter aussieht als die anderen Versionen – dem altmodischen Charme steht das hervorragend. Bedauerlich ist aber, dass der Ablauf häufig durch ein kurzes Stocken unterbrochen wird und ohnehin weniger flüssig dargestellt wird als auf den stärkeren Systemen.

Nicht zuletzt fallen akustische Aussetzer in den ersten Sekunden nach dem Beenden des Schlafmodus‘ auf, doch das empfinde ich als insgesamt nicht störend. Ärgerlich ist vielmehr das ständige kurze Anhalten des Spiels beim Aufrufen eines Menübildschirms. Das ist kein richtig böser, auf Dauer aber doch merklich anstrengender Dämpfer, da man beim Ändern der Ausrüstung, dem Hinzufügen einer neuen Fähigkeit oder Einstellen der Party ständig aufgehalten wird.

Schon im ersten Dorf findet man Händler und zahlreiche, meist optionale Aufgaben.
Ein echter Stolperstein ist schließlich die stark einbrechende Bildrate, wenn viele Gegner sichtbar sind. Gerade dann müsste die Action eigentlich flüssig laufen, doch stattdessen muss man mit einer schwankenden Bildrate klarkommen, während man gleichzeitig auf etliche Feinde zielen und Animationen lesen soll, um ihren Angriffen rechtzeitig auszuweichen. Beides ist unter diesen Umständen aber längst nicht so gut möglich, wie es ursprünglich gedacht war – ein Problem, das im mobilen Betrieb zudem noch stärker auftritt als beim Spielen am Fernseher.

Fazit

Schade, dass die Switch-Version nicht nur ganz allgemein ein wenig schlechter läuft, sondern ausgerechnet in den schnellen Kämpfen auch schlechter spielbar ist als alle anderen Fassungen. Aus rein technischer  Sicht ist sie deshalb die am wenigsten empfehlenswerte – aber selbst in der schwächsten mobilen Variante noch immer ein gutes Spiel. Die cleveren Rätsel, unterhaltsamen Dialoge und die spannende Geschichte haben so oder so ja nichts von ihrem Reiz verloren; die individuelle Charakterentwicklung, fordernden Bosskämpfe sowie das gelungene audiovisuelle Design genauso wenig. Habt ihr also Lust auf ein actionreiches, mit einfallsreichen Details gespicktes Rollenspiel, dann lasst euch CrossCode nicht entgehen!

Pro

  • Offline-Darstellung einer Online-Spielwelt
  • spannende Geschichte auf mehreren Ebenen
  • enorme Missionsfülle
  • klasse designte Dungeons mit spannenden Kämpfen und intelligenten Rätseln
  • gute Steuerung
  • leicht zugängiges Kampfsystem
  • schicke Kulisse im Stile alter SNES-Rollenspiele
  • gute Figurenentwicklung mit zahlreichen aktiven und passiven Boni bzw. Fähigkeiten
  • Charakteristika bestimmter Spielertypen werden gut transportiert
  • clevere Umgebungsrätsel in der Oberwelt
  • stimmungsvoller Soundtrack
  • Emotionen der Figuren werden gut vermittelt
  • "Tausch"-basiertes Handelssystem
  • frei einstellbarer Schwierigkeitsgrad in drei Bereichen
  • zahlreiche Optionen zum Einstellen verschiedener Anzeigen und des Spielgefühls

Kontra

  • häufiges kurzes Stocken und niedrige, vor allem im mobilen Betrieb stark schwankede Bildrate (Switch)
  • Anhalten des Spiels beim Aufrufen eines Menübildschirms (Switch)
  • ein paar Missionstypen schnell redundant
  • trotz umschaltbarer Fähigkeiten lässt das Kampfsystem Potenzial ungenutzt
  • technisch nicht immer sauber
  • Kämpfe können durch Gebietswechsel (un-)beabsichtigt beendet werden
  • Kameraperspektive erschwert die Erkennung zum Sprung geeigneter Höhenunterschiede
  • seltene Brüche in der Darstellung der Online-Welt
  • uneinheitliche Qualität der Charakterzeichnung

Wertung

Switch

Die Switch-Version muss mit häufigem kurzem Stocken und einer vor allem im mobilen Betrieb schwankenden Bildrate etwas Federn lassen.

PlayStation4

Fantasievolles Rollenspiel mit liebevollen Ideen, einer unterhaltsamen Geschichte und spannenden Kämpfen.

XboxOne

Fantasievolles Rollenspiel mit liebevollen Ideen, einer unterhaltsamen Geschichte und spannenden Kämpfen.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

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Kommentare
Hokurn

Alternativ würde es vielleicht auch mal toll, wenn Sony und Nintendo auch solche Deals knüppeln würden, damit nicht nur die MS-Fraktion sowas bekommt.
Das wär tatsächlich mal wieder ganz cool...
Ein paar mal gabs mit Rocket League, Hard Rivals, Disc Jam und Laser League ganz frische Titel... Dann gabs ja auch noch den Monat mit Grow Home wo man selbst entscheiden konnte welches Spiel es wird. Action Hank wär da noch besser gewesen aber, dass man Armello nicht gewählt hat ist für mich unbegreiflich. Ich glaub die Playlinkspiele wie Wissen ist Macht und Thats You waren auch zum Release.
Das rechnet sich vllt. nicht jeden Monat aber alle drei Monate könnte man so ein Ding schon gern mal raushauen.

10 Jahre Plus und ein in zwei Monaten veraltetes Sportspiel, die schlechte Konkurrenz von Uncharted und mit Erica wohl neben The Quiet man die am schlechtesten umgesetzten Spiele ihrer jeweiligen Genres in den letzten Jahren.
Da hätte man gut man einen exklusives Spiel raushauen können wie The Order und dann noch ein Indietitel zum Auswählen oder so.

vor 4 Jahren
Chibiterasu

Ich warte noch etwas ab.
Will das eigentlich eher auf der Switch spielen, aber sonst wird es eben der PC.

vor 4 Jahren
BcHmF

Inzwischen bekommen wir aber auch viele kleinere Retail Releases...es lohnt sich immer auch nochmal Amazon zu checken. CrossCode wird nämlich auch außerhalb von StrictlyLimited in einer Retailfassung veröffentlicht. (Hab ich mir gerade einmal vorbestellt) Inzwischen kommen Spiele in den normalen Einzelhandel bei denen ich vor einer Weile noch nicht damit gerechnet hätte.

Wenn man die Chance auf eine normale Retailfassung hat ist das meistens schon seine 10-15€ günstiger als Limited Run und Co.
Spitze, danke für den Tip. Hab bei Amazon bestellt.

Ich kann 4players ja verstehen, es ist nicht immer einfach Retailversionen zu finden und zu listen, aber wenn ein Spiel normalerweise eben NICHT Retail ist, wäre doch ne Kennzeichnung schön, überlegt euch mal was das ist nicht schwierig glaube ich besser zu Kennzeichnen. Es gibt viele wie mich die den digitalen "Müll" nicht haben wollen, auch wenn es noch so günstig ist.

Nochmal Danke an die User die mir Alternativen zeigen konnten, top!


PS: Die Amazonverlinkung ist in der Blauen Box - aber - da kann man sich auch nie sicher sein ob das Retail ist oder nur nen Key, und solche Werbung wird von den meisten erfahrenen Usern eh als "Spam" gefiltert. Ist echt nicht einfach das Thema leider.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren
Caramarc

Wie schon im anderen Thread gesagt:
Knapp 10€ mehr - und dann erscheint das Teil auch erst nen Monat später. Richtig Jubeln kann ich darüber nicht
Andere Publisher packen in diese Retailversionen dann wenigstens Pseudokram (Sticker, Poster, was weiß ich) rein, um den Zusatzpreis zu rechtfertigen.
Bin eher froh, dass es eine Standard-Retail überhaupt gibt. Die 10€ berappe ich für diesen Service gerne extra für Cartridge und Verpackung. Pseudokram will ich eigentlich nur in collectors edition haben. Mein aktueller Backlog ist so groß, dass es gern erst in 6 Monaten kommen kann - eben vorbestellt.

vor 4 Jahren