Orcs Must Die! 3 - Test, Taktik & Strategie, PlayStation4, PC, Stadia, PlayStation5, XboxOne, XboxSeriesX
Das actionreiche Tower-Defense-Spiel von Robot Entertainment orientiert sich vorrangig an den ersten beiden Teilen. Mit der glücklosen, im April 2019 eingestellten Free-to-play-Version Orcs Must Die! Unchained hat der dritte Teil wenig zu tun. Abermals steuert man einen Kriegsmagier aus der Verfolgerperspektive durch verschiedene Levels und muss hordenweise Orks ausschalten, die versuchen, auf dem kürzesten Weg zum magischen Riss auf der Karte zu gelangen.
Orkse auf Stadia
Dabei kann man die Orklawine mit den Waffen und den Fähigkeiten des Charakters eigenhändig stoppen oder man platziert Fallen auf dem Boden, an der Decke oder an Wänden, die ausgelöst werden, wenn die Orks sie passieren. Die Gegner kommen scharenweise in Wellen - und je mehr man erledigt, desto mehr Geld und Punkte winken, wobei es Combo-Boni gibt, wenn Kriegsmagier-Aktionen mit Fallen kombiniert werden. Fallen kosten natürlich Geld, das man pro Welle und durch das Abservieren der Orkmassen erhält. In jedem Level entsteht so ein stets größer werdender Spießrutenlauf für die teilweise zu bemitleidenden Gegner, die immer wieder traurige bis alberne Kommentare von sich geben - wobei die Sprüche bei Orcs Must Die! 2 besser waren.
Der ultimative Hindernisparcour
Erneut darf man kreative Mischungen aus Verlangsamungsfallen, Feuerflächen, Schwungkeulen, Schnetzelfallen, Bogenschützen und Pfeilwänden bauen, um möglichst viele Orks schnell auszuschalten. Auf dickere Brocken sollten sich die Kriegsmagier besser direkt stürzen.
Mit Barrikaden kann der Laufweg der grünen Horde beeinflusst werden, solange der Weg zum Ausgang nicht blockiert oder nicht zu kompliziert wird. Dabei wird der Laufweg der Horde vorbildlich visualisiert und nur vor Kobolden mit Bomben sollte man sich in Acht nehmen, die gerne Barrikaden hochjagen und den eigentlichen Plan schnell durchkreuzen können. Zum Glück werden diese nervigen Gegner mit speziellen Sounds angekündigt. Eine Art Radar, das anzeigt, welche Gegnertypen mit der nächsten Welle anstürmen, fehlt aber.
Wie bei den Vorgängern haben die Entwickler die Wucht der Fallenattacken gut eingefangen und die Anzahl der Orks auf der Bildfläche ist stellenweise wirklich imposant. Das Austüfteln der am besten funktionierenden, comichaft-überzeichneten Schnetzelmaschinerie je nach Level-Architektur ist ein großer Spaßfaktor - wie schon in den letzten Teilen.
Der Kriegsmodus macht nur alles größer
Nur leider wagt Orcs Must Die! 3 (ab 22,49€ bei kaufen) zu wenig Neues, da nahezu alle Fallen und Gegnertypen bekannt sind. Zaghafte Neuerungen gibt es im Kriegsmodus, der eine größere Variante der normalen Levels darstellt. Hier stürmen besonders viele Orks an und man darf sie mit großen, teilweise steuerbaren Belagerungsgerätschaften zerlegen. Nur irgendwie ist hier die Balance etwas verunglückt, da die Karten im Kriegsmodus zu leicht sind und dadurch auch die "mächtigste Ork-Vernichtung" irgendwann langweilig wird. Gewisse Fallen sind nur in diesem Modus verfügbar, hätten aber im Fallen-Übersichtsbildschirm gerne getrennt von den normalen Fallen aufgelistet werden können; auch ein entsprechender Filter fehlt.
Zusätzlich zur 18 Missionen langen Kampagne, in der es normale Einsätze und etwaige Kriegsvarianten gibt, die von einer Schmalspurstory zusammengehalten werden, kann man noch die Endlos-Variante auf sieben Karten spielen. Hier stürmen die Orks so lange, bis die Anzahl der Risspunkte aufgebraucht ist.
Kampagne und endlose Gefechte
Alle Maps und Modi dürfen einzeln oder mit maximal zwei Personen im kooperativen Multiplayer (kein Splitscreen) gespielt werden. Da sich die Helden im Koop-Modus gegenseitig ergänzen, macht die Orkmetzelorgie in der Mehrspieler-Variante wie gewohnt etwas mehr Spaß, zumal sich die Charaktere bei ihren Fallenvorlieben spezialisieren können.
Zwischen den Missionen kann man seine Highscores mit anderen Spielern vergleichen und die eigenen Fallen, Waffen und Schmuckstücke aufwerten, was aber nicht sonderlich in die Tiefe geht. In der Regel kann die Basisfunktion dreimal verbessert werden, bevor man sich für eine von zwei Optionen zur Spezialisierung entscheidet, z.B. ob zusätzlicher Blutungsschaden versursacht oder der Schadenstyp verändert werden soll (was durchaus sinnvoll sein kann, da manche Gegner gegen Elektro-Schaden anfällig sind). Selten gibt es auch eine legendäre Anpassung. Für diesen Fortschritt gibt man Schädel als Währung aus, die man erhält, wenn bei den Missionen möglichst wenig schiefgeht.
Aufwerten und verbessern
Die unterschiedlichen Kriegsmagier lassen sich kaum verbessern, da es keinen Skilltree und keine Talentauswahl gibt. Immerhin mäßig interessante Waffen und Schmuckstücke können angelegt werden, die aber kostbare Fallenplätze verdrängen. Etwas mehr Tiefgang wäre hier schön gewesen, zumal das Spiel davor zurückschreckt, seine Zahlenwerte offenzulegen. Man weiß nie, wie viel Schaden die Pfeilfalle wirklich anrichtet und wie groß das Upgrade auf die nächste Stufe ist; alles ist nur ungenau beschrieben.
Orcs Must Die! 3 ist derzeit nur auf Googles Streamingdienst Stadia spielbar. Wann die Zeitexklusivität enden wird und welche Plattformen danach versorgt werden sollen, dazu haben sich die Entwickler bisher nicht konkret geäußert. Es steht lediglich fest, dass es irgendwann für PC auf Steam veröffentlicht wird. Ohne die Unterstützung von Google und die dortigen Fans von Orcs Must Die! hätte es den dritten Teil nicht gegeben, erklärte Patrick Hudson, der Chef von Robot Entertainment vor einiger Zeit.
Derzeit nur auf Stadia
...mit Input-Verzögerung
Auch bei Orcs Must Die! 3 merkt man leider das Input-Lag auf Stadia, vor allem wenn man es mit Maus und Tastatur in Chrome spielt. Sobald die Verbindung zu den Servern aufgebaut ist und man die Maus bewegt, wird eine leichte Verzögerung spürbar, die sich in schwammigen und ungenauen Cursor-Bewegungen äußert - daran kann man sich gewöhnen. Sie stört bei der Platzierung von Fallen kaum, doch ist man auf gezielte Kopfschüsse aus oder will die schnellen Kobolde, die an vielen Fallen vorbeiflitzen, im Sprint erledigen - dann fällt die Verzögerung doch störend auf.
Fazit
Orcs Must Die! 3 punktet mit einem nach wie vor guten Spielkonzept-Mix aus Action, Tower Defense und lockerer Flockigkeit - jedoch fehlt es an überzeugenden Neuerungen und Tiefgang. Der Kriegsmodus ist nett, kann aber nicht kaschieren, dass es bei den Fallen und Gegnern kaum etwas Neues gibt. Auch die Verbesserung und die Spezialisierung von Fallen und Helden ist nur auf das Nötigste beschränkt. Zudem fällt die Input-Verzögerung bei der Steuerung (mit der Maus) an manchen Stellen störend auf, womit Orcs Must Die! 3 letztlich leider hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Hoffentlich können die Entwickler noch mit weiteren Inhalten nachlegen, zumal das Input-Lag auf anderen Plattformen in Zukunft kein Thema sein sollte. So ist es zwar schön, dass Orcs Must Die! Unchained nicht das Ende von Reihe war, etwas mehr hätte der dritte Teil dennoch bringen können ...
Pro
- gute Mischung aus Action und Tower Defense
- putzige und große Orkhorden
- motivierendes Freischalten von neuen Fallen
- Planung und Tüftelei bei der Verteidigung
- wuchtige und comichaft überzeichnete Fallen
- hilfreiche Visualisierung der Laufwege
- Anpassung von Fallen
- Story-Modus und Endloskarten
- kooperativer Multiplayer für zwei Spieler
- Kommentare der Orks
Kontra
- kaum Neuerungen bei Fallen und Gegnertypen
- sehr eingeschränkte Helden-Entwicklung, kaum Waffen
- eher enttäuschender Kriegsmodus
- KI-Macken (Laufweg) bei komplexeren Konstruktionen
- Input-Lag auf Stadia, vor allem beim Zielen mit der Maus
- fehlende Sortierfunktionen bei den Fallen
- viele Zahlenwerte fehlen
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