Creaks - Test, Adventure, PC, XboxOne, PlayStation4, iPad, iPhone, Switch

Creaks
24.07.2020, Maja Verfondern

Test: Creaks

Rätselhaftes Haus in der Tiefe

Creaks ist das neue 2D-Rätsel-Abenteuer des tscheschichen Indie-Entwicklers Amanita Design. Mit dem Adventure wagen sich die Macher von Samorost und Machinarium zum ersten Mal weg von der klassischen Point-&-Click-Spielmechanik, hin zu einem Plattformer. Trotzdem müssen weiterhin allerlei Rätsel gelöst werden, bei denen vor allem die schattenhaften Creaks eine wichtige Rolle spielen. Hier kommt der Test.

Alles beginnt mit einer flackernden Glühbirne. Der namenlose Held macht sich an die Reparatur, doch nach mehreren Anläufen zerplatzt die Glühbirne. Dann erbebt plötzlich der Boden, ein unheimliches Knarren und Quietschen ertönt aus allen Ecken des Raumes. Dann schält sich die Tapete von einer Wand und macht den Blick auf einen kleinen Durchgang frei. Vorsichtig krabbelt der Held durch den schmalen Gang und gelangt an eine Leiter. Ein weiteres Beben scheint sein Schicksal zu besiegeln - nur durch einen beherzten Sprung auf die Leitersprossen kann er sich in Sicherheit bringen, als der Vorsprung, auf dem er gerade noch stand, in die Tiefe stürzt. Nun gibt es nur noch einen Weg für ihn: nach unten!

Der Weg in die Tiefe

Die lange Leiter führt tief unter die Erde zu einer beeindruckenden Villa voller Türme, verwinkelter Ecken und angebauter Räume - ein wahres Labyrinth. Schnell bemerkt der Protagonist, dass er dort nicht alleine ist: Mysteriöse Wesen streifen durch die Gänge - diese Creaks sind nicht nur gefährlich, sondern auch hilfreich, denn die Villa steckt voller Rätsel, für die ihr die Eigenschaften der Kreaturen benötigt.

Eine Villa voller Rätsel

Was einst ein Creak war ist bei Licht betrachtet nur ein dekoratives Schränkchen.
Creaks mögen kein Licht

Jeder Raum stellt euch vor eine Denkaufgabe: Diese sind anfangs noch leicht lösbar, doch werden schnell komplexer und kniffliger. Manchmal muss man nur den richtigen Weg finden oder den richtigen Schalter betätigen. Doch das ist nur trotz oder mit den dort lebenden Creaks möglich, denn diese reagieren auf Licht mit einer nützlichen Verwandlung. So trefft ihr zu Beginn auf Bulldoggen-Creaks, die euch nicht in ihre Nähe lassen. Tretet ihr doch zu nah heran, greifen sie an und laufen euch hinterher - den Lichtstrahl der spärlich gesäten Deckenlampen können sie jedoch nicht durchqueren und stoppen bellend davor. Durch ein geschicktes Spiel mit Licht und Schatten könnt ihr sie jedoch unter eine Lampe locken und das Licht schnell einschalten. Und plötzlich werden aus den gefährlichen Monstern einfache Schränkchen, man könnte sogar sagen, dass in jedem der Monster bei Licht betrachtet ein verborgenes Möbelstück schlummert.

Creaks ist gespickt mit  vielseitigen und durchdachten Rätseln, die sich am PC (vor allem an der Tastatur) aber auch auf der Switch gut spielen lassen. Da es manchmal zwar auf Schnelligkeit, aber nicht hochkomplexe Steuermanöver ankommt, sind auch kleinere Ungenauigkeiten zu verzeihen, z.B. wenn man nach unten springen möchte und dies in der Eile nicht gelingt. Etwas anstrengend kann die Steuerung in einigen Minispielen sein: Im Abenteuer ist eine Vielzahl an Gemälden versteckt, die an die Kunstepoche des Klassizismus erinnern sollen und sich sammeln lassen. Einige dieser Gemälde beinhalten kurze Arcade-artige Spiele. Spannend sind diese nur für Archievement-Sammler, da sie ansonsten eigentlich keinen Mehrwert für die Handlung haben. Wer nicht mit Tastatur spielen möchte, kann aber auch auf einen Controller zurückgreifen. In puncto Steuerung gehen sie auch auf der Switch problemlos von der Hand.

Steuerung und Mini-Spiele

Hin und wieder findet man Gemälde, die sich sammeln lassen. Hinter manchen verstecken sich Minispiele.
Die Stadt der träumenden Creaks

Optisch hat das Rätsel-Abenteuer einiges zu bieten: Die handgezeichneten Umgebungen und Figuren machen das Spiel ungewöhnlich lebendig. Vor allem das Design der Villa und der Creaks erinnern entfernt an die Romane und Zeichnungen von Walter Moers; ein Hauch von „Die Stadt der träumenden Bücher“ weht durch dieses Spiel. Alles ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet, voller Bücher und skurrilen Elementen. Die Charaktere sind vielseitig und charakterstark. Leider fehlt es an Sprache, wie beispielsweise auch beim Point-&-Click-Adventure Luna - The Shadow Dust. Die Figuren unterhalten sich in unterschiedlichen Tönen und Gesten miteinander - nur so kann man der Geschichte und den Geschehnissen folgen. Dadurch durfte die Rahmenhandlung jedoch gleichzeitig nicht zu vielschichtig werden. Trotzdem fügen sich Geschichte und Rätsel gut zusammen. Hinzu kommt eine hervorragend passende Musik, die stark zur Stimmung beiträgt und trotzdem unaufdringlich bleibt. Verantwortlich dafür ist der Komponist Joe Acheson, der als „Hidden Orchestra“ zum ersten Mal den Soundtrack für ein Videospiel beisteuert.

Fazit

Ein rätselhaftes Haus tief unter der Erde, mysteriöse Beben und ein junger Mann, der den Weg zurück nach Hause sucht: Creaks ist eine unterhaltsame Mischung aus vielseitigen, herausfordernden Rätseln und einer sympathisch-fantasievollen Geschichte. Der Hauptcharakter selbst bleibt ein wenig blass, jedoch dafür sind die anderen Wesen in der labyrinthartigen Villa umso spannender, die sich als Freund, Feind oder beides entpuppen. Das Rätsel-Adventure fesselt vor allem durch die gut gemachten Denkaufgaben: Ich habe mich mehrmals ertappt, wie ich nach dem Pausieren des Spiels dann doch noch einmal „ganz kurz“ etwas ausprobieren wollte, weil ich an einem Rätsel feststeckte und es mir nicht aus dem Kopf ging. Nach etwa sieben bis acht Stunden ist eure Reise jedoch beendet.

Pro

  • vielseitige und komplexe Rätsel
  • skurrile und fantastievolle Charaktere
  • Creaks beleben nicht nur die Welt, sondern fügen sich kreativ in die Rätsel ein
  • tolle handgezeichnete Grafiken
  • stimmungsvolle Musik
  • einfache, aber einfallsreiche Geschichte

Kontra

  • manchmal etwas schwerfällige Steuerung an der Tastatur
  • einige Rätsel sind bockschwer (keine Hilfsfunktion)
  • Mini-Spiele lassen sich manchmal schlecht steuern und fügen sich nicht harmonisch in das Spiel ein

Wertung

PC

Creaks ist nicht nur hübsch, sondern auch eine unterhaltsame Mischung aus herausfordernden Rätseln und einer fantasievollen Geschichte.

Switch

Creaks ist nicht nur hübsch, sondern auch eine unterhaltsame Mischung aus herausfordernden Rätseln und einer fantasievollen Geschichte.

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Kommentare
LouisLoiselle

Hab jetzt etwa 4 Stunden gespielt und besonders herausfordernd waren die Rätsel jetzt nicht. Man steigt mehr Leitern rauf und runter als alles andere^^ Hübsch ist das Spiel, das war von Amanita auch nicht anders zu erwarten. Allerdings fand ich z.b. das 2008 erschienene "Braid" sowohl rätseltechnisch als auch optisch deutlich besser. Aber sei's drum, das hier ist auf jeden Fall auch sein Geld wert, keine Frage.

vor 4 Jahren
dr.schwengel

was für ein fantastisches artwork!

vor 4 Jahren
Tas Mania

Top Test und genau auf den Punkt gebracht. Ich freue mich über jeden, Mobile Game Test von euch.

vor 4 Jahren
Xalloc

Ich spiele momentan erstmal Röki, denke danach hole ich mir dann Creaks. Switch oder PC?

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass man die PC Version wieder direkt bei Amanita kaufen kann. Durch den Dollar Preis für uns etwas günstiger und sicher immer noch mehr für den Entwickler, da nichts an Steam abgegeben wird. Bei itch.io ist es eventuell genauso, da weiß ich es aber nicht.

vor 4 Jahren
casanoffi

Samorost und vor allem Machinarium fand ich herausragend. Hatte mich schon gefragt, ob von den Machern irgendwann mal wieder was kommen würde ^^

Freu mich drauf

vor 4 Jahren