Duke Nukem 3D - Test, Shooter, 360, PS_Vita, XboxOne, iPad, PlayStation4, PC, Android, iPhone, PlayStation3, Switch
Der Duke hat es wahrlich nicht leicht: Jahrelang fristete er in Deutschland ein geächtetes Dasein auf dem Index - erst 2016 wurde er davon erlöst. Und dann gab es ja noch die schier unendliche und peinliche Geschichte rund um Duke Nukem Forever: Nach vielen Unkenrufen und Running-Gags wurde der Oldschool-Shooter zwar schließlich doch noch fertiggestellt, war aber schlichtweg zu spät dran, um noch begeistern zu können.
Ein hartes Los
Heute sieht es nicht viel besser aus: Die muskelbepackten Macho-Helden mit coolen Sprüchen auf den Lippen haben weitestgehend ausgedient. Gleichzeitig wirkt hier dargestellte Frauenbild mit tanzenden Pixel-Stripperinnen, schlüpfrigem Humor und infantilen Aktionen in Zeiten von #MeToo & Co. bestenfalls diskussionswürdig – vor allem dann, wenn man die Damen für Zusatz-Herausforderungen abknallen muss oder ihnen ein paar Scheinchen zustecken kann, um noch mehr nackte Haut zu sehen. Damit ist der Duke bei seinem 20-jährigen Jubiläum nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich ein Kind der Neunziger, das eigentlich nicht so recht in die heutige Zeit passen will.
Einfach Kult
Trotz vereinzelter Hüpfeinlagen steht freilich die reine Baller-Action im Mittelpunkt: Zur anfänglichen Pistole gesellen sich mit der Zeit Shotgun, Mini-Gun und Panzerfaust. Unkonventioneller geht es mit dem Schrumpf- und Gefrierstrahl sowie dem Einäscherer zur Sache. Darüber hinaus finden sich hilfreiche Gadgets wie Rohrbomben oder frei platzierbare Laser-Minen im Arsenal. Als nützlich erweist sich zudem Ausrüstung wie ein tragbares Heilpaket, der Holo-Duke für Ablenkungsmanöver, ein Nachsichtgerät für mehr Durchblick, das Einwerfen von Steroiden oder eine Sauerstoffflasche für ausgedehnte Tauchgänge.
Come Get Some
Potenzielle Sorgenfalten und Frust fallen hier allerdings längst nicht so groß aus wie beim Original, denn neben der altbewährten Speicherfunktion besitzt die Anniversary Edition ein modernes Feature, das sich nicht nur in vielen Rennspielen, sondern auch bei den Classic-Konsolen großer Beliebtheit erfreut: Nach dem Ableben darf man seinen bisherigen Level-Durchlauf komplett zurückspulen und an jeder beliebigen Stelle wieder ins Spiel einsteigen - und das so oft, wie man es will oder braucht!
Zurück in die Zukunft
Dazu gesellen sich weitere Neuerungen – allen voran eine komplett neue Episode, die von den beiden Original-Designern Allen Blum III und Richard Gray stammt. Sie führt den Duke auf besagte Welt-Tournee, bei der er u.a. London, Rom, Moskau und sogar die Pyramiden von Gizeh besucht, um ordentlich aufzuräumen. Leider fehlt den neuen Leveln ein wenig der inhaltliche Zusammenhang, was den anderen vier Episoden besser gelingt. Dort kämpft man sich u.a. durch Strip-Clubs in Downtown L.A., reist auf eine Mondbasis, macht eine Disneyland-Parodie unsicher und landet in der Area 51. Und warum das alles? Weil Aliens mit ihrem Angriff auf die Erde unbedingt einen Strich durch die Urlaubspläne des Dukes machen mussten und dabei nicht nur das LAPD in einen Schweinestall verwandelt, sondern es auch noch auf die geliebten Babes abgesehen haben. Viel mehr muss man von der Hintergrundgeschichte nicht wissen oder erwarten.
Dank zuschaltbarer Entwickler-Kommentare plaudern immerhin noch einige der Original-Designer aus dem Nähkästchen und haben unterhaltsame Anekdoten parat. Allerdings fällt auf, dass man zu Beginn gefühlt alle paar Meter und damit fast schon inflationär über mögliche Kommentare stolpert, in späteren Abschnitten aber nur noch sporadisch mit diesen Zusatz-Infos versorgt wird.
Zahlreiche Anekdoten
Neben der Kampagne, die man wahlweise sogar im Koop bestreiten darf, findet sich auch ein Mehrspielermodus für bis zu acht Teilnehmer. Zusätzlich zu Online-Partien darf man auch lokal wahlweise per LAN oder via Adhoc-Verbindung loslegen; Action am geteilten Bildschirm gibt es dagegen nicht. Alternativ stürzt man sich im Dukematch gegen bis zu sieben Bots ins die Gefechte, deren Schwierigkeitsgrad aber leider nicht festgelegt werden kann.
Koop und Versus-Gefechte
Fazit
Hach ja: Beim Spielen von Duke Nukem 3D - 20th Anniversary World Tour wurden so einige Erinnerungen an das damals noch aufstrebende Shooter-Genre und LAN-Partys zu meiner frühen PC-Zeit wach. Selbst heute bin ich noch angetan von dem durchdachten Leveldesign und der bewährten Oldschool-Action, obwohl (oder weil) die Pixel-Grafik selbst in der modernisierten Variante einer Zeitreise gleicht. Dass es in manchen Passagen trotzdem zu starken Einbrüchen der Bildrate kommt, ist daher nur schwer zu akzeptieren oder nachzuvollziehen, selbst wenn ein Großteil der Action butterweich über den Bildschirm flutscht - und das sowohl mobil als auch im TV-Betrieb. Die neue Episode ist zwar eine nette Ergänzung und führt den Duke rund um den Globus, wirkt aber ein bisschen wie ein zusammenhangsloser Fremdkörper. Zudem hätte ich gerne, vielleicht sogar lieber die Inhalte aus Kill-A-Ton Collection und Megaton Edition in diesem Jubiläums-Auftritt gesehen. Immerhin liefern die Entwickler-Kommentare nicht immer, aber zumindest ab und zu ein paar interessante Anekdoten sowie Insider-Infos. Dank der neuen Rückspulfunktion hält sich möglicher Frust angesichts des durchaus knackigen Schwierigkeitsgrades in Grenzen. Wer auf der Suche nach einem unterhaltsamen Oldschool-Shooter ist, der heutzutage sowohl inhaltlich als auch technisch aus der Zeit gefallen scheint, kann mit Duke Nukem 3D - 20th Anniversary World Tour auf Switch ein Stück Videospielgeschichte erleben.
Pro
- kultiger Hauptcharakter mit vielen dummen Sprüchen
- klasse Leveldesign mit vielen Geheimnissen
- (infantiler) Humor und Persiflagen
- Nerven schonende Rückspulfunktion
- mitunter abgedrehtes Equipment (Schrumpfkanone)
- zusätzliches Story-Kapitel
- optionale Entwicklerkommentare
- zwei Grafikmodi
- überwiegend saubere Darstellung mit hohen Bildraten
- Mehrspieler-Modi für bis zu acht Spieler
- LAN- und Adhoc-Unterstützung
- optionale Bewegungssteuerung
- Umgebung teilweise zerstörbar
Kontra
- vereinzelt spürbare Bildraten-Einbrüche
- Inhalte aus anderen Editionen fehlen
- neues Kapitel relativ zusammenhangslos
- eher rudimentäre Gegner-KI
- Story nicht der Rede wert
- keine Splitscreen-Option beim Multiplayer
- Modernisierung hält sich in Grenzen
- schwankende Qualität und Frequenz bei Entwicklerkommentaren
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