Fast & Furious Crossroads - Test, Rennspiel, PlayStation4, PC, XboxOne
All zu schwer ist das natürlich nicht: Fast & Furious: Showdown von Firebrand Games bekam 2013 schließlich eine rekordverdächtig niedrige Wertung von 8 bzw. 9 Prozent! So gesehen spielt das neue Crossroads gleich mehrere Ligen höher. Im aktuellen Titel der Slightly Mad Studios und von Vin Diesels Tigon Studios gibt es sogar Zwischensequenzen mit echten Schaupielern! Der (auf Englisch mit deutschen Untertiteln) brummende Diesel und seine Mitstreiterinnen machen ihren Job gar nicht mal so schlecht, wenn man etwas mit dem Humor der Vorlage anfangen kann. Die Geschichte um die mafiöse Tadakhul, Viennas hoch verschuldeten Freund Sebastian und geheimnisvolle technische Gerätschaften wird zwar reichlich kitschig inszeniert - als Füllstoff mit viel lockerem Smalltalk ist sie während der Missionen aber meist eine willkommene Abwechslung.
Endlich halbwegs spielbar!
Im Laufe der rund fünfstündigen Storykampagne begeben sich Dom und Letty zusammen mit Viennas Schützling Cam auf die repetitive Jagd nach immer höheren Gangstern und Vehikeln. Mal gibt es strikt lineare Action, anderswo beim Weg durchs städtische Straßennetz ein wenig mehr Freiheit - allerdings lediglich mit Ziel-Marker statt einer Karte. Oft wird lediglich ein LKW gejagt und übernommen. In einer der späteren Missionen wechselt man auch mal zwischen vier Figuren, um schließlich einen langen Zug zu kapern und auszubremsen. Per Geifhaken zieht man Container vom Zug und hackt mit simplen Reaktionstests Geschütze oder Polizeiwagen. Anderswo schrottet man die Gangster-Vehikel mit einer wuchtigen Seiten-Attacke oder durchtrennt mit ausfahrbaren Sägeblättern die Ketten eines erstaunlich schnellen Panzers. Auch Fahrten unter Zeitdruck oder illegale Straßenrennen mit Nitro-Einsatz dürfen natürlich nicht fehlen.
Nicht besonders knifflig
Einer der größten Spaßdämpfer ist die seltsame Vehikel-Handhabung, die in hochgezüchteten Sportwagen nur leicht von der eines Geländewagens oder Muscle Cars abweicht. Kollisionen nehmen lächerlich wenig Einfluss auf Geschwindigkeit und Fahrtweg, die Vehikel brechen aber gerne mal unberechenbar in der Kurve aus. Auf Dauer kommt man halbwegs ins Handling hinein, trotzdem bleibt der Entwickler weit von einer gelungenen Arcade-Driftsteuerung wie in The Fast and the Furious: Tokyo Drift entfernt.
Die PS3 lässt grüßen
In den minimalistischen Optionen lassen sich nicht einmal die Verfolger-Perspektive oder die Knopf- bzw. Tastenbelegung ändern. Viele PC-Spieler hat das offenbar derart abgeschreckt, dass wir im Online-Modus kaum Mitspieler fanden. Auf der PS4 bekommt man dagegen ab und zu eine Runde voll, in der die Spieler z.B. einem bewaffneten Luftkissenboot oder einem LKW nachjagen, aus dem gehackte Daten hochgeladen werden müssen. Dabei kommen einige freischaltbare Gadgets und Waffen wie Harpunen, Radspikes, zielsuchende Raketen oder Reparaturschilde zum Einsatz. Die Aufteilung in die drei Teams Schurken, Helden und Polizei ist eine gute Idee, da sie unterschiedliche Aufgaben wie Zerstörung, Beschützung oder Festsetzung der Kriminellen haben. In der Praxis leiden die hektischen Verfolgungsjagden über eine lange Brücke oder durch Canyons aber unter hektischen Kamera-Kapriolen, sichtbaren Lags sowie häufigen Verbindungsabbrüchen. Auch dieser Part des Spiels ist also bestenfalls für ein paar unkomplizierte Runden zwischendurch gut. An eine kleine kosmetische Werkstatt inkl. Folien haben die Entwickler übrigens ebenfalls gedacht - an einen Splitscreen-Modus hingegen nicht!
Fazit
Obwohl Fast & Furious: Crossroads seinen grottigen Vorgänger Showdown souverän übertrumpft, bleibt es dennoch ein unausgegorenes Gesamtpaket, das bei weitem nicht mit Action-Rasern wie Wreckfest oder dem ähnlich inszenierten The Crew mithalten kann – von Arcade-Highlights wie Forza Horizon 4 ganz zu schweigen! Slightly Mad und die Tigon Studios haben es nicht geschafft, eine zeitgemäße Kulisse oder wenigstens ein griffiges, arcadelastiges Fahrverhalten auf die Beine zu stellen. Daran können auch die passable Inszenierung mit Vin Diesel und das manchmal immerhin halbwegs unterhaltsame Missionsdesign wenig ändern. Selbst der im Prinzip lustige Mehrspieler-Part leidet unter technischen Problemen und Mitspielermangel, so dass sogar die mediokre kostenlose Zerstörungsorgie Crossout die bessere Alternative bleibt. Eine Xbox-One-Umsetzung wurde ebenfalls veröffentlicht, zu der wir aber bislang kein Testmuster erhalten haben.
Pro
- ordentliche filmische Inszenierung
- viel Smalltalk während der Missionen
- coole Mehrspieler-Ideen mit drei Teams
- wilde Verfolgungsjagden manchmal schon unterhaltsam
Kontra
- Fahrverhalten fühlt sich oft seltsam an
- Grafik auf PS3-Niveau (PC)
- Grafik auf schwachem, ruckeligem PS3-Niveau (PS4)
- Missionsdesign wie LKW-Verfolgung mitunter repetitiv
- Lags und Verbindungsabbrüche im Online-Modus
- einige Story-Momente arg kitschig oder übertrieben
- etwas zu starke Gummiband-KI in Straßenrennen
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
- Season Pass, dessen Inhalte keine bzw. nur minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.