Pathfinder: Kingmaker - Test, Rollenspiel, XboxOne, PC, Linux, PlayStation4, Mac

Pathfinder: Kingmaker
19.08.2020, Benjamin Schmädig

Test: Pathfinder: Kingmaker

Auf PS4 und One in die Raublande

Die Entwickler arbeiten schon am geistigen Nachfolger, doch erst einmal erscheint Pathfinder: Kingmaker (ab 13,06€ bei kaufen) auch für PlayStation 4 und Xbox One. Die so genannte Definitive Edition ist dabei nicht nur eine Umsetzung des ursprünglichen Abenteuers, sondern erweitert das klassische Rollenspiel auch um einen Aspekt, der dem PC-Original bisher fehlte. Im Test nehmen wir sowohl diese Neuerung als auch die technischen Besonderheiten unter die Lupe.

Kämpfe in Echtzeit haben den Vorteil, dass sie schnell vorübergehen; gerade gegen schwächere Gegner kann das dem Spielfluss guttun. Falls man den Ablauf beim Aufeinandertreffen mit starken Bösewichten jederzeit pausieren kann, trifft man alle taktischen Entscheidungen ja trotzdem in aller Ruhe – so hat es funktioniert, seit Pathfinder: Kingmaker vor zwei Jahren auf PC erschien. Trotzdem wünschten sich viele Spieler Rundenkämpfe, was wohl der Grund dafür ist, dass diese im Nachfolger vorhanden sein werden und auch in der Definitive Edition verfügbar sind. Praktischerweise wechselt man dabei jederzeit zwischen Runden- und Echtzeitgefecht, sodass man sich nicht im Vornherein für eine Spielweise entscheiden muss.

Endlich taktisch?

PC-Spieler, die ebenfalls rundentaktisch kämpfen möchten, müssen die Definitive Edition natürlich nicht neu hinzukaufen, denn mit einem großen Update hielt die Neuerung auch auf Steam einzug. Es sind allerdings nicht wie auf den Konsolen auch automatisch alle Downloadinhalte enthalten  - die müssen immer noch separat erworben werden.
Bestimmen in Echtzeit verschiedene Abklingzeiten darüber, wann welche Aktionen ausgeführt werden, liegt es im Rundenrhythmus natürlich an den Charakterwerten, in welcher Reihenfolge alle am Kampf Beteiligten zur Tat schreiten und werden entsprechender dieser Reihenfolge in einer Liste angezeigt. Ist das eine sinnvolle Ergänzung? Auf jeden Fall! Durch das Visualisieren der Zugfolge behält man vor allem in größeren Scharmützeln viel leichter die Übersicht, weshalb ich mich jetzt auch eher traue den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Einfachen Banditen könnte man ja immer noch in Echtzeit eine schnelle Lektion erteilen.

Abgesehen davon gleichen die Konsolenfassungen selbstverständlich dem Original, weshalb ich an dieser Stelle auf unseren ausführlichen Test der PC-Version verweise. Wie üblich enthalten die späten Umsetzungen zudem alle bisher erschienenen Downloadinhalte und Verbesserungen – aber auch bekannte Schwächen, die Entwickler Owlcat Games nie ganz ausmerzen konnte. Dazu zählen die häufigen und recht langen Ladezeiten, eine etwas holprige Einführung sowie ein paar zusätzliche Kleinigkeiten, die nicht stören, aber durchaus auffallen. Meldet sich ein Charakter am PC etwa nach einem Mausklick zu Wort, weil er die Aufforderung zum Erlaufen eines Wegpunktes akzeptiert, nimmt man das als normale Reaktion wahr. Wenn solche Äußerungen aber relativ häufig zu hören sind, während man die Figur aktiv per Gamepad steuert, wirkt das befremdlich. Es wäre daher schön, wenn man die Frequenz der Kommentare noch viel weiter senken könnte, als das momentan der Fall ist.

Point & Click oder analog

Schon in den ersten Minuten wird klar, dass das rundentaktische System die Übersicht erhöht.
Dabei wechselt man auch beim Erkunden der Welt übrigens jederzeit; in diesem Fall zwischen dem aktiven Bewegen über den linken Analogstick und einem nachgeahmten Maus-Cursor, wobei man sich in beiden Fällen über den rechten Stick frei umsieht. Seltsam finde ich nur, dass das aktive Bewegen im Kampf plötzlich nicht mehr möglich ist. Dort gibt es stets nur das vom PC bekannte Auf-den-Boden-Klicken, was sich im Echtzeitkampf etwas seltsam anfühlt.

Ausgesprochen positiv ist dafür die Möglichkeit, dass man die Größe von Bildschirmtexten verändern kann, wobei schon die Standardeinstellung groß genug, also gut lesbar ist. Richtig gut gefällt mir außerdem die ans Gamepad angepasste Steuerung, da beim Halten der rechten Schultertaste sofort alle für den Charakter wichtigen Menüpunkte zur Verfügung stehen, während man über das Ziehen der linken Schultertaste schnell zwischen den aktuellen Begleitern wechselt – auch innerhalb der Menüs noch. Hier und da wünschte ich, dass ein Handgriff schneller auszuführen wäre, aber alles in allem kann ich das Spielen mit Controller aber nur empfehlen.

Schnell am Gamepad

Fazit

Mit Pathfinder: Kingmaker gelingt Owlcat Games eine tadellose Umsetzung des klassischen Rollenspiels für PlayStation 4 und Xbox One. Dass man wie am PC relativ viele Ladezeiten abwarten muss, die Inszenierung mitunter bieder wirkt und kaum eine Person auch nur die Stirn runzelt, wenn man unmittelbar neben ihr Wertgegenstände mopst, sind nach wie vor ärgerliche Kleinigkeiten. Dafür enthält die Definitive Edition alle bisher erschienenen Erweiterungen und führt ein rundentaktisches Kampfsystem ein, das neben dem Echtzeitkampf jederzeit zur Verfügung steht. Nicht zuletzt funktioniert die Steuerung per Gamepad so gut, dass man es sich ohne Bedenken mit Controller vor dem Fernseher gemütlich machen kann. Wer also bereits mit einem Ausflug in die Raublande geliebäugelt hat, kann diesen guten Gewissens auch auf einer der Konsolen starten!

Pro

  • jederzeit möglicher Wechsel zwischen Echtzeit- und Rundenkampf
  • weitgehend übersichtliche Menüführung mit schnellem Durchschalten aller Gruppenmitglieder
  • große bzw. einstellbare Schrift
  • paralleles Dasein als Abenteurer und Baron
  • spannende Erkundung der Spielwelt
  • motivierender Aufbau einer eigenen Baronie
  • Echtzeitkämpfe können pausiert werden
  • vorgegebene Figuren oder freie Charaktererschaffung
  • vorgegebene oder offene Charakterentwicklung
  • moralische Gesinnungen und Entscheidungen
  • wechselbare Formationen und Waffensets
  • vielschichtige Rastfunktion
  • spürbare Einflüsse durch Traglast und Schlafmangel
  • illustrierte Buchepisoden
  • facettenreich anpassbarer Schwierigkeitsgrad
  • dynamische Zeit- und Wetterwechsel
  • sichtbare Ausrüstungswechsel
  • praktische Nachschlagewerke

Kontra

  • im Kampf kein aktives Bewegen
  • teils recht biedere Inszenierung
  • Spieleinstieg mit unnötigem Zeitdruck
  • holprige Spielführung und -balance
  • Diebstähle werden kaum geahndet
  • durchwachsene Lokalisierung
  • lange und häufige Ladezeiten
  • Charaktere melden sich auch auf niedrigster Einstellung zu häufig zu Wort

Wertung

XboxOne

Tadellose Umsetzung des klassischen Rollenspiels mit einer gelungenen Steuerung und der Ergänzung eines rundentaktischen Kampfsystems.

PlayStation4

Tadellose Umsetzung des klassischen Rollenspiels mit einer gelungenen Steuerung und der Ergänzung eines rundentaktischen Kampfsystems.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

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Kommentare
habib84

Klar ist das doof! Ich gebe doch nur n Tipp, falls jemand Probleme hat. Natürlich sollte das eigentlich einfach funktionieren.
Stell in den Optionen die Save Einstellungen einfach auf standard. Das sind 3 automatische save slots und 2 qiuck save slots. Dann habe ich immer noch einen manuellen Speicherstand den ich immer mal wieder überschreibe. Das ist mehr als genug und ICH hatte damit keine Probleme.

vor 4 Jahren
chrische5

Hallo

Und trotzdem ist das doof. Wenn slots angeboten werden, will ich sie nutzen können. Ich habe jetzt schon mehrere manuelle saves und die Quick und Auto saves auf vier gestellt. Laufe ich jetzt Gefahr, in einen Absturz zu laufen? Soll ich die automatischen saves auf drei stellen und die manuellen löschen? Ehrliche Frage.

Christoph

vor 4 Jahren
habib84

Natürlich kannst Du so oft speichern wie du willst. Es geht nur um die Slots. Also statt 10 Auto save slots nur 3. Der Vergleich mit dem Tor macht genau null sinn.

vor 4 Jahren
Ryan2k22

In einem 100-200h RPG nicht mehr als x-mal speichern können ist ja der blanke Hohn. Als dürfte man bei Fifa nur 3 mal aufs Tor schießen.

Solche Spiele leben von vielen und ständigen Saves.

Ich hoffe mal ihr bleibt davon verschont. Den Rant auf PoE und D:OS am Anfang der Seite kann ich nicht so nachvollziehen, aber ich kenne auch Pathfinder nicht, weil es mir einfach ZU groß und lang vorkommt. Wie ein Buch von G.R.R. Martin.

vor 4 Jahren
chrische5

Hallo

Wobei das ja nicht deren Schuld ist. Ich habe auch gern viele savegames. Warum auch nicht? Die Software sollte es entweder verbieten oder eben damit umgehen können. Das darf ich dann schon erwarten. Will kein Internet brauchen, um eine Strategie fürs Speichern zu lernen.

Christoph

vor 4 Jahren