Pathfinder: Kingmaker - Test, Rollenspiel, XboxOne, PC, Linux, PlayStation4, Mac
Kämpfe in Echtzeit haben den Vorteil, dass sie schnell vorübergehen; gerade gegen schwächere Gegner kann das dem Spielfluss guttun. Falls man den Ablauf beim Aufeinandertreffen mit starken Bösewichten jederzeit pausieren kann, trifft man alle taktischen Entscheidungen ja trotzdem in aller Ruhe – so hat es funktioniert, seit Pathfinder: Kingmaker vor zwei Jahren auf PC erschien. Trotzdem wünschten sich viele Spieler Rundenkämpfe, was wohl der Grund dafür ist, dass diese im Nachfolger vorhanden sein werden und auch in der Definitive Edition verfügbar sind. Praktischerweise wechselt man dabei jederzeit zwischen Runden- und Echtzeitgefecht, sodass man sich nicht im Vornherein für eine Spielweise entscheiden muss.
Endlich taktisch?
Abgesehen davon gleichen die Konsolenfassungen selbstverständlich dem Original, weshalb ich an dieser Stelle auf unseren ausführlichen Test der PC-Version verweise. Wie üblich enthalten die späten Umsetzungen zudem alle bisher erschienenen Downloadinhalte und Verbesserungen – aber auch bekannte Schwächen, die Entwickler Owlcat Games nie ganz ausmerzen konnte. Dazu zählen die häufigen und recht langen Ladezeiten, eine etwas holprige Einführung sowie ein paar zusätzliche Kleinigkeiten, die nicht stören, aber durchaus auffallen. Meldet sich ein Charakter am PC etwa nach einem Mausklick zu Wort, weil er die Aufforderung zum Erlaufen eines Wegpunktes akzeptiert, nimmt man das als normale Reaktion wahr. Wenn solche Äußerungen aber relativ häufig zu hören sind, während man die Figur aktiv per Gamepad steuert, wirkt das befremdlich. Es wäre daher schön, wenn man die Frequenz der Kommentare noch viel weiter senken könnte, als das momentan der Fall ist.
Point & Click oder analog
Ausgesprochen positiv ist dafür die Möglichkeit, dass man die Größe von Bildschirmtexten verändern kann, wobei schon die Standardeinstellung groß genug, also gut lesbar ist. Richtig gut gefällt mir außerdem die ans Gamepad angepasste Steuerung, da beim Halten der rechten Schultertaste sofort alle für den Charakter wichtigen Menüpunkte zur Verfügung stehen, während man über das Ziehen der linken Schultertaste schnell zwischen den aktuellen Begleitern wechselt – auch innerhalb der Menüs noch. Hier und da wünschte ich, dass ein Handgriff schneller auszuführen wäre, aber alles in allem kann ich das Spielen mit Controller aber nur empfehlen.
Schnell am Gamepad
Fazit
Mit Pathfinder: Kingmaker gelingt Owlcat Games eine tadellose Umsetzung des klassischen Rollenspiels für PlayStation 4 und Xbox One. Dass man wie am PC relativ viele Ladezeiten abwarten muss, die Inszenierung mitunter bieder wirkt und kaum eine Person auch nur die Stirn runzelt, wenn man unmittelbar neben ihr Wertgegenstände mopst, sind nach wie vor ärgerliche Kleinigkeiten. Dafür enthält die Definitive Edition alle bisher erschienenen Erweiterungen und führt ein rundentaktisches Kampfsystem ein, das neben dem Echtzeitkampf jederzeit zur Verfügung steht. Nicht zuletzt funktioniert die Steuerung per Gamepad so gut, dass man es sich ohne Bedenken mit Controller vor dem Fernseher gemütlich machen kann. Wer also bereits mit einem Ausflug in die Raublande geliebäugelt hat, kann diesen guten Gewissens auch auf einer der Konsolen starten!
Pro
- jederzeit möglicher Wechsel zwischen Echtzeit- und Rundenkampf
- weitgehend übersichtliche Menüführung mit schnellem Durchschalten aller Gruppenmitglieder
- große bzw. einstellbare Schrift
- paralleles Dasein als Abenteurer und Baron
- spannende Erkundung der Spielwelt
- motivierender Aufbau einer eigenen Baronie
- Echtzeitkämpfe können pausiert werden
- vorgegebene Figuren oder freie Charaktererschaffung
- vorgegebene oder offene Charakterentwicklung
- moralische Gesinnungen und Entscheidungen
- wechselbare Formationen und Waffensets
- vielschichtige Rastfunktion
- spürbare Einflüsse durch Traglast und Schlafmangel
- illustrierte Buchepisoden
- facettenreich anpassbarer Schwierigkeitsgrad
- dynamische Zeit- und Wetterwechsel
- sichtbare Ausrüstungswechsel
- praktische Nachschlagewerke
Kontra
- im Kampf kein aktives Bewegen
- teils recht biedere Inszenierung
- Spieleinstieg mit unnötigem Zeitdruck
- holprige Spielführung und -balance
- Diebstähle werden kaum geahndet
- durchwachsene Lokalisierung
- lange und häufige Ladezeiten
- Charaktere melden sich auch auf niedrigster Einstellung zu häufig zu Wort
Echtgeldtransaktionen
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