Star Renegades - Test, Taktik & Strategie, Switch, PlayStation4, PC, XboxOne
Über Norosh löschen invasive Streitkräfte des Imperiums fast die komplette Armada der Sternenunion aus. Nach der Notlandung ihres schwer getroffenen Raumjägers macht sich Unionspilotin Wynn Syphex auf, das nahe gelegene Fort zu erreichen, um die dortige Flugabwehr zu aktivieren. Bruder Davion hält ihr derweil den Rücken frei. Doch am Ende siegen die Angreifer und Norosh wird zerstört. Oder doch nicht?
Ein Quantum Hoffnung
Dank des aus einer anderen Realität herbeigereisten Service-Roboters JST-1N von Quantenforscher Professor Zurek gibt es Hoffnung, die Katastrophe im Vorfeld abzuwenden: Wynn muss mit anderen Freiwilligen gegen das Imperium in die Offensive gehen und deren Anführer vernichten. Als erste Mitstreiter rekrutiert sie Saboteur Nodo Kalthoris und Archon Xurx Nrza, die ihr fortan im Kampf zur Seite stehen und die Story in den Hintergrund drängen.
Die Auseinandersetzungen gegen das Imperium laufen rundenbasiert und deterministisch ab, da auf Glücks- und Zufallselemente verzichtet wird. Zudem gibt es keine Fluchtoption und keinen Item-Einsatz. Auf einer Zeitleiste sieht man, wer wann am Zug ist und welche Aktion auf wen plant. Schafft man es, vor dem Gegner einen Treffer zu landen, fügt dieser automatisch kritischen Schaden zu. Hat der Gegner zudem eine Schwäche für die Art des angerichteten Schadens (insgesamt gibt es sieben Kernschadensarten), fällt der um so größer aus.
Kluges Taktieren
Körperlichen Schaden erleidet man in der Regel erst, wenn keine Schutzschilde mehr vorhanden sind. Zudem werden Schäden durch Rüstung minimiert. Je nach Angriffsart lassen sich sowohl Rüstung als auch Schilde verringern, Statusleiden wie Verbrennungen initiieren oder auch direkten Schaden an der Lebensenergie anrichten. Aktionspunkte gibt es keine. Allerdings lädt sich mit zunehmender Kampfdauer Zorn auf, der sich bei Bedarf in Form von besonderen Angriffen und Fertigkeiten entladen lässt.
Bis zu sechs Charaktere können sich aktiv an den Kämpfen beteiligen, Formationen und Ausrüstung wechseln sowie Kombos ausführen. Zudem lässt sich die Darstellung der Kampfhandlungen auf Knopfdruck beschleunigen. Es gibt sogar ein Nemesis-System, durch das siegreiche Gegner befördert werden, um einem im nächsten Anlauf erneut an den Kragen zu wollen. Und sterben gehört aufgrund der Roguelite-Struktur natürlich dazu. Doch obwohl man dadurch sämtliche erbeutete Ausrüstung, Credits und Erfahrungspunkte (DNA) verliert, muss man nicht wieder ganz bei Null anfangen.
Den Tod im Nacken
So bleiben einmal freigeschaltete Charaktere auch weiterhin auswählbar. Darüber hinaus lassen sich den Tod überdauernde Tech- und Wissenspunkte in spezielle Startausrüstung und andere Verbesserungen investieren sowie individuelle, aber nicht sehr weitreichende Charakterboni festlegen. Eine gewisse Herausforderung sollte man trotz des überschaubaren Umfangs also schon suchen. Stufenaufstiege erfolgen übrigens nicht automatisch. Stattdessen werden sogenannte DNA-Punkte gesammelt, mit denen man selbst entscheiden kann, wer wann einen Level aufsteigen soll.
Zwischen den Kämpfen bereist man in Sektoren unterteilte und an Spielbretter erinnernde Schauplätze, die nicht nur von Gegnern bevölkert werden, sondern auch diverse Beute- und Upgrade-Möglichkeiten bereithalten. Da die Züge bis zur Konfrontation mit dem jeweiligen Endgegner begrenzt sind und Sektoren sukzessive gesperrt werden, muss man abwägen, über welche Route man ans Ziel gelangen will und entsprechende Entscheidungen treffen. Hin und wieder entdeckt man sogar optionale Nebenschauplätze wie prozedural generierte Ruinen oder Raumschiffe, die zusätzliche Beute und Gegner bereithalten.
Die Qual der Wahl
Die Inszenierung der Handlung kocht hingegen eher auf Sparflamme. Die durch das Zeichentrick-Intro geweckten Hoffnungen auf eine filmisch unterstütze Erzählung werden leider enttäuscht. Auch auf Sprachausgabe wurde bei den Dialogen zum Leid der Atmosphäre verzichtet. Immerhin gibt es deutsche Bildschirmtexte, doch die sind oft lückenhaft oder teils so deformiert, dass sie das Layout beeinträchtigen. Verständnisprobleme gibt es dadurch aber zum Glück nur selten.
Fazit
Star Renegades bietet gute Rollenspielunterhaltung für Roguelite-Fans: Man versucht eine Invasion zurückzuschlagen, trifft Wegentscheidungen, eliminiert feindliche Anführer, die ihrerseits bei Siegen befördert werden können, sackt Beute ein, wird stärker, stirbt und beginnt von vorn. Sowohl die Hatz nach temporären als auch die nach dauerhaften Verbesserungen motivieren, auch wenn Letztere überschaubar sind. Schade ist zudem, dass man bei der Inszenierung eher gespart und auf atmosphärische Sprachausgabe z. B. gänzlich verzichtet hat, während die deutsche Lokalisierung mit Lücken und Layout-Fehlern kämpft. Dabei hat das Zeichentrick-Intro doch Lust auf mehr als eine nur auf Dialogtexten basierende Erzählung gemacht. Die in ansehnlichem Pixelart-Stil präsentierten Kulissen, Animationen und Effekte im Spiel selbst wissen trotz der an sich schlichten Grafik jedoch zu gefallen. Das Highlight sind aber die taktischen Rundenkämpfe ohne Glücks- und Zufallselemente, denen man sich trotz wiederholungsbedingter Abnutzungserscheinungen immer wieder gerne stellt.
Pro
- ansehnlicher Pixelart-Stil
- taktische Rundenkämpfe ohne Glücksfaktoren
- motivierende Beutehatz
Kontra
- wiederholunglastiger Spielverlauf
- durchwachsene Lokalisierung
- keinerlei Sprachausgabe
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