Spelunky 2 - Test, Plattformer, Switch, PC, PlayStation4
Veteranen kennen das Gefühl des vorsichtigen Vorantastens: Hinter jedem Schädel-Stachelhaufen wartet hier der Tod durch weitere zufallsgenerierte Gemeinheiten. Mal gräbt sich urplötzlich ein Killermaulwurf aus der Erdwand, anderswo rollt sich ein „Stachelrücken“-Häuptling plötzlich zur tödlichen Kugel zusammen. Oder aber ein stetig näher kommender Geist macht mir wortwörtlich Beine, fast wie in Bubble Bobble. Da helfen nur noch gute Reflexe, Voraussicht und natürlich Erfahrung: Das Auswendiglernen der Viecher, Pfeilfallen und ihrer Reaktionen ist ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor! Verborgene Passagen, alternative Pfade, Geheimräume und Abkürzungen sorgen ebenfalls für mehr Abwechslung. Anlauf für Anlauf wage ich mich weiter in Levels wie den Dschungel oder in einen Vulkan vor, um z.B. in den Bestenlisten oder einer täglichen Herausforderung gut dazustehen. Forschertochter Ana sucht auf dem Himmelskörper nach ihren verschollenen Eltern, so die Story, die sich aber fast komplett im Hintergrund hält. Standardmäßig bringt Ana nur ihre Peitsche mit, deren Timing irgendwann in Fleisch und Blut übergeht.
Schritt für Schritt
Zum Glück wurde der Schwierigkeitsgrad ein wenig gesenkt, so dass ich mich auf den Erkundungstouren etwas entspannter fühlte als früher. Für meinen Geschmack ist es zwar immer noch etwas zu knifflig, doch Yus Hingabe zur passenden Balance wird immer wieder deutlich. Die zusammengesetzten Level-Versatzstücke wirken spürbar durchdachter und routinierter zusammengesetzt als etwa in Rogue Legacy oder The Swindle, wo ich schon mal unverschuldet in einer Sackgasse landete. Ein auferstandenes Skelett zerlege ich per Kopfsprung, löse mit seinem Schädel eine Pfeilfalle aus, die wiederum eine Fledermaus erwischt. Sprengungen per Bombe starten immer wieder ganze Kettenreaktionen, die einerseits natürlich lustig anzuschauen sind, anderseits aber schnell einen Run beenden können. Plötzlich liege ich nicht vor Goldbarren und funkelnden Diamanten, sondern in einer Grube, wo ich Herzchen für Herzchen von einer Boxfalle, einer Fledermaus sowie anderen Biestern auseinandergenommen werde.
Schlicht, aber putzig
Später kommen auch thematisch abweichende Biester wie Pfeilmücken, Roboter oder Reittiere hinzu. Die Rettung von Haustieren spielt eine wichtige Rolle für die Lebensenergie-Herzchen, zumal z.B. auch das Reiten auf den Truthähnen einen gewissen Schutz bietet. Andererseits kann ich mit einem riesigen maunzenden Fellknäuel in der Hand keine Waffe mehr tragen - und auch keine Steinchen zur Fallenauslösung. Coole Extras sind die automatisch attackierenden Helfer, allerlei Gadgets wie ein Jetpack oder Waffen wie Armbrust, Flinte oder Eisstrahler. Den bewaffneten Ladeninhaber solltet ihr auch diesmal lieber nicht reizen. Andernfalls endet der Durchlauf binnen Millisekunden in einer Ladung Schrot.
Online beinahe unbrauchbar
Fazit
All zu viel hat Derek Yu zwar nicht am Prinzip von Spelunky geändert, im Nachfolger ist ihm aber eine motivierende Weiterentwicklung mit neuen Gebieten und Extras gelungen! Beim vorsichtigen Vorantasten fühle ich mich auch nach dem hundertsten Tod jedes Mal etwas erfahrener. Nach jedem Durchgang war ich besser gewappnet, um den Unmengen gut ausbalancierter Fallen, Biester und Gefahren cleverer entgegenzutreten - und im kritischen Moment die passenden Reflexe parat zu haben. Schön, dass die Schatzsuche unter Tage nicht mehr ganz so gnadenlos ausfällt wie der Vorgänger. Doch auch diesmal muss man viel Frusttoleranz mitbringen! Oft landete ich schließlich doch wieder fluchend in einer der typischen Kettenreaktionen. Trotz der neuen Online-Unterstützung richtet sich das Abenteuer übrigens primär an Einzelspieler. Mit bis zu vier Teilnehmern wird es schließlich arg chaotisch, zumal das Online-Spiel von massiven Verzögerungen und Glitches geplagt wird. Eine PC-Version ist übrigens ebenfalls in Arbeit, sie erscheint erst am 29. September.
Pro
- motivierendes Auswendiglernen und Reagieren auf zahlreiche Gefahren
- Unmengen an Fallen und Viechern mit speziellen Verhaltensweisen
- trotzdem gelungene Balance
- putzig animierte Figuren, Haus- und Reittiere
Kontra
- für Einsteiger oder Fortgeschrittene zunächst entmutigend
- massive Lags und Glitches machen Online-Multiplayer weitgehend unbrauchbar
- Hintergründe mitunter arg schlicht
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.