The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 4 - Test, Rollenspiel, Stadia, Switch, PC, PlayStation4
Trails of Cold Steel 4 beginnt zwei Wochen nach den Ereignissen in Heimdallr, mit denen Trails of Cold Steel 3 vor einem Jahr geendet hat. Ein Krieg zwischen dem Erebonischen Imperium und der Republik von Calvard steht nun unmittelbar bevor. Die Generalmobilmachung des Kaiserreichs ist bereits in Gang. Die ehemaligen Militärakademieschüler Juna Crawford, Altina Orion und Kurt Vander kommen nach zweiwöchigem Koma im Atelier von Emma Millsteins Großmutter in Eryn, dem Hauptquartier des Hexen-Clans, zu sich. Dort treffen sie auf einige ehemalige Weggefährten, während das Schicksal von Ausbilder Rean Schwarzer ungewiss ist.
Es droht Krieg
Insgesamt wird man die Geschicke von 16 Haupt- und mehr als 20 direkt kontrollierbaren Gastcharakteren lenken dürfen, was einen neuen Rekord markiert. Juna, Altina und Kurt bilden aber auch dieses Mal wieder den engsten Kern der Gruppe, die im Lauf des erneut sehr umfangreichen Abenteuers auf viele vertraute, aber auch einige neue Gesichter stößt. Im Gegensatz zu Teil drei gibt sogar wieder Belohnungen für erkannte Spielstände der Vorgänger. Auch viele Schauplätze kennt man bereits von früheren Besuchen. Schade ist nur, dass schon sehr früh viele bekannte Orte wiederholt werden, was den Entdeckergeist von Veteranen entsprechend dämpft.
Monumentales Abenteuer
Leider wurden die Texte auch dieses Mal nicht ins Deutsche übersetzt. Gute Englischkenntnisse sind entsprechend Pflicht. Bei der Vertonung hat man hingegen die Wahl zwischen englischer Synchronisation und japanischem Originalton. Durchgehende Sprachausgabe gibt es aber nicht. Selbst in der Auftaktphase sind viele Story-Dialoge unvertont oder verstummen mitten im Gespräch. Gute Dialogregie sieht jedenfalls anders aus...
Angestaubte Fassade
Überhaupt wirken Inszenierung und Technik wie auch schon in den vorherigen Teilen angestaubt und spröde, was zusammen mit dem nach wie vor sehr gemächlichen Spieltempo sicher viele abschrecken dürfte. Dabei ist die konfliktgeladene Geschichte über die Machtkämpfe im Erebonischen Kaiserreich wahrlich episch, die über viele optionale Gespräche, Bücher, Radiosendungen und Zeitungsartikel kolportierte Detailverliebtheit famos. Nur der hier und da durch entsprechende Outfits und Kameraeinstellungen servierte Voyeurismus wirkt platt und überflüssig.
Die Auseinandersetzungen laufen in gewohnter Rundenmanier ab und bieten nach wie vor eine ausgeklügelte Mischung aus Taktik und Dynamik: Die Zugfolgenleiste zeigt nicht nur an, wer wann an der Reihe ist und welche Aktionen welche Verschiebungen bewirken, sondern lotst auch bestimmten Positionen Boni zu, die es durch geschicktes Agieren möglichst für sich in Anspruch zu nehmen gilt. Das Spektrum reicht von einfachen Heilungen und Energieauffrischungen über kritische Treffergarantien und Statusbeeinträchtigungen bis hin zu kostenlosen Sofortzaubern. Der Einsatz von Magie ist sonst nämlich eher kostspielig und mit Wirkzeiten behaftet, während der man vom Gegner unterbrochen werden kann.
Dynamisches Taktieren
Schwächen und Stärken der Gegner werden wie gewohnt erst nach und nach offengelegt, was sich aber auch wieder durch Zauber, Items oder Spezialfertigkeiten beschleunigen lässt. Anschließend wird alles in praktischen Datenbanken verewigt, deren wichtigsten Einträge man auch direkt im Kampf einsehen kann. Ansonsten können Verteidigungen gebrochen und Gegner so ins Wanken gebracht, um noch mehr Schaden anzurichten. Auch Formationen können geändert sowie Kampfpartner und Gruppenmitglieder ausgewechselt werden. Um Stellungsvorteile zu nutzen, kann man sich außerdem frei über das Schlachtfeld bewegen sowie mitgeführte Kampfobjekte einsetzen. Auch Fluchtversuche sind in der Regel möglich.
Interessante Facetten
Die Möglichkeit, im Kampf verdiente Bonuspunkten für Partneraktionen und Gruppenstärkungen zu nutzen, ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Der maximale Pool an Bonuspunkten wurde sogar erhöht - ebenso wie die Anzahl möglicher Partneraktionen. Außerdem verfügen manche Waffen erneut über eine Transformationsfunktion, um zwischen verschiedenen Angriffsarten wie Nah- und Fernkampf wechseln zu können. Andere lassen sich wiederum auch unterwegs zur Überwindung von Hindernissen nutzen, während sich die Kämpfe wie gewohnt automatisieren und beschleunigen lassen. Später wird ebenfalls wieder an Bord von riesigen Mechs, sogenannten "Panzer Soldats", gekämpft, die sich neuerdings auch für einmalige Unterstützungsangriffe herbeirufen lassen.
Motivierende Maßarbeit
Das primär installierte Quarz eines Arcus entwickelt sich durch gewonnene Kämpfe wie gewohnt weiter und verleiht seinem Träger eine bestimmte Ausrichtung, kann aber ebenfalls ausgetauscht werden. Später kann man sogar die Hauptquarze anderer Gruppenmitglieder mitbenutzen - und das dieses Mal sogar von mehr als nur zwei Kameraden gleichzeitig. Die Kombinationsmöglichkeiten sind entsprechend vielfältig, die benötigten Rohmaterialien auf mehreren Wegen erhältlich. Darüber hinaus dienen die Gadgets auch wieder als Kommunikations-Tool, um Transportmittel anzufordern und Freunden interessante Gerüchte, sehenswerte Landschaftsaufnahmen oder andere Informationen zu übermitteln.
Fazit
Trails of Cold Steel 4 markiert das Ende der Rollenspielsaga mit Rean Schwarzer und den Schülern der Militärakademie Thor. Das Spieltempo bleibt eher gemächlich, Technik und Inszenierung wirken merklich betagt. Außerdem kommt es schon früh zu Wiederholungen, während die Vertonung gewohnt viele Lücken aufweist und eine deutsche Lokalisierung weiter fehlt. Doch die epische Geschichte hält erneut bei Laune, die facettenreichen Rundenkämpfe auf Trab, während die flexible Charakter- und Beziehungspflege ungemein motiviert. Spielerische Veränderungen gibt es nur wenige, Veteranen fühlen sich sofort heimisch. Neueinsteiger können sich dank umfangreicher Archive zwar auch wieder reinfuchsen. Dieses Mal würde ich allerdings davon abraten, da Teil drei und vier weit enger miteinander verwoben sind als die letzten beiden Teile und auch viele Spoiler eine spätere Rückkehr zum dritten Teil erschweren. Wer hingegen darauf gewartet hat, die Cold-Steel-Saga endlich komplett auf einer Plattform genießen zu können, hat jetzt erstmals die Gelegenheit dazu! Ein günstiges Gesamtpaket gibt es derzeit aber leider nicht und zudem ist sie nur ein Teil der noch viel größeren Legend-of-Heroes-Saga...
Pro
- epische Story
- üppige Charakterriege
- facettenreiche Rundenkämpfe
- flexibles Skill-System
- motivierende Charakter- und Beziehungspflege
- unterhaltsame Nebenaufgaben
- praktische Karten- und Notizfunktion
- aufrufbare Rückblicke der Vorgänger
- Boni für Spielstände der Vorgänger
Kontra
- betagte Inszenierung und Technik
- sehr gemächliches Spieltempo
- sich wiederholende Schauplätze
- nur sporadische Sprachausgabe
- keine deutsche Lokalisierung
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.