Let's Sing präsentiert Queen - Test, Musik & Party, PlayStation4, XboxOne, Switch

Let's Sing präsentiert Queen
08.10.2020, Michael Krosta

Test: Let's Sing präsentiert Queen

Show Must Go On!

Adam Lambert macht zwar einen guten Job als neuer Frontmann von Queen, aber seien wir ehrlich: Niemand wird jemals in die gigantischen Fußstapfen treten können, die der unvergleichliche Freddy Mercury hinterlassen hat. Wir haben uns für den Test trotzdem darauf eingelassen, uns in der Queen-Auskopplung von Let's Sing an den gesanglich oft anspruchsvollen Hits der Band zu versuchen.

Queen und Karaoke - da war doch schon mal was? Richtig: Sony widmete der britischen Kult-Band bereits eine eigene SingStar-Ausgabe zu PS2-Zeiten. Doch mittlerweile hat Sony die Nabelschnur bzw. die Stimmbänder zu seiner einst erfolgreichen Karaoke-Reihe endgültig durchtrennt, so dass jetzt die Konkurrenz die Lücke füllen muss. Mit Let's Sing machen Ravenscourt und Voxel jetzt schon ein paar Jahre einen ordentlichen Job als Alternative. Und die jüngste Auskopplung bildet keine Ausnahme: Zwar vermisst man einmal mehr verschiedene Schwierigkeitsgrade, aber die Registrierung der Tonhöhe funktioniert erneut prima. Im Test funktionierte vor allem die Gesangserkennung mit dem Handy (Google Pixel) über die knapp 20 Megabyte große App erstaunlich gut und sogar besser als über das angeschlossene USB-Mikrofon. Weniger überzeugend war dagegen die Option, ein Headset als Mikrofon-Alternative zu verwenden. Trotz der Audio-Kalibrierung muss man schon verdammt laut singen, damit die Töne auch im Spiel registriert werden. Schade: Die guten, alten SingStar-Mikrofone funktionieren nicht im Zusammenspiel mit Let's Sing – weder die verkabelten noch die komfortablen Funk-Varianten.

Der Staffelstab wird weiter gereicht

Ein Song wie ein Endgegner: Bohemian Rhapsody.
Leider ist es auch wieder ziemlich egal, welchen Text man eigentlich singt oder ob man seine Darbietungen mit einem Vibrato aufpeppt: Das Spiel interessiert sich für die Bewertung im Prinzip nur für die korrekte Tonhöhe und Länge, nich aber die Artikulation, so dass man auch einfach nur mit Summen ordentlich punkten kann – und das besonders bei den goldenen Noten.

An Modi wird die übliche Auswahl geboten: Neben dem klassischen Auftritt, bei dem bis zu vier Spieler um den Sieg trällern, gibt es wieder die editierbaren Mixtapes mit kurzen Song-Fragmenten und den Duett-Modus „Feat.“, bei dem für das Ermitteln der „Kompatibilität“ zwischen den Sängern meist nur abwechselnd und nicht wirklich zweistimmig gesungen wird. Darüber hinaus warten im Partymodus eine Reihe von unterhaltsamen Minispielen, bei denen man mit dem Treffen der richtigen Töne u.a. Bomben entschärfen oder Goldmünzen einsammeln darf. Hier dürfen bis zu acht Spieler teilnehmen, die sich auf zwei Teams verteilen.

Alleine, im Team oder Online-Duelle

Die KI-Gegner sind gesangliche Pfeifen.
Sind keine Mitspieler griffbereit hat man zwei Möglichkeiten: Man singt alleine im Classic-Modus und schaltet bis zu drei KI-Pfeifen hinzu, die tatsächlich kaum einen Ton treffen und keine weiteren Einstellungen erlauben. Einzig in manchen Minispielen im Partymodus entdecken sie plötzlich ihre Gesangsfähigkeiten und stellen eine ernstzunehmende Konkurrenz dar. Oder aber, man lässt sich auf Online-Duelle gegen andere Sänger ein. Dabei hat man vor jedem Auftritt die Wahl aus einer Reihe an Gegnern mit jeweiligen Songs, wobei das Programm per Matchmaking versucht, durch Abgleich mit der Rangliste ebenbürtige Kontrahenten zu finden.    

Wer mehr Einblicke in das Leben von Freddy Mercury erhalten möchte, bei dem auch die Band Queen eine zentrale Rolle gespielt hat, dem sei der Bildband Freddy Mercury: Ein Leben in Bildern ans Herz gelegt.
Mit über 30 Songs, darunter Hits wie Radio Gaga, Bohemian Rhapsody, The Show Must Go On oder We Are The Champions, zählt die Trackliste freilich zu den großen Stärken dieser Auskopplung. Sie stammen alle von den ersten beiden Greatest-Hits-Alben der Band. Trotzdem vermisst manche Stücke – allen voran die beliebte Mitsing-Hymne „Love of My Life“, „Hammer to Fall“, „The Miracle“ oder Auszüge aus dem Posthum-Album „Made in Heaven“. Persönlich hat mir die Auswahl der SingStar-Version trotz vieler Parallelen einen Tick besser gefallen. Immerhin muss man hier naturgemäß aber keine Abstriche durch die üblichen „Quoten-Hits“ aus Deutschland befürchten. Da man die Gesangsspur nicht ausblenden darf, bleibt die stimmliche Wucht von Freddy Mercury immer präsent und bietet vor allem bei den vielen kniffligen Passagen einen wertvollen Rückhalt zur Orientierung. Trotzdem bin ich immer ein Freund davos, wenn man die Spur auf Wunsch ausblenden und die Rolle des Lead-Sängers ganz alleine ausfüllen darf.   

Zeitlose Klassiker

Die Online-Duelle sorgen für zusätzliche Motivation.
Serientypisch gibt es auch wieder die bekannte Progression, bei der man in Rängen aufsteigt, mit denen man weitere Embleme und Avatare freischaltet. Wer sich die Songs samt der Original-Musikvideos über den Jukebox-Modus reinziehen möchte, muss ebenfalls ein bisschen Vorarbeit leisten und mindestens einen Durchlauf abschließen. Bedauerlich finde ich es bei solchen Auskopplungen, die sich tatsächlich nur um einen Künstler oder eine Band drehen, dass nicht auch mehr Hintergrundinfos geliefert werden. Gerade Queen mit der bewegenden Geschichte, in die man zuletzt im Oscar-prämierten Kinofilm Bohemian Rhapsody einige Einblicke bekam, hätte sich regelrecht angeboten. Ich würde mir häufiger Ansätze wünschen, wie sie Activision damals z.B. bei Guitar Hero: Aerosmith verfolgt hat, wo auch die Band selbst in Videos zu Wort kam.

Fazit

Let's Sing präsentiert Queen steht ganz in der Tradition bisheriger Teile aus der Karaoke-Reihe: Das geschnürte Paket ist hinsichtlich Modi und Aufmachung wieder ziemlich rudimentär ausgefallen, doch die Trackliste aus dem Lebenswerk der Kult-Band spricht für sich selbst und dürfte trotz schmerzlicher Lücken jeden Queen-Fan entzücken. Die Gesangserkennung lässt sich zwar leicht mit Summen überlisten und bietet keine Abstufungen im Schwierigkeitsgrad, doch die unterhaltsamen Partyspiele und das Handy als gute Mikrofon-Alternative sind ein Garant für gesellige Karaoke-Abende. Wer dem gemeinsamen Singen wegen Corona oder aus anderen Gründen lieber aus dem Weg gehen möchte, findet in den Online-Duellen außerdem eine gelungene Alternative. Auf die grottigen und optionalen KI-Sänger sollte die Reihe in Zukunft aber lieber verzichten oder zumindest mehr Einstellungsmöglichkeiten gestatten.

Pro

  • Songs der britischen Kult-Band
  • endlich eine Edition ohne deutsche Hits
  • Handy und Headset als Mikro-Alternative...
  • meist gute Gesangserkennung (Tonhöhe)
  • bis zu vier Spieler dürfen gleichzeitig singen
  • unterhaltsame Spiel- und Partymodi
  • Online-Duelle möglich
  • Jukebox für freigeschaltete Songs
  • Original-Musikvideos

Kontra

  • keine Auswahl an Schwierigkeitsgraden
  • KI-Gegner erweisen sich meist als Pfeifen und lassen sich nicht einstellen
  • ...mit Headset aber eher suboptimale Erkennung
  • Summen reicht für gute Ergebnisse
  • SingStar-Mikrofone funktionieren nicht
  • Gesangsstimme lässt sich nicht ausblenden
  • keine Hintergrundinfos zu Band und Songs
  • einige Songs werden vermisst
  • keine zweistimmigen Duette

Wertung

PlayStation4

Ein simpel gestricktes Karaoke-Spiel rund um die Kult-Band, das dank der tollen Songs, unterhaltsamer Party-Modi und Online-Duellen aber dennoch für Laune sorgt.

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Kommentare
Spielosoph

Schade dass das Spiel zum Ende des Lebenszyklus kommt.
Das ist was für ab und zu und dazu ist die PS4 leider schon zu auslaufmodellig.
Gibt es eine PS5 Update Funktion?

vor 4 Jahren
Solon25

- Summen reicht für gute Ergebnisse
Na da brauchtest du wohl nicht in einem Schalldichten Raum testen

vor 4 Jahren