Rez Infinite - Test, Musik & Party, PC, VirtualReality, OculusRift, PlayStation4, PlayStationVR, OculusQuest, HTCVive, PlayStation5, PlayStationVR2

Rez Infinite
30.10.2020, Jan Wöbbeking

Test: Rez Infinite

Auch auf der Quest 2 zeitlos gut?

Rez und Virtual Reality – für Fans psychedelischer Action klingt das nach einer Traumhochzeit. Der Dreamcast-Klassiker begründete schließlich im Jahr 2002 das Genre im Takt blitzender Rail-Shooter. Wir testen, ob das freie Umschauen in VR und ein zusätzlicher Level auch auf der Quest 2 für neue Grenzerfahrungen sorgen.

Als Sega-Entwickler Tetsuya Mizuguchi Mitte der Neunziger über die Züricher Street Parade schlenderte, war er derart von der pulsierenden Kreativität der Rave-Kultur beeindruckt, dass er die Atmosphäre unbedingt in einem Spiel einfangen wollte. Nach jahrelangen Experimenten erschien im Jahr 2002 schließlich ein leuchtender Rail-Shooter im Stil von Panzer Dragoon, der aber komplett auf geometrische Technik-Ästhetik setzte. Später wurde der Dreamcast-Titel auch für PlayStation 2 (nebst obskurem „Trance Vibrator“) und als HD-Fassung für Xbox 360 umgesetzt. Kürzlich wurde die PlayStation-VR-Umsetzung aus dem Jahr 2016 mit ihrem frischen Abschnitt auch für Quest umgesetzt. Wer Näheres über den Spielablauf erfahren möchte, sollte sich unseren Test der PSVR-Fassung durchlesen. Dieser Test dreht sich im Wesentlichen darum, wie die Umsetzung für Facebooks neues VR-Plattform Oculus Quest 2 gelungen ist. Anders als zum Start auf der PlayStation VR gibt es mittlerweile z.B. weltweite Bestenlisten.

Techno in Spielform

Nach wie vor fliegt man auf vorgegebenen Bahnen durch eine wild zur Musik pulsierenden Computerwelt, um allerlei kreativ designte Viren zu zerbröseln. Das Spielprinzip bleibt denkbar schlicht: Einfach das Zielkreuz über den Gegner bewegen, Knöpfchen drücken – und schon fliegen die zielsuchenden Raketen gen Widersacher. Bis zu acht lassen sich für eine Kombo markieren. Dazu kommen eine alles versengende Smart-Bomb sowie kleine Icons, welche dem Charakter höhere Evolutionsstufen und somit mehr Leben verleihen. So weit, so bekannt - doch sobald man das Headset übergestülpt hat, erlebt man selbst als Rez-Veteran eine Überraschung. Da man plötzlich mitten durch die Kulisse fliegt und sich frei umsehen kann, fühlt sich der Trip noch eine ganze Ecke intensiver an. Meist spielt sich die bunte Action im vorderen Sichtfeld ab. Gelegentlich muss man aber zu den an der Wand entlang krabbelnden Cyber-Krabben schauen oder sich sogar noch weiter zu einem fliehenden Boss umdrehen.

Es wird wieder bunt in der Area X!
Das Anpeilen per Blicksteuerung funktioniert ähnlich gut wie im PSVR-Original. Alternativ kann man mittlerweile auch komplett zur Bewegungssteuerung wechseln, bei der man das Zielkreuz direkt bewegt. Das funktioniert sogar viel präziser als seinerzeit mit PlayStation Move! Oder man entscheidet sich wie zum PSVR-Start für eine Kombination aus beiden Varianten. Ein Nachteil ist dagegen der schlechte Schwarzwert des LCD-Displays in der Quest 2: Der dunkelgraue Farbton nimmt dem eigentlich tiefscharzen Hintergrund ein wenig von seiner Mystik. Das gilt vor allem für den VR-exklusiven Level "Area X", der besonders stark auf tiefes Schwarz und gleißende Partikel setzt. Nach kurzer Gewöhnung wirkt das Gesamtbild auf der Quest 2 insgesamt trotzdem runder und angenehmer mit der PSVR oder der Quest 1. Auf Facebooks altem mobilen Headset lief der Titel beim kurzen Anspielen übrigens genauso sauber.

Bequeme Steuerungs-Varianten.

Fazit

Rez ist auch in der aktuellen VR-Fassung für die Quest 2 Gänsehaut pur! Ein zeitloses audiovisuelles Kunstwerk, das oft kopiert, in seiner Stilsicherheit aber auch nach 14 Jahren nicht erreicht wurde. Dank der VR-Einbindung fühlte ich mich noch intensiver ins Geschehen versetzt. Das intuitive und präzise Zielen per Kopf oder Bewegungscontroller trägt ebenfalls viel zur Immersion bei und macht die bunt blitzende Reise auch für Veteranen interessant, die das Spiel bereits Dutzende Male beendet haben. Die Umsetzung bringt kleine Macken wie eine manchmal überfordernde Regie (bei empfindlichen Spielern kann es schon mal etwas flau im Magen werden) oder der schwache Schwarzwert des Quest-2-Screens. Doch solche Kleinigkeiten sind schnell vergessen, wenn ich erst einmal mit einem breiten Grinsen durch den Cyberspace rausche und nur mit der Kraft meiner Gedanken – pardon – Kopfbewegungen massenhaft Cyber-Mollusken in ein glitzerndes Feuerwerk verwandle!

Pro

  • zeitloser Grafikstil hat nichts von seiner Faszination verloren
  • Vielfalt an fantastisch designten Gegnern und Cyberspace-Kulissen
  • traumhafter elektronischer Soundtrack
  • simples, aber hoch motivierendes Spielprinzip
  • mitreißendes Mittendringefühl dank Virtual Reality
  • hochpräzises Kopf- oder Controller-Tracking passt bestens ins Konzept
  • neues Areal bezaubert mit Partikel-Stil und neuem Steuerungs-Schema
  • ideal platzierte, rhythmische Pad-Vibrationen
  • "Reise"-Variante mit unendlich vielen Leben zum Entspannen
  • mittlerweile mit weltweiten Bestenlisten

Kontra

  • zu kurz und etwas zu einfach
  • nur ein einziges neues Level
  • keine Extrawaffen oder komplexere Kombos
  • zu wilde Regie sorgt raubt manchmal die Übersicht und strapaziert den Magen
  • schwacher Schwarzwert der Quest 2 stört die Atmosphäre

Wertung

VirtualReality

Mit Rez Infinite wird der zeitlos gute Arcade-Klassiker sogar noch vereinnahmender - nach wie vor ein klares Highlight für VR!

OculusQuest

Mit Rez Infinite wird der zeitlos gute Arcade-Klassiker sogar noch vereinnahmender - nach wie vor ein klares Highlight für VR!

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