Oceanhorn 2: Knights of the Lost Realm - Test, Rollenspiel, Linux, Android, XboxSeriesX, iPad, XboxOne, PC, PlayStation5, Mac, iPhone, PlayStation4, Switch
In einer regnerischen Nacht wird Meister Mayfair ein Findelkind übergeben. 18 Jahre später tritt der Zögling zu einer Prüfung an, die ihn zu einem Ritter von Arkadien machen soll. Dazu muss er auf der Insel der Ausgestoßenen eine Schatzkassette bergen, die Meister Mayfair einst von Piraten gestohlen wurde. Doch kaum zurück, wird er Zeuge, wie sein Heimatdorf von dunklen Invasoren überrannt wird, die ganz Arkadien bedrohen. Und so beginnt eine Reise, die Völker des Fantasyreichs zu vereinen, das tausend Jahre später auch zum Schauplatz von Oceanhorn: Monster of Uncharted Sea wird.
Stummer Ritter
Die Schauplätze sind viel weitläufiger und organischer als es die blockhaften Areale des Vorgängers noch waren - und wenn man im Boot unterwegs ist, kann man dieses nun auch selbst steuern. Später darf man außerdem Zug fahren, ein Flugzeug fliegen oder mit einem Schwebegleiter wie in Star Wars durch Wälder und Höhlen rasen. Die meiste Zeit ist man aber zu Fuß unterwegs. Im Gegensatz zum Vorgänger jedoch nicht nur allein, sondern mit illustren Begleitern wie der Regenten-Enkelin Trin oder dem Samurai-Roboter Gen, die einem auch im Kampf aktiv zur Seite stehen.
Große weite Welt
Abseits der Kämpfe stößt einem wiederum die sehr knapp bemessene Ausdauer sauer auf - vor allem beim Zurücklegen längerer Entfernungen. Überhaupt fallen viele Wege unnötig lang aus. Schade auch, dass das auf wenige Portale setzende Schnellreisesystem so limitiert und umständlich ist. Immerhin gibt es eine praktische Kartenfunktion, die unterwegs automatisch mitzeichnet und sogar Schatzfundorte vermerkt. An das automatische und daher teils ungewollte Springen musste ich mich hingegen erst gewöhnen. Ansonsten wird reichlich gerannt, geklettert, geschwommen und getaucht.
Das Highlight sind aber ganz klar die Rätsel und Hindernisse im Spiel. Neben gewöhnlichen Schalter- und Schlüssel-Denkaufgben kommt dabei auch die flexible Zauberpistole zum Einsatz. So kann man mit Feuerkugeln nicht nur Gegner in Brand setzen, sondern auch Holzbarrikaden zerstören, Feuerkessel anheizen oder stachelige Ranken abfackeln. Mit Frostgeschossen gilt es wiederum, Angreifer einzufrieren oder Eisschollen in Gewässern entstehen zu lassen, um damit gefährliche Untiefen zu überwinden. Mit Blitzmunition dürft ihr hingegen Feinde paralysieren und elektrische Apparaturen in Gang setzen. Um entfernte Schalter, Gegner oder andere Ziele zu treffen, setzt man aber auch konventionelle Munition ein.
Knobeln mit Schuss
Verschiedene Leistungen werden zudem mit Erfahrungspunkten belohnt, durch die man neue Ränge und größere Munitionskapazitäten erhält; Rollenspiel-typische Stufenaufstiege gibt es hingegen nicht. Stattdessen sucht man wie schon im ersten Teil Herzfragmente à la Legend of Zelda, um dauerhaft mehr Lebensenergie zu erhalten. Außerdem kann man gefundene Kristalle in seine Ausrüstung einbauen, um so deren Stärke, Effizienz und Einsatzhäufigkeit zu steigern.
Herzen statt Level-Ups
Fazit
Ein Jahr nach der Apple-Arcade-Premiere haben Cornfox & Bros. ihren Oceanhorn-Nachfolger Oceanhorn 2: Knights of the Lost Realm für Nintendo Switch veröffentlicht. Im Gegensatz zum Vorgänger sind die Schauplätze dieses Mal deutlich weitläufiger und organischer, die Technik moderner, während die Handlung tausend Jahre in der Vergangenheit verlegt wurde. Spielerisch orientiert man sich aber nach wie vor stark am großen Vorbild The Legend of Zelda - vom flotten Kämpfen mit Schwert und Schild über das Niedermähen von Grasbüscheln auf Beutehatz bis hin zum Sammeln von Lebensenergie steigernden Herzfragmenten. Statt Pfeil und Bogen hat man dieses Mal allerdings eine Pistole als Fernwaffe dabei, die verschiedene elementare Ladungen verschießt und so nicht nur Gegner und Spielumgebungen vereist, lähmt oder in Brand setzt, sondern auch beim Lösen von Rätseln wertvolle Dienste leistet. Zudem wird man neuerdings von zwei KI-Reisegefährten unterstützt, die im Kampf und bei der Bewältigung von Hindernissen und Rätseln entscheidend mithelfen, während es hinsichtlich Inszenierung, Dramaturgie und Spielkomfort aber noch Luft nach oben gibt. Unterm Strich hat mich die Reise durch Arkadien aber auch dieses Mal gut unterhalten.
Pro
- malerische Spielwelt
- gelungenes Rätseldesign
- motivierende Charakterentwicklung
- Nebenaufgaben und Herausforderungen
- klassische Sammel- und Erkundungsreize
Kontra
- stummer Protagonist
- keine Zielfixierung im Kampf
- holprige KI und Kollisionsabfrage
- umständliches Schnellreisesystem
- trotz UI-Skalierung sehr kleine Schrift (Handheld-Modus)
Echtgeldtransaktionen
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